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Zitat von sandracookie:
Natürlich respektiere ich, wenn jemand wirklich nicht möchte/kann und mir das auch so sagt, aber der Unterschied ist, dass ich jetzt fragen möchte und nicht von vornherein denke, dass es eh nicht klappt und ich sie damit nur belästige. Es ist einfach ein anderer Denkansatz zu dem ich jetzt im Stande bin und ich Juli noch nicht war, weshalb es mich da komplett überfordert hat.

Sehr, sehr gut
Genau darum geht es. Seinen eigenen Standpunkt klar zu haben, damit die inneren Kämpfe aufhören, die so unglaublich viel Kraft ziehen. Dann kann Klarheit und Ruhe einziehen. Das heißt nicht, dass es unbedingt mit der Umsetzung klappt, aber ich signalisiere meiner Seele damit, dass ich mir selbst wichtig bin und meine Bedürfnisse ernst nehme.

Damit hast Du einen ganz wichtigen Schritt gemacht, der Dir gut helfen wird.

Ich finde deine Lösung super Vor allem dass du jetzt einen anderen Standpunkt einnehmen konntest und eine Entscheidung zugunsten deines inneren Frieden gefunden hast. Ich wünsch dir ganz viel Erfolg in der Tagesklinik!

A


Grenzen setzen und wahren

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Zitat von sandracookie:
1) Was sind meine Grenzen?

Das folgernde interessiert zwar kaum jemand, aber der Vollständigkeit halber:


tagebuecher-f97/mein-leben-mit-einer-kptbs-meiner-patchworktherapie-t103295-50.html#p2656468

Zitat von fourofour:
Das folgernde interessiert zwar kaum jemand,

...was ich nicht glaube aber Grenzen erkennen in allen Bereichen,die Du beschreibst und vor allem auch setzen ist ein unheimlich wichtiges Thema,weil man sonst permanennt überrannt wird und sich dann wundert,dass man aus der Erschöpfung gar nicht mehr heraus kommt.

Zitat von sandracookie:
Mich würde daher interessieren, was euch geholfen hat eure eigenen Grenzen zu erkennen und wie ihr es geschafft habt für diese auch einzustehen.


Eine gesunde Mischung aus Egoismus, Ignoranz und Rücksichtslosigkeit.

Drei Begriffe, die idR negativ konnotiert werden, weil sie als asozial gelten, aber wenn man deren Bedeutung für das Selbst erstmal verstanden hat und warum der komplette Verzicht darauf eine konditionierte Unterdrückung des Kindes darstellt, ist es eine Befreiung.

- Nö, hab jetzt gerade so richtig hart gar kein Bock auf Staubsaugen, Wäsche waschen und Kisten in den Keller schleppen. Ich geh jetzt Pilze sammeln. Dein Tobsuchtsanfall juckt mich nicht

Zitat von fourofour:
Das folgernde interessiert zwar kaum jemand, aber der Vollständigkeit halber:

Was für ein toller, wichtiger Beitrag. Er beschreibt sehr gut meinen Therapieverlauf. Und ich kann heute manchmal kaum glauben, wie weit ich da schon gekommen bin. Und ich bin manchmal sprachlos, wenn ich reflektiere, was ich früher alles mit mir machen lassen habe.

Aber das war auch wirklich harte Arbeit und ein langer Weg.

Zitat von Kruemel_68:
Was für ein toller, wichtiger Beitrag.

Find ich auch und auch die anderen Beiträge in dem Thema ,das @fouroufor verlinkt hat sind extrem wertvoll,wenn man für sich selbst vorankommen will.

Dankeschön für eure Antworten und auch an @fourofour für das verlinken vom Beitrag - interessiert definitiv.

Zitat von Tekton:
Eine gesunde Mischung aus Egoismus, Ignoranz und Rücksichtslosigkeit.

Drei Begriffe, die idR negativ konnotiert werden, weil sie als asozial gelten, aber wenn man deren Bedeutung für das Selbst erstmal verstanden hat und warum der komplette Verzicht darauf eine konditionierte Unterdrückung des Kindes darstellt, ist es eine Befreiung.

Da ist so viel wahres dran. Weil die Grundsteine dafür schon in der Kindheit liegen, ist es so schwer sich dem bewusst zu werden und das wieder loszulassen. Mittlerweile bin ich auf dem Weg, dass ich mir allmählich der eigentlichen Bedeutung von Egoismus, Ignoranz und Rücksichtslosigkeit (oder positiv formuliert auch Selbstfürsorge) bewusst werde. Aber ich merke regelmäßig wie da innerlich zwei Welten aufeinander treffen und mich die Muster von früher doch wieder zurück halten nach vorne zu gehen und mir einfach mal zu erlauben mich selbst an erster Stelle zu setzen...

