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Mein Papa ist heute vor 2 Wochen gestorben.
Er war 87, und die letzte Zeit schon sehr schwer krank. Er hatte Prostatakrebs, war aber seit Jahren stabil.
Meine Mama und ich haben ihn seit 7 Jahren zuhause gepflegt und versorgt, die letzten Monate zuhause gewickelt und gefüttert, bis es nicht mehr ging. Wir waren beide am Ende unserer Kräfte. Er ist einfach immer schlechter geworden, konnte irgendwann nicht mehr gehen ist oft gestürzt, aber wir dachten immer, ok, er ist schon alt, das ist einfach so. Er wurde inkontinent, und war irgendwann bettlägerig. Das ging alles so schleichend.
Deshalb haben wir uns um einen Heimplatz gekümmert, was dann relativ schnell geklappt hat.
Dort zog er am 14.8. 25 ein.
Es war ganz schrecklich. Er war ja geistig voll fit und wollte nicht ins Heim, er hat so bitterlich geweint, und uns ist das Herz gebrochen.
Aber wir haben es nicht mehr geschafft. Es war zu schwer ihn beim Wickeln zu heben, ihn immer im Bett zu drehen, damit er nicht wund wird, Körperpflege etc.
Wir sind beide zierlich, und mein Papa hatte zu dieser Zeit 75 kg. Klingt nicht viel, aber wenn jemand nicht mithilft beim Bewegen, weil er nicht mehr kann, dann wird es schwierig.
Wir haben ihm gut zugeredet, und schließlich war er einverstanden, aber zutiefst betrübt sein Zuhause verlassen zu müssen, wo er ein Leben lang gelebt hat.
Das Heim hatte einen guten Eindruck auf uns gemacht, wir wohnen in der Nähe und konnten ihn täglich besuchen, auch mehrmals am Tag.
Aber schon in den ersten Tagen haben wir viele Mängel in der Pflege festgestellt. Er wurde nicht oft genug gewickelt, lag oft im Nassen oder seinen Exkrementen. Man hat ihn nicht gefüttert, sondern das Essen nur hingestellt.Und wenn er nichts gegessen hatte weil er es eben nicht mehr allein konnte, dann wurde wieder abserviert.
Wir sind dann zu allen Essenszeiten hin und haben ihn gefüttert.
Und er hatte so schlimm Heimweh.
Wir haben fast jeden Tag Diskussionen mit dem Pflegepersonal geführt, gebeten und ersucht, dass man öfter wickelt, dass man ihm zu trinken gibt, dass man mit ihm aufsteht, und und und. Wir waren fast den ganzen Tag bei ihm, da hat man kaum jemand vom Pflegepersonal gesehen. Aber vielleicht dachten die, dass eh jemand von uns den ganzen Tag bei ihm ist. Man hat uns immer versichert man kümmere sich gut um ihn.
Wenn wir ihn gefragt haben hat er immer gesagt, es kommt nie jemand rein, wenn er anläutet muß er immer lange warten, oft käme auch niemand.
Wir sind bis zur Heimleitung, man sagte uns: Papa ist schon verwirrt, natürlich gehe man mehrmals am Tag zu ihm. Er wird das halt immer wieder vergessen.
Ich kann jetzt im Nachhinein nicht mehr sagen was stimmt. Ja, er war zunehmend verwirrt, wir wissen aber nicht ob er das sowieso war, oder weil er zuwenig Flüssigkeit bekommen hatte, usw. Zuhause mußten wir ihn auch immer zum Trinken erinnern und ihm was geben. hat man das im Heim auch gemacht wenn wir nicht da waren? Wir wissen es nicht.
Und sein Zustand hat sich vom Einzug an, jeden Tag verschlechtert.
Er war dann zunehmend verwirrt, war er vorher nie. Dann wurde er wegen Blasenentzündung behandelt, das macht auch verwirrt bei alten Menschen, aber man konnte zuschauen wie er immer weniger wurde: physisch genauso wie psychisch.
Heimwechsel wäre sehr schwierig gewesen. Personalnot ist überall, und wir dachten es muß sich alles einspielen, und er wird sich auch eingewöhnen.
Nach 4 Wochen war er nicht mehr ansprechbar, hat zuerst nicht mehr gegessen, dann auch nichts mehr getrunken.
War dann 1 Woche lang nicht mehr ansprechbar, hat nicht mehr reagiert.
Es war sein Wunsch, nicht mehr ins Krankenhaus zu kommen, und keine lebensverlängernden Maßnahmen.
Dann bekamen wir den Anruf, dass er sterben wird in den nächsten Stunden.
Und diese nächsten Stunden haben von Mittwoch bis Samstag gedauert.
Es war furchtbar.
Dann konnte er endlich sterben.

