Zitat von JniL: In meiner Therapie hat meine Therapeutin mein zu großes Gerechtigkeitsgefühl als etwas negatives bewertet. Die Welt ist nicht gerecht und mein Wunsch dass es aber so wäre sei ein extrem großes Hemmnis für mich glücklich zu sein.
Ich stimme Dir hier völlig zu.
Das Leben kann nicht gerecht sein, weil was Gerecht ist, bestimmt immer der Betrachter selbst.In der Politik kann man das erkennen. Politisches Denken ist das Denken für Gerechtigkeit.
Die Starken finden etwas anderes gerecht als die Schwachen.
Die Armen finden etwas anderes gerecht als die Wohlhabenden.
Und die sozial gebildeten Menschen finden oft andere Dinge als gerecht, als die Menschen,
die sich weniger für soziale Themen interessieren.
Zitat von JniL: Ich will dass alle Menschen glücklich sind, scheitere daran, und bin selber unglücklich.
Das ist dann Dein Denkergebnis, wenn Du für alle Menschen die völlige Gerechtigkeit anstrebst.
Du kannst aber einen für Dich sicher gut geeigneten Kompromiss finden.
In Deinem persönlichen Umfeld, so klein wie es auch immer sein mag, kannst Du täglich dafür
streiten und dafür kämpfen, dass es immer etwas gerechter zugeht, wenn Du mit den Menschen
mit denen Du täglich Kontakt hast, versuchst möglichst fair umzugehen.
Sehr leicht wirst Du dabei feststellen, wie schwierig es ist,
gerecht zu handeln.Was nie zu 100 % funktionieren kann, dass kannst Du zwar anstreben. Aber Du musst auch akzeptieren,
dass Du praktisch immer nur ein wenig in die Nähe von gerechtem Handeln kommst. Mehr geht nicht.
Und Du wirst auch dabei erkennen, wie viel Kraft und Denkarbeit Dich dies kostet.
Trotzdem lohnt es sich, dieses Verhalten anzustreben. Die Menschen in Deinem Umfeld werden
es Dir häufig danken, wenn sie von Dir fair behandelt werden.
Nur etwas darfst Du nicht erwarten.
Bitte erwarte nicht, dass Dich andere immer fair behandeln, wenn Du sie fair behandelst.
Viele werden das tun. Aber viele beurteilen faires Verhalten leider nur als Schwäche.
Und hier schließt sich ein Kreis.
Damit Du anderen zeigen kannst, dass Du nicht fair handelst, weil Du schwach bist, sondernfair handelst, weil Du eine andere Lebenssicht verfolgst, musst Du:Immer jederzeit wach sein. Anderen Menschen Grenzen setzen und auch immer bereitsein, für Deine fairen Ziele zu streiten und zu kämpfen.Aber nur dann, wenn Dir der Preis für das kämpfen um Deine persönlichen Ziele nicht
zu hoch erscheint.