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Die Sorgenfabrik

Ein chinesischer Bauer ging die Straße entlang. Über seiner Schulter hielt er einen Stock. An diesem Stock hing ein Topf, der mit Suppe aus Sojabohnen gefüllt war. Plötzlich stolperte der alte Mann, der Topf fiel zu Boden und zerbrach.

Doch er ging unbeirrt weiter, verschwendete keinen Augenblick an den Zwischenfall. Ein anderer Passant, der das Missgeschick des Bauern beobachtet hatte, stürzte herbei und rief aufgeregt: Hast du denn nicht mitbekommen, dass dein Topf zerbrochen ist?

Der Alte ging ruhig weiter und sagte: Doch, ich habe ihn runterfallen hören.

Der Passant schüttelte verständnislos seinen Kopf. Und du hast dich noch nicht einmal umgedreht und etwas unternommen? Der Alte lächelte und schaute den betroffenen Passanten an: Der Topf ist zerbrochen, die Suppe ist weg. Was soll ich dagegen unternehmen?

Es gibt Menschen, die unterhalten eine Sorgenfabrik. Sie verstehen es, den hellen Tag dunkel zu machen. Sie grübeln über eine vergebene Chance, ärgern über vergossene Milch und kommen über ein Missgeschick nicht in Ruhe. Sie belasten sich, werden unglücklich und anfällig für alle möglichen Krankheiten.

Der alte chinesische Bauer kann uns zum Vorbild werden, zeigt er doch deutlich, dass wir unsere Sorgen hinter uns lassen können. Es lohnt sich nicht, auch nur einen Blick auf die zerbrochene Suppenschüssel zu werfen. Problemlos – das ist wörtlich zu verstehen – erreicht der Bauer sein Ziel.

06.02.2014 16:52 • 15.03.2014 x 2 #1


73 Antworten ↓


nostromo
@Rohdiamant eine sehr lehrreiche Kurzgeschichte. Danke.

A perfect moment of delusion

Das Sutra von der Kammer mit allerlei Schätzen (jap. Zohozokyo) erzählt unter anderem die Geschichte eines ungebildeten Mönches, der nicht einmal Lesen und Schreiben konnte. Bereits am ersten Tag, als er zum Schüler des Buddha Shakyamuni wurde, musste er mit allen anderen zum Betteln aufbrechen, um sich sein Essen zu verdienen. In einem der Häuser wurde er zum Essen eingeladen. Als er sich zu Tisch setzte, erschienen Köstlichkeiten vor ihm, von denen er nicht geträumt hätte. Da versteht es sich von selbst, dass er kaum Worte fand, um seine Dankbarkeit für dieses Labsal auszudrücken. Nachdem die Frau des Hauses den Tisch abgeräumt hatte, passierte allerdings etwas, womit der Mönch nicht gerechnet hatte. Sie verbeugte sich tief vor ihm und sagte: Da ich nur selten Gelegenheit habe, einen Mönch wie sie hier im Haus zu bewirten, möchte ich Sie bitten, noch ein wenig zu bleiben und mir die Lehre Buddhas zu predigen.

Da er erst an diesem Tag dem Mönchsorden Buddhas beigetreten war, wusste er nichts zu sagen. Aber er wollte die Dame natürlich auch nicht enttäuschen. Wie versteinert saß er da, die Augen vor Verzweiflung zugepresst. Seine Gastgeberin, die davon nichts wissen konnte, glaubte, dass der Mönch sich innerlich für die Lehrrede sammelte, und wartete selbst mit gesenktem Kopf. Der Mönch wußte weder ein noch aus, längst hatte er den Zeitpunkt verpasst, ihr zu sagen, dass er nur ein Novize ist und heute zum ersten Mal auf Bettelgang. So blieb er stumm und mit geschlossenen Augen sitzen während die Dame weiterhin das Haupt gesenkt hielt und glaubte, dass er jeden Augenblick mit der Predigt beginnen würde. Doch nachdem sie ihm die Mahlzeit bereitet und serviert hatte und nun endlich auch der Tisch abgeräumt war, überkam sie plötzlich die Müdigkeit. Als der Mönch sah, dass sie vor ihm eingenickt war, sah er seine Chance: Auf den Zehenspitzen schlich er sich aus dem Haus. Da erwachte die Dame und wunderte sich, warum der Mönch seine Predigt noch nicht gegonnen hatte. Sie hob den Kopf ein wenig, nur um zu ihrer Überraschung festzustellen, dass ihr Gegenüber verschwunden war.

