Pfeil rechts

M
Hallo zusammen,

das Thema Einsamkeit begegnet mir im realen Leben wie auch im Netz immer wieder (Gespräche, Foren, ...) und hier in Berlin eigentlich erschreckend oft, da man in einer 3,x-Millionen-Stadt irgendwie erwarten könnte, dass es nicht so schwierig ist ein paar Freunde zu finden.

Praktisch ist das allerdings schon ein Problem, da sich für nicht-Studenten wie mich recht wenige Gelegenheiten ergeben nette Leute kennenzulernen. Natürlich gibt es: Arbeit, Kita, Sport, Hobbies, aber die in Summe sind es recht wenig Leute mit denen man tatsächlich Kontakt hat (verglichen mit der Anzahl der Möglichkeiten). Bzw. man hat eine große Anzahl von Bekannten, von denen sich nur ganz wenige als echte Freunde eignen.

Natürlich gibt es im Netz einige Ansätze, um die Anzahl der erreichbaren Menschen zu erhöhen. Zum einen die klassischen Datingportale. Darüber Freundschaften aufzubauen ist aber schwierig, vor allem da man keinen Zugang zu gleichgeschlechtlichen Personen hat. Und Frauen wollen ja immer nur das eine.. Zum anderen Veranstaltungsorganisatoren wie new-in-town.com oder groops.de . Diese sind gar nicht sooo schlecht, gehen es aber mMn von der falschen Seite an. Wer geht schon mit ein paar Typen in die Disko, die er zuvor noch nie gesehen hat? Außerdem ist eine gewisse Vorsortierung der Teilnehmer schon sinnvoll. Der 30jährige Akademiker wird mit der 50jährigen Putzfrau nicht soviel anfangen können (nix gegen Putzfrauen *g*). Dementsprechend sind diese Seiten auch mäßig erfolgreich.

Ich behaupte aber mal, dass es gar so schwer ist, das besser zu machen. Und zwar stelle ich mir folgendes vor:

* Über eine Webseite können Kontaktsuchende sich registrieren, dabei wird vor allem Alter und soziale Schicht abgefragt. Foto usw. muss nicht sein - man soll sich im realen Leben kennenlernen.

* Es finden regelmäßig Treffen in einer öffentlichen Location statt. Dazu werden die Teilnehmer eingeladen, wobei darauf geachtet wird, dass das grobe Matching passt (s.o.) und sich die Leute nicht schon bei einem vorherigen Treffen gesehen haben.

* Bei dem Treffen geht es vor allem darum, jedem jedem einmal vorzustellen. Das muss nicht wie beim Speed-Dating ablaufen, aber irgendwie moderiert muss es wahrscheinlich werden.

* Den Rest (Kontaktdaten austauschen, Veranstaltungen organisieren, ...) überlässt man den Teilnehmern. Wobei man das vielleicht ein wenig unterstützen kann.

Soweit zur Idee. Da ich beruflich auch mit Webseiten und Organisieren zu tun habe, würde ich mir den technischen Teil und die Moderation der Treffen schon zutrauen. Allerdings wird es ohne eine(n) Grafikfachmann/frau nicht funktionieren, da die Kommunikation auf der Webseite das entsprechende Vertrauen aufbauen muss. Außerdem ist es natürlich immer schöner so etwas mit mehreren Leuten zu machen, also wenn jemand Zeit und Ideen hat würde mich das auch freuen.

Ich freue mich auf euer Feedback.

Marvin

30.06.2012 11:15 • 03.07.2012 #1


8 Antworten ↓


N
Das ist eine super idee, ein freundliches forum eventuell nach alter und interessen aufgeteilt - nicht schlecht. leider habe ich mit webdesign nichts zu tun, bin eher der typische anwender, also mehr interesse an inhalten als am technischen know-how.

ich denke aber in berlin hast du damit sicher gute chancen, drücke dir jedenfalls die daumen, bzw. auch den leuten, die sich jetzt noch nicht so trauen, irgendwann aber vielleicht davon profitieren können.
liebe grüße
nyan

30.06.2012 20:46 • #2


A


Suche Unterstützung bei Organisation eines Kennenlernclubs

x 3


N
Hallo Marvin,

eine ähnliche Idee, wie Du sie hattest, hatte ich auch schon. Das ist allerdings sehr lange her. Ich startete damals auch ein Internet-Projekt und bin auch jetzt noch dabei, darum herumzuschrauben. Als Unterstützung kann ich Dir in erster Linie meine Erfahrungen anbieten, und diese dürften ziemlich umfangreich sein.

So stellte ich fest, dass die Initiative von Menschen, die sich einsam fühlen, oft gegen 0 strebt, etwas dagegen zu tun. Ein anderes Phänomen ist viel weniger offensichtlich. Es besteht in der Tatsache, dass die meisten Menschen sich auch mit sich sehr einsam fühlen. Fragt man einen Großteil normaler Menschen, was sie in ihrem Leben erreichen möchten, welche Ideen und Hoffnungen sie haben oder bittet man sie sogar darüber zu schreiben, stellen diese meist selbst erstaunt fest, dass sie eher glaubten etwas sagen zu können, als es wirklich auch tun zu können.

