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Ich erwarte hier keine Rückmeldungen. verbiete sie aber auch nicht.

Ich werde das hier vielleicht nutzen um einfach in den nächsten Tagen zu schreiben, was in mir los ist. , da ich es irgendwo loswerden muss.

Meine Mutter hat BSD-Krebs. Sie weiß es und ich weiß es auch. Sie weiß nicht, dass ich es weiß.
Sie verheimlicht es mir. (oder versucht es) - KEINER kann sowas verheimlichen.

Entweder hat sie vergangenen Montag (12.09.) überhaupt erst die Diagnose erhalten (wovon ich ausgehe) oder sie weiß seit Montag, dass sie in Kürze sterben wird bzw. das 1. schließt das 2. mit ein.

Sie will nicht, dass ich es weiß. Ich muss das respektieren! Vielleicht ist das ihr letzter Wunsch - vielleicht will sie allein sterben.
Ich habe drei Geschwister - ich kann es ihnen nicht sagen, da meine Mutter nicht will, dass ich es weiß. Würde sie wollen, dass es meine Geschwister wissen, würde sie es ihnen sagen. Auch ihre Geschwister wissen es nicht.

Von Ihrem Verhalten her muss ich annehmen, dass sie jederzeit sterben könnte - in den nächsten Wochen, Tagen, Stunden, jetzt sofort.

Ich muss das jetzt durchstehen, dass es jeden Moment vorbei sein kann ohne, dass sie drüber gesprochen hat. Ich muss respektieren wie sie sich verhält - sie hat sich so entschieden und wird ihre Gründe dafür haben.

Ich bin noch in Schock - Traum und Realität mischen sich. Mal fühlt sich alles an wie in Watte, mal alles so hell und klar und schrill klirrend, dass ich es kaum aushalte.

16.09.2022 17:55 • 19.09.2022 x 2 #1


13 Antworten ↓


TheViper
@rinasara Das tut mir sehr leid, das so eine Diagnose gefallen ist. Vieleicht muss deine Mutter selber erstmal das verarbeiten, das es so ist. Egal welcher Tag, es ist ja noch nicht lange her, wenn sie es an einen dieser Tage erfahren hat.

16.09.2022 18:00 • #2


A


Gedankentagebuch - meine Seele stirbt tausend Tode

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R
Ich weiß einfach, wie schnell es gehen kann... manchmal sind es nur Tage...und nicht zu wissen ob ich mit nur noch Tage rechnen muss, bringt mich fast um.

16.09.2022 18:08 • #3


TheViper
@rinasara ich weiss, leider hatte ich darmals viele Patienten mit der Diagnose gehabt.

16.09.2022 18:12 • #4


Butterfly-8539
Zitat von rinasara:
Ich erwarte hier keine Rückmeldungen. verbiete sie aber auch nicht. Ich werde das hier vielleicht nutzen um einfach in den nächsten Tagen zu schreiben, was in mir los ist. , da ich es irgendwo loswerden muss. Meine Mutter hat BSD-Krebs. Sie weiß es und ich weiß es auch. Sie weiß nicht, dass ich es weiß. Sie ...

Vielleicht ist sie aber selber so geschockt und weiß gar nicht wie es ihren Kindern und Angehörigen beibringen soll. Oder sie will es selber noch gar nicht wahr haben. Es ist ja wirklich ein ziemlicher Schock, wenn man sowas um die Ohren gehauhen bekommt.
Trigger

Ich habe im engsten Familienkreis sehr viele Menschen an Krebs, sogar viel zu jung verloren. Mein Vater wußte das er beidseitigen Lungenkrebs hatte, aber zwei verschieden Arten, die in Schach gehalten werden mußten. Der eine war so schnell wachsend, das er sofort mich Chemos behandelt werden mußte, ansonsten wäre er innerhalb 6 Wochen gestorben.
Auch er wollte nicht, das auch nur irgendjemand davon erfuhr, außer natürlich seine Frau und ich.

Meine junge Tante, die mittlwerweile selber so jung gestorben ist an Krebs, war mit einem Verwandten die einzige, die es mitbekam, was ihm aber nicht gefiel.
Ende vom Lied war, das letztendlich die Überbliebenen diejenigen waren, die zur Beerdigung gelöchert wurden und und und.
Wir waren selber gar nicht fähig den Leuten Auskunft zu geben, da wir nicht glauben wollten, das er von uns ging. Immerhin verloren wir in kürzester Zeit 7 Familienmitglieder und das war nicht einfach.
Ein Schock jagte den nächsten. Auch meine Mutter bekam zeitgleich noch einen sehr schweren Infarkt, hatte zuvor aber Blasenkrebs, der 8 Jahre später erneut auftrat.



Vielleicht wäre es gut, mal gefühlvoll und vorsichtig mit ihr ein Gespräch zu führen, indem du sie zu nichts drängst, sondern nur die harmlose Frage stellst, ob sie dir was sagen möchte. Oder das du für sie ein Ohr hast und ihr gerne zuhören möchtest, was sie belastet.

