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libelle13
Hallo ihr Lieben,

mich beschäftigt seit Ende letzter Woche einiges und ich denke mal, dies ist auch der Grund, warum es mir gerade wieder nicht so gut geht. Ich erzähl mal kurz etwas zu meiner Situation:

Seit April bin ich bei einem neuen Arbeitgeber. Musste Aufgrund einer Stellenstreichung meinen Arbeitsplatz bei meinem vorherigen Arbeitgeber aufgeben, da auch mein befristeter Vertrag auslief und nicht verlängert wurde, war ich die erste die gehen musste.
Ich bin seit zwei Jahren in einer Ausbildung, die ich jetzt in der neuen Firma weiter machen kann. Nach dem Sommer beginnt das dritte und letzte Ausbildungsjahr. Derzeit habe ich Urlaub.

Jetzt zu meinem Problem: Am 17.8. könnte ich in eine Tagesklinik für Psychosomatik gehen. Hab seit knapp über drei Monaten Schwankschwindel und Angstzustände. Allerdings bin ich noch in der Probezeit meines neuen Betriebes. Sie wissen auch nicht, wie es mir geht. Außerdem was mache ich mit der angefangenen Ausbildung, es fehlt mir nur noch ein Jahr.

Ich weiß gerade nicht wohin und wo lang. Bin etwas überfordert und wenn ich mir Konsequenzen ausmale, dann wird mir richtig übel und ich zittere.

Kann mir jemand helfen, ein bisschen Licht ins Dunkle zu bringen?

04.08.2015 08:13 • 18.08.2015 #1


62 Antworten ↓


Luna70
Ist der neue Arbeitgeber ein kleines Unternehmen oder eher was Größeres mit Betriebsrat? Und welcher Zeitraum ist denn für die Tagesklinik geplant?

Grundsätzlich denke ich, Gesundheit geht vor. Wenn es dir nach der Behandlung in der Tagesklinik wieder besser geht, nutzt dir das ja auch im Beruf etwas (und somit auch deinem Arbeitgeber) Wenn du dich ohne Tagesklinik noch Monate quälst und dann kurz vor der Prüfung zusammenbrichst, musst du am Ende noch ein Jahr dranhängen oder die Ausbildung ganz abbrechen. Dann wäre es doch jetzt besser um dann gestärkt den Rest der Ausbildung noch zu absolvieren.

Die Frage ist natürlich, wie der Arbeitgeber reagiert, wenn du für mehrere Wochen krank bist. Weißt du denn, wie da so allgemein das Klima ist, wenn jemand länger krank ist?

04.08.2015 09:23 • x 1 #2


A


Tagesklinik ja oder nein?

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libelle13
Mindestens sechs Wochen sind für die Klinik geplant. Ich gehe erst wieder, wenn es mir besser geht, so lautet die Option.

Meine Ausbildung läuft berufsbegleitend. Das heißt, ich arbeite vier Tage und einen Abend und einen ganzen Tag gehe ich zur Schule. Da darf man auch nur einen bestimmten Anteil fehlen, sonst schafft man das Semester nicht.

Du hast natürlich recht mit der Gesundheit, allerdings zieht das wahrscheinlich so viel mit sich.

04.08.2015 10:39 • #3


Luna70
Die Frage ist aber wahrscheinlich, wie groß die Chance ist, dass du das letzte Ausbildungsjahr nur mit ambulanter Therapie überhaupt durchhalten kannst. Deine Ärzte haben dir die Tagesklinik ja sicher nicht ohne Grund vorgeschlagen.

So richtig begeistert wird der Arbeitgeber vermutlich nicht sein, darauf wirst du dich gefasst machen müssen schätze ich. Gerade wenn du gerade erst dort angefangen hast und in ein höheres Ausbildungsjahr übernommen worden bist. Aber sehe es doch mal so: wenn du nun einen komplizierten Beinbruch hättest und im Krankenhaus liegen würdest, könntest du ja auch nicht zur Arbeit gehen. Bis wann musst du denn entscheiden, ob du in die Klinik gehst?

04.08.2015 11:33 • #4


libelle13
Diese Woche wollte ich mich entscheiden. Denn nächste Woche muss ich wieder arbeiten... und wenn die erfahren, dass ich eine Klinik gehe, dann bin ich mir nicht sicher, was dann passiert.

04.08.2015 11:54 • #5


Luna70
Bist du noch in der Probezeit? Dann gelten andere Kündigungsschutz-Regelungen, soweit ich weiß. Vielleicht wäre es ganz gut, wenn du dich mal beraten lässt welche Gesetze gelten und ob du vor Kündigung geschützt bist. Die Gewerkschaften werden das wohl wissen oder vielleicht auch die großen Sozialverbände.

Wir können dir natürlich nicht voraussagen, wie dein Arbeitgeber reagieren wird. Du bist doch schon einige Monate dort, kannst du das ein bisschen einschätzen? Ist die Chefetage sehr streng und restriktiv, herrscht ein angespanntes Klima? Oder gelten die Chefs als fair und man kann mit ihnen reden?

