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@Gaulin Dankeschön. Dass man sich damit vielleicht selbst zur Zielscheibe macht, bleibt da vielleicht nicht aus, aber da apelliere ich an den gesunden Menschenverstand und wenn's nicht funktioniert, dann habe ich es wenigstens versucht. Es geht dabei ja auch darum sein Gewissen rein zu waschen und nach bestem Gewissen zu handeln. Ich möchte ehrlich gesagt nicht verantworten potenzielle Gewalt durch Verschwiegenheit geschützt zu haben.

Mutig, dass du selbst auch schon diesen Weg gegangen bist!

@Saint47 ja ich wurde dann von diesem Typen auch massiv beschimpft und bedroht. Hätte der damit nicht aufgehört, hätte ich den angezeigt. Klar hatte ich auch Angst vor dem, aber noch mehr um meine jahrelange gute Freundin! Leider geriet sie oft an solche toxischen Menschen. Ich riet ihr, sich auch Hilfe zu suchen, evtl eine Therapie zu machen. Da steckt auch ganz viel dahinter, wenn man sich sowas so lange gefallen lässt.

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Gewalt in Beziehung Wie helfe ich betroffenen Personen?

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@Gaulin Auf jeden Fall. Die Dinge, die mir zum dem Menschen bekannt sind... Das ist ein Rattenschwanz und das Ganze hat eine Familie mitsamt Freundeskreis ins Chaos gestürzt. Auch da war zu beobachten, dass das Opfer zuerst den Täter verteidigt hat. Die Menschen sind im Nachhinein meistens froh, dass es vorbei ist, sodass das oft auch nicht zu einer Anzeige kommt und genau deswegen sollte man da auch echt drauf aufmerksam machen.

Ich bin jetzt zwar nicht wirklich eine Betroffene, aber meine Ehe war auch nicht so glücklich. Ich wusste, dass es niemand um mich herum versteht, warum ich das mitmache, aber das änderte auch nichts. Ich wusste es ja selbst nicht wirklich.

Allerdings gab es mal eine Frau, die brachte mich zum Nachdenken. Es war die Freundin meines Bruders. (Leider nicht so lange und daher blieb es bei dem einen Gespräch. Ich könnte mir vorstellen, dass die etwas bewirken hätte können. Dass die mein Selbstbewusstsein stärken hätte können und mich somit bei Veränderungen bestärkt hätte.)

Sie sagte in etwa: Du musst deinen Mann ganz schön lieben, weil du trotz allem noch zu ihm hältst.

Ich konnte darauf gar nichts sagen, aber es hat sehr in mir gearbeitet, weil ich dem Satz gefühlsmäßig ganz und gar nicht zustimmen konnte, aber so von außen betrachtet, stimmt es ja. Man wendet sich ja nicht ab, sondern hält fest.

Ich könnte mir vorstellen, dass ich, wenn ich sie öfters getroffen hätte, mich so nach und nach ihr anvertraut hätte.
Es ist ja auch einiges mit Scham behaftet und es braucht schon ein Vertrauen, wenn man sich öffnen soll. Vorwürfe oder auch das Aufdrängen der eigenen Sichtweise (wie kann man nur ...) helfen einen da eher weniger.

Menschen, die sich viel gefallen lassen, die haben kein Selbstwertgefühl und kein Selbstbewusstsein. Ich denke, wenn man da ansetzt, also sie in diesem Bereich fördert, dann ist das eine gute Sache.

@hereingeschneit Auf jeden Fall und man neigt ja auch aus Liebe dazu an den guten Dingen festzuhalten und verliert oft die Sicht für die echten Probleme. Das Paradoxe daran ist ja auch, dass der Mensch eine Abhänigkeit entwickelt, wenn man dieses Unterdrückerverhalten unterstützt, damit die Unterdrückung abnimmt und am besten wird das noch mit extremen Hochphasen belohnt.

Sowas ist ganz furchtbar.
Danke für deine Worte!

@hereingeschneit da ist ganz viel Wahres dran

Zitat von Saint47:
man neigt ja auch aus Liebe dazu an den guten Dingen festzuhalten und verliert oft die Sicht für die echten Probleme.

Ob das wirklich aus Liebe ist? Ich persönlich zweifle daran...

Zitat von Saint47:
Persönlich finde ich es nur erschreckend, aber auch interessant wie das Thema Gewalt dabei allgemein umfahren wird. Das Bestreben von mir und meiner Freundin ist nicht in solchen Fällen zu sagen Ach, die hat die rosarote Brille auf. Die muss ihre Erfahrungen sammeln und wegzusehen.

Das hab ich nicht so gesagt und als Strategie vorgeschlagen.

Ich würde halt nur nicht als Freundin den Freund vorschicken, sondern von Freundin zu Freundin selber ein offenes Ohr haben und selber die Hinweise geben. Weil ich den Freund vorschicken eben doch befremdlich und etwas übergriffig / belastend empfinden würde. Das hatte ich gesagt.