Meine Mama und ich machen uns schreckliche Vorwürfe, dass er gestorben ist, weil er es nicht verwunden hat ins Pflegeheim zu kommen. Dass er resigniert hat und aufgegeben hat.
Er hat uns sie ersten Wochen immer gefragt: Was muß ich tun, damit ich wieder nachHause kann?
Und wir mußten ihm immer sagen, dass es zuhause nicht schaffbar ist mit einer 24 Stunden Pflege. Mama ist selbst schon alt, und ich gesundheitlich schwer angeschlagen.
Er hat dann immer gesagt: Ja, das versteh ich, aber ich möchte so gerne wieder nach Hause.
Ganz schlimm, wenn man den alten Papa weinen sieht, und er wo ist, wo er gar nicht sein möchte. Man aber keine Alternative hat.
Wir hatten vorher Hauskrankenpflege versucht - die ist einfach 3 Wochen lang zu keinem Termin gekommen!
24 Std Pflege ist nicht möglich in einer kleinen Wohnung, wenn für die Pflegerin kein eigenes Zimmer zur Verfügung steht.Papa hatte sein Zimmer mit Pflegebett und Toilettenstuhl Rollstuhl etc. Und Mama hat im Schlafzimmer geschlafen.
mehr Zimmer gibt es nicht. Im Wohnzimmer ist nicht erlaubt, die müssen ein eigenes Zimmer haben, wo sie sich zurückziehen können.
Mama und Papa in einem Zimmer geht nicht, weil die so klein sind, dass das Pflegebett nicht extra reingeht.
Außerdem waren es die beiden immer gewöhnt getrennt zu schlafen, weil Papa immer schlaflos war, und Mama sonst auch nie Schlaf bekommen hätte.

Ich selbst wohne auch zu klein.

Und jetzt diese Selbstvorwürfe, dass wir schuld dran sind, dass er gestorben ist, weil er sich abgeschoben gefühlt hat, oder weil er aufgegeben hat - all diese Sachen lassen uns nicht zur Ruhe kommen.
Mama und ich haben bis jetzt nicht geweint oder richtig getrauert, es ging alles so schnell.
Es war am Ende eine Erlösung für ihn, aber wir sehen ihn noch geistig fit im August ins Heim ziehen, und wenige Wochen später, ist er abgemagert, und geistig völig weggetreten, gestorben. Hat zum Schluß nicht mehr gegessen, nicht getrunken, nicht mehr gesprochen.
Es ist so unreal für uns, und wir fühlen uns so schuldig und schlecht.

Die letzten beiden Wochen waren voller Bürokratie, mit Bringen der Sterbeurkunde bei verschiedenen Ämtern, und Versicherungen, etc. Kümmern um die Witwenrente, meine Mama hat ja selbst nie gearbeitet, und war nur Hausfrau.
Dass wir nicht so viel zum Nachdenken kommen. Aber die Nächte sind lange wenn man grübelt.
Und wir fragen uns natürlich was das Heim an Pflege verabsäumt hat, ob man ihm Medikamente zum Ruhigstellen gegeben hat, usw.
Ich weiß dass man die Dokumentation anfordern kann, aber wir sagen uns was hilft es wenn wir alles nachlesen. Es macht ihn ja nicht mehr lebendig.
Und vielleicht wäre er auch zuhause so rapide schlechter geworden und gestorben.

Sorry, es ist lange geworden.
Alle fragen mich, ob ich traurig bin - ja, ich bin sehr traurig, aber ich habe noch nie geweint, ich bin wie eine leere Hülle momentan. Beerdigung ist auch noch nicht gewesen.

Danke an alle, die bis jetzt mitgelesen haben!

Gestern 16:13 • 12.10.2025 x 9 #1


23 Antworten ↓


Nein, ihr dürft euch in keinem Falle schuldig fühlen. Ihr habt ihn bis ans Ende eurer Kräfte gepflegt und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es nicht mehr geht. Wichtig ist, dass man immer solche Entscheidungen im Auge hat, die das Schicksal nicht nur verändern, sondern verschärfen. Man hofft immer, dass alles gut weitergeht und im schon anstrengenden Pfad bleibt,. Diese Hoffnung ist für alle trügerisch. Ihr hättet nicht mehr tun können. Ich denke, dass der letzte Lebensabschnitt der schwerste sein kann, wenn Krankheiten und Pflege erforderlich sind und ein so alter Mensch umziehen muss, sich von dem Lebensumfeld verabschieden muss. Aber es gehört dazu, es ist unausweichlich. Du hast alles getan!
Was das Pflegeheim betrifft, so sind die Schwierigkeiten bekannt, aber das kann man nicht immer genau beurteilen.

Du hast gar keine Zeit zum trauern gehabt und wenn alles erledigt ist, dann wird sie kommen. Denke an die schönen Erinnerungen mit ihm. Mein herzliches Beileid und ich wünsche dir viel Kraft! Es ist überaus beachtlich, was du geleistet hast.

A


Mein Papa ist gestorben und ich kann nicht richtig trauern

x 3


Ich nehme Dich mal ganz doll in den Arm.

Ihr habt Euch so sehr bemüht, bitte mach Dir keine Vorwürfe. Ihr wart rund um die Uhr beschäftigt.

Oft kann dann eine Taubheit einsetzen, weil es einfach so viel war. Ich denke, dass ist das Unterbewusstsein, dass vielleicht zum Schutz diese Taubheit herbei führt.

Ich wünsche Euch viel Kraft …

Mein Vater war mal in Kurzzeitpflege. Dort wurde er auch nicht gut behandelt. Er bekam zu wenig zu trinken. Danach musste er ins Krankenhaus.
Es gibt gute und schlechte Heime.
Es ist nicht eure Schuld. Irgendwann ist man auch überfordert und man glaubt ihn in gute Hände zu geben und hat sich geirrt. Ich konnte ihn damals nicht herausholen.

@luciana Macht Euch bloß keine Vorwürfe . Ihr habt alles getan was möglich war - und damit mehr als viele andere Menschen.
Und glaube mir - die Trauerphase kommt irgendwann wenn du zur Ruhe kommst .
Mein herzliches Beileid.

Ich schließe mich den anderen hier an. Ich denke, du bist noch so im „funktionieren Modus“, dass du noch gar nicht trauern konntest. Das wird kommen, wenn etwas Zeit vergeht und der Stress etwas abgefallen ist von dir.

Es ist sehr traurig, wie die Zustände sind in den Pflegeheimen, das ist halt auch ein Thema, was dringend geändert werden müsste, aber wie? Wenn man sich die Fallpauschalen ansieht, ist es kaum möglich. Viele dort sind auch überfordert, klar gibt es auch welche, die sich einfach schlecht kümmern, aber ich glaube die meisten würden sich schon gerne mehr bemühen wenn die Zeit und Energie es her gibt. Ist natürlich keine Entschuldigung, aber eine Erklärung. Dass es deinem Vater dort so schlecht ging, ist natürlich sehr traurig.
Es ist ein Thema, welches mich auch oft beschäftigt, wenn ich an die Zukunft denke und mir Gedanken mache, wie man das auch alles mit örtlicher Entfernung hinbekommt.
Mach dir aber keine Vorwürfe, denn auch deine Mutter und du seid keine Maschinen, sondern Menschen und es liest sich, als hättet ihr alles, was in euren Möglichkeiten stand, getan. Mehr geht halt manchmal einfach nicht, selbst wenn man wollte.