04.08.2015 12:12 • #6


libelle13
Kann das nicht so gut einschätzen, da ich ja noch nicht so lange da bin und es einen Leitungswechsel gab. Kündigungsfrist wären zwei Wochen...

04.08.2015 12:35 • #7


Hotin
Hallo libelle13,
Zitat:
Hab seit knapp über drei Monaten Schwankschwindel und Angstzustände. Allerdings bin ich noch
in der Probezeit meines neuen Betriebes.

Kann mir gut vorstellen, das Du Dich in dieser Situation sehr unwohl fühlst.

Meine Meinung dazu ist. Probezeit ja oder nein. Das wichtigste für Dich ist
Deine Gesundheit. Ohne gesund sein, wird es auch schwer Deine Ausbildung gut
zu schaffen.

Zitat:
Bin etwas überfordert und wenn ich mir Konsequenzen ausmale, dann wird mir richtig übel und ich zittere.


Die Konsequenz könnte sein (muß aber nicht), das Deine Ausbildung abgebrochen wird.
Die große Chance kann sein, das Du wieder richtig stark, fit und gesund wirst.

Wenn ich dir etwas empfehlen darf.

Versuche schnellst möglichst, eventuell noch in Deinen Urlaub ein Gespräch bei Deinem Arbeitgeber zu bekommen.
Sage ihm, das Du ein gesundheitliches Problem bekommen hast, welches
Dich ziemlich belastest. Vielleicht haben die ja schon ein wenig davon bemerkt.
Wenn sie sagen, warum Du nicht früher etwas gesagt hast, sage Du warst davon überzeugt das
allein wieder hin zu bekommen. Und sage ihnen noch nicht, das das auch länger dauern kann.
Frage sie direkt, ob sie Dich verstehen können und frage unbedingt danach ob sie Dich damit unterstützen
können, Deine Ausbildung fort zu führen.
Mit ein wenig Glück werden sie verständnisvoll und menschlich reagieren.
Haben sie kein Verständnis für Deine Situation, hilft es Dir auch nicht, wenn Du mit Gewalt versuchst
Deine Ausbildung noch ein Jahr durch zu ziehen.
Das beste ist immer die Flucht nach vorn. Natürlich tut Dir das sehr weh.

Wünsche Dir ganz viel Glück, egal, was Du tust und wie
Du Dich entscheidest. So wie Du es machst wird es für Dich
richtig sein.

Viele Grüße

Hotin

04.08.2015 13:17 • #8


Vergissmeinicht
Hey.

Das ist wirklich schwer Dir was zu raten, wobei Hotin und Luna schon gute Anregungen gegeben haben. Eine Tagesklinik ist auch dazu da, um an festen Strukturen teilzunehmen.

Was ist den mit einer ambulanten Therapie, also begleitende Maßnahme?

04.08.2015 14:11 • #9


Sternchen89
Wie lang hast du denn noch Probezeit?

Falls das nichtmehr allzu lange ist, würde ich versuchen, die noch rumzukriegen und dann in die Klinik zu gehen.
Nach der Probezeit ist es normal nicht mehr so einfach jemanden wieder zu kündigen grade bei Azubis nicht.

04.08.2015 14:38 • #10


X
Ich musste mich vor ein paar Wochen ähnlich entscheiden. Habe vor zwei Jahren mein Studium wegen den PA`s abbrechen müssen. Jetzt, im August, wollte ich eine Ausbildung beginnen - es war auch schon alles eingestiehlt, aber am Ende musste ich mir selber eingestehen, dass das keinen Sinn hat. Stattdessen bin ich jetzt seit vier Wochen in einer Tagesklinik.

Somit ist klar, dass ich nicht mehr in diesem Jahr eine Ausbildung starten kann. Mitte/End August werde ich wahrscheinlich die Tagesklinik verlassen. Man könnte also pessimistisch sagen: Ich habe ein Ausbildungsjahr verschenkt und muss bis August 2016 warten bzw. sehen, was ich solange mache. Nach vier Wochen Tagesklinik kann ich aber sagen, dass ich dort Dinge gelernt habe, die ich in den 16 Monaten ambulanter Therapie NICHT gelernt habe - das hat auch nichts mit meinem ambulanten Therapeuten zu tun, sondern einfach mit der Intensität der Behandlung: Ambulant 50 Minuten 1x pro Woche/ Tagesklinik 7 Stunden 5x pro Woche.

Es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte.

04.08.2015 17:00 • #11


Vergissmeinicht
Grüß Dich.

Was genau gibt Dir die Tagesklinik; woran arbeitest Du und was sind es für Dinge die Dir helfen?

05.08.2015 14:19 • #12


libelle13
Vielen Dank für die vielen Antworten und Anregungen.

