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Ich will weg von hier. Ein neues Leben anfangen, nochmal komplett von vorne anfangen.
Heute war der erste Schultag meines letzten Schuljahres und einmal mehr ist mir bewusst geworden wie ich das alles hasse.
Ich heule mich ständig in den Schlaf, höre nur noch Musik, gebe nur noch kurze Antworten und bin eigentlich nicht mehr wirklich erreichbar für Klassenkameraden. Meine Eltern haben schon längere Zeit den Draht zu mir verloren. Aus gutem Grund, da ich aus gegebenen Gründen zumindest meinem Vater nicht mehr vertraue.

Zwar hab ich eine Freundin die ich sehr liebe, aber ich habe das Gefühl, dass sie mir hierbei nicht wirklich helfen kann. Wenn ich allein bin wünsche ich mir eine Schulter an der ich mich ausheulen kann oder etwas zum Knuddeln - meist muss ein Kuscheltier, meine Bettdecke oder ein Pulli herhalten - aber wenn ich in Gesellschaft bin, wünsche ich mir paradoxerweise allein zu sein. Ich habe das Gefühl, dass dieser Zustand wie eine Art Teufelskreis ist, wo ich von einem vollen Raum in einen leeren in einen vollen in einen leeren... geworfen werde, ungeachtet meiner Gefühle.
In der Schule werde ich ausgelacht, weil ich etwas anders bin und mich tatsächlich für die Schule interessiere, im Gegensatz zu den meisten meiner Mitschüler, was sich dann meist an mir rächt... Meine Eltern lassen mich nicht wirklich was unternehmen, sodass ich hier aus dieser vertrauten verhassten Umgebung flüchten könnte. An manchen Tagen halten sich diese Gefühle in Grenzen, heute ist es wieder zum Heulen und nimmt Überhand.
Meist sind es frustrierende Erlebnisse, die solche Sachen in Erscheinung rufen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich dieses Schuljahr inkl. Abitur überstehen soll. Jeder einzelne verdammte Tag ist dermaßen anstrengend und überflüssig. Es macht keinen Spaß sich jeden Tag in den Schlaf zu weinen und mit Albträumen aufzuwachen. Gefühlsmäßig bin ich am Ende und hab dazu noch Angst meine Freundin zu verlieren, weil ich ihr nicht das geben kann (gefühlsmäßig), was sie braucht. Ich fühle mich jeden Tag leerer, falls man das überhaupt sagen kann. Dazu kommt ein riesengroßes schlechtes Gewissen und das Gefühl nicht das tun zu können und das zu repräsentieren was ich möchte und fühle.

Aber am meisten habe ich Angst, dass dieser Teufelskreis der Einsamkeit zum Alltag wird.
Verzeiht das Chaos und dass das Thema vielleicht überhaupt nicht hierher passen mag.
Ich bin einfach am Ende und will nicht mehr.
Manchmal würde ich gerne einschlafen und nicht mehr aufwachen, aber im Endeffekt habe ich sogar davor Angst und wäre zu feige alles stehen und liegen zu lassen.
Hilfe

11.09.2018 20:10 • 08.10.2018 #1


5 Antworten ↓


Das liest sich wie mein Leben in deinem Alter. Ganz ehrlich. Und es tut mir weh das zu lesen.
Ich kenne keine Lösung. Selbst hab ich damals nur durchgehalten. Irgendwie....
Darf ich fragen, was dazu geführt hat, das du dich so zurückgezogen hast und deinem Vater nicht mehr vertraust?
Wäre ein Gespräch mit einem verttrauenslehrer eine möglichkeit? Oder mit weiterer Verwandschaft der du vertrauen kannst?

A


Teufelskreis Einsamkeit, am Ende

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Unsere Familie ist meiner Meinung nach nicht mehr zu retten. Zank und Streit wohin man nur schaut..
Also inkl. Verwandten.
Mein Vater geht fremd, das ist der Grund, und zwar seit mehreren Jahren. Ich weiß es, meine Mutter nicht.
Zudem hat er ein bescheiden gutes ... Verhalten gegenüber mir und meiner Mutter, die aber mitspielt, was ich wiederum nicht toleriere.
Vertrauenslehrer gibt es bei uns an der Schule nicht, da da alles umstrukturiert wird zur Zeit und keiner eine Ahnung hat was als nächstes kommt.
Schulpsychologe hat auch nix gebracht, da er mich nach 2 oder 3 Sitzungen entlassen hat.

Wie hast du es durchgehalten. Ich bin jetzt schon am Heulen und Verzweifeln, dabei war heute erst der ERSTE TAG!