Auch von mir herzliches Beileid, liebe luciana! Ich bin auch überzeugt davon, dass ihr alles getan habt, was eure Kräfte erlaubt haben. Und ich glaube daran, dass dein Papa, wo auch immer er jetzt ist, das weiß und euch nicht böse ist. Mein Vater ist vor zwei Jahren gestorben; er war 92. Wir hatten das Glück, dass seine Wohnung groß genug für eine 24-Stunden-Pflegekraft war. Er ist aber trotzdem innerhalb weniger Wochen immer schwächer geworden, wollte in seiner letzten Woche nichts mehr essen und musste gewickelt werden. Ich glaube, er hat irgendwann sein Schicksal angenommen, dass es zu Ende geht, und wollte dann auch gehen, weil er dauernd auf Hilfe angewiesen war. Das wäre bei deinem Papa auch zuhause so gekommen - vielleicht schon bald.

@luciana
Herzliches Beileid.
Mit einem Klos im Hals und Tränen in denn Augen .
Habe ich deinen Text gelesen .
Schlimm was ihr in denn letzten Jahren und Wochen erlebt habt.
Es ist immer schwer ein Familien Mitglied einem Pflegeheim anzuvertrauen.
Aber ich bin der Meinung manchmal geht es einfach nicht mehr . Man möchte doch für denn Pflegebedürftig die beste medizinische Versorgung.
Ihr wart sogar mehrmals täglich bei ihm und ich weis aus Erfahrung das solche besuche sehr anstrengend sein können .
Du sagtest ja selber das dein Vater hin und wieder etwas verwirrt war . Nicht jedes Pflegeheim ist schlecht . Der Personalmangel ist leider fast überall.
Wünsche dir und deiner Mama ganz viel Kraft .

Mach Dir bitte keine Vorwürfe, aber ich kann jedes Wort was Du geschrieben hast, unterstreichen.
Bei meiner Mama war es genauso. Sie war in dem Heim zwar gut aufgehoben, aber ich sehe Heute
noch ihren flehenden Blick, wenn ich sie besucht habe und ihre Augen sagten, Nimm mich wieder mit.
Das hat mir das Herz gebrochen. Aber wie sollte es gehen? Zuhause ging nicht mehr und sie selber wollte
auch nicht zu uns. Ihr konntet das alles doch auch nicht mehr vollbringen.

Ich denke oder habe es auch gesehen, wenn Menschen im Heim besucht werden, dann wird sich mehr gekümmert-
Aber sie haben sich auch gekümmert und meine Mama konnte sich dann auch nicht mehr erinnern und hat
immer gesagt, das niemand zu ihr kommt. Es ist alles nicht einfach und nicht schön, aber wie soll man handeln?

Ihr habt alles gegeben, alles getan. Wir waren auch viel im Heim und haben Mama besucht und nach 1 1/2 Jahren
ist sie gestorben. Alles nicht einfach und die Menschen fehlen, egal wie alt derjenige war, oder diejenige.

Mach Dir/Euch keine Vorwürfe. Bitte nicht. Ich drück Dich mal lieb., Ich hatte auch ein schlechtes Gewissen,
aber eine andere Lösung fiel uns auch nicht ein und ihr habt alles gemacht.

Ich danke euch allen so sehr für eure Antworten - das bedeutet mir sehr viel, dass ihr mich so tröstet!
Ich glaube auch dass mein Papa das Ende dann akzeptiert und angenommen hat. Er hat die letzten Tage sehr geduldig ertragen, sein Sterben hat aber sehr lange gedauert. Uns erschien es qualvoll, weil er so unruhig war, und so schwer geatmet hat. Er hat dann zwar Injektionen bekommen, die das Atmen erleichtern, aber uns kam nicht vor, dass es was gebessert hätte.
Unser Hausarzt war noch am Mittwoch zur Visite bei ihm, und hat uns mitgeteilt dass er im Sterben liegt, und es in den nächsten Stunden zu Ende gehen wird.
Und dann hat es doch noch bis zum Samstag gedauert.
Ich war am Samstag um 6.00 in der Früh noch bei ihm, habe ihm noch ganz lange die Hand gehalten und gesagt dass er beruhigt gehen darf, dass wir gut auf Mama aufpassen werden, und er sich um nichts Sorgen machen muß.
Und dass ich ihn lieb habe.
Er hatte zu diesem Zeitpunkt hohes Fieber, über 40 Grad, er hat geglüht. Hab ihm dann noch das Fenster aufgemacht, und ein wenig die Bettdecke zurückgeschlagen, ihm einen kalten Waschlappen auf die Stirn gelegt, und seine Lippen befeuchtet.
Ich denke er war zu diesem Zeitpunkt schon sehr dehydriert, und eventuell dass die Organe schon versagt ahben. Er hat nur mehr stoßweise geatmet.
Als ich die Decke zurückschlug wurde mir dann wieder bewußt wie dünn er geworden war, nur mehr Haut und Knochen:(
Es hat mir so wehgetan ihn so zu sehen, innerhalb weniger Wochen so extrem abgebaut.
Er hat mich nicht mehr wahrgenommen, das hat er schon die ganze letzte Woche nicht mehr.
Wir haben ihm am Freitag noch das Sakrament der Krankensalbung geben lassen, davor war er sehr unruhig, ab dem Zeitpunkt wurde er ruhiger, obwohl er es nicht mehr bewußt mitbekommen hat.
Aber ich war dabei, weil ich den Pfarrer gebeten hatte zu kommen, weil es zu Ende geht.
Ich bin am Samstag vormittag dann kurz nach Hause gefahren, und hab zu Mama gesagt, dass ich glaube dass er die nächsten Stunden nicht mehr überlebt.
Und genau als ich bei meiner Mama war, hat das Heim angerufen, dass er soeben verstorben wäre, und sie möge bitte die letzte Kleidung bringen.
Ach es tut noch immer weh...

