Ich habe mich darauf trainiert,  dass ich in die Lage komme,   dass mir   diese Menschen quasi  egal werden.  Sind  für mich nicht mehr wichtig,   sogar so wenig,  dass ich  über Verzeihen  noch nicht mal nachdenke. 
Die Überlegung dahinter  sind die langen Jahren  der Qual.  Ein unterbewusstes Sehnen nach Liebe, das nicht erfüllt werden konnte und natürlich meine Problematik ausgelöst hat.   Ich habe sehr intensiv  daran gearbeitet,   mir diese Ursache  auch wirklich bewusst zu machen,   denn meine innersten Ängste  sind nix anderes,  als  eingestehen zu müssen,   hilflos zu sein.   Und Hilflosigkeit hasse ich zutiefst. 
Man mag sich daher vorstellen,  wie schwierig  es ist,  etwas zu sein,  das man so ablehnt,  wie ich es getan habe.    Insofern  habe ich mir meine Hilflosigkeit eingestanden und  extremst daran gearbeitet,  diesen Zustand  1. Zu verstehen und 2. bewusste Veränderungen vorzunehmen, wenn sich dieser Zustand dann wieder mal zeigt. 
Ich nenne es meinen Tanz auf einem Drahtseil.   Und  der ist verdammt  schwierig.  Manchmal stürze ich auch runter,  aber ich steige immer wieder aufs Seil.     
Ich bin zwischenzeitlich gut  in der Lage,  meine  Problematiken  auszusprechen,   meine Wünsche zu  artikulieren, um ein vernünftiges Miteinander zu erlangen.   Funktioniert das nicht,   akzeptiere ich das,  und wende mich ab.    Dauert immer eine Weile,   aber für mich  ist das ok. 
Meine Erwartungen an andere sind relativ gering,   meine an mich,  aber  recht gross.  Gross in dem Sinn,  dass ich mich in meiner Haut  wohlfühlen möchte, egal bei wem und egal warum.
 
21.05.2020 13:56 •  
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