Pfeil rechts

H
Hallo,

ich gehe seit Anfang Juli oft barfuß raus. Erst auf abgelegenen Radwegen, dann durch eine Flussaue, dann zum Einkaufen und zuletzt mitten durch die Fußgängerzone. Seit zwei Wochen macht meine Frau auch mit. Ich vermute, dass ist wie eine Schocktherapie, weil ich immer Angst vor Ablehnung hatte. Wenn ich jetzt gegen die Konvention verstoße, dass man nicht barfuß darumlaufen soll außer an Badeorten und die Leute mich erst recht blöde ansehen und ablehnen, dann zieht mich das nicht runter, sondern macht mich irgendwie selbstbewusster. Erst gestern hat uns eine Tussi mit einem angewiderten Blick angesehen und ich konnte innerlich völlig souverän dastehen, weil es mir einfach schei. ist, was andere über mich denken und wie asozial das wirkt. Ich glaube, das heißt auch Konfrontationstherapie, oder? Naja, und Bekannte treffe ich ziemlich selten in dieser Stadt. Und wenn, wäre es mir auch egal.

Was mich richtig gefreut hat: Auf einer Messe hat uns ein Teilnehmer aus einem in Szene gesetzten keltischen Dorf angesprochen und zu einem Barfußlauf nächste Woche eingeladen. Er zieht seit 20 Jahren keine Schuhe mehr an, allerdings aus Allergiegründen.

Ich kann nur sagen: Ich fühle mich irgendwie unendlich frei. Meine Depression ist so gut wie nicht mehr vorhanden. Ich habe jetzt mit dem Ausschleichen von Citalopram angefangen: Streckung der 10 mg von 12 Stunden auf 18 Stunden. In ein paar Wochen dann 24 Stunden. Weil man die 10 mg ja nicht noch kleiner teilen kann, ohne ungenau zu werden.

Heilstrom

15.09.2011 20:12 • 02.09.2012 #1


12 Antworten ↓


K
Hallo,

vielen Dank für Deinen Bericht!

Ich bin auch großer Fan vom Barfußlaufen geworden. Noch habe ich das nicht in der Öffentlichkeit getan, also z.B. in der Fußgängerzone oder im Dorf wo mich jeder kennt.

Doch möchte ich hier bestätigen, dass Barfußlaufen sich sehr gut auf die Psyche auswirken kann.

Bei mir fing das durchs laufen (joggen) an, was regelmäßig praktiziert übrigens auch wirklich gut tut bei psychischen Problemen und Angststörungen.

Irgendwann habe ich mir dann die sogenannten Vibram Fivefingers (Zehenschuhe) gekauft, mit denen ich dann Joggen war (http://www.vibram-fivefingers.de). Erst dachte ich, ich bräuchte tolle Laufschuhe, aber dann habe ich viele Berichte über Studien gelesen, dass Laufschuhe richtig schlecht sind für uns. Beispiel: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 41,00.html

Jetzt schaffe ich schon 15km und mir tut nichts mehr weh. Früher hatte ich häufiger Knieschmerzen.

Nun, nachdem ich mich also daran gewöhnt hatte ohne Dämpfung zu laufen (langsam anfangen, die Waden werden viel mehr in Anspruch genommen als sonst), habe ich irgendwann die Schuhe komplett ausgezogen.

Im Wald barfuß zu laufen war seit langem das tollste Gefühl was ich hatte. Ich hab richtig die Verbundenheit zwischen mir und der Erde spüren können. Nichts hat uns mehr getrennt, nichts lag mehr zwischen uns Ich fühlte mich in dem Moment wie Neugeboren. Durch die Eingewöhnungsphase mit den Fivefinger Schuhen, ohne dicke Sohle durchs Leben zu gehen, fällt es mir nun leicht, barfuß zu laufen und auch zu joggen. Es ist eine kostenlose Fußreflexzonenmassage und ich kann jedem empfehlen öfter auf die Schuhe zu verzichten! Bei Interesse, einfach mal im Netz informieren. Es gibt da ganz viele Videos, beispielsweise auf Youtube.

Um nochmal zurück zu kommen auf Deinen Bericht - ich werde das ausprobieren - ich glaube das könnte auch bei mir funktionieren. Ich habe auch eine gewisse Sozialphobie könnte man sagen.


Viele Grüße und Alles Gute!
Ben

20.09.2011 10:53 • #2


A


Sozialphobie überwinden durch Barfußlaufen

x 3


A
Also ich glaube dass ich mich damals ganz unbewusst auch durch's Barfusslaufen therapiert habe, als ich früher gemobbt wurde. Obwohl ich es nie in der Öffentlichkeit sondern immer nur für mich selbst wenn ich alleine war gemacht hab. Is ja witzig, dass ich hier daran erinnert werde. Vielleicht kann ich mir ja auch in meiner jetzigen Situation damit helfen, danke!

10.02.2012 00:25 • #3


SAMUZ
Ich bin in der Ausbildung zum schamanischen und spirituellen Heiler. Da kann ich die Wirkung des Barfusslaufen sehr gut nachvollziehen und auch empfehlen. Obwohl ich selber nicht so oft Barfuss laufe. Da ich Angst habe in Scherben und Metallsplitter zu treten. Aber müsste dies mal im Wald probieren

12.07.2012 01:58 • #4


baumfrau
Ich laufe seit 14 Tagen barfuß. Meine Fußmuskeln waren durch die Ängst so verspannt, ich massiere sie auch oft. Dann las ich, das barfuß laufen hilft und das man die großen Zehen nach oben strecken soll beim laufen, wenn die Längstsehen verpannt ist. Ich laufe auch in der Stadt barfuß. Ich werde immer wieder von Nachbarn gefragt, warum ich barfuß laufe, ich sage zieht die Schuhe aus und genießt es, es ist Balsam für die Seele, es ist wunderbar Moos, verschiedenen Asphalt, feuchtes Gras unter den Füßen zu spüren. Meinen Füßen geht es besser , sie schmerzen nicht mehr. Und man ist geerdet.