Oh je, ich muß eingenickt sein, und als der gute Mönch das gesehen hat, wird er sich fortmeditiert haben! Ganz außer sich lief sie aus dem Haus in der Hoffnung, dem Mönch doch noch irgendwo zu begegnen. Der Mönch hatte sich inzwischen in einem Bambushain versteckt. Zwar tat es ihm Leid der Frau für ihre Gastfreundschaft nicht angemessenen Dank zollen zu können, doch er war trotzdem froh, entkommen zu sein. Da hörte er plötzlich Schritte näher kommen, und als er durch den Bambus blickte, sah er der Dame direkt in die Augen. In dem Augenblick erwachten beide aus dem Traum ihrer anfanglosen Illusionen.

06.02.2014 18:03 • #2


A


Kurze Geschichten

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Zitat von nostromo:
@Rohdiamant eine sehr lehrreiche Kurzgeschichte. Danke.
Gern geschehen. Es kommen noch mehr, aber nicht alle auf einmal. Eine geht aber heute noch.

Es hat mich übrigens sehr gefreut, dass du auch so eine nette Geschichte angehängt hast.

06.02.2014 21:20 • x 1 #3


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Ein alter Choctaw Spruch (Choctaw = Ein Indianerstamm aus S.E. USA)

Zwei Wölfe

Eines Abends erzählte ein alter Choctaw seinem Enkel von einen Kampf, der geführt wird innerhalb von Menschen.


Er sagte: Mein Sohn, der Kampf ist zwischen zwei Wölfen in uns allen.
Einer ist böse - Es ist Zorn, Neid, Eifersucht, Trauer, Reue, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Schuld, Groll, Minderwertigkeit, Lügen, falscher Stolz, Überlegenheit und Ego.

Der andere ist gut - es ist Freude, Friede, Liebe, Hoffnung, Gelassenheit, Demut, Freundlichkeit, Güte, Mitgefühl, Großzügigkeit, Wahrheit, Mitgefühl und Glaube .

Der Enkel dachte darüber für eine Minute und fragte dann seinen Großvater: Welcher Wolf gewinnt
Der alte Choctaw antwortete einfach: Der den du fütterst.

06.02.2014 21:22 • #4


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Vergiss das niemals! Du bist etwas Besonderes!

Ein wohl bekannter Sprecher startete sein Seminar, indem er einen 50 EURO Geldschein hoch hielt. In dem Raum saßen insgesamt 200 Leute.

Er fragte: “Wer möchte diesen Geldschein haben?”
Alle Hände gingen hoch.

Er sagte: „Ich werde diese 50 EURO einem von Euch geben, aber zuerst lasst mich eins tun.”
Er zerknitterte den Geldschein.

Dann fragte er: “Möchte ihn immer noch einer haben?”
Die Hände waren immer noch alle oben.

Also, erwiderte er: “Was ist wenn ich das tue?”
Er warf den Geldschein auf den Boden und rieb ihn mit seinen Schuhen am schmutzigen Untergrund. Er hob ihn auf, den Schein; er war zerknittert und völlig dreckig.

„Nun, wer möchte ihn jetzt noch haben?”
Es waren immer noch alle Arme in der Luft.

Dann sagte er: „Liebe Freunde, wir haben soeben eine sehr wertvolle Lektion gelernt. Was auch immer mit dem Geld geschah, ihr wolltet es haben, weil es nie an seinem Wert verloren hat. Es war immer noch und stets 50 EURO wert.
Es passiert oft in unserem Leben, dass wir abgestoßen, zu Boden geworfen, zerknittert, und in den Dreck geschmissen werden. Das sind Tatsachen aus dem alltäglichen Leben. Dann fühlen wir uns, als ob wir wertlos wären.”

Aber egal was passiert ist, oder was passieren wird, DU wirst niemals an Wert verlieren. Schmutzig oder sauber, zerknittert oder fein gebügelt, DU bist immer noch unbezahlbar für all jene, die dich über alles lieben. Der Wert unseres Lebens wird nicht durch das bewertet, was wir tun oder wen wir kennen, sondern dadurch WER DU BIST.
Du bist was ganz Besonderes, vergiss das niemals!

07.02.2014 11:36 • #5


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Die sieben Weltwunder

Eine Gymnasialklasse wurde darum gebeten zu notieren, welches für sie die Sieben Weltwunder wären.
Folgende Rangliste kam zustande:

1. Pyramiden von Gize
2. Taj Mahal
3. Grand Canyon
4. Panamakanal
5. Empire State Building
6. St. Peters Dom im Vatikan
7. Grosse Mauer Chinas

Die Lehrerin merkte beim Einsammeln der Resultate, dass eine Schülerin noch am Arbeiten war.
Deshalb fragte sie die junge Frau, ob sie Probleme mit ihrer Liste hätte.
Sie antwortete: Ja. Ich konnte meine Entscheidung nicht ganz treffen. Es gibt so viele Wunder.
Die Lehrerin sagte: Nun, teilen sie uns das mit, was sie bisher haben und vielleicht können wir ja helfen.
Die junge Frau zögerte zuerst und las dann vor: Für mich sind das die Sieben Weltwunder:

1. Sehen
2. Hören
3. Sich berühren
4. Schmecken
5. Fühlen
6. Lachen
7. Lieben

Im Zimmer wurde es ganz still. Diese alltäglichen Sachen, die wir als selbstverständlich betrachten
und oft gar nicht realisieren, sind wirklich wunderbar.

Eine sanfte Gedächtnisstütze:
Die kostbarsten Sachen im Leben sind jene, die nicht gekauft und nicht hergestellt werden können.
Beachte es, geniesse es, lebe es und gib es weiter.

08.02.2014 11:24 • #6


nostromo
The Buddha within

Über den Zen-Meister Ikkyu wird folgendes erzählt: Er übernachtete in einem Tempel. Die Nacht war sehr kalt und im Tempel gab es drei hölzerne Buddhas. Also verbrannte er einen Buddha, um sich zu wärmen. Der Priester wurde aufmerksam, er hatte fest geschlafen, es war mitten in der Nacht, er lief hin und sah nach dem Rechten: Buddha brannte! Und dieser Mensch Ikkyu saß fröhlich dabei und wärmte sich die Hände! Der Priester wurde wütend und sagte Was machst Du da? Bist Du wahnsinnig? Ich glaubte Du seist ein buddhistischer Mönch, nur deshalb habe ich Dich im Tempel schlafen lassen und Du hast die größte Gotteslästerung begangen! Ikkyu sah den Priester an und sagte: Aber dem Buddha in mir war kalt. Es ging also darum den hölzernen Buddha dem Lebenden zu opfern, oder den Lebenden dem Hölzernen.. Und ich habe mich für das Leben entschieden.

Aber der Priester war so außer sich vor Wut, dass er nicht darauf hören konnte, was Ikkyu sagte. Er sagte: Du bist ein Wahnsinniger! Mach das Du aus dem Tempel kommst, Du hast Buddha verbrannt! Da fing Ikkyu an in der Asche der Statue mit einem Stock zu stochern an. Der Priester fragte: Was machst Du da? Ich suche die Knochen Budddhas, wenn ich Buddha verbrannt habe so suche ich nun seine Knochen. Da lachte der Priester und sagte: Entweder Du bist ein Narr oder ein Irrer. Du bist ja völlig verrückt! Du kannst dort keine Knochen finden, weil es nur ein hölzerner Buddha ist! Ikkyu lachte: Dann bring auch die anderen beiden her, der Morgen ist weit und die Nacht noch sehr kalt. Ikkyu wurde sofort aus dem Tempel geworfen.