Sie möchte, aber kann vielleicht nicht, da sie nicht weiß, wie sie damit beginnen soll. Glaube aber sehr, das sie für sich schon fix und fertig ist, so eine Diagnose erhalten zu haben.

Kann nur von mir sprechen, denn auch ich bekam vor einigen Jahren eine ganz üble Prognose, Diagnose und es fühlte sich für mich wie ein Hammerschlag an. Ich muß damit fertig werden und es ist auch nicht einfach.

17.09.2022 00:39 • x 1 #5


R
Sie hat mir vorhin versichert, dass mit ihr nichts sei.
Wider besseren Wissens, werde ich das Hinnehmen müssen. Sie will es nicht sagen. Ihr stehen die ganze Zeit die Tränen in den Augen, kann vor Schmerzen kaum den Oberkörper aufrechthalten. Ich werde versuchen ihr den Gefallen zu tun, so zu tun also würde ich das alles gar nicht merken. Sicher wird sie wissen, dass ich alles merke und mehr weiß, als ihr lieb ist.
Es scheint Ihr größter Wunsch zu sein, so tun zu wollen, als sei alles ok.
Ich finde keine Lösung, damit umzugehen...aber ich muss es.
Sie hat in ihrem Leben eigentlich nie Gefühle gezeigt... Gemütszustand/Gesundheitszustand/Krankheit/Trauer...alles war immer ein Tabu.
Ich stehe hier jetzt hilflos daneben.

Sie kramt ständig in irgendwelchen Unterlagen, scheint Dinge regeln zu wollen (die sich größtenteils gar nicht auf die Schnelle würden regeln lassen). Seit Montag schon räumt sie Schränke aus, sortiert Sachen aus, schmeißt Dinge weg.
Das gleiche tat damals ihr Bruder am Tag und den folgenden Tagen seiner Krebsdiagnose.
Sie scheint Ordnung schaffen zu wollen - auf Krampf.
Geregelt aus dem Leben gehen zu wollen mit der Überforderung, dass die Zeit dafür nicht mehr reicht.

Es tut weh das zu sehen........

Ich weiß, dass sie Montag einen Termin hat.
Ich hoffe, dass sie nicht schon vorher geht.

17.09.2022 14:00 • x 1 #6


E
Ich umarme dich einmal aus der Ferne. Ich weiß wie es sich anfühlt. Mein geliebter Papa ist mit 61 an BSD Krebs verstorben. Es war so schlimm mit anzusehen. Das hört sich jetzt krass an aber ich hoffe das es wenn es so sein sollte schnell geht. Bei meinem Papa ca. 4 Monate und er war jeden verdammten Tag ein Stück weniger

17.09.2022 14:09 • x 1 #7


TheViper
@rinasara Das tut mir leid für dich

17.09.2022 14:19 • x 1 #8


TheViper
@Ankergirl das tut mir leid

17.09.2022 14:20 • x 1 #9


TheViper
@rinasara und natürlich auch für deine Mutter

17.09.2022 14:20 • x 1 #10


R
@Ankergirl
Danke Dir.
es tut mir leid das zu lesen. Es macht einfach unfassbar traurig. Genau das macht mir Angst... das Mitansehen.
Ich verlor 2009 meinen Vater durch einen Unfall. Er verließ das Haus und ich sah ihn nicht mehr lebend wieder. Er war bereits am Unfallort verstorben. Ich habe mir viele Jahre gesagt und gedacht, dass es das Schrecklichste ist, was einem passieren kann...dass ein geliebter Mensch von jetzt auf gleich tot ist. Niemand es voraussehen konnte....
Ich weiß jetzt, dass das was auf mich zukommen wird tausendmal schlimmer sein wird.
Und selbst den Tod meines Vaters habe ich bis heute keinen Millimeter überwunden.

17.09.2022 14:47 • x 2 #11


Butterfly-8539
Zitat von rinasara:
@Ankergirl Danke Dir. es tut mir leid das zu lesen. Es macht einfach unfassbar traurig. Genau das macht mir Angst... das Mitansehen. Ich verlor 2009 meinen Vater durch einen Unfall. Er verließ das Haus und ich sah ihn nicht mehr lebend wieder. Er war bereits am Unfallort verstorben. Ich habe mir viele Jahre gesagt ...

Wir haben beide im selben Jahr unsere Väter verloren. Auch ich habe lange dran genagt, da er zu jung war (62).
Kurz zuvor verstarben sehr viele Familienmitglieder und die letzte vor 4 Jahren mit 54. Das wird immer schlimmer, wenn man die liebsten Menschen um sich herum für immer verliert. Irgendwie entwickelt sich mehr und mehr eine Verlustangst.

Trigger

Aktuell weiß ich von einer sehr jungen Frau, das sie plötzlich die Diagnose deiner Mutter bekam. Sie selber pflegte noch ihren Vater, da er Witwer ist. Nun ist sie selbst so schwer krank und steht natürlch völlig unter Schock. Das seltsame ist, das wir einige Wochen zuvor noch über ihr Befinden sprachen sie war Arzthelferin und sie meinte, das es ihr prächtig ginge, da sie K2 usw. nehme. Ich war etwas skeptisch, da sie mir noch empfahl das auch zu nehmen und noch einiges andere. Ich nehme bis heute nichts davon, aber das sie dann weg war und ihre Chefin dann bestätigte, das sie so schwer krank sei, war ich schon sprachlos und konnte es gar nicht glauben.

