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Mich belastet schon immer die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir. Diese war schon immer sehr schwierig und angespannt.
Da sie selbstständig war, wuchs ich bei der Oma auf, als diese starb (ich war 11) fing für mich die schlimmste Zeit meines Lebens an. Ich bemerkte dann, dass sie Alk. war. Entweder war sie arbeiten, oder betrunken. oft war sie sogar betrunken arbeiten, was ihre Firma in den Ruin trieb (unter anderem). Sie war alleinerziehend. Wir haben uns nie verstanden. Es gab keine bzw kaum körpernähe, Umarmungen oder sowas. Klar, als Kind schon aber später garnicht mehr. Als ich noch ein Kind war war ihr immer wichtig dass was aus mir wird. Sie hat mich in allem gefördert (musikalisch, schulisch usw). Später war ihr alles egal. Es hat sie nicht interessiert welche Noten ich nach Hause brachte, natürlich wurde ich dann immer schlechter. Ich begann mich regelmäßig abzuschießen mit Alk. und Canna.. Was sie natürlich auch nicht interessierte. Ich machte alles um aufmerksamkeit von ihr zu bekommen (Essen auskotzen, arme ritzen usw) aber sie interessierte das alles überhaupt nicht. Sie verzockte mein Geld (welches ich von den Großeltern bekam 5000 Mark) an der Börse.. ohman das is jetzt wirklich eine krasse Kurzfassung... Jedenfalls gab es zwischen uns irgendwie nie Liebe... Als ich 16 war bekam sie mehrere Schlaganfälle und ist seitdem erwerbsunfähig. Die ganze Schuldensache kam raus, sie musste Privatinsolvenz anmelden und lebt mittlerweile in einer 1-Zimmerwohnung. Sie sieht schrecklich aus und hat keine Freunde mehr. Angeblich trinkt sie nicht mehr bzw selten mal ein B. oder ein Glas Wein. Sie raucht tausend Kippen am Tag und sitzt nur in der verqualmten Bude. Um mich hat sich keiner gekümmert, familie hat sich abgewandt, die erwachsenen um mich rum redeten alle ständig schlecht von meiner mutter...das fand ich schrecklich, denn ich machte mir Sorgen weil sie im Krankenhaus war.. ich wollte das doch garnicht hören. Jeder sagte wie undankbar sie doch sei und egoistisch usw. Das Jugendamt wollte mich ins Heim stecken aber ich habs dann so geregelt dass ich ne eigene Woohnung mietete... Nunja, heute studiere ich, hab meine Wohnung, geh nebenbei arbeiten, hab meine Freunde und mir geht es relativ gut. Habe mit depressionen und einer Angsterkrankung zu kämpfen was ja aber bei der Vergangenheit kein Wunder ist. Ich hab das aber alles relativ gut im griff, bin ein stehaufmännchen.

Die beziehung zu meiner Mutter ist schei.. Wir haben uns letztes jahr mal ausgesprochen. Sie meinte, sie weiß dass sie gefühlskalt ist, dass sie mit 25 jahren angefangen hat zu saufen und ihr vieles leid tut dass sie mich vernachlässigt hat.
Aber seit dem Gespräch hat sich garnix geändert. Sie fragt mich nicht wie es mir geht, sie weiß nix über mich.
Von meiner Seite hat sich auch nix geändert. Werde manchmal innerlich so aggressiv wenn ich sie reden höre... ich schlage oft wenn ich wieder dort weggehe gegen die Hauswand...total krank..
sie regt mich auf. Ich kann sie nicht lieben. Ich fühle mich schlecht deshalb. Ich überlege den Kontakt komplett abzubrechen...

