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Pivou
Ich habe solche Angst vor den ersten Schritten und befürchte den/die Termin (e) gar nicht wahrzunehmen die vor mir liegen. Das ich Hilfe benötige steht seit vielen Jahren ausser Frage, jedoch habe ich immer Umwege gefunden, um einer Therapie aus dem Weg zu gehen. Schon allein der Aufenthalt im Wartezimmer beim Hausarzt ist für mich unvorstellbar. Ein Gespräch mit dem Arzt noch viel weniger. Telefonisch bin ich recht erfahren, aber sobald ich vor einer Person stehe, werde ich von Gefühlen und Eindrücken übermannt, so dass ich befürchte mich nicht mitteilen zu können und nicht mal die wichtigsten Informationen dem Arzt erzählen kann. Leider stehe ich nun auch noch vor finanziellen Problemen und werde bald gezwungen ( in den kommenden Wochen) eine Lösung, bzw. Krankschift in die Wege zu leiten. Ich merke selbst, wie lächerlich meine Ausreden und die Vermeidungsstrategien geworden sind. Ich fühle mich wie ein kleines Kind, dass Angst vor dem Arzt hat. Wahrscheinlich habe ich auch nie gelernt damit umzugehen, sondern mir nur eine Taktik zu recht gelegt, um möglichst schnell und unversehrt durch solche zwanghaften Situationen zu kommen. Ich werde heute noch eine Mail für die Sorgenmail (ist so etwas ähnliches wie Sorgentelefon) aufsetzen. Damit ich schon mal ansatzweise versuche meine Probleme zu thematisieren. Für die kommende Woche habe ich mir dann ein Telfonat mit einer Hilfstelle vorgenommen. Vor Jahren habe ich schon mal eine Vorlage gesehen, in dem die wichtigsten Punkte aufgelistet waren, was ein Arzt / Psychologe fragen würde. Gibt es irgenwo im Internet weitere Informationen dazu ? Oder was die wichtigsten Stichpunkte für einen Spiekzettel sein sollten ?

17.09.2017 10:28 • 01.02.2018 #1


7 Antworten ↓


F
Es ist nicht so schlimm,wie Du denkst,sich dem Arzt anzuvertrauen.
Die Ärzte wissen ja,dass es Überwindung kostet,sich Hilfe zu holen und sind deshalb auch verständnisvoll.
Ein Spickzettel ist eine gute Vorbereitung!

Für den Arzt ist wichtig zu wissen,was Dich belastet und wie Dein Beschwerdebild ist,möglichst detailliert.
Also was Dich seelisch belastet und welche köperlichen Symptome es auslöst.
Ausserdem muss er wissen,wie lange das schon so besteht.

17.09.2017 10:40 • x 1 #2


A


Angst vor dem ersten Schritt

x 3


Hotin
Hallo Pivou,

herzlich willkommen hier im Forum.

Deine Angst vor den ersten Schritten in Richtung Therapie ist eine völlig verständliche
Reaktion. Das läuft fast immer so ab.
Ich beglückwünsche Dich dazu, weil Du jetzt etwas unternimmst, was Dich später deutlich entlastet.
Zitat:
aber sobald ich vor einer Person stehe, werde ich von Gefühlen und Eindrücken übermannt, so dass ich befürchte
mich nicht mitteilen zu können und nicht mal die wichtigsten Informationen dem Arzt erzählen kann.


Da siehst Du auch gleich, worum es meistens bei einer Angstkrankheit geht. Viele finden es
nicht einfach, mit anderen Menschen ohne Angst umzugehen.
Ich finde, das wirst Du aber in einer Therapie lernen können, oder?

Verhalte Dich klug. Schreibe Dir einfach die für Dich wichtigsten Informationen in Stichpunkten auf einen kleinen Zettel.
Falls Du beim Arztgespräch wegen Nervosität etwas vergisst, kannst Du im Gespräch kurz
nachschauen, ob Du etwas vergessen hast. Dies mache ich überall, vor jedem wichtigen Gespräch.
Zitat:
Ich merke selbst, wie lächerlich meine Ausreden und die Vermeidungsstrategien geworden sind.


Da ist überhaupt nichts lächerlich. Das ist etwas weiteres, was Du in einer Therapie lernen wirst. Etwas,
was normal ist, kann ja wohl kaum lächerlich sein.
Zitat:
Wahrscheinlich habe ich auch nie gelernt damit umzugehen, sondern mir nur eine Taktik zu recht gelegt,
um möglichst schnell und unversehrt durch solche zwanghaften Situationen zu kommen.


So ist es. Gut dass Du das weißt.
Zitat:
Vor Jahren habe ich schon mal eine Vorlage gesehen, in dem die wichtigsten Punkte aufgelistet waren,
was ein Arzt / Psychologe fragen würde.


Flame hat Dir schon eine tolle Information gegeben. Es ist natürlich nicht einfach wenn Du Dich auf bestimmte
Fragen vorbereitest. Stellt der Arzt dann andere Fragen, als die, auf die Du vorbereitet bist, wird Dich das
wieder nervös machen.
Meistens wollen die Ärzte am Anfang herausfinden, wie sehr Dich das belastet und ob Du noch arbeiten kannst
und Deine täglichen Dinge noch gut erledigen kannst.
Auf solche Fragen wirst Du Dich aber bestimmt nicht besonders vorbereiten brauchen.
Wenn Du eine Frage sehr schwierig findest, mach erst einmal eine Denkpause, bevor Du antwortest.