Am Morgen saß er vor dem Tempel am Strassenrand...und betete einen Meilenstein an. Er legte Blumen darauf und betete. Da sagte der Priester: Du Narr! Heute Nacht hast Du mit Buddha Unfug getrieben und eine Sünde begangen und was machst Du nun? Du betest einen Meilenstein an! Ikkyu sagte: Wenn Du beten willst ist alles Buddha. Heute Nacht war dem Buddha in mir kalt, doch jetzt ist dem Buddha in mir nach Beten zu Mute.

08.02.2014 12:28 • #7


C
danke Euch für die Geschichten

hier eine Neue:

Die drei Männer

Eines schönen Tages im Frühling sah eine Frau drei alte Männer vor ihrem Hause. Die drei Männer hatten lange weiße Bärte und sahen so aus, als wären sie schon weit in der Welt herumgekommen.

Obwohl die Frau die Männer nicht kannte, folgte sie ihrem Impuls und fragte sie, ob sie vielleicht hungrig seien und mit ins Haus hinein kommen wollten.

Da antwortete der eine von ihnen: Sie sind sehr freundlich, aber es kann nur einer von uns Männern mit Ihnen gehen. Sein Name ist Reichtum, und er deutete dabei auf den Alten, der rechts neben ihm stand. Dann wies er auf den Mann, der links von ihm stand und sagte: Sein Name ist Erfolg. Und mein eigener Name ist Liebe. Ihr müsst euch überlegen, wen von uns ihr ins Haus bitten wollt.

Die Frau ging daraufhin ins Haus zurück und erzählte ihrem Mann, was sie gerade erlebt hatte. Ihr Mann war sehr erfreut und sagte: Lass uns doch Reichtum einladen.

Seine Frau aber widersprach ihm: Nein, ich denke wir sollten lieber den Erfolg einladen.

Ihre Tochter aber sagte: Wäre es nicht schöner, wir würden Liebe einladen?

Unsere Tochter hat Recht, sagte der Mann. Geh bitte raus und lade Liebe als unseren Gast ein. Und auch die Frau nickte und ging wieder zu den Männern.

Draußen sagte sie:Wer von Euch ist Liebe? Bitte kommen Sie herein und seien Sie unser Gast.

Liebe machte sich auf und ihm folgten die beiden anderen Männer.

Überrascht fragte da die Frau Reichtum und Erfolg: Ich habe nur Liebe eingeladen. Warum wollt Ihr nun auch mitkommen?

Die alten Männer antworteten gemeinsam: Wenn Sie Reichtum oder Erfolg eingeladen hätten, wären die beiden anderen draußen geblieben. Da Sie aber Liebe eingeladen haben, gehen die anderen auch dorthin, wohin die Liebe geht.

(Verfasser unbekannt)

09.02.2014 09:35 • #8


R
Riskieren

Zwei Samen lagen Seite an Seite in der fruchtbaren Frühlingserde.

Der erste Samen sagte: Ich will wachsen!
Ich will meine Wurzeln tief in die Erde unter mir aussenden
und meine durch die Erdkruste stoßen.
Ich will meine zarten Knospen entfalten wie Banner,
um die Ankunft des Frühlings zu verkünden.
Ich will die Wärme der Sonne auf meinem Gesicht
und den Segen des Morgentaus auf meinen Blütenblättern spüren!“
Und so wuchs er.