Hoffe auf irgendeinen Rat. Ratschläge sind auch Schläge aber ich brauche welche

08.05.2014 21:40 • 09.05.2014 #1


3 Antworten ↓


Plumbum
Huhu elle

Erstmal ein dickes WOW! Ich hätte gerne ein paar Gramm Deiner inneren Stärke.
Zu Deinem Beitrag. Deine Gefühle sind in Ordnung, Du mußt dich nicht rechtfertigen. Wenn Du sie nicht lieben kannst, dann ist das halt so, es ist niemandem geholfen wenn Du dich deswegen fertig machst. Akzeptanz ist das Zauberwort. Wenn du erstmal mit Dir im Reinen bist, kannst Du anfangen die Dinge aus der Sicht Deiner Mutter zu sehen, sie evtl sogar eines Tages verstehen. Ich denke nicht, daß sie gefühlskalt ist, sie war schlichtweg überfordert. Diese Überforderung resultiert aus derselben Angst die Du, die wir alle haben. Versagensängste, es allen recht machen wollen, Verantwortung für einen kleinen Menschen für den man nur das Beste will usw Deswegen hat sie dicht gemacht und angefangen zu trinken, es war ihr schlicht zuviel. Und NEIN, Du bist daran nicht Schuld, nur zur Vorsorge falls Du auf solche Gedanken kommen solltest. Komm erstmal bei Dir an, akzeptiere die Dinge wie sie sind, nicht wie sein sollten. Es wird Dich niemand verurteilen weil niemand das Recht hat Dich zu verurteilen. Und wer weiß.... vielleicht eines Tages wirst Du merken das Du deine Mutter doch ein kleinwenig lieb hast

LG
PB

08.05.2014 22:39 • #2


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Schwierige beziehung zur mutter

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danke für deine lieben Worte. Sie hat angefangen zu trinken als sie 25 Jahre alt war, so alt wie ich heute bin. Sie war unzufrieden mit ihrem Leben, sie hatte keine Freiheiten, schwierige erziehung genossen , ihre Vater auch Alk.. Ihr Bruder kam dazu und das wars mit der Aufmerksamkeit. Sie wollte Abitur und Studium, musste aber eine Ausbildung machen um Geld zu verdienen. Sie durfte nicht machen was sie wollte das hat sie frustriert. Sie sagt selbst über sich dass sie gefühlskalt ist und ich seh das auch so.

An einem Kontaktabbruch hindert mich eigentlich nur mein gewissen. ich bin alles was sie noch hat. Ich habe aber nix positives aus dieser Beziehung weißt du? garnix. Es geht immer nur um sie. Sie braucht dies und jenes. Wie es mir geht? Drauf geschissen. Sie weiß garnix über mich, stellt aber auch keine Fragen. Letztens war sie richtig sauer auf mich weil ich vergessen habe ein Dokument mitzubringen. Dich kann man überhaupt nichts heißen sagte sie zu mir. Davor war sie auch mal so beleidigt dass sie einfach aufgelegt hat am telefon. ich hab so geheult. Es dreht sich alles nur um sie. Habe das Gefühl dass sie in ihrer Welt lebt in der sie der Mittelpunkt jeglichen Geschehens ist und alles andere nichtig.

08.05.2014 22:47 • #3


Plumbum
aha da hat sich Deine Mutter, in ihrem Frust wohl, zur Narzistin gemausert... hmm mir fallen da spontan 2 Möglichkeiten ein.
a) Du gibst ihr mal richtig raus, wenn sie Dir mal wieder dumm kommt. Etwa in der Art: Ich bin Deine Tochter und nicht Dein Lakai! So wirst Du nicht mehr mit mir reden! irgendsowas oder
b) zieh Dich zurück , wenn Du kannst.
Ich weiß das ist nicht einfach, mich hat erst die Agoraphobie vor meiner vermeintlichen Verantwortung gerettet. Sonst hätt ich es auch nicht geschafft, Abstand herzustellen.

Oh und was evtl auch helfen könnte, wenn sie anfängt unverschämt zu werden, leg auf oder geh. Je nachdem ob Du bei ihr bist oder sie am Telefon hast. Vergiss nicht diese Tipps sollen Dir helfen, nicht ihr. Es geht darum Grenzen aufzuzeigen.

Alles liebe für Dich
PB

09.05.2014 02:12 • #4