Wie auch immer, sofern Du, trotz meiner wenig aufheiternden Worte, mit mir reden möchtest, weißt Du ja jetzt, wo Du mich findest.

Ansonsten gebe ich Dir gerne den Link meines Projekts als Inspiration. Sofern es Dir gefällt, kannst Du Dich auch dort beteiligen, zum Beispiel, indem Du Dein Projekt vorstellst, wenn Du es in Gang gesetzt hast.

http://www.plateau-trivial.de

Mit meinen besten Wünschen,
nemesus

01.07.2012 00:32 • #3


N
Zitat von nemesus:
So stellte ich fest, dass die Initiative von Menschen, die sich einsam fühlen, oft gegen 0 strebt, etwas dagegen zu tun. Ein anderes Phänomen ist viel weniger offensichtlich. Es besteht in der Tatsache, dass die meisten Menschen sich auch mit sich sehr einsam fühlen.

Das sind keine zwei, sondern ein phänomen. ein zweites, jedoch ebenso verwandtes phänomen wäre, dass sich menschen auch in der gesellschaft anderer, in beziehungen und freundschaften einsam fühlen, und so ist es auch - so funktioniert das gefühl der einsamkeit.

ein forumsklassiker zum thema:

https://www.psychic.de/einsamkeit.php

lg nyan

01.07.2012 11:41 • #4


N
Zitat:
Das sind keine zwei, sondern ein phänomen.


Sorry, dem kann ich nicht zustimmen. Sich einsam zu fühlen, weil es an Gesprächspartnern fehlt ist für mich definitiv wesentlich harmloser als herauszubekommen, dass man selbst den Zugriff in Bezug auf die eigenen Hoffnungen und Sehnsüchte längst verloren hat und sich so nicht einmal mitteilen könnte, wenn es entsprechende Ansprechpartner geben würde.

Und was Deinen Forum-Klassiker anbelangt: Den halte ich für unglaublich schlecht. Mir geht es um Mut zur Tiefe, nicht um Betäubung durch Oberflächlichkeit.

N.

01.07.2012 23:30 • #5


N
Obwohl er nie funktionieren kann, wird oft der weg Eigenlob und Nächstentadel praktiziert. elitaristische ideologien lösen das gefühl der einsamkeit = minderwertigkeit ab. ich habe das vom threadautor vorgestellte projekt anders verstanden, sonst hätte ich kein statement abgegeben.

Zitat von nemesus:
So stellte ich fest, dass die Initiative von Menschen, die sich einsam fühlen, oft gegen 0 strebt, etwas dagegen zu tun.
Zitat von nemesus:
Sich einsam zu fühlen, weil es an Gesprächspartnern fehlt ist für mich definitiv wesentlich harmloser als herauszubekommen, dass man selbst den Zugriff in Bezug auf die eigenen Hoffnungen und Sehnsüchte längst verloren hat und sich so nicht einmal mitteilen könnte, wenn es entsprechende Ansprechpartner geben würde.

falls du der zweiten von dir definierten gruppe 0 initiaive zuordnest, dann ist sie genau richtig. wer nicht zunächst lernt sich selbst ein guter freund zu sein, handelt aus seiner bedürftigkeit heraus ud landet in abhängigkeiten. in dem fall können auch
hoffnungen und sehnsüchte als ein herbeigesehnter ausweg aus der einsamkeit nur enttäuscht werden, und daran erkennt man auch, dass beide gruppen in wirklichkeit eins und das selbe sind.

die sache ist für mich ganz einfach: menschen, die sich treffen wollen und können, treffen sich. die, die es nicht wollen oder können, treffen sich nicht.
liebe grüße
nyan

02.07.2012 00:42 • #6


N
Zitat:
Obwohl er nie funktionieren kann, wird oft der weg Eigenlob und Nächstentadel praktiziert. elitaristische ideologien lösen das gefühl der einsamkeit = minderwertigkeit ab. ich habe das vom threadautor vorgestellte projekt anders verstanden, sonst hätte ich kein statement abgegeben.


Ja, Dein Statement bezüglich Marvin war auf den Punkt gebracht:Tolle Idee aber ich kann Dir nicht helfen..

Die Statements jedoch, die Du mir bisher gegeben hast, sind ein wenig anders. In den letzten 13 Jahren, in denen ich mit meinem Projekt im Netz bin, veranstalteten die User ein Dutzend Treffen und eine Reise, die von Berlin ausging und über diverse Wohnorte der User in Stuttgart endete, bis es wieder zurück ging. Manchmal erwuchsen aus den User-Kontakten tiefe Freundschaften.

Aber allgemein gilt: Jemand, der ein Projekt erfolgreich bauen möchte, muss sich die Realität sehr genau ansehen. Und wenn er ein Internetprojekt bauen möchte, dann kann er sich auch Kenntnisse über das Web aneignen. - Das habe ich getan, denn vor meinem Projekt hatte ich von Webdesign keine Ahnung. Dies gilt übrigens auch für User, die ein Web- Projekt für gut halten und NOCH keine Kenntnisse haben. - Man kann das lernen, wenn man sich nicht zu schade dafür ist.