Der zweite Samen sagte: Ich habe Angst.
Wenn ich meine Wurzeln in den Boden unter mir aussende,
weiß ich nicht, was mir im Dunkeln begegnet.
Wenn ich mir meinen Weg durch die harte Erde über mir bahne,
könnte ich meine empfindlichen Sprossen verletzen.
Was ist, wenn ich meine Knospen öffnen lasse,
und eine Schnecke versucht, sie zu fressen?
Und wenn ich meine Blüten öffne,
könnte ein kleines Kind mich aus dem Boden reißen.
Nein, es ist viel besser für mich, zu warten, bis es sicher ist.
Und so wartete er.

Eine Hofhenne, die im Boden des ersten Frühlings nach Futter umher scharrte,
fand den wartenden Samen und fraß ihn prompt.


09.02.2014 11:14 • #9


Z
Aus Momo, Michael Ende, 1993

oder auch in gekürzter Ausführung:

09.02.2014 12:00 • #10


Z

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Persönliche Einstellung

Vor vielen Jahren war Gabriel für einige Wochen und teures Geld im Zen-Kloster.

Morgens nach dem Aufstehen hatten sich die Teilnehmer in einer Reihe aufzustellen, dann zählte der Meister immer etwa 10 Leute ab und gab dieser Gruppe den Arbeitsauftrag für den Tag. Die eine hatten den Garten zu pflegen, die zweite sollten Essen kochen, eine Gruppe musste stets die Klos saubermachen und so weiter.

Gabriel wurde am ersten Tag gleich zum Kloputzen eingeteilt.
Er hasste diese Arbeit.

Am zweiten Tag stellte er sich woanders in der Reihe hin. Doch der Meister hatte scheinbar überhaupt kein System in seiner Einteilung und vergab jeder Gruppe völlig willkürlich die Aufgaben. Gabriel war wieder mit Kloputzen dran.
Er hasste diese Arbeit.

Am dritten Tag brachte er sich taktisch geschickt in der Reihe unter. Aber schon wieder traf es seine Gruppe zum Kloputzen.

Gabriel bekam Probleme. Was, wenn morgen wieder Kloputzen dran wäre für ihn? Und übermorgen? Und all die Wochen?
Er HASSTE diese Arbeit aus tiefstem Herzen.

Am vierten Tag bekam er Bauchweh. Er wollte sich nicht in die Reihe stellen, hatte Angst, Schweissausbrüche - bitte nicht das Klo. Seine Gruppe wurde zum Klo eingeteilt. Die darauffolgende Nacht schlief er schlecht. Das Aufstehen fiel ihm schwer - wäre heute wieder ein Klotag?

So konnte es nicht weitergehen. Also ging er in der Früh zum Meister und sagte: Ich habe jetzt jeden Tag die Klos saubermachen müssen.

Der Meister meinte: Aha.

Gabriel weiter: Daher habe ich eine Bitte.

Lass hören.

Ich bitte darum, ab sofort jeden Tag automatisch zum Kloputzen eingeteilt zu werden.

Ja, das lässt sich einrichten.

Von da an stellte sich Gabriel nicht mehr in die Reihe. Er putzte mit einer täglich wechselnden Gruppe nun jeden Tag die Klos.

Er schlief wieder sehr gut, hatte keine Bauchschmerzen und keine Schweissausbrüche - denn er wusste jeden Tag, was auf ihn zukommen würde. Damit war umzugehen. Ausserdem war Kloputzen ja nicht der schlechteste Job. Er richtete sich alles ein, hatte das passende Werkzeug, fand sehr bald effiziente, einfache Arbeitsabläufe.


10.02.2014 10:34 • #12


C
Kann sein...

