Bruder mischt sich in Erziehung ein / ignoriert Wunsch

Liebe Forumsmitglieder

Ziemlich Kummer bereitet mir das Verhalten meines Bruders. Er ist kinderlos, Informatiker und Pate unseres ältesten Sohnes. Sein ganzer Lebensinhalt ist die Arbeit (wo er mit seiner eher sozial unbeholfenen, arrogant und überheblich wirkenden Art stark aneckt und oft Jobwechsel hinnehmen muss) und sein Singleleben mit zahlreichen Hobbies. Enge Freunde hat er keine.

Mein Bruder hat einige doch sehr auffällige Züge von Aspberger gemischt mit Narzismus (wenn ich mir das anmassen darf: ich hatte doch einige Zeit, um darüber nachzudenken)

Zum konkreten Problem: Unser Sohn ist sein Patenkind und sein ganzer Stolz. Als unser Kind klein war, war mein Bruder recht fürsorglich und engagiert. Das heisst er telefonierte viel mit dem Kleinen und suchte sehr oft Kontakt zum Kind.

Seit klar wurde, dass unser Sohn mit 4, 5 Jahren in den Schweizer Kindergarten und in Folge bald in die Schule käme, begann mein Bruder penetrant zu werden mit sich aufdrängen und zu stark einmischen. Er wünscht und verlangt, dass unser Sohn früh an Informatikfragen, kindgerechter Robotik und ähnliches herangeführt wird. Das gehöre heute dazu!

Blöd nur, dass ich komplett anders ticke und Informatik, Computer, Tablett möglichst lange von ihm fernhalten möchte. Ich habe mit Informatikern nur schlechte Erfahrungen gemacht: Mein sozial isolierter und sozial unbeholfener Bruder, der oft ungeniessbar ist / mein Vater überarbeitete sich als selbständiger Informatiker bis zum Hirnschlag und endete im Pflegeheim / meine Tante (Schwester meines Vaters, kinderlos), ist ebenfalls Informatikerin und ein eher egoistischer, isoliert lebender Mensch.

Ich möchte auf gar keinen Fall, dass sich mein Sohn in diese Fusstapfen begibt. Ich möchte ihn auf ganz anderen Gebieten fördern: Musikalisch, sozial, möchte Naturverbundenheit fördern. Alles andere kommt später.

Mein Problem ist, dass mein Bruder meine sehr klarer Wunsch (kein Tablett, nicht zu früh an IT, Robotik etc heranführen) völlig ignoriert.

Seit Dissens darüber herrscht und der Kontakt unter uns Geschwistern auch sonst immer rarer wurde, versucht er unser Kind hinter unserem Rücken für diese Dinge zu begeistern!

Er macht nichts Normales mit ihm wie wandern, Zoo besuchen, Spielplätze etc.

Er hockt den Kleinen nur vor den Tv mit z.B. Nintendokonsole. Oder Cyberbrille. Oder Flugsimulator. Oder schenkt ihm (nach ausdrücklichem Nein von uns Eltern!) ein Tablett.

Suuper oder?

Das wieder wegnehmen ging schwer! Die Tablettkontrolle obliegt nun uns Eltern! Was wir so früh nie wollten und vermeiddn wollten.

Ich finde das eine Anmassung und Einmischung in die Erziehung.

Mein Bruder macht so viel hinter unserem Rücken.

Mit ihm reden bringt nichts.

Er stellt auf stur und wird rechthaberisch, stolz und herablassend. Tut doch was er will.

Ich war soweit, dass ich mich fragte ob mir und dem Kind so ein Kontakt gut tut. (ich weiss dass dies aus meiner subjektiven Warte so stimmen mag, aber dass mein Sohn diese Bezugsperson doch auch braucht. Schade nur dass er uns in Erziehung so dreinfunkt).

Was würdet Ihr tun?

(Update: Seit Corona und einem damit einhergehenden Dissens betreffend Schutzmassnahmen brach er den Kontakt zu mir als Schwester völlig ab. Blockiert mich auf dem Telefon. Das tut mir schon weh. Aber: wenn ich mir so überlege, wie der Kontakt zuvor war weiss ich nicht so recht. Zuvor hatte er mir oft in zunehmend gereizter und agressiver Stimmung wegen Jobverlust, Amtsmühlen, Coronawahnsinn etc. telefoniert und ich gab ihm gutgemeinte Tips. Oder der Kontakt war so, dass er sich zunehmend begann, sich über mich hinwegzusetzen in Erziehungsfragen. Wollte zuletzt nur noch das Patenkind am Telefon sprechen. Irgendwie komisch, wenn der erwachsene Bruder keinen nennenswerten anderen Kontakt als das sechsjährige Kind hat, nicht?

Wie würdet Ihr Euch fühlen?

Zitat von Sunnyday:

Das wieder wegnehmen ging schwer! Die Tablettkontrolle obliegt nun uns Eltern! Was wir so früh nie wollten und vermeiddn wollten.

Öh doch
Mein Haushalt, meine Regeln Wer sich da rein quatschen lässt ist selbst schuld.
Letztendlich sollten auch die Kinder mit ihren Interessen und Begabungen vorgeben in welchen Bereichen sie gefördert werden sollten und nicht die Erwachsenen. Du kannst noch soviel musisch fördern wenn dafür kein Interesse besteht. Hat das Kind Interesse für Informatik wird man es spätestens in der Pubertät nicht halten können. Dann wäre es besser den Weg behutsam zu gehen und das Kind unterstützend zu begleiten, dass es nicht so wird wie der Onkel.

Ganz klare Grenzen setzen und ihm sagen bis hier hin und nicht weiter. Kann nicht sein dass sich jemand anderes so in die Erziehung einmischt, auch nicht der Bruder und Patenonkel.

Äh, meine Kinder, meine Regeln.

Wer sich nicht daran hält, gibt es keinen Kontakt mehr, Ende.

Du bist doch nicht abhängig von deinem Bruder. Zeig ihm klar auf was erlaubt ist und was nicht, auf Diskussionen etc. würde ich mich gar nicht einlassen.

Ich stimme mit meinen Vorschreibern überein: Dein Bruder hat kein Recht sich in Deine Erziehung ein zu mischen. Da Du ihm MEHRMALS zu verstehen gabst, dass Du Deinen Sohn nicht dermassen übermässig mit der Technik/Informatik etc. konfrontieren willst, ist es notwendig massivere GRENZEN zu ziehen.

Auch wenn das heisst Kontakt-Distanzierung. Denn es geht ja nicht nur um die Beeinflussung Deines Sohnes, sondern auch um das Nicht-Respektierwerden Deiner Person.
Du wirst nicht ernst genommen, und solche Menschen - auch wenn es Brüder sind - richten mehr Schaden als anderes an.

Ausserdem denke ich auch, dass Du Dir in Bezug auf Deinen Sohn nicht zu grosse Sorgen machen brauchst, dass er zu einem Roboter werden könnte. Denn er ist tagtäglich mit Dir zusammen und bekommt menschliche Wert direkt vorgemacht, vorgelebt.