Ich schreib dir morgen wieder. Halte durch.
Jetzt muss ich leider ins Bett. War ein langer Tag für mich....
Pass auf dich auf

Hi Río
Also ich habe nochmal nachgedacht.
Ich bin kein gutes Beispiel dafür, wie man ,,durchhält,, denn durchhalten ist nicht das Beste, das du tun kannst.
Ich habe schlicht genauso weitergemacht, wie du es beschrieben hast. Musik in die Ohren, niemanden mehr ansehen, mit niemandem sprechen. Isoliert, traurig und verzweifelt.
Das Mobbing, das ich in der Schule erlebte begann nicht erst damit sondern war ein Faktor für den Rückzug.
Aber ich habe das Gefühl, dass du dich auch von den Menschen zurückgezogen hast, mit denen du zuvor guten Kontakt hattest, kann das sein?
Ich würde es wichtig finden, dass du versuchst wieder Kontakte aufzubauen.
Die ganze Zeit so isoliert und alleinzu sein wird dir sehr schaden und die Auswirkungen des Mobbings nur noch verstärken.
Ich finde wirklich, dass du dich jemanden anvertrauen solltest.

Ich habe das damals nicht getan und ich denke, dass vieles leichter gewesen wäre, wenn ich es getan hätte.
Ich habe gelitten und nur Augen zu und durch gespielt. Aber dazu will ich dir einfach nciht raten.
Denn das rächt sich und vergrößert am Ende die Probleme.

Langfristig....könntest du gucken wie du zu Hause mit der Situation umgehen willst.
Es gibt Hilfen für junge Menschen, die es zu Hause nicht mehr aushalten.
Es könnte sogar möglich sein, dass du zu Hause ausziehst. dafür müsstest du Kontakt zum Jugendamt aufnehmen.
Und dir dann vielleicht auch eine Psychotherapie suchen oder eine Beratungsstelle.
Auch darüber kannst du mit den Menschen vom Jugendamt sprechen.

Redest du denn mit deiner Freundin über deine Gefühle?
Bleib nicht allein damit.
Wir sind zwar auch hier im Forum für dich da aber das kann reale Kontakte kaum ersetzen und deine Situation zu Hause nicht verbessern.

Ich schicke ganz liebe Grüße

Zitat:
Aber ich habe das Gefühl, dass du dich auch von den Menschen zurückgezogen hast, mit denen du zuvor guten Kontakt hattest, kann das sein?


Ja, über nun fast 5 Jahre hinweg eigentlich ständig. Ich habe es zwischendurch wieder versucht, aber wenn die anderen nur Kontakt zu mir hatten wenn ich auf sie zugegangen bin, hat es nie gehalten.
Es gibt zwei Freundinnen die ich auf Auslandsreisen kennengelernt habe, selbst bei denen fällt mir der Kontakt in letzter Zeit schwer. Am Liebsten würde ich alles hinschmeißen...

Zitat:
die Auswirkungen des Mobbings

Ich werde nicht wirklich gemobbt. Viele denken, dass sie mich mit ihren Späßen verscheißern können, aber ignorieren hilft da ab und an. Nur manchmal greifen mich deren Sprüche an..
Auch ansonsten habe ich eigentlich viel Kontakt zu verschiedenen Leuten aus der Schule.
Aber mit niemandem wirklich viel und gut etc.
Es sind halt Ganggespräche, mehr nicht. Für die meisten bin ich auch nur Auskunft bei Hausaufgaben Problemen etc., kein Wunder dass da nicht mehr draus wird..

Zitat:
Es gibt Hilfen für junge Menschen, die es zu Hause nicht mehr aushalten.

Da gibt es denke ich weitaus schlimmere Elternhäuser.
Mein Vater geht nur fremd, kümmert sich besser um seine Schützlinge (Jugendliche bis 16 Jahre) als um meine Mutter und mich und hat auch sonst nur ein Ar. Verhalten...
Mal ganz davon abgesehen, dass ich seinen Lebensstil und seine Meinungen absolut nicht nachvollziehen kann, aber naja, das ist ja noch kein Grund.

Ich habe gedacht ich könnte es mit dem Schulpsychologen versuchen, aber der hat mich ohne Befund entlassen.
Therapie geht auf dem Land nicht so gut, vor Allem wenn man nur ein Fahrrad hat, die Eltern sollen es ja nicht merken.

Dass ich meine Familie nicht ausstehen kann ist meiner Freundin durchaus bewusst.
Über andere Dinge vermag ich mit ihr nicht zu reden.

Die Zwangsgedanken oder was auch immer das sein soll kann ich ihr nicht beschreiben, auch sonst kann ich recht schlecht beschreiben wie es mir geht.
Das Gedankenchaos und zur Zeit auch leider Gefühlschaos ist einfach nervig aber nicht wirklich in Wort zu fassen
Ich weiß einfach nicht wie ich alles erklären und beschreiben soll, da ich es ja selber nicht verstehe.

Und dann ist da noch die Tatsache, dass ich mich fast jeden Tag in den Schlaf heule und ich die Ursache nicht kenne.
Auch jetzt und heute bin ich schon wieder dabei zu Heulen anzufangen.
Ich weiß so langsam nicht mehr weiter und möchte nur noch aufgeben, abhauen, fliehen, ...





Dr. Reinhard Pichler
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