Ich habe auch gesagt, dass die Freundin selbst der Freundin vorschlagen kann, dass sie Informationen hat, und wenn die Frau in der Beziehung- von selbst- mehr hören will und mir dir sprechen will, dann ist es was anderes.

Dann kann die Frau selber wählen.
Was will man sonst machen, sie wegtragen?

Gewalt hinnehmen meine ich nicht, aber eine erwachsene Frau als Opfer stillisieren und sie so hinzustellen als wäre sie vormundsbedürftig finde ich auch too much.

Und der Frau gegenüber und ihrer Würde (freier Wille) nicht fair.
Sie ist ja nun wirklich auch kein Kind mehr wo man der irgendwie hinterherfahren muss im Leben, sieh mal da ist ne heiße Herdplatte, sieh mal das Auto ist schnell ect ect.

Wenn ihr denkt, nur IHR seht die Gefahr, haltet ihr sie denn irgendwie für eingeschränkt, dass sie sozial nicht fähig genug ist und nicht fähig genug, sich zu wehren oder gute Entscheidungen für sich zu treffen?

Und da meinte ich halt, ok sie ist vielleicht verliebt, betriebsblind, das muss man mit berücksichtigen dass sie nicht klar sieht und nicht zuhört. Wenn man an das Thema rangeht.
Und damit meinte ich nicht : ach geh, die ist halt verliebt alles egal.

Sondern, in Beziehung sein macht einen innerlich besetzt und was von außen kommt, da kann man mit rechnen dass die Person das erstmal nicht zulässt. Also ich hab das auch von außen als Helfer schon erlebt.

Wenn sie nicht ganz Herr ihrer Sinne ist, kann man natürlich überlegen, ob man noch sonst wen wie Sozialpsychiatrischer Dienst, Polizei, ihre Eltern ect mit einplant.

Aber nur das Wissen dass sie ein AL hat, der - ggf- eskaliert, ich finde da reichen die von Freundin zu Freundin ins Gewissen reden Gespräche, ein Ohr leihen, seine Meinung haben, Angebote machen für Vernetzung und Hilfe, wenn erforderlich.

Zitat von Saint47:
Auf jeden Fall und man neigt ja auch aus Liebe dazu an den guten Dingen festzuhalten und verliert oft die Sicht für die echten Probleme. Das Paradoxe daran ist ja auch, dass der Mensch eine Abhänigkeit entwickelt, wenn man dieses Unterdrückerverhalten unterstützt, damit die Unterdrückung abnimmt und am besten wird das noch mit extremen Hochphasen belohnt.

Oder es steckt Gewohnheit, eine schlechte Kindheit, wenig Selbstbewusstsein, eigenes Trauma, Suchtverhalten oder ähnliches dahinter.

Wenn das alles so einfach wäre, dass man mit einem einfachen hör mal, lass das irgendwas erreichen könnte, ginge es in den Frauenhäusern nicht so turbulent zu, nämlich so, dass die wenigsten da ankommen, obwohl sie von dem Angebot wissen und noch weniger bleiben und freiwillig zurückgehen zum Partner und allem gewohnten.
Wie viele stehen da von außen fassungslos daneben?

Wenn es eher mit Abhängigkeit und Sucht zu tun hat und z B einen eigenen inneren Missbrauch überdeckt und man diesen mit so einem Dramakerl behandelt quasi...das innere Drama durch die äußere Katastrophe betäuben, dann wirken da auch Kräfte wie bei einer Sucht. Und bei Sucht - auch bei denen die in der Behandlung ankommen, gibt es meist eine sehr hohe Rückfallquote.

Ich finde, das kann man als Helfer alles berücksichtigen. Es funktiioniert aus meiner Perspektive nicht, wenn man nicht mit dem zu Helfenden auch vertrauensvoll und tiefgreifend mit im Boot ist.
Ein reines Sieh mal der ist schlimm, geh weg und man weiß nicht was da verstrickt ist und bindet, das halte ich eher für eine naive Herangehensweise.

Und so ganz verstehe ich auch nicht die Haltung von ich, der moralische Ritter, der Sehende unter den Blinden, muss jetzt hier die Welt retten. (mal überspitzt ausgedrückt, wie das bei mir ankommt, oder was mir daran nicht gefällt). Ich denke, da kommt bei mir ein oben und unten an - ein hier Macht, da Ohnmacht.
Da bin ich allergisch, gerad weil ich auch verschobene Beziehungen erlebt hatte, aber in dem Sinne weiter bin, dass mir Gleichheit und Selbstbestimmung absolut wichtig ist.

Weil ich befürchte, wenn man sich selber als Ritter beruft, das macht man oft eher für sich selbst, um seine Moral hochzuhalten, und man macht es sicher auch mit gutem Willen, aber ich bezweilfle, ob das immer gut für den zu Helfenden ist.

