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B
Hallo ihr Lieben!

Ich (20) werde am 01.10 in meine erste eigene Wohnung ziehen. Eigentlich ist es etwas, worauf ich mich schon ewig gefreut habe, eigentlich kann ich es auch kaum erwarten. Ich habe bereits alles zusammen, ich warte nur noch auf die Schlüssel, die ich schon Montag bekommen soll, um schonmal anzufangen. Doch trotz aller Vorfreude, kommt immer mehr die Angst und Traurigkeit in mir hoch, ich bin so nervös und mache mir total viele Sorgen!
Ich habe jetzt all die Jahre sehr eng mit meiner Mutter zusammengelebt, wir verstehen uns total super, haben eine sehr intensive Bindung. Ich merke, dass auch meine Mutter traurig ist, sie möchte es aber nicht so zeigen, sie versteckt es.
Ich frage mich, wie das alles werden wird, ich habe Angst, dass ich mit allem total überfordert sein werde, dass ich alles nicht schaffen werde, ich habe Angst, hinterher mit dem Geld nicht auszukommen, obwohl ich mit meinem Geld eigentlich super umgehen kann, es ist einfach diese Angst vor der Verantwortung, vor dem auf mich alleine gestellt sein, obwohl ich natürlich Hilfe hätte, es ist einfach ein ganz komisches Gefühl!

Wenn ich daran denke, nach Hause zu kommen und niemand ist mehr da, einerseits ist es schön, so völlig seine Ruhe zu haben, andererseits macht es mich auch traurig, ich habe die Sorge, dass ich mich total einsam fühlen werde! Außerdem habe ich mich noch nie wohl gefühlt, als ich ganz alleine in der Wohnung war, zumindest nachts nicht, irgendwie bin ich da ängstlich.
Die Wohnung ist ca 35 Minuten Fahrt entfernt, nicht allzu weit, aber auch nicht super nah. Ich weiß, dass ich mich jederzeit und jeden Tag auf meine Mutter verlassen könnte, sie hilft mir jetzt schon so unglaublich viel, das ist wirklich toll! Trotzdem wird es einfach wahnsinnig ungewohnt sein.

Ich freue mich auf meine Privatsphäre, ich freue mich, dass ich tun und machen kann, was ich möchte und ich freue mich am meisten darauf, mich einrichten zu können, doch trotz aller Vorfreude, bin ich einfach furchtbar nervös und aufgeregt. Die Nacht hätte ich kurz heulen können, irgendwie ist es gerade zu viel für mich, ich verstehe mich selbst nicht mehr.

Ist es normal, solche Sorgen und Ängste zu haben, wenn man in die erste eigene Wohnung zieht?

17.09.2020 13:35 • 18.09.2020 #1


5 Antworten ↓


M
Hey,

Ich kann mich noch sehr gut an meinen eigenen ersten Umzug erinnern, also die erste eigene Wohnung.
Damals gings mir auch so, ich hatte große Angst ob ich das alles packen werde, wie es ist allein zu sein wenn man nach Hause kommt, wie ich mit dem lieben Geld klar komme und klar ein wenig Traurigkeit war auch dabei das vertraute Umfeld quasi zu verlassen.
Das Einrichten der Wohnung und mich damit ein Stück weit selbst zu verwirklichen hat mir dann sehr viel Spaß gemacht, und auch wenns am Anfang komisch war sich einzuleben sind die Ängste und Sorgen langsam verflogen.
Ich denke das man da am Anfang Bedenken hat ist völlig normal und gehört einfach dazu.
Mir hat damals sehr geholfen zu wissen das man sich ja jeder Zeit besuchen kann, nur weil man umzieht ist das alte Umfeld ja nicht aus der Welt.
Ich bin mir sicher du schaffst das alles und wirst viel Freude mit deiner ersten Wohnung haben

17.09.2020 15:11 • x 2 #2


A


Die erste eigene Wohnung, Vorfreude und Angst!

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E
Hallo.

Ich kann bisher eigenen Wohnungen kaum was abgewinnen, außer mehr Platz gab es keine Vorteile, habe aber auch nur negative Erfahrungen gemacht (Lärm/bekloppte Nachbarn und Vermieter, Müllentsorgungsprobleme, Brände, keine Außenrollos etc.).

Gehst Du arbeiten?

17.09.2020 20:32 • x 1 #3


Hoffnungsblick
Hallo Bind99i,

was du schreibst, kann ich gut verstehen.
Es ist völlig normal, was du empfindest.
Du trittst in eine neue Lebensphase und du nimmst Abschied von der alten. Da ist es natürlich, dass du von beiden Situationen beeinflusst wirst. Abschied nehmen ist auch immer schmerzlich.

