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88

moo
Zitat von Lonesom-er:
Es schon immer so gewesen, ich habe eine Idee welche ich um jeden Preis umsetzen will. Oft kommt es zu Missverständnissen und meist bin ich dann erst einmal die beleidigte Leberwurst.

Ich finde, Du bringst das hier ziemlich griffig auf den Punkt. Eigentlich ist dieses Kommunikationsproblem, wie es heute so schön pseudoklug genannt wird, m. E. ziemlich weit verbreitet.
Man könnte den beteiligten Personen alles mögliche diagnostizieren: Sturheit, Unflexibilität, fehlende Empathie, Ignoranz, Feigheit, Egoismus usw. Doch wären dies lediglich Argumente der jeweiligen, sich so begreifenden Gegnerseite.
Und genau in diesem Begriff findet man sich und die Anderen meiner Erfahrung nach irgendwann, wenn man einfach nicht wirklich versucht, das Gegenüber zu verstehen.

Jegliches Verständnis bedarf einer hinlänglichen Beschäftigung mit der Gefühls- und Erlebensposition des (vermeintlichen) Gegners. Und dafür wäre es halt notwendig, wirklich miteinander zu reden. Der Unterschied zwischen Reden und Miteinander Reden ergibt sich aus dem Wunsch beider Seiten, einerseits den jeweils Anderen verstehen zu wollen und andererseits selber richtig verstanden werden zu wollen.

Hier sieht man bereits die dem Wollen innewohnende Doppelfunktion: Geben und Nehmen! Wer den Anderen verstehen will, gibt. Wer verstanden werden will, nimmt.

Diese Übersetzung unserer - oft unbewussten - Ansprüche an uns und die Anderen (das heißt oft auch: an das Leben generell!) kann helfen, eine emotional überheizte Situation zu entschärfen.
Zu erkennen, dass wirkliches Verstehen ein nicht zu unterschätzender und deshalb nicht einfach vorauszusetzender Aspekt in unserem Zusammenleben ist, ist die Grundlage für unsere wirksame Öffnung dem Anderen gegenüber.
Wenn man dann noch mutig genug ist, eben diesen ersten aktiven Schritt zu wagen, und sich - vorwurfsfrei - erklärt, kann binnen eines einzigen Gesprächs eine enorme Veränderung in uns stattfinden.

Es mag vielleicht zu herausfordernd klingen, aber eine Idee wäre vielleicht, anstelle (!)* oder zumindest im Nachgang zu der geplanten Großaktion ein solches Gespräch miteinander zu initiieren. Durchaus mit einer konkreten Vorankündigung, um was es dabei gehen soll: eine tiefgreifende Klärung der Situation aller Beteiligten.

Wenn man sowas tatsächlich beherzt und ergebnisoffen angeht, können sich für beide Seiten durchaus ungeahnte Räume öffnen, die entweder lange versperrt oder gar zeitlebens unbekannt waren.

* Durch den Ersatz der Aktion durch solch ein Gespräch würde für alle Personen erkennbar der Stellenwert genügend hochgehängt, was eine entsprechend ernsthafte Beteiligung möglicher macht.

02.04.2024 07:07 • x 2 #21


Abendschein
Zitat von Lonesom-er:
Alle 10 Jahre ein runder Geburtstag kann man da nicht etwas Entgegenkommen erwarten?

Nur weil Deine Tochter mit ihrem Auto kommen möchte?
Ich fahre auch lieber mit meinem Auto, das ist doch nicht schlimm.
Akzeptiere es doch und gut ist.

Da wird aber wieder ein Bohai gemacht, wo keiner ist. Was hat das Alleinsein sterben, mit dem Geburtstag zu tun? Hab doch einen schönen Tag, das andere wird sich finden.

02.04.2024 08:12 • x 1 #22


A


Ein Tag in meinem Leben und doch ein großes Problem

x 3


Lonesom-er
Ja stimmt schon das eine hat im eigentlich nicht´s mit dem anderen zu tun. Und doch hat sich das eine aus dem anderen ergeben.