Ich habe herausgefunden, dass ich meine Ausbildung bis zu einem Jahr aussetzen kann und dann weiter machen könnte. Müsste mir wahrscheinlich wirklich dann einen neuen Arbeitgeber suchen, weil mein jetziger nicht auf mich wartet. Kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Meine Probezeit geht noch bis August und im Grunde bin ich dem Arbeitgeber nur eine Last, wenn ich jetzt länger krank werde.

05.08.2015 17:23 • #13


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Zitat von Vergissmeinicht:
Grüß Dich.

Was genau gibt Dir die Tagesklinik; woran arbeitest Du und was sind es für Dinge die Dir helfen?


@Vergissmeinicht ,meinst du mich?
Ich bin unter Stress und Druck nicht arbeitsfähig. Stress kann dabei schon sein, wenn etwas nicht nach Plan läuft, z.B. ein Zugausfall. Wenn das öfter passiert (zum Beispiel bei einem stressigen Job) falle ich zurück in PA`s und Depressionen. Eine Steigerung meiner Leistungsfähigkeit und eine bessere Stresskompetenz sind somit meine Hauptziele.

Die Tagesklinik gibt mir zuallererst Struktur: Montag bis Freitag von 9 bis 16 Uhr bin ich auf Arbeit. Dort muss ich nichts tun, kann mich aber ohne Zwang ausprobieren. Wenn mir alles zuviel wird, kann ich einfach Pause machen und es am nächsten Tag noch einmal versuchen. Wenn gar nichts mehr geht bleibe ich einen Tag zuhause. Durch die morgendlichen Gesprächsrunden können Medikamente direkt und unverzüglich auf den momentanen Gemütszustand angepasst werden. Und der für mich wichtigste Punkt: Ich treffe Menschen, die genauso denken und fühlen wie ich. Natürlich wusste ich in der gesamten ambulanten Therapie, dass ich eine Lehrbuch-Krankheitsverlauf habe, wie Millionen anderer Menschen. Aber tatsächlich auf diese anderen Menschen zu treffen nahm auf einen Schlag einen riesen Druck von meinen Schultern.

05.08.2015 19:03 • #14


Vergissmeinicht
Hey Xo.

Das liest sich richtig gut und macht Sinn. Ich habe seinerzeit verpasst die Tagesklinik in Anspruch zu nehmen.

Schön, Deine Zeilen zu lesen.

05.08.2015 22:42 • #15


libelle13
Ich habe mich entschieden. Gestern habe Ich es auch das erste Mal laut ausgesprochen am frühen Abend: Ich gehe in die Tagesklinik.

Es stellte sich sofort das schlechte Gewissen meines Arbeitgebers gegenüber ein, aber ich sollte mich wieder in Ordnung bringen, so dass ich weiter machen kann. Ob nun bei dem derzeitigen Arbeitgeber oder bei einem anderen. Die Ausbildung kann ich bis zu einem Jahr aussetzen und dann weiter machen. Das setzt mich nicht unter Druck und ich kann dann, wenn auch bis zu einem Jahr später, alles beenden.

Was haltet ihr davon? Ihr habt mir alle sehr geholfen und mich mit euren Worten unterstützt. Vielen Dank.

06.08.2015 09:14 • #16


Vergissmeinicht
Hey libelle.

Sich für etwas zu entscheiden ist ein ganz wichtiger Schritt bei seel. Dingen. Gratuliere Dir. Ich finde es gut und drück Dir die Daumen.

Wann kannst Du mit der Tagesklinik beginnen?

06.08.2015 09:50 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

libelle13
Ich kann am 17.8. dort beginnen um 8h.

Mir ist nur noch nicht ganz klar, in wie weit ich da meinen Arbeitgeber informieren werde. Ich mein, über meine aktuelle Situation. Da bin ich noch sehr aufgebracht und überlege.

06.08.2015 11:32 • #18


Sternchen89
ich wünsch dir viel Erfolg in der Klinik!

Ich würde trotz allem mit deinem jetzigen Arbeitgeber darüber reden wenn du a) ein gutes Verhältnis zu deinem Chef hast und b) auch trotz der Krankheit gerne dort bleiben würdest.

Eine neuen Azubi kurzfristig zu finden ist nicht immer einfach, daher glaube ich, könnte er mit einer Abwesenheit von sagen wir mal 6-8 Wochen von dir bestimmt klarkommen.

Ich drück die Daumen, dass du die richtige Entscheidung findest.

06.08.2015 11:52 • #19


libelle13
Ich mache eine berufsbegleitende Ausbildung zur Erzieherin. Man gilt als vollwertige Erzieherin in der Zeit und wird auf den Personalschlüssel voll angerechnet. Sie fänden schnell Ersatz, weil die Nachfrage ziemlich groß ist. Das ich dort meine Ausbildung machen darf, ist ein Bonus gewesen, aber auch viel aufwendiger als eine ausgebildete Erzieherin.

06.08.2015 12:09 • #20


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