Einem Bauern lief sein einziges Pferd davon. Am Abend versammelten sich die Nachbarn und bemitleideten ihn, weil er ein solches Pech hatte. Der Bauer sagte „Kann sein“. Am nächsten Tag kehrte das Pferd zurück und brachte noch sechs Wildpferde mit sich, und die Nachbarn kamen und riefen, welches Glück er hatte. Der Bauer sagte „Kann sein“. Und am folgenden Tag versuchte sein Sohn, eines der wilden Pferde zu satteln und zu reiten. Er wurde abgeworfen und brach sich ein Bein. Wieder kamen die Nachbarn und bekundeten ihr Mitleid über dieses Unglück. Der Bauer sagte „Kann sein“. Am anderen Tage kamen Offiziere ins Dorf und zogen junge Männer als Rekruten für den Krieg ein, aber der Sohn des Bauern wurde wegen seines gebrochenen Beines zurückgestellt. Als die Nachbarn herbeikamen und ihm sagen wollten, wie glücklich sich doch alles für ihn gewendet hätte, sagte er „Kann sein“.

10.02.2014 12:24 • #13


R
ha ha, cichysp. Die Geschichte habe ich auch und finde ich total toll. Nur bei mir sagt der Bauer nicht Kann sein. Sondern: Glück? Pech? Wer weiß? Oder. Pech? Glück? Wer weiß? - je nachdem für was die Nachbarn es halt halten. (Gefällt mir persönlich etwas besser.)

10.02.2014 12:35 • #14


Z
Verzeiht bitte, wenn ich die Geschichten nur per Link einstelle und sie hier nicht textlich wiedergebe. Ich mache dies deshalb, weil ich mich um das Urheberrecht sorge.

Liebe Grüße
ZL

10.02.2014 13:32 • #15


R
@Zärtlich Liebende
Das ist schon in Ordnung mit den Links. Ich finde es toll, dass noch mehr mitmachen und scheinbar auch Freude an solchen Geschichten haben. Ich hatte auch schon Bedenken wegen dem Urheberrecht und habe lange überlegt, ob ich diesen Thread mache.

Ich war mal eine zeitlang ziemlich tief unten und da haben mir solche Geschichten echt geholfen und ich habe sie abgespeichert. Die meisten habe ich auch über email bekommen und weiß gar nicht, wo die her sind. Und weil sie mir so geholfen haben, dachte ich hier ist ein guter Platz sie weiter zu verteilen. Ich hoffe natürlich, dass ich damit nur Gutes tue und gegen keinerlei Rechte verstosse.

11.02.2014 14:29 • #16


R
Nägel im Zaun

Es war einmal ein Junge mit einem schwierigen Charakter. Er war aufbrausend, und ständig stritt er mit anderen, oft um Kleinigkeiten.

Eines Tages gab ihm sein Vater einen Beutel mit Nägeln mit folgendem Auftrag; Jedes Mal, wenn er wütend wird, die Geduld verliert oder streitet, solle er einen Nagel in den Gartenzaun schlagen.

Am ersten Tag schlug der Junge 17 Nägel in den Zaun. Doch in den folgenden Wochen wurden die Nägel, die er einschlagen musste, nach und nach weniger. Er war zu der Einsicht gekommen, dass es einfacher war, sich zu beherrschen, als ständig Nägel einzuschlagen.

Schließlich kam der Tag, an dem er keinen einzigen Nagel mehr in den Zaun schlug. Er ging zu seinem Vater und erzählte es ihm.
Der lobte ihn und bat ihn, nun an jedem Tag einen Nagel wieder herauszuziehen, an dem es ihm wieder gelang, sein Temperament erfolgreich unter Kontrolle zu halten.
Viele Tage vergingen, denn es steckten ja viele Nägel im Zaun. Aber dann war es geschafft, und der Sohn konnte seinem Vater berichten, dass alle Nägel aus dem Zaun entfernt seien.

Bedächtig ging der Vater mit dem Sohn zum Zaun und sagte zu ihm: „Mein Sohn, du hast dich in den letzten Wochen sehr gut benommen. Aber schau, wie viele Löcher du in dem Zaun hinterlassen hast. Er wird nie mehr der gleiche sein.

Jedes Mal, wenn du Streit mit jemandem hast und ihn beleidigst, bleiben Wunden zurück – wie diese Löcher im Zaun. Und diese Wunden, die du durch Worte verursachst, tun genauso weh, wie eine körperliche Wunde.

