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F
Hallo in die Runde,

ich bin neu hier und freue mich über die Möglichkeit des Austausches mit Euch.

Ich befinde mich gerade in einer emotional schwierigen Situation.
Ein freiwilliger Umzug und ein unfreiwillig extrem stressiger Job mit viel Verantwortung hat mich in eine Situation gebracht die ich noch vor wenigen Wochen für undenkbar gehalten hätte.
Seit fast 20 Jahren bin ich Katzen Besitzer.
Ich war der Meinung, dass Katzen, meine Katzen, für mich mit das Wichtigste im Leben sind und mir Freude und Ruhe geben.
Die 'negativen Begleiterscheinungen' wie Haare in der Wohnung, sonstiger Schmutz, Kratzer an Möbeln usw. habe ich bisher immer als unschöne Begleiterscheinung in Kauf genommen.
Ein latent schlechtes Gewissen weil ich immer weniger Zeit und Geduld für die Tiere hatte war schon eher belastend.
Ich habe einen sehr belastenden Job und versuche mein Privatleben trotzdem noch zu gestalten: Freunde treffen, Sport machen usw. Es bleibt also immer weniger Zeit.
Vor 2 Monaten habe ich dann relativ kurzfristig entschieden innerhalb Berlins weg vom Stadtrand zurück ins Zentrum zu ziehen.
Über meine Wohnsituation war ich schon länger nicht mehr ganz glücklich, weite Wege, Wohnung gefiel mir nicht mehr usw.
Die alte Wohnung war aber emotional untrennbar mit Katzen verbunden.
In die Planung der neuen Wohnung habe ich die Katzen ganz natürlich mit einbezogen, Thema Katzennetz etc.

Der große emotionale Bruch kam dann kurz nach dem bzw. während des Umzugs. Ich konnte mir auf einmal nicht mehr vorstellen die Katzen mit in die neue Wohnung zu nehmen. Während des Umzugs waren die Katzen in einer Pension und ich habe das Datum der Abholung immer weiter verschoben.
Es war/ist wie eine innere Blockade. Die Arbeit, der Schmutz, die Verantwortung. Alles erscheint mir plötzlich völlig extrem und nicht mehr zu bewältigen.
Meine Gefühle für die Tiere sind weiterhin stark und sie tun mir Leid. Dennoch fühle ich mich nicht mehr in der Lage den Katzen ein gutes Zuhause geben zu können!
Ich habe über Freunde eine gute Lösung gefunden. Die Tiere sind bei einer Familie mit Haus und Garten untergebracht.
Eventuell übernehmen sie die Katzen ganz, ich habe aber die Möglichkeit sie zurück zu nehmen.
Eigentlich sollte ich mit dieser Lösung zufrieden sein.
Jedoch fühle ich mich richtig mies und habe ein ganz schlechtes Gewissen.
Ich bin hochsensibel und mir schwirren ständig ungute Gefühle durch den Kopf.
Ich fühle mich als Verräter gegenüber den Tieren.
Irgendwie erkenne ich mich nicht wieder, dass ich zu diesem Schritt fähig sein konnte.
Aber die Gefühle waren und sind so deutlich!
Hat jemand sowas erlebt oder ähnliche Erfahrungen gemacht?
Wie gehe ich mit meinem schlechten Gewissen um? Ist es ein Fehler seine eigenen Bedürfnisse über das schlechte Gewissen zu stellen?
Ich bin übrigens in Kontakt mit den neuen Besitzern, bis jetzt geht es den Katzen richtig gut .
Eigentlich könnte ich meine neue Freiheit jetzt genießen. es gelingt mir aber leider nicht.
Ich freue mich über Anregungen, ähnliche Situationen usw.

Viele Grüße

30.06.2019 12:28 • 07.07.2019 #1


82 Antworten ↓


Schlaflose
Wieviele Katzen waren es denn? Könntest du nicht wenigstens zwei wieder zurücknehmen? Das müsste doch auch mit einem stressigen Job zu schaffen sein.
Ich werde demnächst zwei Kätzchen bekommen, zum ersten Mal im Leben. Ich bin auch vor 5 Monaten in eine neue Wohnung gezogen und habe mit dem Kauf gewartet, um ihnen einen Umzug zu ersparen.