Die Realität, die ich gesehen habe ist, dass eigentlich alle Menschen einsam sind und nur die wenigsten reden können.

Wenn Du damit besser schlafen kannst, darfst Du jetzt gerne weiter spekulieren, wie groß wohl mein Eigenlob und Nächstentadel sein mögen.

Oder Du beschäftigst Dich mit unruhig machenden Gedanken und lernst. - Und dann könnte vielleicht sogar etwas Produktives daraus entstehen.

Viel Glück dabei,
nemesus

02.07.2012 08:48 • #7


N
Zitat:
Dies gilt übrigens auch für User, die ein Web- Projekt für gut halten und NOCH keine Kenntnisse haben. - Man kann das lernen, wenn man sich nicht zu schade dafür ist.

Zu schade. die meisten essen brötchen und fleisch obwohl sie weder bäcker noch metzger sind, und es sei angemerkt, dass man auch ohne brötchen und fleisch gut leben kann. wenn alle menschen der welt sich auf IT, virtuelle gespräche und freundschaften spezialisieren würden, würde in der welt sicher in kürzester zeit ein heilloses und unfreundliches chaos enstehen.

Zitat:
Die Realität, die ich gesehen habe ist, dass eigentlich alle Menschen einsam sind und nur die wenigsten reden können.

kontakte mit dem gefühl der einsamkeit in verbindung zu bringen ist sinnlos, einsam ist man in jeder situation des lebens, außer man lenkt sich davon ab, was auf die dauer kein glück bringen kann. um auf augenhöhe kommunizieren zu können, sollte kein mangel, sondern eine gewisse autonomie als motivation vorhanden sein. soziale kontakte, die für jeden entscheidend sind, entwickeln sich im alltag ganz von selbst, außer man verschließt sich in seinem heim und boykottiert alle aufgaben seines lebens. in dem fall wird es auch kaum etwas bringen darüber zu philosophieren. den grund dafür, warum deine seite spärlich besucht wird bzw. hier keine resonanz findet, würde ich wo anders suchen. wenn du spekulationen vermeiden willst, kannst du die begründung dafür nirgendwo sonst als bei dir finden.

mein statement diente hauptsächlich dem hochklicken dieses threads, weil an dem tag viel geschrieben wurde und ich daran beteiligt gewesen bin. in meiner vorstellung dienen ältere user unter normalen umständen den neuen im gewisser weise als gastgeber, oder können zumindest manchmal ganz im rahmen der normalität den ehrgeiz verspüren, etwas virtueller freundlichkeit von sich zu geben.
lg nyan

02.07.2012 19:50 • #8


N
Zitat:
Zu schade. die meisten essen brötchen und fleisch obwohl sie weder bäcker noch metzger sind, und es sei angemerkt, dass man auch ohne brötchen und fleisch gut leben kann.


Zitat:
den grund dafür, warum deine seite spärlich besucht wird bzw. hier keine resonanz findet, würde ich wo anders suchen


Mit Deiner Einstellung wirst Du sicher, wenn überhaupt, eher kleine Brötchen backen. Aber ich in Deinem Fall gebe Dir Deinen Tipp gerne zurück: Schuster, bleib bei Deinen Leisten. - Als stolzer Nicht-IT-Ler macht es wohl sehr wenig Sinn über Erfolge und Misserfolge von Internetprojekten zu spekulieren. Sicher: Wenn man selbst nicht aktiv wird, kann man auch keine Niederlage einstecken. Das sorgt sicher für ein wohliges Gefühl. - Aber mir sind Gesprächspartner lieber, die bereit sind, Risiken einzugehen, und nicht alles durch die rosa Brille sehen wollen, weil es bequemer ist. Und da kommen wir auch schon zum nächsten Thema:

Zitat:
kontakte mit dem gefühl der einsamkeit in verbindung zu bringen ist sinnlos, einsam ist man in jeder situation des lebens, außer man lenkt sich davon ab, was auf die dauer kein glück bringen kann. um auf augenhöhe kommunizieren zu können, sollte kein mangel, sondern eine gewisse autonomie als motivation vorhanden sein.


Darf ich Dich ´mal fragen, warum Du hier bist? Aus lauter Glück vielleicht? Die Geschichte zeigt, dass viele Veränderungen, die der Menschheit dienten, aus Unzufriedenheit umgesetzt wurden. Und Deine eventuelle Frage zu beantworten: Ja, ich schätze, nach 16 Semestern Wissenschafts- und Technik-Geschichte kann ich mich ruhig so weit aus dem Fenster lehnen, diese Aussage zu machen.

Mit meinen besten Wünschen an alle, die wissen, dass es noch etwas anderes gibt als banales Alltags-Gequatsche,

Nemesus

03.07.2012 12:36 • #9





Auch interessant

Hits

Antworten

Letzter Beitrag


Dr. Reinhard Pichler