02.04.2024 08:59 • #23


Lonesom-er
Es war ja bereits meine Erkenntnis das ich Abstriche machen muss um das höchst mögliche zu erreichen.
Als ich dann dies meiner Tochter mitteilen wollte eskalierte das Ganze und es drehte sich total in Gegenteil.
Daraus resultierte das ich meiner Tochter sagte wenn ich daheim sterben würde es eigentlich keiner merken und erst Tage später auffallen würde. Was mich traurig stimmt und meine Tochter unter Druck setzte.

02.04.2024 09:03 • x 1 #24


Moelli80
Also ich würde auch mit eigenem Auto fahren.
Mir gibt es schon ein ungutes Gefühl von anderen abhängig zu sein.
Das ist aber nicht böse gemeint, trotzdem würde ich ja erscheinen und soviel wie möglich , vielleicht sogar bis zum Ende bleiben.
Aber es kann ja immer was sein, dass man weg muss. Besonders mit einem kleinen Kind.
Ich Brauch die. Freiheit und das ich nicht auf andere angewiesen bin einfach.

02.04.2024 09:11 • x 2 #25


Perle
Ich würde diese Aussage als emotionale Erpressung betrachten. Du holst das größte und schwierigste aller Themen nach oben - wie soll Dein Gegenüber darauf noch reagieren? Ich musste mir das selbst auch schon anhören und reagierte darauf mit Hilflosigkeit und Wut.

02.04.2024 09:12 • x 3 #26


Lonesom-er
es ist schon erstaunlich, mir ging es ja im Prinzip mit meiner Mutter nicht anders.
Erpressen wollte ich niemanden, es war nur eine Feststellung zur falschen Zeit. Ich wollte mich hier auch nicht über meine Tochter beschweren. Sondern so gut es geht alle Fakten des Telefonats auf den Tisch legen.
Es ist sehr hilfreich Eure Meinungen zu lesen, denn es hilft mir mich zu orientieren. Vielen Dank

02.04.2024 09:29 • #27


Häkelini
Bei mir wäre es genau andersrum, ich als Tochter wäre enttäuscht, dass meine Lebenswirklichkeit mit Kind nicht anerkannt wird.
Warum ist dir das eigentlich so wichtig, dass da alle mit dem Bus zusammen fahren? Das kann ja nicht alles sein.
Worum geht es dir in Wirklichkeit? Das würde ich mich an deiner Stelle wirklich ehrlich fragen. Da würde ich mal gründlich Innenschau betreiben, weil das was da im Aussen passiert kann nicht der Grund sein für deine Reaktion.

02.04.2024 09:35 • x 4 #28


Perle
Das war keine Feststellung, sondern Utopie. Keiner von uns weiß, wann, wie und wo wir gehen werden.

Ich habe es nicht als Beschwerde ggü. Deiner Tochter interpretiert, jedoch setzt Du Dein Umfeld unbewusst sehr inter Druck. Kann es sein, dass Du in Deiner Kindheit zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hast und dieses Defizit noch immer mit Dir herumträgst?

02.04.2024 09:41 • x 1 #29


Lonesom-er
Meine Kindheit ein ganz anders Thema!
Aber ja das ist so, erst zu wenig und dann viel zu viel. Eine eigenständige Entwicklung war überhaupt nicht mehr möglich.

02.04.2024 09:48 • #30


B
Zitat von Lonesom-er:
Daraus resultierte das ich meiner Tochter sagte wenn ich daheim sterben würde es eigentlich keiner merken und erst Tage später auffallen würde. Was mich traurig stimmt und meine Tochter unter Druck setzte.