30.06.2019 13:31 • x 1 #2


A


Katzen wegen Überforderung abgegeben

x 3


F
Es sind 2 Katzen.
Nein, kann ich mir eben leider nicht vorstellen.
Habe das ja ausführlich beschrieben glaube ich...

30.06.2019 14:08 • #3


N
Hallo,
für die Katzen ist es natürlich besser, Besitzer zu haben, die wirklich positive Gefühle für sie haben. Obwohl Katzen da vlt. nicht ganz so sensibel sind wie Hunde. Nichtsdestotrotz - es würde sich auf Dauer in einem Verhalten bemerkbar machen...

Sollten sie bisher nur drinnen gewesen sein hätten sie sich ja wirklich sehr verbessert. Solange keine stark befahrene Straße in der Nähe ist.

Sehr wahrscheinlich leidest Du mehr als die beiden.

Ich selber habe auch eine Katze und muss sie nach 6 Jahren jetzt wohl endgültig abgeben. 5 Jahre habe ich Allergie-Injektionen bekommen... Direkt am Anfang explodierten alle meine anderen Allergien... Gräser sind dann letztes Jahr auch noch dazu gekommen.
Mittlerweile ist mein Hals dauerhaft enger... Es sieht nicht gut aus.

Da die ganzen Jahre nicht einfach waren, hatte ich mehrfach inseriert... Ich habe es nie über das Herz gebracht.
Dabei sind die Chancen jetzt am größten. Noch ist sie nicht zu alt.
Ich suchte nach Fotos für die Onlineanzeige und mir kamen die Tränen...

Es fällt mir auch schwer, weil es mir ohne Katze wahrscheinlich nicht direkt oder sogar gar nicht mehr besser gehen wird (Allergien). Höchst wahrscheinlich kann ich einfach nur noch ein Fortschreiten der Atemprobleme verhindern.

Ich kann nachvollziehen - es ist nicht einfach...

Ich sehe meine Pflicht darin, dass sie ein noch besseres Zuhause bekommt als meines...
Meine Katze wird sich nicht verraten/verlassen fühlen. Sie liebt Futter und den Balkon - und mag weder Artgenossen noch Kinder. Wenn ich das beachte, mindestens ein Balkon vorhanden ist, wird sie glücklich sein.

Sie wird mich schneller vergessen als umgekehrt. Von Vergessen kann bei mir so schnell ohnehin nicht die Rede sein - aber irgendwann werde ich nicht mehr täglich an sie denken. Ob ich mir jemals freiwillig Fotos von ihr ansehen werde, ob ich glücklich wäre, wenn man mir neue Fotos schicken möchte - ich weiß es noch nicht.
Letzteres vlt. dann, wenn mir klar ist, dass sie nun endgültig das große Los gezogen hat...

30.06.2019 17:03 • x 1 #4


Schlaflose
Zitat von Fhainer:
Es sind 2 Katzen.Nein, kann ich mir eben leider nicht vorstellen. Habe das ja ausführlich beschrieben glaube ich...

So, wie du es geschrieben hattest, hat sich das so angehört als wären das mindestens 5 Tiere gewesen.

30.06.2019 17:08 • #5


Strawberry11
Huhu herzlich willkommen hier,

was ich mich so fragte, sind es denn wirklich die Katzen all das damit verbundene, was dir wirklich Stress bereitet oder ist es nicht viel mehr der Job, der dir zu viel Zeit raubt und du nur denkst alles drum herum nicht mehr zu schaffen und auszusortieren?

Als ich immer mehr mit Überforderung bei meinem alten Job zu tun hatte, störte mich schon die Mücke an der Wand und ich hätte ausrasten können.

Ich glaube es sind nicht die Katzen, weil du unter dem Verlust ja leidest, das Hauptproblem liegt meiner Meinung nach woanders. Das gilt es heraus zu finden und daran etwas zu ändern.

Ich bin übrigens auch hochsensibel.