Zitat von Tekton:
Eine gesunde Mischung aus Egoismus, Ignoranz und Rücksichtslosigkeit.

Absolut

Mir ist das auch pups ob die Begriffe sozial geteert und gefedert wurden. Ohne ein Mindestmaß an dem, würde jeder Mensch zur Mutter Theresa mutieren und sich in der Masse der Probleme anderer auflösen.

Zitat von Kruemel_68:
Und ich bin manchmal sprachlos, wenn ich reflektiere, was ich früher alles mit mir machen lassen habe.

Aber das war auch wirklich harte Arbeit und ein langer Weg.

Gratulation zu deinem Fortschritt.
Ja, das ist ein langer Weg. Zum Glück finde ich, wird es zur Mitte hin leichter, weil man da bereits generelle Fähigkeiten zur Weiterentwicklung erlernt hat.

Ab einem gewissen Punkt kommt dann der Aha-Effekt / die Überraschung, was man alles bereits gelernt hat und umsetzen konnte.

Wichtiges Thema!
Ich schaffe Grenzen nur zu setzen in dem ich mich zurück ziehe und dann nicht mehr melde bzw Kontakt abbreche. Im direkten Kontakt bei Konflikten schaffe ich das nicht. Bin dann zu perplex und fühle mich überrumpelt. Es kommt auf mein gegenüber auch an wie offen ruhig und verständnisvoll es reagiert.
Bei Menschen die sehr grenzüberschreitend sind, finde ich es oft auch gut Nicht zu diskutieren, wenn es nichts bringt. Man kann auch ne Grenze setzen indem man sich ruhig und leise verabschiedet.
Aber die Grenze erstmal wahrzunehmen und dann direkt reagieren fällt mir auch schwer.
Aber was mir bisher geholfen hat ist sich generell mit dem Thema auseinander zu setzen. Sich selbst kennenlernen. Wo sind meine Grenzen eigentlich und sich selbst sensibilisieren.
Andersrum kann es auch passieren das man (ungewollt) die Grenzen von anderen überschreitet. Auch das fällt mir dann oft nicht leicht direkt zu sagen oder erstmal zu bemerken. Kommt dann vom anderen was fällt mir da ebenfalls der Konflikt schwer. Am Ende gibt es oft ein Bezuehungsabbruch.
Dauert auch etwas Zeit wo ich das erst mit mir ausmache, bis ich dann sagen kann stimmt. Das war für denjenigen eine Grenze für mich nicht aber für mein gegenüber. Aber wäre auch schön gewesen, wenn ich es direkt hätte sagen können, tut mir leid oder so.
Ich scheue leider oft den Konflikt. Wäre auch froh das direkt alles klären zu können. Habe ich aber in jungen Jahren nicht so gelernt. Deswegen übe ich noch..,
Aber es wird besser.. man muss sich halt auch trauen für sich einzustehen und eben auch mal entschuldigen zu können.
Man trifft auch nicht immer auf verständnisvolle Menschen. Aber oft.

@Ängstchen
Huhu, danke schon mal für deinen Beitrag und ich antworte dir später noch ausführlicher - aktuell fehlt mir leider die Ruhe und Konzentration dazu...

Zitat von Ängstchen:
Im direkten Kontakt bei Konflikten schaffe ich das nicht. Bin dann zu perplex und fühle mich überrumpelt.

Ich habe in meiner Therapie in vielen, vielen Rollenspielen einen super Satz gelernt: Ich sehe das anders. Klingt banal, ist aber ein wirklicher Gamechanger in solchen Situationen. Man blockt damit weitere Diskussionen ab, bei denen grenzüberschreitende Personen versuchen, einem weiter ihre Meinung aufzudrücken. Es sind nur vier Worte, die dem anderen aber signalisieren: Ich habe hier meine Meinung/meinen Standpunkt und ich werde nicht weiter diskutieren. Muss man ein bisschen üben, aber dann hilft dieser Satz ungemein.

Liebe Ängstchen,

einen tollen Beitrag hast Du da geschrieben. Da steckt so viel drin.

Zitat von Ängstchen:
Ich schaffe Grenzen nur zu setzen in dem ich mich zurück ziehe und dann nicht mehr melde bzw Kontakt abbreche


Das ist ja eine Möglichkeit der Kommunikation zwischen Menschen, die klar zeigt, mit vielem bin ich nicht
einverstanden. Allerdings würde ich das nicht als eine Grenze setzen, bezeichnen. Denn oft versteht
der andere Mensch nicht, was da jetzt los ist.