Ich würde mich als Tochter dabei massiv unter Druck gesetzt fühlen. Gerade wenn es um etwas so Banales geht, wie mit dem eigenen Auto zu fahren. Und dann packst du solche Themen aus. Was wolltest du denn damit bezwecken wenn es nicht als Erpressung gemeint war? Was hast du gedacht, was sie sagt, wenn du ihr das so plötzlich um die Ohren haust?

02.04.2024 10:11 • #31


Lonesom-er
Das ist eine gute Frage, auf jeden Fall führte es nicht dazu was ich im eigentlichen erreichen wollte.

02.04.2024 10:30 • x 1 #32


B
@Lonesom-er ich denke es war eine Übersprungshandlung von dir, darauf, dass du die Aussage deiner Tochter zu persönlich genommen hast. Und da rührt das Problem her, nämlich, dass du eine Ablehnung eines Sachgrundes (wie fahren mit getrennten Fahrzeugen) als Ablehnung gegen deine Person verstehst. Und das ist es nunmak nicht.

02.04.2024 10:37 • x 4 #33


Abendschein
Auch wenn ich einen Partner habe, kann ich hier sterben, ohne das er es merkt.
Deswegen solche Dinge reinzuschieben, geht nicht. Macht Euch einen schönen
Geburtstag und wer beim Anrufen auflegt, muss wieder anrufen

02.04.2024 10:42 • x 1 #34


K
Zitat von Lonesom-er:
es ist schon erstaunlich, mir ging es ja im Prinzip mit meiner Mutter nicht anders.

Und wie hast du dann reagiert deinerseits als Kind, junge Frau, Erwachsene? Hierbei wäre es doch ganz interessant zu sehen, ob du ähnlich wie deine Tochter reagiert hast oder ganz anders.
Deine Tochter hatte ja immerhin dich als Vorbild. Ihr Sohn wird sie als Vorbild haben. Wenn ihr diese ungute Entwicklung durchbrechen könnt, muss der Enkel dasselbe nicht mehr erleben. Dann ist er frei von diesen Verwicklungen.

02.04.2024 11:38 • #35


Reconquista
Du hast dich schon früher darüber beschwert, dass dir dein Kind nach einer Fahrt zum Bahnhof in Freiburg nicht anbietet, die Fahrt zu bezahlen. Das nanntest du eine Frage der Etikette.
Ich kenne das von einer Freundin, die ebenfalls viele Dinge von ihren Kindern und Enkeln erwartete, besonders Dankbarkeit und Besuche. Sie steckte in einer generellen unüberwindbaren Opferrolle fest und war ständig beleidigt, verletzt und sauer über ihre Kinder, deren Kinder und deren Kinder. Natürlich führten ihre Erwartungen genau zum Gegenteil, die Kinder und Enkel nahmen mehr Abstand, wodurch sie noch unglücklicher wurde und sich nicht zu helfen wusste. Sie bekam einfach nicht ihren Willen, berechtigt oder unberechtigt. Zum Glück gab es eine große Zahl anderer, die nicht mit ihr verwandt waren, also nicht „so nah dran“. Aber auch für sie, mich eingeschlossen, war es eine schwierige Freundschaft. Ich habe durch sie viel über das Menschsein gelernt. Sie war als Zwölfjährige in ein Arbeitslager, später Konzentrationslager, der Na.zis entführt worden und ihre gesamte Familie wurde vergast und erschossen. Sie war die einzige Überlebende und all die „undankbaren“ Kinder, Enkel und Urenkel, es waren dann circa 25 insgesamt, verdankten ihr allein (und ihrem Mann natürlich, der früh starb) die Existenz.
Vielleicht hast du die Möglichkeit, deine Opferrolle zu überwinden und aus ihr herauszutreten. Das heißt: deine Kinder ohne Bedingungen und Erwartungen zu lieben. Wenn es echt ist und sie sich völlig frei dir gegenüber fühlen, werden sie dir ihre Liebe zeigen, vielleicht auch Dankbarkeit. Wenn du aber eine „Instanz“ bleibst, die Etikette und Harmonie erwartet, dann wirst du genauso unglücklich bleiben wie meine Freundin (die 2021 im Alter von 93 Jahren gestorben ist). Du hast meines Erachtens die Chance . . .
Liebe Grüße