30.06.2019 17:25 • x 3 #6


F
Ja, es sind verschiedene Dinge die gerade zusammenkommen.
Ich vermisse die Beiden schrecklich aber ich werde ihnen einfach nicht mehr gerecht...
Ich weiss einfach gerade nicht wie ich mein Leben richtig gestalten muss um mich ausgeglichener zu fühlen.
Bin soviel am grübeln

30.06.2019 18:41 • #7


N
Ich habe 3 Katzen, 2 Kinder, einen Job und fast den ganzen Haushalt.
Ich finde die Katzen machen davon die wenigste Arbeit.
Das sind total autonome Tiere, die (vorallem wenn sie zu zweit oder dritt gehalten werden) wenig menschliche Nähe verlangen.
Natürlich freuen sie sich, wenn man sie streichelt aber es stört sie überhaupt nicht auch mal den ganzen Tag alleine zu sein.
Überlege dir das gut! Ich hätte Sorge, dass ich das irgendwann mal bereuen würde und sie dann nicht mehr holen kann.
Liebe Grüße

30.06.2019 19:02 • x 3 #8


J
Zur Not halt das Freizeitprogramm kürzen?! Besonders hochsensibel wirkst du auf mich offen gestanden nicht, eher egoistisch und stets auf den eigenen Vorteil bedacht. Katzen sind Lebewesen, Familienmitglieder, keine seelenlosen Einrichtungsgegenstände, die man zurücklassen kann, wenn sie einem nicht mehr in den Kram passen.

01.07.2019 05:18 • x 2 #9


F
Dass du die Katzen vermisst, kann ich dir nicht glauben. Das ist eher eine Rechtfertigung und eine Beruhigung für dein Gewissen.
Familienmitglieder, was die Katzen auch im weiteren Sinne sind, gibt man nicht ab, da müssen doch schwerwiegendere Gründe vorhanden sein, um das rechtfertigen zu können.

01.07.2019 06:12 • x 3 #10


Angor
Wenn man den Platz hat, und die Katzen eh Wohnungshaltung gewöhnt sind, warum nicht behalten?
Sie sind ja zu zweit, also nicht allein, wenn Du mal länger nicht da bist. Und eine Katze zu versorgen ist wirklich nicht groß zeitaufwendig.

Und eine Gelegenheit, mal seine Katze zu kraulen oder liebkosen findet sich immer. Die Katzen sind aber eh unabhängiger und mit ihren Besitzern nicht so verbunden wie z.B. ein Hund.

Für mich steht da kein zwingender Grund, dass Du die Katzen abgeben musst, und die die Deine Katzen nehmen, könnten Katzen in Not aufnehmen, die dringend ein Zuhause brauchen.

Meine Tochter ist schon manchmal am rotieren, weil sie gar nicht mehr weiß wie sie es schaffen soll, Notkätzchen zu vermitteln, die sie vorübergehend aufnimmt, und oft bleibt sie auf den Kosten sitzen.

Jetzt hat sie grad noch so eine schöne und liebe einjährige Katze, und niemand will sie haben. Jetzt kratzt sie ihr letztes Geld zusammen, um die Katze kastrieren zu lassen und weiß jetzt schon, das niemand die Katze mehr nehmen wird, weil sie ihre TA Kosten wenigstens etwas raushaben möchte für Kastration, impfen und entwumen.

Wenn unser Kater nicht soi der absolute Einzelgänger wäre, würde ich sie so gern nehmen, aber das gäbe nur Kampf, hab ja auch noch Frettchen, die nicht so gut mit Katzen können. Übrigens auch alles Tiere aus damals schlechter Haltung.

Und Deine Katzen haben es doch bei Dir gut, ein schlechtes Gewissen muss man nicht haben, eher wenn man sie weggibt.

01.07.2019 06:50 • x 2 #11


S
Zitat von juwi:
Zur Not halt das Freizeitprogramm kürzen?! Besonders hochsensibel wirkst du auf mich offen gestanden nicht, eher egoistisch und stets auf den eigenen Vorteil bedacht. Katzen sind Lebewesen, Familienmitglieder, keine seelenlosen Einrichtungsgegenstände, die man zurücklassen kann, wenn sie einem nicht mehr in den Kram passen.

Undifferenziert hoch 3.
Du selbst kennst dich doch sehr gut damit aus, das einem in depressiven Episoden alles zuviel ist und kleinste Entscheidung überfordern. Das weißt du doch aus eigener Erfahrung?

@Fhainer
Was hältst du davon die Katzen in ihrem neuen Heim zu besuchen und so einen emotionellen Zugang zu bekommen?

Du könntest verschiedene Tests im Netz machen, um zu schauen, ob du aktuell in einer Depression steckst. Das würde deine Ablehnung den Tieren gegenüber erklären...

01.07.2019 06:59 • x 4 #12


F
@fritzi. Pauschale Bewertungen und Verurteilungen sind genau das was man in dieser Situation braucht. Von einfach abgeben kann wirklich keine Rede sein.