Zitat von Ängstchen:
Im direkten Kontakt bei Konflikten schaffe ich das nicht.

Es ist ja auch nicht einfach. Das liegt aber weniger nur an Dir.
Denn beim Grenzen setzen sollte man immer versuchen gleichzeitig beide Personen und ihre Standpunkte
soweit wie möglich berücksichtigen.
Den Standpukt der anderen Person wiederum kannst Du aber nur erfahren, wenn Du der anderen
Person immer wieder mal Deine Wünsche und Deine Grenzen mitteilst. Wie kann die andere Person
das sonst wissen?

Zitat von Ängstchen:
Es kommt auf mein gegenüber auch an wie offen ruhig und verständnisvoll es reagiert.

Das ist ein wichtiger Punkt. Aber nicht nur für Dein Gegenüber. Sondern auch für Dich. Wie ruhig
reagierst Du, wenn Dein Gegenüber mit Worten etwas von Dir fordert? Und wie reagierst Du, wenn
Dir Dein Gegenüber sagt, dass Du schuld bist an dem Konflikt?

Zitat von Ängstchen:
Andersrum kann es auch passieren das man (ungewollt) die Grenzen von anderen überschreitet.


Zitat von Ängstchen:
Aber wäre auch schön gewesen, wenn ich es direkt hätte sagen können, tut mir leid oder so.

Das gilt es dann eben abzuwägen. Bleibst Du bei Deiner Meinung oder gibst Du erst einmal nach.

Zitat von Ängstchen:
Aber die Grenze erstmal wahrzunehmen und dann direkt reagieren fällt mir auch schwer.

Deine eigene Grenze wirst Du natürlich nicht immer sofort klar erkennen können. Du möchtest ja
den Kontakt zu Deinem Gegenüber.
Miteinander kommunizieren sollte nicht bedeuten einen Meinungskrieg zu führen. Immer wieder
sollte man häufiger über einiges hinwegsehen. Nur kann und will man nicht immer wieder über
bestimmte Punkte hinwegsehen.

Zitat von Ängstchen:
Kommt dann vom anderen was fällt mir da ebenfalls der Konflikt schwer. Am Ende gibt es oft ein Bezuehungsabbruch.


Wichtig finde ich dabei. Wenn Du Deine Meinung sagst, dann muss das nicht oft gleich in einen
Konflikt übergehen. Eine Meinung sagen zeigt eben erst einmal, was Du für Wünsche und Vorstellungen hast. Dein Gegenüber weiß dadurch, wo Du ungefähr gedanklich stehst.

Zitat von Ängstchen:
Habe ich aber in jungen Jahren nicht so gelernt. Deswegen übe ich noch..,

Das hört sich gut an. Dann übe das weiter. Und sei nicht traurig, wenn manches für Dich erst einmal
gar nicht so recht zufriedenstellend zu funktionieren scheint.

Bernhard

@Kruemel_68 ja das ist ein guter Satz.
Den hab ich im ruhigen Gespräch auch schon gesagt. Aber wenn jemand nicht aufhört sich aufregt auch in Gegenwart von anderen und nicht versucht dem anderen zuzuhören ist es besser man geht als sich zu streiten.

Ich werfe hier mal noch einen Aspekt ein, den ich in einer meiner letzten Therapiestunden gelernt habe - den der positiven Aggression aus der Sicht der Körper-Seelen-Arbeit. Das ist etwas, was mir bisher überhaupt nicht bewusst war. Wir kennen eigentlich nur die negative Aggression und verbinden sie mit Wut und Zerstörung. Das Wort Aggression ist für uns negativ besetzt. Aber um unsere Grenzen zu wahren und uns selbst zu heilen braucht es ein Stück weit eine positive Aggression in uns.

Positive Aggression ist eine Kraftquelle. Sie ist ein Kraftakt, der aus der Wurzel heraus (also von innen heraus, ohne das, was durch die äußeren Lebensumstände heruntergedrückt wurde) die Fähigkeit gibt, mir meinen Platz in der Welt zu nehmen, mit einem guten Gewissen. Sie gibt mir die Fähigkeit, mich klar abzugrenzen, für mich selbst einzustehen und meine eigenen Bedürfnisse und Ziele durchzusetzen, ohne anderen zu schaden. Sie ist eine Form der Selbstbehauptung, die mit innerer Stärke, Klarheit und Verantwortung verbunden ist.

