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G
Eigentlich kann ich ein glücklicher Mensch sein: nach jedem Schlag habe ich es bisher aus eigener Kraft geschafft mich wieder hinzustellen. Ich leide seit vielen Jahren an Depressionen, seit 10 Jahren habe ich Medikament die helfen. Damit habe ich gelernt auf eigenen beínen zu stehen, sogar erfolgreich. Aber: jetzt bin ich eine starke Frau, was offenbar so viel heißt laß mich mit Deinen Problemen zufrieden, kannst Du ja selber... Ich brauche aber Wärme, Nähe, Trost, Zärtlichkeit, um diese Kraft aufrechtzu halten. Nun habe ich mir einen Mann gesucht der meine Gefühle erwiedert, aber leider ständig auf Reisen ist. Er verlangt eine ausschließlich positive Einstellung zu allem und jeden, ich darf ihn zwar lieben- aber nicht vermissen. Wenn er nicht da ist möchte er fröhliche (möglichst ero.)Telefonate haben- ich jedoch leide wie ein Hund. Mein Kopf sagt mir: trenn Dich, die Situation ist nicht zu ändern- meine Seele und mein Körper fürchtet jedoch den verlust von wenigstens gelegentlicher Zuwendung. Meine Freunde mag ich nicht mehr ansprechen, meiner Arbeit kann ich kaum noch nachgehen, es macht mir nichts mehr Freude. Nachts liege ich zusammengerollt und fühle mich einfach nur einsam...

05.03.2007 21:50 • 18.06.2007 #1


5 Antworten ↓


H
Es ist schwierig, dir da einen Rat zu geben. Dass dein Mann nicht immer bei dir sein kann, wenn er beruflich viel unterwegs ist, das ist zu verstehen. Er sollte jedoch offen für deine Gefühle sein und nicht alles abblocken. Versuche es doch einmal mit einem klärenden Gespräch.

05.03.2007 21:59 • #2


A


Wie lehre ich meinen Bauch auf meinen kopf zu hören?

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L
Hallo Sabine,
wenn du deinen Mann zwar lieben aber nicht vermissen darfst, dann macht er sich das Leben ziemlich einfach. Nimmt nur das Gute und Schöne von dir mit, aber lebt nicht wirklich mit dir. Das ist bitter für dich und wird sich erst ändern, wenn er sich ändert(was sehr unwahrscheinlich ist) oder du dich von ihm trennst. Du brauchst Wärme und Zuneigung wie jeder andere Mensch auch, aber überleg mal, zu welchem Preis du dir diese Zuneigung erkaufst. Ich weiß, es ist einfach als Außenstehender irgendwas zu raten, ich kenne es aus eigener Erfahrung, was man sich alles gefallen läßt, um die Wärme und Zuneigung des Partners weiter zu erhalten. Ich weiß nicht, wo die Grenze des Aushaltbaren ist, kenne sie im Moment selbst nicht, weiß aber dass es ziemlich zwecklos ist, seinem Bauch irgendwelche Befehle geben zu wollen. Es muß erst richtig weh tun, bevor man handelt. Solange man noch Leiden aushalten kann, tut es noch nicht genug weh.
Ich wünsche dir die Kraft, zu erkennen, wann du nicht mehr Leiden ertragen kannst.
Liebe Grüße
Martin

05.03.2007 23:31 • #3


A
Tja, wie lehre ich es meinem Bauch? Das ist eine echt super Frage, auf die ich selbst keine Antwort habe. Bei mir war es damals sogar noch schlimmer: Ich hatte noch nicht mal mehr Zuwendungen von meiner Freundin, selbst wenn wir zusammen waren. Ich habe sage und schreibe 4-5 Jahre gebraucht, bis mein Kopf gewonnen hat. Bis dahin habe ich mit dem kleinsten zufrieden gegeben, zum einem aus Angst, niemand neues zu finden und zum anderen, weil es mal die Frau war, mit welcher ich eigentlich den Rest meines Lebens verbringen wollte. Heute ärgere ich mich sehr, das ich nicht früher auf meinen Kopf gehört habe. Ich kann auch nur sagen, führe ein Gespräch mit Ihm, erkläre ihm alles und wenn er nicht darauf eingeht bzw. sich danach nichts ändert gibt es nur noch einen Weg: Verlasse Ihn. Ich weiß, man zieht sehr viel Kraft aus einer Beziehung, aber ist es eine Beziehung, wenn er nur das beste nimmt und Dich mit dem Rest alleine lässt? Ist es das, was Du wirklich willst? Willst Du Dich von Ihm wieder kaputt machen?