Es ist doch schön, dass du zu deiner Mutter eine gute Beziehung hast. Das kann doch so bleiben. Es ist ja auch im Sinne deiner Mutter, dass du dich abnabelst. Sie hat mehr von einer selbsständigen Tochter als von einer abhängigen. Natürlich wird auch sie den Abschiedsschmerz spüren. Da müsst ihr beide durch. Für deine Mutter ist es ja dann auch schön, wenn sie dich, ihre sebstständige, gelungene Tochter besuchen kann. Sie wird letztlich auf dich stolz sein.

Du hast auch ein natürliches Recht auf möglichst viel Freiheit und Unabhängigkeit von deiner Mutter.
So paradox es klingt: Das wird dich ihr auf einer anderen Ebene näher bringen. Nur wenn sie dich frei lässt, kannst du ihr dankbar sein.

Es kann schon sein, dass du dich in deiner neuen Wohnung in der Abschieds- und Übergangsphase manchmal einsam fühlen wirst. Das ist auch natürlich. Außerdem gehören Phasen der Einsamkeit zum Leben dazu.
Aber ich bin davon überzeugt, dass nach und nach die positive Seite des Selbständigseins dominieren wird.

Alles Gute und viel Glück in deiner neuen Wohnung wünsche ich dir!

18.09.2020 08:13 • x 2 #4


Calima
Zitat von Bind99i:
Ist es normal, solche Sorgen und Ängste zu haben, wenn man in die erste eigene Wohnung zieht?

Ja. Ich selbst konnte es kaum erwarten, endlich auszuziehen und frei zu sein. Die Volljährigkeit mit 18 war da grade 4 Jahre alt.

Ich habe mit großer Begeisterung meine Wohnung bezogen und mich mit Regalen aus Weinkisten und Möbeln vom - damals noch sehr ergiebigem - Sperrmüll eingerichtet. Meine Eltern hätten mir gerne eine weit luxuriösere Ausstattung zuteil werden lassen - aber ich wollte weg von all dem konventionellen Leben, das ich als falsch und unnütz empfand.

Und so strich ich mit unglaublicher Energie und Freude 3,40m hohe Altbauwände und Zimmerdecken, schliff Dielenböden, Holztüren und Weichholzschränke ab und übernachtete glücklich im Schlafsack auf dem Fußboden meiner neuen Wohnung, während ich sie herrichtete.

Dann kam der Tag, an dem ich das letzte Buch aus meinem alten Zimmer geräumt, das letzte rumliegende T-Shirt in meinen Rucksack gestopft, meine Eltern zum *letzten Mal* (wir wohnten 25 Kilometer auseinander) umarmt hatte und in meine Wohnung einzog.

Als deren Tür hinter mir zufiel, fühlte ich mich hundeelend. All die Freude war verflogen. Am liebsten wäre ich auf dem Absatz umgedreht und wieder nach Hause gefahren. ZUHAUSE schien mir plötzlich wie das verlorene Paradies. Mir war, als hätte ich alle Liebe, Sicherheit und Geborgenheit für immer verloren. Ich hockte auf meinem frisch nach Bienenwachs duftenden Dielenboden und weinte nach meiner Mama.

Die just in diesem Moment anrief und fragte, wie es mir ging. Das tat sie übrigens mit schöner Regelmäßigkeit auch in den folgenden 40 Jahren oft genau dann, wenn ich mich beschissen fühlte. Und damals, wie meist auch später, zog ich den Rotz hoch und log ihr vor, dass alles prima war. Ich denke rückblickend nicht, dass sie mir das immer geglaubt hat, aber irgendwie half es uns beiden trotzdem.

Dann drehte ich die Musik meines einzigen Luxusgegenstandes - meine Stereoanlage - auf und tanzte mir den Kummer aus dem Leib.

Als nächstes rief ich Leute an und lud sie zum Kaffee ein. So kam ich über die erste Woche. Die Uni half dabei. Nachts heulte ich noch ein bisschen vor Heimweh. Dann wurde es besser. Und dann wurde es noch besser und fühlte sich gut und richtig an.

Abnabeln und loslassen ist immer mit Wehen verbunden .

18.09.2020 08:56 • x 2 #5


I
Ja dem kann ich nur zustimmen.Für mich war der Auszug mit 19 wegen meines Studiums in die Großstadt etwas posetives auf das ich mich sehr gefreut habe.Auch wenn es Anfangs oft weh tat und ich mich oft nach dem heimeligen zu Hause gesehent habe. Es hat mich aber auch wachsen lassen.

18.09.2020 10:44 • x 1 #6





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