Zitat von luciana:
Ach es tut noch immer weh..

Darf es auch. Es darf weh tun und es wird noch weh tun.

Oh mio dio
Mi dispiace tantissimo di vero cuore ho appena letto cosa vi è successo e voglio farti le mie più sentite condoglianze x la vostra perdita
Mi dispiace immensamente davvero

Io x te ci sono sempre se hai bisogno amica mia
Ti voglio tanto bene davvero
Und forte abbraccio a te e a tua mamma

Grazie cara mia!
Si era veramente un tempo brutto l´ultime settimane.
Adesso stiamo aspetando il funerale.
Anch´io ti abbraccio!

Zitat von luciana:
Grazie cara mia! Si era veramente un tempo brutto l´ultime settimane. Adesso stiamo aspetando il funerale. Anch´io ti abbraccio!

Se posso esserti di aiuto o di conforto
dimmelo io ci sono sempre e ti voglio bene

Zitat von luciana:
Alle fragen mich, ob ich traurig bin - ja, ich bin sehr traurig, aber ich habe noch nie geweint, ich bin wie eine leere Hülle momentan.

Ganz normal.
Die Geschichte mit meinem Vater ist ähnlich wie deine. 10 Jahre Siechtum (Demenz!) ohne sprechen oder selber essen können. Wir (meine Mutter und ich) haben ihn 10 Jahre lang gefüttert, Magensonde hatte er nie.
Ich war nach dem Tod meines Vaters weder traurig noch sonst was, weil ich mich bereits 10 Jahre lang verabschiedet habe.
Meine Mutter ist jetzt 5 Jahren nach seinem Tod immer noch komplett fertig und mein zweiter Pflegefall mit schwerer Sehbehinderung. Noch isst sie selber und geht selber aufs WC, aber den ganzen Tag alleine lassen kann ich sie seit zwei Jahren nicht mehr. Dazu kommt auch eine fortschreitende Demenz.
Das werden noch 5-10 harte Jahre, denn jetzt bin ich mit der Pflege alleine, meinen Vater haben wir ja zu zweit gepflegt.

@luciana mein herzliches Beileid ️
Mein Papa ist vor 2 Jahren verstorben ,,kann immer noch nicht damit klar kommen.
Ich träume so oft von ihm
Ich war immer Papas Kind..er fehlt mir so

Zitat von luciana:
Mein Papa ist heute vor 2 Wochen gestorben. Er war 87, und die letzte Zeit schon sehr schwer krank. Er hatte Prostatakrebs, war aber seit Jahren stabil. Meine Mama und ich haben ihn seit 7 Jahren zuhause gepflegt und versorgt, die letzten Monate zuhause gewickelt und gefüttert, bis es nicht mehr ging. Wir waren beide ...