01.07.2019 07:05 • x 2 #13


Angor
Zitat von Skade:
Undifferenziert hoch 3.
Du selbst kennst dich doch sehr gut damit aus, das einem in depressiven Episoden alles zuviel ist und kleinste Entscheidung überfordern. Das weißt du doch aus eigener Erfahrung?

Klingt das nach einer depressiven Phase?
Zitat von Fhainer:
Ich habe einen sehr belastenden Job und versuche mein Privatleben trotzdem noch zu gestalten: Freunde treffen, Sport machen usw. Es bleibt also immer weniger Zeit.

Es geht hier darum, dass derTE ein schlechtes Gewissen hat, seinen Katzen zeitlich nicht gerecht zu werden.

01.07.2019 07:09 • x 1 #14


F
Deine Antwort ist so richtig das man in einer solchen Situation braucht. Dumpfe Vorwürfe ohne Hintergrundwissen. Klar, es geht mir nur um Party usw. (Sarkasmus off).


[/quote]
Zitat von juwi:
Zur Not halt das Freizeitprogramm kürzen?! Besonders hochsensibel wirkst du auf mich offen gestanden nicht, eher egoistisch und stets auf den eigenen Vorteil bedacht. Katzen sind Lebewesen, Familienmitglieder, keine seelenlosen Einrichtungsgegenstände, die man zurücklassen kann, wenn sie einem nicht mehr in den Kram passen.

undefined

01.07.2019 07:13 • x 1 #15


Frühlingsblume2
Auch, wenn man depressiv sein sollte, gibt man seine Tiere nicht ab.
Ich liebe meine Tiere, Depression hin oder her.
Selbst wenn garnichts geht, die Tiere werden versorgt.
Alles andere ist Ausrede.

Wer zum Sport gehen kann, aber seine Tiere abgeben muss, weil er es nicht mehr schafft...hmmm...
Aber genau deshalb platzen die Tierheime aus allen Nähten.

Man hat eine Verantwortung übernommen, das Tier verlässt sich auf uns...und ...

Aber ok, es geht ihm gut, da wo es jetzt ist.
Na dann.
Alles gut.

Und Depression rechtfertigt Ablehnung der Tiere?
Selten so einen Quatsch gelesen.

01.07.2019 07:32 • x 5 #16


J
Genau das ist der Punkt, @Morgentau2008 Das mit dem Sport und den Unternehmungen mit Freunden, die trotz angeblicher massiver psychischer Probleme und Zeitmangel locker gehen, aber die Katzen mussten weg - das passt für mich nicht zusammen. Drum steh ich zu meinem Kommentar von vorhin.

01.07.2019 07:52 • x 6 #17

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Frühlingsblume2
Zitat von juwi:
Genau das ist der Punkt, @Morgentau2008 Das mit dem Sport und den Unternehmungen mit Freunden, die trotz angeblicher massiver psychischer Probleme und Zeitmangel locker gehen, aber die Katzen mussten weg - das passt für mich nicht zusammen. Drum steh ich zu meinem Kommentar von vorhin.


Jupp.

Und man kann gerne im Netz nachlesen, welche Funktion Tiere bei einer Depression haben können.
Links poste ich nicht, wegen den neuen Gesetzen.
Man braucht es nur im Browser eingeben und zack...

01.07.2019 07:56 • x 2 #18


M
Jedes Jahr werden in Deutschland tausende Katzenbabies geboren und entsorgt und einfach sich selbst überlassen, werden Katzen ausgesetzt, weil die Besitzer keinen Bock mehr auf ihr Kuscheltier haben und und und....

Jaaa, und da kommt hier einer ins Forum, geplagt von Gewissensbissen, weil seine Lebenssituation sich geändert hat, er selbst der Überzeugung ist, seinen Katzen nicht mehr gerecht werden zu können, für sich selbst , für sein eigenes Wohlbefinden mehr Platz in seinem Leben einräumen möchte.....

.. der für seine Katzen ein neues gutes Zuhause gesucht und gefunden hat und diesem Menschen, der sich wirklich einen Kopp um seine Katzen gemacht hat und immer noch macht, dem wird hier pausenlos versucht, ein schlechtes Gewissen einzureden.

Wenn es den Katzen gut geht, wo ist dann das Problem?

01.07.2019 08:01 • x 7 #19


S

A


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