Ganz egal, wie oft du dich entschuldigst, die Wunde wird bleiben. Sei also in deinem weiteren Leben sehr achtsam mit deinen Worten, denn nur wenige Menschen sind in der Lage, dir wirklich aus tiefstem Herzen und voller Liebe zu verzeihen, so dass Heilung für euch beide geschehen kann.“

Sehr nachdenklich gingen sie zum Haus zurück. Als Erinnerung an die Worte seines Vaters trug der Sohn stets einen kleinen Nagel bei sich, den er in besonders schwierigen Situationen liebevoll mit der Hand umschloss, und so gelang es ihm, niemandem eine neue Wunde zuzufügen.

11.02.2014 14:32 • #17

Sponsor-Mitgliedschaft

nostromo
Make the Tiger Come Out

Eines Tages wurde der Zen-Meister Ikkyu zu einem mächtigen Fürsten geladen. Der Fürst wollte wissen, wie schlau Ikkyu in Wahrheit sei ... ihm war bereits einiges über ihn zu Ohren gekommen. Als nun Ikkyu ihm die Aufwartung machte und vor ihm stand, rief der Fürst: Pass auf Ikkyu hinter dir steht ein Wandschirm, darauf gemalt ist ein Tiger ... den fang mir ein, so will ich die Geschichten glauben, die man über dich erzählt. Ikkyu ging aus dem Zimmer, kam nach einer Weile mit einem Strick in der Hand zurück und stellte sich auf: Nun Fürst treib mir diesen Tiger aus dem Wandschirm, ich stehe hier, bereit ihn zu fangen. Der Fürst mußte über die Antwort sehr lachen, klatsche in die Hände und gab Ikkyu eine reiche Belohnung.

12.02.2014 02:42 • #18


F
tolle Geschichten, echt lehrreich...

12.02.2014 08:09 • #19


R
Nimm das Putzen nicht gar so streng!

Denke daran, eine Staubschicht schützt das Holz, das darunter liegt!

Ein Haus wird erst ein Heim, wenn du ich liebe Dich auf die Möbel schreiben kannst ...!

Früher spendete ich mindestens 8 Stunden pro Woche alles perfekt sauber zu halten, nur für den Fall jemand kommt zu Besuch - schlussendlich jedoch realisierte ich, dass niemand einfach mal vorbei schaut - alle waren damit beschäftigt auszugehen, Fun zu haben und das Leben zu genießen!

Jetzt, wenn Leute zu Besuch kommen?
Ich brauche nicht den Zustand meines Hauses zu erklären...

... sie sind mehr daran interessiert zu hören, was ich so alles gemacht und erlebt habe während ich ausging, Fun hatte und das Leben genoss.

Falls du es noch nicht gemerkt hast:

DAS LEBEN IST KURZ ......... GENIEßE ES!
Staube ab .... wenn du musst ....

Doch wäre es nicht besser ein Bild zu malen oder einen Brief zu schreiben, Kekse zu backen und dabei den Löffel abzulecken, einen Samen zu pflanzen, Wäge den Unterschied zwischen WOLLEN und MÜSSEN ab?!

Staube ab . . . wenn du musst .....
doch da ist nicht viel Zeit übrig um Champagner zu trinken, im Fluss (oder See) zu schwimmen, und Berge zu erklimmen, Musik zu hören und Bücher zu lesen, Freundschaften zu pflegen und das Leben zu genießen!

Staube ab..... wenn du musst...
aber das Leben findet da draußen statt mit der Sonne in deinen Augen, dem Wind in den Haaren, Einer Schneeflocke .... , den Regentropfen .... - Bedenke, dieser Tag kommt nicht mehr zurück !

Staube ab ..... wenn du musst ....
aber vergiss nicht, du wirst alt werden und vieles ist womöglich nicht mehr so einfach .....

Und wenn du gehst, und das muss einmal jeder von uns, wirst auch du Staub machen!

12.02.2014 14:53 • #20


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