Das ist wirklich alles
Trigger

schrecklich und ich fühlte mich sofort ergriffen, denn bei unseren vielen privaten Pfelgefällen Vater...................... die ich und meine engste Angehörige stemmen mußten ist schon viele Jahre her und die Pflegeheime waren auch damals nicht besser dachte ich auch an der Grenze des machbaren zu sein. Man vergißt sich völlig und funktioniert nur noch. Zusätzlich war aber noch die Arbeitswelt die dann reduziert werden mußte, aber auch dort in dieser Zeit Umstrukturierungen ............................. Alles einfach viel zu viel für normale Angehörige. Die Pflege war für uns solange es machbar war nur zu Hause durchzuführen mit Abwechseln...........................
Ich erkundigte mich bei einigen Heimen, doch als man sie dringend gebraucht hätte war kein Zimmer frei. Auf den Ersten Blick sah es vernüftig aus, doch bei weiteren Besuchen merkte man schnell das ständig was zu bemängeln war. Bei der letzten zu pflegenden Angehörigen durften wir sie nicht mehr nach Hause mitnehmen, denn durch mehrere Schlaganfälle war die Gefahr des Weglaufens.......................................
Doch in dem Heim war es wirklich schrecklich. Die Seitenwände am Bett wurden hochgestellt, teilweise war sie fixiert an einer Hand, was ich mir so nicht gefallen ließ und es bemängelte. Wir waren Betreuer und die Verantwortung des Wohles lag auch bei uns. Ich wußte was sie wollte und nicht wollte. Durch Medikamente wurde sie immer wirrer, aber so wie es ablief war es schockierend. Eine weitere weitschichtige Angehörige kam in ein anderes Heim und auch hier war es nicht besser. Die Tochter der Anghörigen hatte noch mehr Probleme mit dem Heim. Fazit man kann froh sein wenn einem so etwas erspart bleibt. Nur wenige haben das Glück daheim sterben und bleiben zu dürfen. Das mit dem klaren Kopf erlebte ich bei meinem Großvater mit, den auch ich tägl. bis zum Sterbetag daheim begleitete. Er wurde daheim beatmet, abgesaugt und ..................

Aber nochmals zu dem oberen ersten Fall im Heim, sah ich vieles was du berichtest wieder bestätigt. Auch damals schon war Personalmangel und die Pflegekraft gab ihr kein Essen, stellte es neben das Bett wo die Holzwände hochgestellt waren. Sie konnte gar nicht alleine essen. Zu dritt in einem kleinen Zimmer reingequetscht. Jede brüllt irgendwas vor sich hin. Eine hatte Schlaganfälle, die andere Dement usw.

Bei allen Heimen reichte es mir wenn ich nur zu Besuch kam. Es waren dermaßen viele Mängel das man wirklich schäumte vor Wut, denn immerhin zahlen alle Beiträge die ständig steigen. Da möchte man doch gut versorgt sein. Mir tat es unendlich leid zu sehen wie gerade im Sommer bei schönstem Wetter nie einer in den Garten kam, sondern in die Gemeinschaftsküche von Mittags bis 17 Uhr saß und nichts mehr von der Außenwelt mitbekam. Es unterhielt sich auch keiner mit ihnen. Ich könnte ein Buch schreiben was alles zu Bemängeln war, aber ich habe dazu keine Kraft mehr. Habe mit der eigenen Gesundheit zu kämpfen und hoffe nie in ein Heim zu müssen. Alle die ich kenne haben ihre Eindrücke ............. Keiner möchte in ein Heim. Da lobe ich mir die frühere Zeit als die jüngeren auch arbeiteten, aber für ihre älteren Angehörigen immer da waren. Damals gab es diese Ego Gesellschaft in dieser ausgeprägten Art nicht. Mir stülpt es den Magen um an die Vorstellung da einmal hineingesteckt zu werden. Einen alten Baum verpflanzt man bekanntlich nicht und das war auch die Ursache weshalb ich auf sehr viel verzichtete und bei den meisten die Pflege daheim übernahm. Eine sehr schwierige aufopfernde Zeit war das, aber ich kann mir nichts vorwerfen. Einziges ist das von zwei Personen die Aussage kam, ich solle doch auch mal an mich selbst denken. Sowas spornte einen noch mehr an, da es erkannt wurde welch Opfer man gab. Sicher bin ich heute auch schwer krank, aber ich tat was eben machbar war. Das war mir sehr wichtig.

