Pfeil rechts

K
tja, Bad News: Ich kenne keine Lösung und glaube auch nicht, das es eine direkte Lösung gibt.

andere gehen Freitags/Samstags Abends aus. Ich kann das nicht. Zum einen weil ich eh kein Geld habe und wozu alleine weggehen? Wenn man alleine unterwegs ist wird man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Asozialen Halbstarken Zusammengeschlagen und Ausgeraubt.

Und Vereine jedweder Art würden bedeuten mit Menschen zusammen zu sein, die dich nicht kennen und die du nicht kennst. Das kann nur in einer Katastrophe enden.

22.01.2012 14:47 • #121


H
Zitat von frederick:
Aber worin seht ihr die Lösung? Ihr müsst doch irgendeine Strategie verfolgen, um der Einsamkeit ein Ende zu setzen. Für mich sind diese posts zu destruktiv. Dieses Stadium habe ich hinter mir gelassen.


Da hat einer vollkommen recht! Es bring einfach nichts, immer wieder nur zu jammern und dabei NICHTS zu unternehmen, um das Problem endgültig zu lösen. Einfach ist das alles nicht, aber wenn man schon ewig unter Einsamkeit oder unter einem anderem Problem leidet, so muss irgendwann eine Lösung her... sonst ist das alles nur ein Teufelskreis.

Wenn man keinen Menschen auf diesem Planet kennt und vertraut und auch nicht offen für deine Bekanntschaften ist, was passiert dann? Auch Menschen, die viele Freunde haben mussten diese erst mal kennen lernen. Wer sich auf nichts neues einlassen kann, bleibt da stehen wo er ist. Punkt aus! Entweder man akzeptiert das, bleibt einsam und schützt sich somit vor Enttäuschungen, oder man lässt sich auf Fremden ein und schaut was passiert. Anders geht es ja leider nicht.

Inzwischen glaube ich kaum, dass Leute, die viele Freunde haben und die viel ausgehen nur positive Erfahrungen machen. Mit Sicherheit werden sie auch ab und zu enttäuscht. Doch sie gehen trotzdem aus...

22.01.2012 15:00 • #122


A


Und wieder der entsetzliche Samstag Abend.

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K
weia, in dem Fall bleibe ich lieber wo ich bin. Da kenn ich mich aus, da bin ich in Sicherheit.
Wer nichts macht macht nichts verkehrt.

22.01.2012 15:02 • #123


S
Zitat von kalle1980:
Und Vereine jedweder Art würden bedeuten mit Menschen zusammen zu sein, die dich nicht kennen und die du nicht kennst. Das kann nur in einer Katastrophe enden.

Als -Fremder- schon - falls Du denn kein Eingeborener wärst -, kennen sie Dich und Du sie aber nach einer gewissen Zeit des Zusammenseins. Gesetz der Logik.

Woher kommt kein Geld?

22.01.2012 15:03 • #124


H
Zitat von kalle1980:
weia, in dem Fall bleibe ich lieber wo ich bin. Da kenn ich mich aus, da bin ich in Sicherheit.
Wer nichts macht macht nichts verkehrt.


das kann ich sehr gut nachvollziehen, denn auch ich war an einem solchen Punkt angelangt. Ich hatte noch nie viele Freunde und die wenigen, die ich hatte,habe ich einen nach den anderen fallen lassen. Warum? Weil mir etwas an ihrem Charakter nicht gepasst hat. Entweder hatte ich keine Lust mit ihnen etwas zu unternehmen oder etwas anders passte mir nicht. Nun haben sie sich von mir abgewendet... und ich dachte auf solche Freunde kann man sowieso verzichten oder Menschen sind sowieso egoistisch und hinterhältig... weniger Freunde/Kontakte - keine neue Enttäuschungen: das war mein Erkenntnis.

Und nun schert sich keiner um mich und ich erlebe weder Enttäuschungen noch schöne Momente. Will ich so leben? Nein, danke. Lieber viele Enttäuschungen, aber ab und zu noch ein Lichtblick dazwischen.