Solange man den nicht als Subjekt im Boot hat. Und Subjekt heißt für mich, fragen fragen, was willst du, was fühlst du, was brauchst du und nicht ein Rezept im Forum erfragen über den Menschen weg.

Also wenn da von mir so Vibes kamen wie lass es wieder - dann nicht weil ich ein Plädoyer für Kaltschnäuzigkeit halten wollte, dass alles egal sei, sondern im Gegenteil eher eins für Feingefühl, Wertschätzung.
Und warum sollte die eigentliche Freundin das nicht besser können als du als Dritter?

@Feuerschale Guten Morgen. Ich glaube, hier vermischt sich ein bisschen deine eigene Erfahrung und der Umgang mit den Menschen aus deiner Situation mit meiner Situation und deswegen möchte ich das hier nochmal klar abgrenzen:

Hier geht es nicht darum die Meinung und Beziehung einer anderen Person umzupolen oder ihr Vorwürfe zu machen oder oder. Es geht darum, dass ich Informationen aus erster Hand habe, die meiner Freundin nicht im vollen Umfang vorliegen, weshalb ich auf die betroffene Person zugehen möchte um zu warnen. Informationen, die über mehrere Menschen hinweggetragen werden, werden oft unvollständig oder unsachgemäß wiedergegeben. Darüber Hinaus bin ich der Meinung, dass eine nicht nahestehende Person, die Lage oftmals eindrücklicher beschreiben kann, da man ja unter Freunden dazu neigt gewisse Dinge wegzulachen. Es geht darum Gewalt zu verhindern oder zumindest über das Potenzial aufzuklären. Was die Betroffene damit am Ende des Tages anfängt, geht mich nichts an. Ich möchte nur ihre Sinne schärfen, da sich bereits jetzt erste Anzeichen von Gewalt abzeichnen und sie sich beispielsweise gegenüber meiner Freundin bereit gezeigt hat darüber zu sprechen.

Und nachdem meine Freundin gestern Abend nochmal ernster mit ihr gesprochen hat, möchte sie auch mit mir sprechen, da sie auch von ganz unterschiedlichen Menschen bereits erste Warnsignale vermittelt bekommen hat und sie es auch aus erster Hand hören möchte.

Dass das Ganze ein gewisses Feingefühl erfordert ist mir sehr wohl bewusst und ich werde ihr auch nicht ungefragt die Informationen um die Ohren hauen, sondern vorsichtig erfühlen wie weit sie dem Thema gegeüber aufgeschlossen ist.
Das hier sollte auch keine Debatte darüber werden, ob ich mich da einmischen kann oder nicht. Das steht mir nicht zu. Sondern ich hatte nach Tipps gefragt wie man mit den Betroffenen Personen umgeht und mir wurde beispiesweise von dir oder auch den anderen Usern gezeigt, dass man hier den Einzelfall betrachten muss, um auf die Bedürfnisse des anderen korrekt eingehen zu können. Es zeigt sich aber auch, dass man bei Gewalt nicht wegsehen sollte und eine Betroffene Person nicht bedrängen sollte.

Zitat:
Persönlich finde ich es nur erschreckend, aber auch interessant wie das Thema Gewalt dabei allgemein umfahren wird. Das Bestreben von mir und meiner Freundin ist nicht in solchen Fällen zu sagen Ach, die hat die rosarote Brille auf. Die muss ihre Erfahrungen sammeln und wegzusehen.

Das sollte kein persönlicher Angriff gegen deine Vorschläge sein! Tut mir leid, wenn das falsch rübergekommen ist.

Zitat:
Oder es steckt Gewohnheit, eine schlechte Kindheit, wenig Selbstbewusstsein, eigenes Trauma, Suchtverhalten oder ähnliches dahinter.

Im Prinzip sagt mein Beispiel und das was du darauf geschrieben hast, genau das aus. Jemand, der unterdrückt, schafft Abhänigkeiten und Kontrolle. Trotzdem ist nicht alles schwarz und weiß, das stimmt.

Ich hoffe, ich konnte meine Situation etwas genauer schildern.

Zitat von Saint47:
Ich hoffe, ich konnte meine Situation etwas genauer schildern.

ja danke
Zitat von Saint47:
Und nachdem meine Freundin gestern Abend nochmal ernster mit ihr gesprochen hat, möchte sie auch mit mir sprechen, da sie auch von ganz unterschiedlichen Menschen bereits erste Warnsignale vermittelt bekommen hat und sie es auch aus erster Hand hören möchte.

Das geht doch in eine gute Richtung wie es sich anhört, dass sie offen dafür ist und ihr sie dann informieren
könnt.

Und wenn ein Umfeld da ist und Anteil nimmt, das macht es einem möglichen Täter auch schwerer, da die Frau sich austauschen kann, mitteilen kann oder Hilfe bekommen kann beim Hilfe holen.

Alles Gute auf jeden Fall euch, damit es gar nicht erst eskalieren muss.

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