Ich habe mir damals gesagt, das es nicht Wert ist, für Sie kaputt zu gehen und kam zu einer Feststellung: Ich hatte mir meine eigene Hölle auf Erden erschaffen !

Von aussen sieht es natürlich immer leicht aus, aber wenn man Freunde hat und diese einem ein bischen ablenken, dann wirst auch Du es schaffen. Es wird einem natürlich nicht abends im Bett helfen, wenn man allein ist, aber glaub mir, such Dir lieber jemanden, der Dir auch Kraft zurück geben kann und der auch ganz hinter Dir steht, vor allem, wenn es Dir nicht gut geht. Gegenseitiger halt ist unabdingbar, heute weiß ich das und werde es nie wieder soweit kommen lassen.

Ich wünsch Dir alles gute und hab notfalls keine Angst, einfach auf deinen Kopf zu hören, denn nach jedem Tief gibt's immer ein hoch.

29.04.2007 02:01 • #4


H
Ich kann mir vorstellen, dass dir dieser Schritt schwer fällt. Ich will Dir auch zu nichts raten, weil man solch eine Entscheidung Trennung oder nicht immer allein entscheiden muss. Ich glaube, dass du die Situation nicht mehr lange ertragen wirst und dir die Zuneigung, die du noch erhälst, auch nicht mehr ausreicht. Dann wird auch dein Bauch sagen. Es bringt nichts an etwas festzuhalten, was mich kaputt macht.

15.06.2007 16:45 • #5


S
Ich kann dich so gut verstehen!
Mein Mann arbeitet zur Zeit als Busfahrer im Reiseverkehr. Er ist ständig unterwegs, und wenn er dann mal da ist heisst es Wäsche waschen, Taschepacken, neue Route bearbeiten und mal vernünftig durchschlafen und danach ist er wieder weg...
Und mein Mann ist SOOOOO optimistisch dass es mich manchmal um den Verstand bringt. Ich habe schon lange mit depressiven Verstimmungen und Episoden zu tun und eine Therapie schon hinter mir... und daher kann ich dich gut verstehen (hast mir aus der Seele gesprochen). Als wir zusammen gekommen sind ging es mir gut, hatte ich grade die Therapie erfolgreich abgeschlossen (leider fand die grade in so einem Abschnitt meines Lebens statt wo es mir auch ohne Therapie recht gut ging, daher war sie nicht so effektiv wie sie hätte sein können
Naja, teilweise habe ich den Eindruck, dass sein Optimusmus meine Depression und meinen Pessimismus noch verstärkt. Er kann nach über hundert Absagen auf Bewerbungen immer noch hoffnungsvoll die nächste Bewerbung abschicken, während ich einfach sage: das wird nichts, du musst schauen, dass du noch ein oder zwei Weiterbildungen machst. (dieser Busfahrerjob ist eine Notlösung weil er sonst nix gefunden hat).
Ich kann dir nichts wirklich raten, ich kann dir nur sagen: du bist nicht allein mit solchen Problemen, mir tut es manchmal gut zu wissen da gibt es noch andere weil es mir die Last nimmt zu glauben ich sei total verrückt und meine Empfindungen seien total bekloppt...
Inzwischen habe ich mich an die Abwesenheit meines Mannes gewöhnt während es am Anfang auch die Hölle war... Wie oft habe ich da Rotz und Wasser geheult!
Du bist nicht alleine mit Deinen Gefüheln! Ich denke mir oft, durch die Beziehung haben sich auch meine Depressiven Phasen verstärkt, vielleicht weil man den anderen einfach nicht mit darein ziehen will, weil man weiß, dass der andere auch nichts daran ändern kann und es schwierig ist zu sehen, wie der Partner mit leidet und genauso ohnmächtig ist wie man selber. Aber wenn er wirklich der Mann ist, mit dem du dein Leben verbringen willst, dann kommst du nicht umhin, mit ihm ZUSAMMEN einen Weg zu finden!
Ich wünsche dir viel Kraft!
Snug

18.06.2007 14:47 • #6





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