In Sachen Prostatskrebs sträubte es mir beim Lesen die Haare, denn aktuell hat dies mein Parnter seit zwei Jahren. Auch bei ihm scheint es so wie bei deinem Papa. Wir gingen davon aus das er keine Metastasen hat, aber es ist eben doch eine tickende Zeitbo...............................................

Ich wünsche dir viel Kraft, denn ich weiß wenn die Gedanken ständig kreisen hätte, hätte Fahradkette dann kommt man über Monaten bis Jahre nicht mehr zur Ruhe.

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Mein Vater:
Ich glaube sehr wohl, dass das Heim Schuld ist an seinem schlechten Zustand. Er war an Demenz erkrankt, hatte den grauen Star. Er war in einem Gitterbett. Er konnte unmöglich alleine was trinken, selbst wenn das Glas vor ihm gestanden hätte. Er konnte davor noch gehen, danach brauchte er einen Rollstuhl und musste das Gehen wieder lernen.
Ich habe keinen Führerschein, konnte ihn nicht rausholen. Mein Onkel, sein Bruder tat es nicht. Das Heim war auch in einer anderen Stadt. Mein Bruder war im Urlaub. Als er zurück kam, hat er ihn sofort heraus geholt, mit einem Rollstuhl. Danach kam der Arzt und mein Vater kam ins Krankenhaus, er bekam viel zu wenig zu trinken.
Es ist unglaublich!
Aber ich habe auch schon andere Heime kennengelernt, da wurde danach geschaut.
Er war zum Glück nur in Kurzzeitpflege.
Eigentlich will ich damit nur sagen, dass auch die Heime Schuld sein können. Es ist ihr Pflicht sich um die Menschen zu kümmern. Nicht die Angehörigen sind Schuld, wenn das Heim sich nicht ordnungsgemäß kümmert.
Es regt mich jetzt noch auf. Mein Vater war, als er an Magenkrebs gestorben ist, 81 Jahre alt. Das war im Jahr 2003. Meine Mutter starb ein halbes Jahr später. Ich denke jeden Tag an meine Eltern.

Zitat von Aponi:
Mein Vater: Ich glaube sehr wohl, dass das Heim Schuld ist an seinem schlechten Zustand. Er war an Demenz erkrankt, hatte den grauen Star. Er war in einem Gitterbett. Er konnte unmöglich alleine was trinken, selbst wenn das Glas vor ihm gestanden hätte. Er konnte davor noch gehen, danach brauchte er einen Rollstuhl ...

Das klingt ähnlich wie bei meinem Vater (gesto. mit 61)
Trigger

vor 17 Jahren. Einen Tag zuvor ging er wieder im Zimmer herum, war etwas gereizt, nervös da das Wasser durch Chemos entfernt wurde und eine kleine Wunde verschlossen war. Am nächsten Tag wollte ich ihn abholen, doch um 6 Uhr morgens der pampige kurze Anruf das er im Sterben liegen würde. Ich dachte ich spinne, denn ich rechnete gar nicht damit und kam gar nicht zum nachfragen denn der am Gegenapperat hatte sofort aufgelegt. Ich war in Panik, fand in Hektig die Nummer nicht für den Rückruf.................................. Bin dann in die Klinik und er war bereits Tod, übersäht mit blauen Flecken an den Armen. Einfach furchtbar. Es wurde mir gesagt er hätte Mophium bekommen, obwohl es extra zuvor von mir und einer weiteren Angehörigen abgelehnt wurde, da er es eh nicht gebraucht hätte. Soweit war der Krebs nicht fortgeschritten. Der Ober wußte wohl vom Unter nichts und es war, wie es schien ein Behandlungsfehler. Das war der Tag andem mir jahrelang das Gedankenkarussell................ hätte, hätte Fahrradkette durch den Kopf ging. Was wäre gewesen wenn ich ihn gleich mitgenommen hätte, oder wenn ich dort geblieben wäre usw.
Ständiges Gedankenkarussell und starkes Unverständnis, Wut....................................


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Zitat von Sonja77:
Se posso esserti di aiuto o di conforto dimmelo io ci sono sempre e ti voglio bene

Oh, das sind aber liebe Worte.

A


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