Ein früherer Bekannter sah noch aus wie das blühende Leben als ich ihn das letzte mal traf. Ich fragte so nebenbei beim Einkauf, wo ich ihn traf, ob es ihm gut geht, da wir uns lange nicht mehr gesehen haben. Seine Antwort: ja, jetzt geht es ihm wieder besser, denn er wäre recht krank gewesen. Er hatte tatsächlich die Krankheit etwas hinauszögern können, aber sie holte ihn innerhalb 5 Monaten wieder ein und es ging dann alles sehr schnell.
Wir rätselten, woher das gekommen sein könnte, evtl. Tschernobyl und kamen zum Entschluß, das es wohl an der früheren, ständigen Grillerei mit Kohle war. Der Rauch der sich dort durch das Fett entwickelt, war wohl auch eine Ursache, denn selber rauchte er nicht. Evtl. könnte auch noch der Alk. einer Mitschuld haben, denn ins Glas schaute er auch in jungen Jahren sehr gerne. Irgendwann rächt es sich, wenn man gerne trank.

Schade, das deine Mama gar nicht darüber spricht. Vielleicht hat sie aber auch Angst vor Fragen und Diskussionen. Denn je mehr davon wissen, desto mehr Fragen werden gestellt. Es könnte aber auch sein, da deine Ma eine kühlere, starke Person ist, das sie Mitleid nicht möchte.
Meine Mutter ist auch so. Überhaupt waren beide Elternteile hart im nehmen, auch wenn ich dann diejenige war, die sich um alles kümmern mußte. Gejammert hat wegen der schweren Krankheiten keiner.




Hoffe nur, das es dich später nicht belastet, da du nicht darüber mit deiner Ma mehr sprechen konntest. Vielleicht könntest du nur nebenbei mal in einem Gespräch das Thema anschneiden, was sie tun würde, oder welche Wünsche sie hätte, wenn sie irgendwann mal eine schlimme Diagnose bekäme und wüßte, das sie nicht mehr viel Zeit hätte. Oder du wirkst nachdenklich und äußerst, das wenn du selber eine schlimme Diagnose erhalten würdest, du noch diese oder jene Wünsche hättest. Vielleicht schaut sie dich verduzt an und spricht dann offen über ihre Erkrankung, da sie dann damit rechnet, das du etwas weißt.
Hast du es von einem Arzt erfahren, oder woher weißt du diese Diagnose?

Es ist auch eine ungute Angelegenheit, wenn du später vor deinen Geschwistern äußerst, das du es gewußt hast. Nicht das dann noch ein Familienstreit ausartet. Man weiß ja nie, wie die anderen reagieren. Oder du behälst das für dich.

Ich empfand es damals als sehr anstrengend, als bei der Beerdigung jeder fragte, was er denn hatte, das er so jung gehen mußte. Er wollte doch auch nicht, das irgendjemand davon erfährt. Aber dadurch, das er die Haare so schnell wegen der Chemos verlor, merkten Außenstehende in der Nachbarschaft auch, das was nicht stimmte.

Wünsche dir viel Kraft.

18.09.2022 02:12 • #12


R
Tut mir leid...dass ich noch nicht geantwortet habe....meine Luft, Kraft schwindet...meine Tränen lassen grad alles verschwimmen, ich glaube sie hat sich entschieden zu gehen...
Sie liegt auf dem Bett, die Beine raushängend (vermutlich vor Schmerzen - sie sieht aus als habe sie sehr starke Schmerzen)...sie hat heut kaum gesprochen...ihre Augen sehen leer aus...sie möchte nichts mehr äußern/loswerden, ich soll nicht bei ihr sein...ich glaub sie lässt ihr Leben los

18.09.2022 17:51 • x 1 #13


S
Ich wünsche dir viel Kraft und Mut. Auch, wenn es dir schwer fällt, lass sie ein kleines Stück los, damit sie es leichter hat. Sag ihr das, was sie hören möchte, obwohl du dafür sehr viel Kraft und Energie benötigst. Danke ihr für alles und frag, ob du bei ihr sitzen darfst. Man muss auch nichts sprechen, einfach nur da sein. Wenn sie spürt, dass sie dich nicht trösten muss, was sie ungemein Energie kosten würde, teilt ihr etwas miteinander. Eure Liebe zueinander. Nur, wenn sie spürt, dass sie für dich nicht stark sein muss, teilt sie das mit dir. Das wird dir helfen. Ich habe Mal gelesen, dass das Schlimmste für Menschen, die schwer krank sind, das Schlimmste ist, dass die Angehörigen nicht damit zurechtkommen und das nicht akzeptieren können. Du leidest und fühlst dich hilflos. Vielleicht ist es dir möglich diese Kraft aufzubringen, du kannst Gott für diese Kraft danken. Selbst, wenn du nicht an ihn die Kraft des Lebens glaubst und vertraust, so ist sie doch immer für dich da.

19.09.2022 08:33 • #14


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