22.01.2012 15:12 • #125


marsmensch
wer eine große familie hat, ist nicht alleine, sie können zusammen unter leute gehen, lernen neue leute kennen.
so bekommt man freunde, viele bekannte.
wer viele freunde und bekannte hat, bekommt noch mehr gelegenheiten.
wer keine familie hat, hat von anfang an einen schlechten start.
man ist für andere nicht interessant, weil man ja niemanden vorstellen kann.
und jemand der keine familie und freunde hat ist nicht vorzeigbar.
das problem ist der erste gute freund.
ich glaub den muß man finden.
hab ich mal eine beziehung, fängt es schon an.
wie? keine familie? wie? nie verheiratet gewesen? wie keine freunde?
mal überspitzt: wenn dich bisher keiner wollte, will ich dich auch nicht.
dann ist der erste knacks schon da.
diesen kreislauf kann man nicht alleine durchbrechen.
dazu fehlt der freund.
das ist nur ein grund.
einsamkeit hat viele gründe.

22.01.2012 15:14 • #126


H
wie? keine familie? wie? nie verheiratet gewesen? wie keine freunde?
mal überspitzt: wenn dich bisher keiner wollte, will ich dich auch nicht.
dann ist der erste knacks schon da.

das stimmt schon... Leute, die viele Menschen kennen, will jeder um sich haben. Sie sind bestimmt interessant und können einem viele Leute vorstellen.

Wer dagegen niemanden kennt, will keiner um sich haben. Da denkt man gleich: was ist mit dem los? Die Person wirkt gleich komisch auf andere und wird als Außenseiter abgestempelt und wahrgenommen.

22.01.2012 15:23 • #127


F
Ja, lieber einige wenige Lichtblicke und dazu viele Enttäuschungen, als immer nur grau in grau, Tag für Tag, Jahr für Jahr. Ich ärgere mich, dass ich diese große Angst vor Ablehnung in mir trage. Diesen Kreislauf zu durchbrechen ist mein nächstes großes Ziel. Es ist egal, was Menschen über einen denken, mit denen es keine gemeinsame Basis gibt. Es geht um die Menschen, mit denen man zurechtkommt, die einen akzeptieren. Um diese zu finden, muss man Risiken eingehen. Ich bin (fast) dazu bereit, alles auf eine Karte zu setzen.

22.01.2012 15:36 • #128


K
Zitat von saidndone:
Woher kommt kein Geld?

6 Monate arbeitslos und keine Chance, jemals wieder Arbeit zu finden.

22.01.2012 16:22 • #129


M
Ich häng mich jetzt einfach mal hier rein.
Honeypie, ist das Dein Ernst? Wenn ja, ist das denn nicht ein bißchen oberflächlich gedacht? Ich kenn jemanden, der hatte eine Scheidung hinter sich, wirklich böse Geschichte. Ist damals mit Baby und einer Reisetasche abgehauen, zu Bekannten ca. 700km weg, die waren schon beide sehr alt- keime Familie. Hat sich nach ein paar Wochen dann dort eine kleine Wohnung gesucht. Völlig fertig mit der Welt, kannte keinen... Rausgehen war erst mal psychisch gar nicht drin, Geld fehlte, ein Babysitter auch. Für Fremde stellt es sich genau so dar: keine Familie, keine Freunde, lebt völlig zurüchgezogen und alleine. Spricht vielleicht auch nicht sonderlich viel. Wenn sich das ganze jetzt in einer kleineren Ortschaft abspielt hat derjenige verloren. der kommt nie wieder in richtig auf die Beine, wenn alle so denken. Als komisch abgestempelt...
Das ist keine Kritik, jeder darf seine Meinung haben und die darf auch sein. Aber vielleicht sollte man manchmal mehr Geduld haben, bevor man ein Urteil über haben/nicht haben wollen fällt.

Und noch ein Gedanke zu den einsamen Abenden und Wochenenden:
rausgehen und was unternehmen ist sicher die einzige Möglichkeit, was zu ändern. Aber wenn jemand das kann, ist er auch schon fast gesund. Für jemanden, der schüchtern und voller Selbstzweifel ist, ist das ein sehr sehr schwerer Weg. Würde ich jetzt sagen, heut geh ich raus und versuche, Spaß zu haben, würde es so ablaufen:
1. Große Überlegung: Ich wohne zwar in der Nähe von Berlin, aber wo geht man hin mit 40, weiblich, alleine, was nicht viel kostet?
2. Was tut man, wenn man da ist? sich hinsetzen, dumm gucken, sich von oben bis unten anglotzen lassen? Oder eine größere Veranstaltung, wo man nicht so auffällt? Und dann? Selbst eine Single - Party ist nicht so einfach für Menschen, die aufgrund Krankheit, Erfahrung oder Angst und Unsicherheit schlicht und einfach am Boden liegen. Zumal es viele Nicht-Singles gibt, die sich auch so fühlen.

Ich bin verheiratet, bekomme auch EU -Rente, wir haben ein Haus zur Miete. Die Kinder zwar noch zu Hause, aber groß. Familie besteht aus einer Oma, 300 km weg. Ich bin wahrscheinlich einer der einsamsten Menschen überhaupt. Jeden Tag.
Wen sonst würde man am Sonntag nachmittag hier finden...

22.01.2012 17:22 • #130


K
Zitat von mugedu:
Wen sonst würde man am Sonntag nachmittag hier finden...

mich

22.01.2012 17:33 • #131


marsmensch
Ich kenn jemanden, der hatte eine Scheidung hinter sich, wirklich böse Geschichte. Ist damals mit Baby und einer Reisetasche abgehauen, zu Bekannten ca. 700km weg, die waren schon beide sehr alt- keime Familie. Hat sich nach ein paar Wochen dann dort eine kleine Wohnung gesucht. Völlig fertig mit der Welt, kannte keinen... Rausgehen war erst mal psychisch gar nicht drin, Geld fehlte, ein Babysitter auch. Für Fremde stellt es sich genau so dar: keine Familie, keine Freunde, lebt völlig zurüchgezogen und alleine. Spricht vielleicht auch nicht sonderlich viel. Wenn sich das ganze jetzt in einer kleineren Ortschaft abspielt hat derjenige verloren. der kommt nie wieder in richtig auf die Beine, wenn alle so denken. Als komisch abgestempelt...

das ist eine ganz andere geschichte
a: zu Bekannten gezogen
b: ist/war verheiratet
c: hat ein baby
d: wenn baby, dann auch jünger?

das kann man nicht vergleichen.

22.01.2012 18:04 • #132


M
Das war auch kein Vergleich, sondern eine Frage an Honeypie, und sollte zeigen, das es verschiedene Gründe gibt, einsam zu sein. wenn ihn niemand will will ich ihn auch nicht, ist manchmal vielleicht nicht so gut. Weil manche eben nicht komisch, sondern total am Boden sind. In diesem Falle.

1. Das waren wie schon gesagt alte Leute, beide an die 80 ohne Familie, Urlaubsunterkunft der eigenen Großeltern, die nicht mehr leben
2. Der Mann hat einen im Suff erschlagen,
3. Ein Baby ist nicht immer etwas gegen Einsamkeit. Manchmal sogar ein schlechter Gesprächspartner.
4. Leider nein, 38. aaber das tut auch nichts zur Sache, einsam kann man in jedem Alter sein.

Natürlich eine ganz andere Geschichte, das war ja der Sinn....

22.01.2012 18:25 • #133


H
Zitat von mugedu:
Ich häng mich jetzt einfach mal hier rein.
Honeypie, ist das Dein Ernst? Wenn ja, ist das denn nicht ein bißchen oberflächlich gedacht? Ich kenn jemanden, der hatte eine Scheidung hinter sich, wirklich böse Geschichte. Ist damals mit Baby und einer Reisetasche abgehauen, zu Bekannten ca. 700km weg, die waren schon beide sehr alt- keime Familie. Hat sich nach ein paar Wochen dann dort eine kleine Wohnung gesucht. Völlig fertig mit der Welt, kannte keinen... Rausgehen war erst mal psychisch gar nicht drin, Geld fehlte, ein Babysitter auch. Für Fremde stellt es sich genau so dar: keine Familie, keine Freunde, lebt völlig zurüchgezogen und alleine. Spricht vielleicht auch nicht sonderlich viel. Wenn sich das ganze jetzt in einer kleineren Ortschaft abspielt hat derjenige verloren. der kommt nie wieder in richtig auf die Beine, wenn alle so denken. Als komisch abgestempelt...
Das ist keine Kritik, jeder darf seine Meinung haben und die darf auch sein. Aber vielleicht sollte man manchmal mehr Geduld haben, bevor man ein Urteil über haben/nicht haben wollen fällt.

Und noch ein Gedanke zu den einsamen Abenden und Wochenenden:
rausgehen und was unternehmen ist sicher die einzige Möglichkeit, was zu ändern. Aber wenn jemand das kann, ist er auch schon fast gesund. Für jemanden, der schüchtern und voller Selbstzweifel ist, ist das ein sehr sehr schwerer Weg. Würde ich jetzt sagen, heut geh ich raus und versuche, Spaß zu haben, würde es so ablaufen:
1. Große Überlegung: Ich wohne zwar in der Nähe von Berlin, aber wo geht man hin mit 40, weiblich, alleine, was nicht viel kostet?
2. Was tut man, wenn man da ist? sich hinsetzen, dumm gucken, sich von oben bis unten anglotzen lassen? Oder eine größere Veranstaltung, wo man nicht so auffällt? Und dann? Selbst eine Single - Party ist nicht so einfach für Menschen, die aufgrund Krankheit, Erfahrung oder Angst und Unsicherheit schlicht und einfach am Boden liegen. Zumal es viele Nicht-Singles gibt, die sich auch so fühlen.

Ich bin verheiratet, bekomme auch EU -Rente, wir haben ein Haus zur Miete. Die Kinder zwar noch zu Hause, aber groß. Familie besteht aus einer Oma, 300 km weg. Ich bin wahrscheinlich einer der einsamsten Menschen überhaupt. Jeden Tag.
Wen sonst würde man am Sonntag nachmittag hier finden...


Moment mal, nicht zu schnell beurteilen, ja? Vielleicht habe ich mich nicht richtig ausgedrückt. Ich selbst beurteile niemanden, da ich selbst einsam bin und kaum Kontakte habe.

Es ist jedoch eine Tatsache, dass solche Menschen wie mich oder andere einsame Menschen hier im Forum komisch rüberkommen. Die Mehrheit (nicht ich!!) denkt leider so. Hat man viele Freunde, sieht man gut aus, zieht man Leute automatisch an. Das ist ein Gesetz, das nicht von mir erfunden ist. Hat man Geld, bekommt man mehr... Ist man oben, bekommt man Hilfe, damit man noch höher steigt.

Hat man keine Freunde, findet man nur schwer welche. Alle denken gleich, dass etwas nicht in Ordnung ist, weil die Person niemanden hat. Hat man kaum Geld, gibt es immer einen Weg, wie einem das Geld aus der Tasche genommen wird... Liegt man am Boden, lässt sich eher einer finden, der auf einen tritt als jemanden, der einem hilft... So einfach ist das.

Ausgehen ist nicht einfach, das weiß ich auch. Man weiß einfach nicht wohin, man kennt niemanden... nur ich denke, dass wenn man sich nicht selbst helfen kann oder es zumindest nicht versucht, wie kann man Hilfe von anderen erwarten??

22.01.2012 18:42 • #134


G
Hier redet man immer vom Enttäuscht werden. Bedeutet das nicht, dass ich Erwartungshaltung annehme, gegenüber einem anderen? Wenn du Freunde willst, musst du erst mal ein Freund sein .... Von wem? Von jedem Menschen, der dir begegnet ... Niemand kann mein Freund sein, der in mir nur schlechtes sieht. Der mir gegenüber Vorurteile hat, so wie: ich wuerde ihn eh nur enttäuschen!? -

22.01.2012 18:44 • #135


M
Heee, Honeypie,

Deshalb hab ich doch extra noch mal gefragt, ob ich das richtig verstanden hab....
Scheinbar nicht, aber ich wollte auch keinesfalls böse klingen, und auch nicht urteilen...Es gibt wirklich viele Leute, die so denken. Also nicht wie Du jetzt schreibst, sondern die einen schon blöd angucken und abstempeln wenn man keine Freunde hat. Muß man am Ende auch akzeptieren, aber manchmal kann man auch jemanden zum Nachdenken bringen. Wie gesagt, keinesfalls als Urteil gemeint....

22.01.2012 19:08 • #136


T
Ich kenne das auch, dieses Gefühl, man liefe wie mit einer Pestglocke umher, die man um jeden Preis der Welt zu verbergen sucht: Wenn die anderen merken, wie einsam ich bin, dann fangen sie an sich zu wundern, fragen sich, was mit mir nicht stimmt und fliehen mich, als hätte ich eine ansteckende Krankheit.

Und die Schwierigkeit, neue Kontakte zu knüpfen, weil mich die übergroße Bedürftigkeit wie eine viel zu große Jacke umgibt, sie macht mich ungeduldig, unvorsichtig, fordernd, Grenzen überschreitend... Ich weiß nicht, wie weit ich gehen darf, wie lange ich warten muss, bis ich fragen darf, ob man sich mal so treffen möchte, wie viel ich von mir preisgeben darf, wie oft ich mich an andere heranpirschen darf, ohne abschreckend und abstoßend zu wirken. Es zählt nur der Wunsch nach Freundschaften, endlich jemanden zu haben, der mich versteht, der mir ein Gefühl von Zugehörigkeit gibt. Und auf der anderen Seite ist da diese Angst, etwas falsch zu machen, die anderen abzuschrecken, sein wahres Gesicht zeigen zu müssen, dass die anderen merken könnten, dass ich ganz allein bin, keinen Freundeskreis habe und mir sehnlichst Anschluss wünsche. Ich, die ich fehlerhafte Ware bin, weil ich ja bis heute nicht geschafft habe, einen Freundeskreis aufzubauen und dazuzugehören.

Es erscheint mir immer aussichtsloser, die einzige Lösung, die mir einfällt ist, mich damit abzufinden, dass mein Leben eben so aussieht. Dass ich allein zu Hause bin, dass ich bis in alle Ewigkeit Angst vor Feiertagen und Ferien haben werde, weil ich weiß, dass die anderen schöne Sachen unternehmen, in den Urlaub fahren und ihre Familie treffen, während ich vor Einsamkeit fast verrecke.

Und eben auch keinen Weg aus diesem Alptraum finde.

Ich bin so unendlich müde und resigniert.

Ich weiß, dass dieses negative Denken nicht weiterführt. Aber ich habe auch keinen Anlass zu glauben, dass es für mich noch irgendwann Versöhnung und Frieden geben wird.

22.01.2012 21:48 • #137

Sponsor-Mitgliedschaft

K
ich weiß was du meinst TitusAndronicus. mir geht es genauso.

22.01.2012 21:57 • #138


G
Einsamkeit ist ein furchtbares Gefühl. Ich habe es auch mal kennen lernen müssen. In einer fremden Stadt, mit Baby und einem Gatten, der beruflichbedingt nie zu Hause war... Meine Familie wohnte 350 km entfernt von mir. Nach Besuchen dort war es mit der Einsamkeit am schlimmsten. Ich fand keinen Anschluss und nach der Scheidung war ich versucht wieder in die alte Heimat zu ziehen. Aber mein Kind wollte wegen der Schulfreunde bleiben. Es wollte seine Freunde nicht verlieren. Also blieben wir. Nach und nach lernte ich Menschen kennen. Sie brauchten meine Talente und derer habe ich viele, handwerklich, technisch ... Also habe ich Wohnungen renoviert, PCs repariert, Schulungen gegeben, Baby gesittet... Dann hab ich eine Umschulung gemacht und eine super Freundin gehabt.... Wir haben pausenlos gequatscht.

TitusAndronicus, du schreibst so intelligente Texte... Du wärest ein Gewinn für Menschen ... Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich jemand mit dir langweilt.

22.01.2012 22:37 • #139


F
@ TitusA.

Dein letzter post beschreibt das Problem wirklich sehr gut. Mir geht es ähnlich.

Nun habe ich mir in letzter Zeit ein etwas selbstbewussteres Auftreten antrainiert. Ich habe trotzdem die Angst, dass ich irgendwann von den anderen als der Einsame enttarnt werde. Es ist fast so, dass ich deswegen ein schlechtes Gewissen habe, weil ich anderen Menschen eine Show vorspiele, indem ich jemand zu sein scheine, der ich in Wirklichkeit gar nicht bin. Dann bin ich wieder bei der Angst vor Ablehnung angelangt, eben jene Angst, die mich mein ganzes Leben geprägt hat. Nach dem Motto: irgendwann werden sie schon merken, was für ein hässlicher Versager ich bin, oder sie merken es bereits. Dann ertappe ich mich, wie ich die kleinen Belanglosigkeiten (wenn man beispielsweise zu dritt redet und eine Zeitlang weniger angeschaut wird, wenn der Wirt meine Bestellung nicht sofort bearbeitet, wenn ein flüchtiger Bekannter mich nicht sofort begrüßt) vermehrt wahrnehme und immer wieder neu interpretiere - und zwar ins Negative.

Es ist mir heute Abend wieder passiert. Ich weiß mittlerweile, dass ich an dieser Stelle Stopp sagen muss. Man ist eben nicht immer der Mittelpunkt und andere Menschen haben auch ihre Probleme, mit denen sie fertig werden müssen.

Handelt es sich also nur um eine Wahrnehmungsstörung, die mich einsam sein lässt?

Mir ist vor zwei Wochen in einer Kneipe, in der ich schon öfters war, folgendes passiert. Ich bin gleich am Anfang mit einem Fremden gut in ein Gespräch gekommen. In der Folge habe ich auch mit weiteren Gästen gut Smalltalk betrieben, habe vielleicht ein, zwei Spässe mit den Bedienungen gemacht, ich habe versucht, Körperkontakt aufzubauen (auf die Schulter klopfen usw.), und hatte das Gefühl, das ich fast der Hingucker des Abends war.

Trotzdem hatte ich immer noch dieses Einsamkeitsgefühl, was mich auf dem Weg nach Hause begleitete. Zu Hause bin ich diesen Abend aber nochmals durchgegangen und habe mich gefragt: wer hat eigentlich den Barkeeper beachtet (der zwar viele Umarmungen und Küsschen bekommen hat, aber hat ihn wirklich jemand gefragt, wie es ihm geht?), wie ging es den anderen Gästen, die alleine in die Kneipe gekommen sind und zum Schluss immer noch keinen Gesprächspartner hatten?, waren die Pärchen wirklich glücklich, oder haben sie insgeheim zur Seite geschaut, ob sie nicht was Besseres bekomen könnten?

Es gibt aber auch die anderen Momente. Gestern abend hat ein etwas älterer Herr, mit dem ich mich schon öfters unterhalten hatte, in einem ruhigen Moment gesagt, dass man mir eine gewisse Einsamkeit ansehen würde. Vielleicht spüren das die anderen Gäste ebenfalls; meine gute Show und mein Selbstbewusststein nehmen sie mit, aber sobald die Maske fällt, bin ich wieder der kleine bemitleidenswerte Niemand.

Fragen über Fragen, auf die ich keine Antworten weiß, auf die ich aber endlich Antworten will. Was mache ich falsch? Warum habe ich keine richtigen Freunde, obwohl ich so viel investiere, obwohl ich mich so kontaktfreudig gebe, obwohl ich so offen und tolerant bin? Warum ziehe ich wenn überhaupt nur die Problembären an, die mich in meinem Leben nicht nach vorne bringen können, weil sie genug mit sich zu tun haben?

23.01.2012 00:50 • #140


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