01.08.2012 12:47 • #5


HeikoEN
Tolle Berichte hier, finde ich!

Alles Dinge, die helfen, dem Nervensystem zu entspannen

01.08.2012 18:45 • #6


A
Zitat von HeikoEN:
Tolle Berichte hier, finde ich!

Alles Dinge, die helfen, dem Nervensystem zu entspannen


Stimmt.
Und das barfußlaufen entspannt stimmt auch.

01.08.2012 18:57 • #7


Peppermint
Bis man mal irgendwo rein tritt....

01.08.2012 19:04 • #8


A
Zitat von Peppermint:
Bis man mal irgendwo rein tritt....


Musst deine Augen aufmachen beim laufen

01.08.2012 19:30 • #9


S
Klasse Beiträge hier.

Ich laufe selbst gerne barfuß und viele können das überhaupt nicht nachvollziehen. Ich habe mir schon überlegt, ob ich mir ein T-Shirt drucken lasse, auf dem steht: Ja, ich habe Schuhe und JA, ich laufe gerne barfuß

Es ist irre witzig, wenn man durch die Stadt barfuß geht und wie die Leute einen mustern. Dies hat bei mir allerdings nicht wirklich bei meinen Panikattacken geholfen, da arbeite ich noch daran.

Aber barfußlaufen sollte jeder mal gemacht haben, vor allem wird einem da mal wieder bewusst, wo man überall drüber läuft - das bemerkt man leider nicht in Schuhen

liebe Grüße

09.08.2012 17:52 • #10


baumfrau
Das ist so, man nimmt den Untergrund war, der stetig wechselt.

Und meine schmerzhaften Verspannungen und die Daueranspannung unter meinen Füßen ist weg.

Was die Leute denken, ist mir egal, es ist ja nicht so, das man oben ohne rumläuft
Die Menschen stehen morgens auf und machen eigentlich immer das gleiche, immer das Gewohnte, immer schön im Kreis bewegen, ohne jegliche Veränderung und wenn Sie dann Jemanden ohne Schuhe sehen, dann ist das einen verständnisslosen Blick wert

Ich muß sagen, ich habe 2 Hunde, die rechts und links neben mir laufen, denen fällt das garnich auf, ob ich Schuhe an habe oder nicht

02.09.2012 10:10 • #11


H
Hallo,

ist ja witzig. Ich wollte heute mal wieder hier was schreiben, und sehe, dass in meinem Strang aktuell wieder geschrieben wird. So ein Zufall!

Ich habe jetzt seit über zwei Jahren keinen Angstzustand mehr gehabt und nehme nur noch extrem wenig Citalopram (die kleinste 10 mg/4 = 2,5 mg). Ich war mal kurz davor, ganz abzusetzen, aber da kam mir wieder ein ungünstiger Schicksalsschlag dazwischen, der sich aber kurzfristig wieder lösen könnte.

Ich bin froh, keine Angst mehr zu haben, bin aber auf dem Weg der Erkenntnis etwas weiter gekommen. Ich lasse mich im Oktober auf Asperger-Autismus diagnostizieren (oder mal sehen, was bei rauskommt). Diese Charaktereigenschaft (für mich und die meisten Betroffenen keine Krankheit) wäre eine Erklärung für all die Irritationen, die ich bei anderen Menschen auslöse und ausgelöst habe.

Ich gehe natürlich immer noch barfuß. In diesem Jahr so viel wie noch nie. Ich bin auch schon zweimal komplett barfuß Bahn gefahren. Auch die Polizei lief schon hinter mir her, hat mich aber dann nach einigem Getuschel doch nicht angesprochen. Das macht Mut, sich nicht irritieren zu lassen.

Grüße
Heilstrom

02.09.2012 17:55 • #12


baumfrau
Das sind schöne Nachrichten und es freut mich für Dich Und es macht einem Mut, die eigene Erkrankung zu überwinden.

Mal Dinge anders machen oder das machen, was man will tut gut und es wird im Gehirn etwas freigesetzt und man ist erst unsicher, aber bekommt immer mehr Vertrauen. Zum Beispiel, wenn man rückwärts läuft wird im Gehirn ein anderes Arial aktiviert. Ich laufe aber nur rückwärts, wenn ich mich unbeobachtet fühle. Vor ein paar Wochen tat ich es wieder, da stand ein Polizeiauto hinter einem Busch, sie blitzten.
Sie mußten lachen, nicht nur, weil ich rückwärts lief, sondern, weil mein Hund es auch tat, ich habe es Ihm beigebracht, er macht es aber nur so über 20 Meter. Zum Glück hatte ich wenigstens Schuhe an

Ich sagte zu Ihnen Ich weiß jetzt nicht, was normaler ist, rückwärtslaufen mit Hund oder stundenlang im Autositzen, versteckt hinter einem Busch

Tage später standen Sie hinter einem andern Busch, ich schüttelte nur mit dem Kopf, Sie auch und wir mußten lachen

02.09.2012 21:52 • #13


A


x 4





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag