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L
Ich habe mir letzte Woche ein neues Buch gekauft, Halt den Mund, hör auf zu heulen und lebe endlich. Es beinhaltet alles was ich längst schon weiß, aber es hat eine stärkere, Augen-öffnende Wirkung es nochmal von Außenstehenden zu erfahren. Der einzige Grund, warum es mir manchmal, oder oft, schlecht geht, ist der, dass ich es mir schlecht gehen lasse. Ich lasse mich wirklich gehen, suhle in meinem Leid, meiner Angst oder Verzweiflung, steigere mich hinein, und das ist meine eigene Entscheidung gewesen. Was hab ich denn schon großartig unternommen um glücklich zu sein oder meine Situation zu verbessern, meine Angst, also meinen inneren Schweinehund zu bezwingen oder zu überwinden? NICHTS! Ich bin einfach zu faul, so schlapp, antriebslos und genieße zu sehr die Melancholie, dieses, naja so bin ich halt, ich kann es nicht besser, diese Träumereien und die Hoffnung das mich irgendjemand rettet, oder Mitleid hat. Das stimmt aber nicht, dass ich eben so bin, das ist nur Bequemlichkeit. Mir geht es wohl noch nicht schlecht genug. Ich habe ja auch eigentlich keine richtigen Probleme, schließlich bin ich körperlich und geistig gesund, habe eine Familie, lebe nicht in Armut, musste noch keine Katastrophen oder Tragödien miterleben außer dem alltäglichen, natürlichen Tod der so normal ist wie das Leben.
Ich habe mich in diesem Forum angemeldet und in einer Selbsthilfegruppe, aber
was hilft es mir meine Probleme breitzutreten, zu analysieren warum ich so bin wie ich bin, oder in einer Selbsthilfegruppe das Leid und die Probleme der anderen zu erfahren und alle meine schlechten Erfahrungen zu wiederholen und dadurch die Probleme größer zu machen als sie eigentlich sind. Ich war jetzt ein paar mal da (in der Selbsthilfegruppe) und ich muss sagen, es hat mich einfach nur runtergezogen. Nicht dass ich selbst viel erzählt habe, ich brauch Zeit bis ich einem Menschen vertrauen kann und mich ihm öffnen kann, aber dieses Gejammer, es hat mich echt angeödet! Das kann doch nicht der Sinn sein, sich regelmäßig zu treffen und dann zu erklären wie schei. das Leben mal wieder gelaufen ist, wie schlecht es einem gegangen ist, und zu erwarten dass irgendjemand DIE Lösung für all die Probleme parat hat? Es bewirkt nichts, zumindest absolut nichts positives. Es gibt keine Veränderung, höchstens die dass man sich noch mehr darauf versteift, dass es einem noch schlechter geht, man noch weniger bereit ist oder meint nicht fähig zu sein um irgendetwas zu verändern, man sieht nur noch das Schlechte, bei sich selbst und bei allen anderen Menschen, alles wird bewertet. Es interessiert sich doch sowieso niemand dafür ob es einem schlecht geht! Was bringt es irgendwo sein Leid zu beklagen, und darauf zu hoffen dass Leute einem schreiben oder sagen dass es doch gar nicht so schlimm ist, dass alles wieder gut wird, oder dass man mit seinen Ängsten, Sorgen und Problemen nicht alleine ist? Ausnahmslos alle Menschen haben Probleme und Sorgen und Ängste. Die Wahrheit ist doch, man kann sich einzig und allein nur selbst helfen, man ist für sich selbst und seine Situation verantwortlich. Man muss jeden Tag versuchen das Beste zu geben, und dann nur den Dingen die gut gelaufen sind Beachtung schenken, und alles andere einfach vergessen oder ignorieren, darüber stehen und aus der Erfahrung lernen. Und solange man nichts unternimmt, nicht aktiv daran arbeitet, sondern nur das Schlechte denkt und glaubt und fühlt und erzählt, solange wird sich nichts verändern.
Ich werde alles was nicht so gut läuft einfach unter den Tisch kehren, und jeden Tag hab ich von neuem die Chance mein Bestes zu geben. Außerdem werde ich alles nicht mehr so ernst nehmen und wenn das Trübsal kommt über mich selbst lachen, weil ich ohnehin nur dieses eine Leben habe und dass nicht aus dem Fenster werfen will! Jede Sekunde in der ich jammere oder traurig bin oder verzweifelt oder ängstlich ist vergeudete Zeit, meine wertvolle, wertvolle Zeit auf dieser Welt! Die Angst ist sowieso nicht real, sie wird geschaffen von den Gedanken. Die Ängste sind gedankliche Theorien, Hirngespinste, und praktisch sieht es viel einfacher aus, kann so leicht sein, wenn man sich traut, sich überwindet, die Angst vielleicht einfach ignoriert. Ja die Gedanken lassen sich zum Glück beeinflussen! Sie müssen beeinflusst werden sonst denke ich nur Unsinn, nur Negatives, schwachsinniges Zeug dass mich unnötig fertig macht und kleiner macht als ich in Wirklichkeit bin. Ich werde verdammt viel Spaß haben und alles machen was ich machen will, und auch wenn ich keine super witzige Alleinunterhalterin werden kann oder Bundeskanzlerin weil da einfach viel zu lange und vor zu vielen Menschen geredet wird, kann ich doch alles andere schaffen und auch Aspekten meiner Persönlichkeit, die bis jetzt wegen Angst und Sorgen unterdrückt oder gehemmt worden sind, Raum und Entwicklung verschaffen. Es ist eben nie zu spät und nichts ist unmöglich außer man will nicht.

08.08.2010 19:45 • 29.08.2010 x 1 #1


9 Antworten ↓


V
Mhh, ganz so dogmatisch sehe ich es nicht. Negative Gefühe wie Trauer, Wut, Angst Co sind wichtige Gefühle, die man auch zulassen sollte. Wichtig ist eher das Maß, bzw., dass solche Schwankungen nicht krankhaft werden. Und das können sie – aus ganz verschiedenen Gründen. Ob Trauma, Missbrauch, Gewalt, Tod eines Angehörigen, Burn-out etc. für mich alles Dinge, die man annehmen und auch verarbeiten muss. Unter den Tisch kehren, halte ich nicht für die richtige Methode, ganz ehrlich gesagt.

In Bezug auf mich kann ich nur sagen: Erst als ich meine Angst (mit professioneller Hilfe) ernstgenommen, angenommen und bearbeitet habe, hat sie abgenommen und ist wieder ins richtige Maß gerückt. Hätte ich sie ignoriert oder gar unter den Tisch gekehrt, wäre ich vom Schlaganfall nicht weit entfernt gewesen. Es gibt ein sehr schönes Gedicht von Ulrich Schaller und das heisst:Du hast das Recht, Angst zu haben. Der Inhalt trifft es für mich auf den Punkt.

08.08.2010 20:25 • #2


A


Ich halte den Mund, hör auf zu jammern und lebe endlich!

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L
Ist es dogmatisch obwohl ich mich persönlich dazu entschlossen hab ab jetzt posititv zu handeln oder zu denken?

Man sollte die Dinge die nicht 100% gut gelaufen sind, aber einfach keine Katastrophen sind, unter den Tisch kehren, sie nicht so wichtig nehmen. Oder ich sollte das nicht mehr.
Ich spreche nicht von Traumata oder schweren Schicksalschlägen, so etwas musste ich noch nicht erleben, ich hatte einfach nur eine beschissene Schulzeit, bin extrem sensibel und ängstlich, und trau(te) mir nichts zu dank meinem (noch) nicht vorhandem Selbstbewusstsein.

Jeder hat das Recht, alle Gefühle zu haben und zuzulassen, nicht nur Angst. Vor allem auch glücklich und fröhlich zu sein. Kein Mensch sollte seine Aggressionen, Ängste, was auch immer, so unterdrücken dass sie einen krank machen. Ich hab aber zu oft zugelassen in Trauer und Selbstmitleid zu baden, und damit ist für mich jetzt Schluss. Genauso wie ich traurig sein kann, könnte ich fröhlich sein, die positiven Aspekte meines Lebens mehr beachten und mich darüber freuen wie gut es mir eigentlich geht.

09.08.2010 00:09 • x 1 #3


V
Ja, da hast du recht. Und auch ich habe nichts dagegen gesagt in Bezug auf deinen Beschluss. Mir ist der Ansatz allerdings zu dogmatisch und für mich nicht zutreffend. Ich bin krank geworden, weil ich jeden Tag mein Bestes gegeben, jedes Gejammer unterdrückt und meinem Körper, meiner Seele und meinem Geist kein Gehör gegeben habe. Und das tue ich jetzt endlich. Und es geht aufwärts.

Ich finde es toll, wenn es dir durch deine Methode besser geht. Für mich wäre es im Ganzen halt einfach nichts.

Wie lange hast du schon eine Panikstörung und geht es aufwärts?

09.08.2010 07:47 • #4


S
hallo liberta,

ich denke auch so wie du ..man kann sich zwar mit andren austauschen finde ich ..
aber wenn man es auf dauer betrachtet ,kann man sich nur selbst helfen..und sonst kann einen niemand helfen..keine tabletten ,kein psychiater kann einen helfen..wenn man nicht selbst an seinen gedanken was verändert. ! man muss einfach positiv denken !

und nicht die ganze zeit rumjammern..bei mir ist es ja auch so ..ich jammer den ganzen tag rum..stattdessen das ich etwas an die frische luft gehe !
aber das werde ich ab heute ändern

dein text ist echt super ! er trifft genau auf mich zu !

liebe grüße

10.08.2010 16:05 • #5


A
Dein Beitrag finde ich klasse! Nur WIE setzt Du das um?

In der Theorie nehme ich mir das auch immer vor... aber kaum läuft wieder irgendwas nicht rund, lass ich mich runterziehen und bin am Dauerheulen über mein sch... Leben.. Welches realistisch Betrachtet eigentlich schlimmer sein könnte....

20.08.2010 21:30 • #6


jadi
ich denke auch man muss selber sehn das man da raus kommt und man kann es nur alleine schaffen.klar ein therapeut zeigt einen den weg.aber die angst alleine zulassen und durchstehn muss man alleine.und davor haben viele schiss sitzen lieber da und jammern und nix passiert...........das wird auch in diesem buch gemeint.......wenn man erstmal nur noch da sitzt oder liegt und heult jammert und wartet dann hat die angst die macht und sie beherrscht einen ..tut man aber was, so ist sie zwar auch da und kämpft gegen dich an aber um so mehr du tust und hab geduld um so weniger wird sie..........und das geschieht halt nur wenn man seinen Ar. hoch bekommt...........und das muss halt erst klick machen im kopf.........bei mir ist es seit ner weile so und ich bin froh darüber...........danke für deinen beitrag ich finde ihn gut...lg jacky

20.08.2010 21:47 • #7


T
Finde besonders die Aussage zur Selbsthilfegruppe doch sehr pauschal. Eine Selbsthilfegruppe definiert sich durch ihre Mitglieder. Es gibt sicherlich Gruppen, wo viel gejammert wird, keine Frage. Aber es liegt eben an den Mitgliedern was man aus der Gruppe macht. Aktiv werden muss man für sich alleine, aber das heißt nicht, dass man ein totaler Einzelkämpfer zu sein hat. In der Gruppe kann man etwas unternehmen, man kann fragen wie man auf andere wirkt, vielleicht fällt Leuten aus der Gruppe auch etwas auf, was man selbst nicht bemerkt. Innen- und Außensicht stimmen ja doch nicht immer überein.

Genauso kann es gut tun, zu merken, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist. Und manch einem hilft eben ein Kopf hoch, das schaffst du schon.

Zu hoffen, dass andere die Lösung für alle eigenen Probleme haben (für die man am besten möglichst nichts tun muss) kommt vor, ist aber doch ein Extrem (im Bezug auf den Gedanken, nicht auf die Häufigkeit dieses Gedankens bezogen).
Es soll z.B. vorkommen, dass andere tatsächlich mal einen guten Tipp parat haben.


P.S. Weil die Zeit des Redens so gesehen vorbei ist, werde ich ne geleitete Gruppe bald ebenfalls verlassen. Ist momentan nicht das was ich brauche, sofern es das vorher war.

24.08.2010 23:02 • #8


B
Ich lese das Buch auch grade und finde es ganz gut muss ich sagen.

Am besten jeden Morgen ein Kapitel, dann startet man direkt motiviert in den Tag. Abends lese ich dann was anderes, was schönes, etwas, das mich träumen lässt.

25.08.2010 09:54 • #9


L
Hallo ihr Lieben!

Ich freu mich über eure Antworten! Es hat Spaß gemacht die Beiträge zu lesen

Steffi, ich finds toll dass dich meine Gedanken angesprochen haben
und deine Einstellung gefällt mir

Angel, vielleicht musst du dir weniger vornehmen und dich lieber spontan ins Abenteuer stürzen, deiner Intuition folgen und auf dein Bauchgefühl hören (Das geht nicht immer aber es geht!)! Ich liebe Spontanität, das sind so viele ungeplante schöne Erlebnisse, Möglichkeiten, es muss nichts und kann alles passieren, du könntest interessanten Menschen begegnen, oder nette Geschichten und Eindrücke sammeln, man weiß nie was der Zufall bringt! Du könntest deinem Impuls folgen, und dann gehst du raus und erlebst was, du tastest dich vor, und wenn es dir damit nicht gut geht, dann gehst du einfach. Und ob es jetzt ein gutes oder schlechtes Erlebnis ist, du bist um eine Erfahrung reicher und dass macht dich weiser dann weißt du was du willst oder nicht willst, und kannst das was dir nicht gut tut vermeiden! Das ist eine Theorie die nicht weh tut und dich nicht gegen deinen Willen zu irgendeiner Aktion zwingt. Vielleicht ist es nicht gut zu denken, ich sollte das und das machen, vielleicht sollte man gar nichts sollen und stattdessen wollen, und wenn man es nicht will dann macht man es auch nicht, oder man will es und macht es.
Ja ich hab eben auch so beschissene Phasen, lass mich gehen, aber ich raff mich dennoch immer wieder auf, wie bei einem Training, damit man nicht aus der Übung kommt und langsam langsam Herausforderungen annimmt und sicherer wird, oder sich einfach an Aufregung und Veränderung gewöhnt, sie akzeptiert, und ich hab eine kluge und starke Mama die mir in den Ar. treten kann wenn ich sie darum bitte
An ihr kann ich sehen, dass es nicht mein Los oder Schicksal ist, sondern dass für jeden das Leben eine Berg- und Talfahrt ist, und dass man diese üblen, harten Zeiten und Momente braucht um sich zu überwinden und zu dem zu werden was man ist, um kämpfen zu lernen, und danach einfach gelassen zu sein und zu wissen dass man auch sich selbst vertrauen kann und eine große innere Stärke hat die man einfach nur ab und zu verkümmern lässt oder übersieht.

Jacky das freut mich total für dich auch wenn es erst seit einer Weile so ist, aber wir habens schon mal erfasst!

th_e1986 das kann gut sein, ich hab nur die Erfahrung mit dieser einen Selbshilfegruppe, und sie hat mir nicht gut getan weil die anderen Mitglieder noch viel schlimmer dran sind als ich, zumindest in manchen Bereichen.. ich hab nicht die Kraft dass alles aufzunehmen, ich bin ziemlich sensibel und das nimmt mich einfach nur sehr mit.

Berlina ich find das Buch auch klasse! Hab es bereits durchgelesen, aber ich war noch zu faul um die Listen auszufüllen das werd ich vielleicht noch machen, es ist ja nicht schlecht zu wissen was man will und einen kleinen Plan und Ziele zu haben die man sich immer vor Augen hält. Bücher sind sowieso genial, ich bin zurzeit wieder voll der Bücherwurm!

Liebe Grüße an euch alle

29.08.2010 00:53 • #10


A


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