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s3bkun
Moin moin, ich bin der Neue.

Ich heiße Sebastian, bin 26 Jahre und komme aus Essen in NRW.

2008 hatte ich meine allererste Panikattacke wodurch ich im Laufe der Zeit eine Panikstörung (Agoraphobie) entwickelt habe. Zwischenzeitlich gab es immer wieder gute Ansätze und ich fühlte mich über längere Zeiträume richtig gut. Aber nun hab ich seit längerem einen massiven Rückfall. Hoffe hier guten Austausch und Ratschläge zu bekommen.

LG

07.02.2016 13:40 • 09.02.2016 x 1 #1


14 Antworten ↓


B
Hi, willkommen hier im Forum @s3bkun

Magst du ein wenig mehr über deine Panikstörung erzählen? Welche Symptome zeigst du?

LG
Becky

07.02.2016 16:20 • #2


A


Panikattacken Betroffener aus Essen in NRW

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s3bkun
Ach das ist ne lange geschichte Aber ich habe vor einiger Zeit mal aufgeschrieben wie damals alles begann. Hier ein kurzer Ausschnitt:

Alles begann Ende des Jahres 2008. Wie so oft war ich als damals 19-jähriger mit Freunden in der Diskothek „Gelber Elefant“ feiern. Wie so oft trank ich den Abend und die Nacht über Vodka-Energy. Aber die Rückfahrt war nicht wie so oft. Zwischen 3 und 4 Uhr nahmen wir den Nachtexpress in Richtung Hauptbahnhof. Nachdem er sich im Laufe der Fahrt immer weiter leerte merkte ich umso mehr dass es mir nicht gut ging. Ich hatte nicht das Gefühl total betrunken zu sein, es war anders, aber zuordnen konnte ich es nicht. Ich bat einige Freunde mit mir aus dem Bus zu steigen um nach Hause zu laufen. Ich war der Meinung dass ich frische Luft brauchte. Doch keiner wollte laufen. Klar, alle wollten so schnell wie möglich nach Hause und ins Bett. Also riss ich mich zusammen, fuhr weiter bis zum Hauptbahnhof und von dort mit dem Anschluss weiter nach Hause.

Zuhause angekommen machte ich mich bettfertig und wollte mich schlafen legen. Doch es klappte nicht. Die ganze Zeit hörte ich ein schnelles Klopfen bis mir auffiel dass es mein Herz war welches total schnell und fest raste. Also stand ich nochmal auf und rauchte mir noch eine Zig. mit dem Gedanken dadurch runter zu kommen. Aber es war das Gegenteil was eintraf. Mein Herz klopfte immer schneller und mir kamen Gedanken an meine Schwester auf, die Aufgrund eines angeborenden Herzfehlern in einen Alter von nur 22 Jahren verstarb. Hab ich etwa auch etwas am Herzen? Fragte ich mich und merkte dabei dass mir total schwindelig und schummerig wurde. Ich bekam Angst, glaubte in dem Moment würde ich sterben. In Tränen aufgelöst weckte ich meine Mutter und schrie sie hysterisch an. Mama ich sterbe gerade. Steh auf und hilf mir. Sofort sprang sie auf, zog sich an und ging mit mir eine Runde um den Block spazieren um an die frische Luft zu kommen. Mein Befinden wurde besser als wir gerade wieder auf dem Weg nach Hause waren. Gemeinsam nahmen wir im Wohnzimmer platz und nach weiteren nervösen Stunden schlief ich am frühen Morgen irgenwann erschöpft ein.

Am nächsten Tag beschäftige mich das was in der Nacht mit mir passiert war sehr und ich hatte weiter Ansgt dass dieses Gefühl noch einmal auftritt. Also bat ich meine Mutter ihre Verabredung mit ihrer besten Freundin abzusagen und für mich da zu sein. Am Montag drauf bin ich dann zum Arzt, ich erzählte ihn von meiner Schrecklichen Nacht und gemeinsam kamen wir auf zwei Mögliche Ursachen. Entweder habe ich die Mischung von Alk. und dem Energydrink nicht vertragen oder mir muss jemand was ins Glas getan haben. Ganz beruhigte mich es nicht also ging ich einige Tage später nochmal zu ihm und bat um ein EKG, wo aber rauskam das alles in Ordnung ist.

Ich war beruhigt und war der Meinung dass ich mein Leben wie gehabt weiter leben könnte. Doch das war ein typischer Fall von Denkste. Irgendetwas hat sich in dieser Nacht in mein Hirn gebrannt. Von nun an verzichtete ich auf Koffein, auf Medikamente und beobachtete ständig meinen Körper. Aber alles hielt sich im Rahmen.


Von dort an wurde es nur noch schlimmer, ich nahm nach und nach am Unterricht nicht mehr teil, liess meine Freunde sitzen da ich nicht mehr raus ging und und und.. Es ging so weit dass ich weder das Haus verlassen konnte. Aber auch nicht alleine zu hause bleiben konnte. Immer musste jemand vertrautes bei mir bleiben. Naxh fast einen Jahr entschloss ich mich dann in eine psychiatrische Klinik zu begeben. Es war der Wahnsinn, endlich Leute die so sind wie ich und mich verstehen. Nach 12 Wochen Aufenthalt ging ich nahtlos in die Tagesklinik über. Ich fühlte mich danach wieder fit. Machte die Schule und ein Jahresprakrukum weiter. Doch dann erkrankte Mein Vater schwer was mich aus der Bahn warf und ich rückfällig wurde. Wieder ging ich für 12 Wochen in eine Klinik, wieder ging es mir danach besser. Ich machte mein Führerschein begann eine Ausbildung.

Jedoch wurde ich nicht uber die Probezeit hinweg übernommen. (Was wirklick nicht an mir lag) also stand ich ohne etwas da und lebte so Tag für Tag in den Tag hinein. Wieder einmal kam meine Panik zurück. Aber ich wehrte mich wehement wieder in die Klinik zu gehen. Schließlich kann mein Leben nicht daraus bestehen alle 1-2 Jahre dort zu sein.

Irgendwann lernte ich dann online meine jetzige Partnerin kennen. Ich erzählte ihr von Anfang an alles, da ich Sie von der Schule früher noch kannte. Sie stand aber immer zu mir und ich habe mich immer mehr ubd mehr Sachen getraut. Ich ging wieder raus. Bekam ne neue Ausbildung, ich konnte einkaufen, auto fahren und und und.. Aber nicht weite Strecken oder dorthin wo viele leute sind. Auch war ich dann ungern weit von meinen auto entfernt. Aber ich konnte mein Leben wieder Genießen. Ich dachte mit der Zeit klappt auch das alles noch.

Das ist nun 2 Jahre her. Seit sem letzen halben Jahr kommt alles zurück. Ich meide immer mehr und bekomme Panik. Ich fühle mich ständig schlecht. Ununterbrochen habe ich Kopfweh\Spannungen, übelkeit, ein seltsames Gefühl in den Beinen. Mittwoch gehts in die Tagesklinik. Zum Glück habe ich einen sehr sozial eingestellten Chef. Er weiss von allem und unterstützt mich wo er kann. Besser jetzt als Azubi als später als Geselle.

07.02.2016 18:54 • #3


Vergissmeinicht
Hey kun,

dann begrüße ich Dich ganz herzlich bei uns.

Was haben Dir die Klinikaufenthalte gebracht; was die Tageskliniken? Nimmst Du Medis?

Das mit Deiner Freundin und Chef liest sich wirklich gut und zumindest hast Du von der Seite einen Halt. Was ist mit ambulanter Therapie, da ich denke, das auch der Tod der Schwester nicht nahtlos an Dir vorbeiging?

08.02.2016 14:12 • #4


s3bkun
Hey Vergissmeinnicht,

was mir die Aufenthalte in der Klinik und der Tagesklinik gebracht haben ist für mich schwer in Worte zu fassen. Damals auf jeden Fall fas Gefühl dass ich nicht alleine mit diesen Problemen bin und einen geregelten Tagesablauf. Ich wurde drüber aufgeklärt was die Krankheit ist, was im Körper passiert und wie ich damit umgehen soll. Aber irgendwie will das nicht in meinen Kopf.

Seid meinen ersten Klinikaufenthalt nehme ich täglich 20mg Citalopram. Kann sich der Körper daran gewöhnen? Ist die Dosis mittlerweile vielleicht zu gering?

Eine ambulante Therapie hat ich auch mal begonnen. Jedoch habe ich mich einen Tag mal nicht aus dem Haus getraut und somit meinen Termin bei meiner Therapeutin nicht wahrnehmen können. Darauf hin hat sie die Zusammenarbeit mit mir beendet.

08.02.2016 19:26 • #5


H
hallo s3bkun

panikattacken können vielen ursachen haben. ich selber hatte 10 jahre damit zu tun als ich in deinem alter war. es lohnt sich ursachenforschung zu betreiben. such dir einen guten therapeuten. meistens ist die angst vor dem sterben, die du deutlich erlebt hast, angst vor dem leben. das ich ist aus irgendeinem grund (der kann gefunden werden) aus dem gleichgewicht geraten.

möchte dir mut machen. es muss nicht so bleiben wie es ist. wer untersützt dich denn derzeit am meisten? eltern, partner, freunde? wem kannst du davon im persönlichen umfeld erzählen, oder versuchst du es zu verschweigen? wie ist es mit deinem selbstwertgefühl bestellt?

08.02.2016 20:07 • #6


s3bkun
Naja, ich war schon von Kind an der zuruckhaltende und ängstliche Typ. Schon früh bin ich ungerne mit dem Fahrstuhl, Straßenbahn oder Zug gefahren.

Mein Selbstwertgefühl ist eigentlich ein Gutes. Es ist lediglich meine Angst die mein Selbstbewusstsein in den Keller zieht.

Unterstützt werde ich einerseits von meiner Partnerin und einen Teil meiner Familie. Ich schaffe es derzeit nicht alleine zu Hause zu sein. Deshalb fahre ich wenn meine Partnerin nicht da ist zu irgendeinen Familienmitglied. In den Fällen sind zwar für mich da. Machen mir gleichzeitig aber auch klar, dass es so nicht geht. Und auch dass es denen auf Dauer zur Last fällt. Ich bin sehr auf meine Mutter fixiert. Wenn sie mit mir unterwegs ist oder ich bei ihr bin klappt alles viel viel besser als mit meiner Partnerin. Meine Partnerin akzeptiert es (noch) doch geht wenig auf mich ein. Sie will mir so halt in den Ar. treten. Aber oft endet es dann im Streit. Sie kann nicht verstehen dass ich so auf meine Mutter fixiert bin. Sie will meine Mutter nicht so oft dabei haben was ich selbstverständlich verstehen kann. Aber ich kann ihr ja auch keinen Vorwurf machen. Trotzdem bin ich zu ihr nicht immer ehrlich. Sie weiss zB nicht dass ich seit 2 Wochen Urlaub habe und auch nicht am Berufsschulunterricht teilnehme.

08.02.2016 20:35 • #7


H
da geht psychodynamisch einiges mit dir und in dir ab...für dich steht die angst und panik im vordergrund. das sympton ist allerdings dein bester freund denn es will dich bewegen etwas für dich zu tun. es geht nicht in erster linie darum, dass du die angst loswirst (das kann sonst eine fixhierung werden) es geht darum, dass du lernst ein stabiles ich aufzubauen. dabei können dir menschen helfen, die sich in dich einfühlen können. das kann eine partnerin nicht leisten....such dir einen guten therapeuten und arbeite an deinem thema...du wirst sicher einen ausgang aus der höhle der angst finden...viele andere haben das auch geschafft. du darfst das auch schaffen. diese starke fixhierung und bindung an deine mutter ist so ein punkt, den du dir mal anschauen kannst.....

08.02.2016 20:48 • #8


s3bkun
Das würde ich nur zu gern in Angriff nehmen. Nur leider gibt es hier bei mir keinen freien ambulanten Therapieplatz. Deshalb der Schritt mit der Tagesklinik. Wie hast du es denn geschafft?

Meine Erklärung für die Fixierung auf meine Mutter war immer, dass ich ja bis vor knappen zwei Jahren bei ihr gewohnt habe. Immer wenn ich sie brauchte war sie da. Wenn ich nicht wollte dass sie wegging ging sie nicht weg. Wenn ich wollte dass sie mit mir geht, ging sie mit mir. Und immer so weiter. Es war ja alles weg. Aber nun kommt es alles wieder

08.02.2016 20:54 • #9


H
ich habe mit 29 jahren angefangen zu meditieren, nachdem valium mir nicht wirklich geholfen hat und ich einige therapien abbrach, weil die alle nicht mit mit klar kamen und nicht professionell genug waren. nach kurzer zeit fing ich an klar im kopf zu werden...fing an mich zu spüren und zu merken, was in mir so abgeht...ich wurde mein eigener schauspieler und regisseur in einer person..und dann fing ich an mich langsam immer mehr zu entwickeln...

08.02.2016 21:03 • #10


yellowBag
Zitat von Herrmann:
ich habe mit 29 jahren angefangen zu meditieren, nachdem valium mir nicht wirklich geholfen hat und ich einige therapien abbrach, weil die alle nicht mit mit klar kamen und nicht professionell genug waren. nach kurzer zeit fing ich an klar im kopf zu werden...fing an mich zu spüren und zu merken, was in mir so abgeht...ich wurde mein eigener schauspieler und regisseur in einer person..und dann fing ich an mich langsam immer mehr zu entwickeln...


Herrmann
warum empfiehlst du in jedem deiner Beiträge sich einen guten Therapeuten zu suchen ?
Für dich selbst gab es keinen der deinen hohen Ansprüchen genügt hat , so hast du das dann selbst getan?

09.02.2016 00:01 • #11


H
@yellowBag

es ist meistens der beste weg, sich einen guten therapeuten zu suchen mit dem man arbeiten kann, wenn man selber nicht mehr rausfindet aus seinem thema

in vielen familien ist es halt leider so, dass empathische figuren fehlen, die verständnis und anleitung gleichermassen anbieten können.

und was heisst hoher anspruch? sollte der mensch nicht versuchen glücklich zu werden? , dafür kann kein anspruch hoch genug sein. aber viele sind sich das selber noch nicht wert und verharren in erstarrung und ewiger symptomfixierung

09.02.2016 10:25 • #12


Triss
Ich werfe mal ein fröhliches Hallo in den Raum! Wie geht's dir heute?

09.02.2016 10:33 • #13


yellowBag
Zitat von Herrmann:
@yellowBag

es ist meistens der beste weg, sich einen guten therapeuten zu suchen mit dem man arbeiten kann, wenn man selber nicht mehr rausfindet aus seinem thema

in vielen familien ist es halt leider so, dass empathische figuren fehlen, die verständnis und anleitung gleichermassen anbieten können.

und was heisst hoher anspruch? sollte der mensch nicht versuchen glücklich zu werden? , dafür kann kein anspruch hoch genug sein. aber viele sind sich das selber noch nicht wert und verharren in erstarrung und ewiger symptomfixierung


Schon recht, aber du selbst hast es dann doch lieber ohne Therapeut versucht. Das habe ich doch richtig verstanden?

09.02.2016 13:10 • #14


Vergissmeinicht
Hey Herrmann,

mir gefallen Deine Beiträge.


Hey kun,

finde es nicht gut mit dem Urlaub und das Du nicht zum Unterricht gehst. Auch wirst Du Dich irgendwann mal von Mutter lösen müssen; sie tut Dir für Deine Entwicklung nicht wirklich einen Gefallen.

09.02.2016 20:02 • #15


A


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