Es ist ein innerer Motor
- der mich in Bewegung bringt
- der mich Grenzen setzen lässt (wo ich mich früher übergangen habe)
- der mich für mich einstehen lässt, ohne Schuldgefühle

Ich darf kämpfen - nicht gegen andere, sondern für mich selbst.

Und erst aus dieser Haltung heraus kann ich mir meinen Platz in der Welt nehmen und meine Grenzen gegenüber anderen wahren. Weil ich weiß, dass ich das darf, weil ich genauso wertvoll bin wie jeder andere Mensch und weil ich mir wichtig bin.

Wie komme ich da hin? Impulse für den Alltag:

1. Körperliche Präsenz stärken:
Morgens bewusst aufrichten: Stell dich hin, spüre deine Füße am Boden, atme tief ein und sag dir innerlich: Ich bin da. Ich darf Raum einnehmen. Bewegung nutzen: Gehe zügig spazieren, mache kraftvolle Bewegungen (z.B. Boxbewegungen oder Yoga-Positionen wieder Krieger), um deine Energie zu aktivieren.

2. Grenzen setzen - klar und freundlich:
Übe Sätze wie: Das passt für mich gerade nicht., Ich brauche jetzt eine Pause., Ich sehe das anders. Wichtig: Du musst dich nicht rechtfertigen. Deine Grenze ist gültig, weil sie deine ist.

3. Innere Kämpfe erkennen und umdenken:
Wenn du merkst, dass du dich innerlich zerreißt (z.B. zwischen Ich sollte und Ich will nicht) halte kurz inne und frage dich: Was will ich gerade wirklich? Was würde mir jetzt gut tun?, Wem versuche ich gerade zu gefallen - und warum?

4. Wut als Wegweiser nutzen:
Wenn du Wut spürst, frage dich: Was ist mir hier gerade wichtig?, Welche Grenze wurde überschritten?, Wie kann ich diese Energie nutzen, um für mich einzustehen?

5. Mini-Ritual: Ich darf kämpfen - für mich
Nimm dir täglich 1 Minute Zeit, um dir innerlich zu sagen: Ich darf kämpfen - nicht gegen andere, sondern für mich, Meine Kraft ist gut. Ich nutze sie mit Klarheit.

Zitat von Ängstchen:
Ich schaffe Grenzen nur zu setzen in dem ich mich zurück ziehe und dann nicht mehr melde bzw Kontakt abbreche.

So mache ich das immer. Und ich habe kein schlechtes Gefühl dabei, im Gegenteil, es bereitet mir Genugtuung. Ich hatte nie das Bedürfnis, einen Konflikt durch ein Gespräch o.ä. zu klären. Meistens verläuft die Sache sowieso im Sand und die Angelegenheit erledigt sich von selbst. Und wenn nicht, ist auch gut.
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Zitat von Ängstchen:
@Kruemel_68 ja das ist ein guter Satz. Den hab ich im ruhigen Gespräch auch schon gesagt. Aber wenn jemand nicht aufhört sich aufregt auch in Gegenwart von anderen und nicht versucht dem anderen zuzuhören ist es besser man geht als sich zu streiten.

Ja, manchmal geht es nicht anders. Aber man kann diesen Satz auch wie ein Papagei immer und immer wieder wiederholen. Irgendwann kommt das beim Gegenüber an und er registriert, dass er nicht weiterkommt. Es gibt zwar den Satz Der Klügere gibt nach, aber im Grunde hat man dem Gegenüber damit keine Grenzen gesetzt, sondern man gibt nach und zieht sich zurück. Es ist halt immer Situationsabhängig und nicht zu verallgemeinern.

Zitat von Kruemel_68:
Ich werfe hier mal noch einen Aspekt ein, den ich in einer meiner letzten Therapiestunden gelernt habe - den der positiven Aggression aus der Sicht ...

Also punkt 4. find ich sehr gut der kommt bei mir immer zu kurz. Der hilft mir zu mir zu stehen. Das ich (auch) Recht habe. Denn immer unter ordnen damit es nicht zum Konflikt kommt oder brav nachgeben bringt ja nichts. Damit überschreitet man seine eigenen Grenzen.

Ich hatte gestern mit einem Nachbarn einen Konflikte bzw er hatte ein Problem mit mir - was mich heute noch sehr beschäftigt - und da hilft mir das grad sehr.

@Ängstchen Bei mir ist es Punkt 3 der mich immer wieder runterreisst und meine bisherigen Erfolge zunichte macht - der innere Kampf Kopf gegen Seele. Ich verstricke mich ständig in innere Kämpfe.

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