Dann wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deinen Arztterminen.

Einen schönen Sonntag

Bernhard

17.09.2017 11:09 • x 3 #3


Pivou
Danke Euch beiden, damit habt Ihr mir schon etwas weiter geholfen. Es steht auch ausser Frage, dass mir die Therapie gut tun wird und dass ich damit Erfolge erzielen werde. Ich muss nur noch jemanden in mir finden, der mir in den allerwertesten Tritt und mich aus der Komfortzone ins Leben befòrdert. Schon komisch, wenn man rationell ganz klar den richtigen Weg kennt, es aber einfach an Mut fehlt, um voranzukommen. Mir graut es schon allein vor dem vollen Wartezimmer, wo ich panisch werden könnte. Da lege ich mir schon im Vorfeld so viele Steine in den Weg, dass ich in der Situation wahrscheinlich angespannt und gleichzeitig ausgebrannt sein werde.

19.09.2017 09:10 • #4


F
Im Wartezimmer fühlen sich die meisten Menschen unwohl,das ist eigentlich ganz normal.
Sag Dir halt vorher,es dauert maximal eine halbe Stunde,länger muss man mit Termin in der Regel nicht warten.
Oder Du kommst erst kurz bevor Du den Termin hast,dann musst Du nicht so lange drin sitzen.
Das schaffst Du schon!

19.09.2017 12:21 • #5


P
Hey Pivou,

Du bist nicht allein. Ich schiebe das nun auch schon mein ganzes Leben vor mir her wohl wissend, dass ich es dringend benötige. Die Hürden sind einfach zu hoch, zumindest für mich persönlich.
Nicht nur, dass in meiner frühen Kindheit schon der ein oder andere an mir versucht hat, irgend einen Knoten zu lösen und damit grandios gescheitert ist, was mein Vertrauen in Ärzte im Allgemeinen irgendwo bei 0 ankommen lies. Ich kann auch nicht telefonieren. Zumindest nicht mit fremden Menschen. Es geht einfach nicht So hat mich mein Hausarzt dann (den ich erst aufgesucht habe, als ich vor Panik kaum noch meiner selbst war) zwar telefonisch angekündigt bei einem Psychologen, aber ich hätte dennoch selbst anrufen müssen, um einen Termin zu vereinbaren. Nun denn, ich hab noch immer keinen Termin. Dazu kommt auch das von dir bereits genannte, dass ich überhaupt nicht wüsste, wo ich anfangen soll. Was, wenn mir der Kerl unsympathisch ist? Muss ich dann den nächsten suchen? Wieder alles von vorne? Ich schaffe das einfach nicht.
Derzeit überlege ich, erst einmal schriftlich alles darzulegen und mich dann quasi damit zu bewerben- auf dem Postweg Nur doof, dass ich mich seit mehr als einem Jahr nicht mal schriftlich wirklich sortiert bekomme. Vermutlich muss ich erst völlig aus der Reihe tanzen damit die Entscheidung- über meinen Kopf hinweg, per Zwangseinweisung passiert. Eigentlich will ich das aber auch nicht, so dass ich wohl noch eine halbe Ewigkeit bis gar nie diesen Schritt auf die Reihe bekomme.

Rational ist alles kein Problem, nur an der Ausführung hapert es noch

21.10.2017 22:44 • #6


Pivou
Zitat von Pixelchen:
Du bist nicht allein.

Das freut mich Ich hatte Deine Antwort gar nicht mitbekommen.
Ich bin leider immer noch am rumdrucksen und komme nicht so recht voran. Echt komisch, dass es gerade für so Drückeberger wie uns keine Einstiegsangebote gibt. Ein Email- oder Chatkontakt würde ich sofort aufbauen, darauf könnte dann auch ein Telefonat folgen. Aber all das wird von der Krankenkasse nicht unterstützt. Direkt einen Termin beim Therapeuten machen und vor einer fremden Person das größte persönliche Problem auspacken, klingt irgendwie, wie ein schlechter Scherz für mich.

Wie bist Du vorangekommen ? Die Idee mit dem Brief finde ich eigentlich ganz gut. Ich schreibe gelegentlich Briefe, ganz unabhängig davon, ob ich sie überhaupt abschicke oder nicht. Hilft das Schreiben schon allein dabei, die Gedanken etwas zu sortierten. Das werde ich die Tage/Wochen für mich selbst ausprobieren. Oft kann man, wenn man den Brief 1-2 Tage später noch einmal durchliest, eine neue Perspektive erkennen und bekommt vielleicht Motivation es doch noch abzuschicken.

Die Hoffnung stirbt zuletzt...

01.02.2018 02:09 • #7


Schokopudding
Zitat:
Verhalte Dich klug. Schreibe Dir einfach die für Dich wichtigsten Informationen in Stichpunkten auf einen kleinen Zettel.
Falls Du beim Arztgespräch wegen Nervosität etwas vergisst, kannst Du im Gespräch kurz
nachschauen, ob Du etwas vergessen hast. Dies mache ich überall, vor jedem wichtigen Gespräch


Das ist ein super Tipp, der mir auch schon oft geholfen hat!
Es hilft a) beim Strukturieren und b) gibt einem Sicherheit.

Du schaffst das!

01.02.2018 12:17 • x 1 #8





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