02.04.2024 11:41 • x 5 #36


Lonesom-er
Opferrolle, tatsächlich fühlt es sich so an, und ich erkenne die Tragik in meinem tun.
Ich habe keine Ahnung wie ich das anstelle aus diesem Dilema heraus zu finden. Denn es begleitet mich schon eine lange Zeit. Es gab auch schon Ansätze, doch irgendwie scheint dann, nach dem ich versucht habe etwas zu ändern, alles in bester Ordnung. Was habe ich erreicht nichts! Bis es dann wieder zu diesem Punkt kommt und die Geschichte von Vorne anfängt.

02.04.2024 11:50 • x 1 #37

Sponsor-Mitgliedschaft

Schlaflose
Zitat von Lonesom-er:
Auch stelle ich immer wieder fest, das ich daheim sterben könnte und niemand würde etwas merken, was mich unheimlich traurig macht.

Das wird bei mir sehr wahrscheinlich so passieren, weil es niemanden gibt, der etwas merken würde. So what? Wenn man tot ist, kann einem das sowieso egal sein, man kriegt es ja nicht mehr mit
Ich würde sagen, sei froh, dass deine Tochter mit dem Enkel überhaupt kommt. Ich finde es sowieso unverständlich, dass man einen runden Geburtstag überhaupt groß feiert. Ich habe das nie gemacht. Ich hasse solche Veranstaltungen, sowohl als Gastgeber als auch als Besuch.

02.04.2024 12:42 • x 1 #38


Reconquista
Zitat von Lonesom-er:
Opferrolle, tatsächlich fühlt es sich so an, und ich erkenne die Tragik in meinem tun. Ich habe keine Ahnung wie ich das anstelle aus diesem Dilema heraus zu finden. Denn es begleitet mich schon eine lange Zeit. Es gab auch schon Ansätze, doch irgendwie scheint dann, nach dem ich versucht habe etwas zu ändern, ...

Gute Frage! Ich weiß auch keine Antwort. Ich stecke selbst auch in einer Art Opferrolle fest und will seit zig Jahren da heraus. Einsamkeit: und ich werde sauer auf andere, wenn sie sich nicht bei mir melden und mir zur Verfügung stehen. Mein Therapeut: Fehlanzeige. Aber es liegt nicht am Therapeuten, es liegt nicht an der Therapie. Es ist etwas anderes. Auf jeden Fall ist es ein Gefühl des Verlassenseins und Nicht-verstanden-werdens. Wie man das auflöst, ist mir ein Rätsel . . .

02.04.2024 12:44 • x 1 #39


kritisches_Auge
Hast du versucht andere Freunde zu finden, jenseits der Familie?

Ich kann euch beide gut verstehen, dich und deine Tochter, es ist furchtbar mit einem übermüdetem quengelndem Kind auf jemanden angewiesen zu sein wie es bei der gemeinsamen Rückfahrt im Bus wäre, hat sie dir das erklärt?

Mir geht es wie Schlaflose, runde Geburtstage sind bedeutungslos und so eine Feier würde ich nicht mögen.

Du hast geschrieben, dass du manche Fahrgeschäfte nicht nutzen würdest, welchen Sinn hat es dann, du kannst die Vergangenheit nicht zurückdrehen.

Ich würde den Spieß einmal umdrehen, schreiben, dass mir der Geburtstag sehr wichtig ist und die anderen um Vorschläge bitten wie er gefeiert werden könnte.

Und ich würde versuchen, daran zu arbeiten, dass mir die Familie nicht mehr so wichtig ist sondern mein eigenes Leben und meine eigenen Beziehungen aufzubauen

02.04.2024 17:07 • x 3 #40


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