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Nonagon
Hallo zusammen,
Sorry schonmal für den langen Text
ich bin ganz neu hier und befinde mich in folgender Situation:

Ich bin männlich, 32 Jahre alt, und bin eigentlich schon mein ganzes Leben relativ einsam. Zumindest hatte ich eigentlich noch nie Freunde. In verschiedenen Phasen meines Lebens bin ich damit unterschiedlich umgegangen. Teilweise hat es mich überhaupt nicht gestört, oft aber auch ziemlich beschäftigt.

Die letzten 10 Jahre (von 2011 bis 2021) hatte ich nun eine Beziehung mit einer Frau, welche ich durch kompletten Zufall online kennen lernte. Obwohl ich einige persönlich sehr schwere Phasen hatte, war ich in dieser Zeit eigentlich überwiegend glücklich, weil mir die Beziehung sehr viel gegeben hatte, vor allem das Gefühl einen sicheren Hafen zu haben, eine eigene kleine Welt, welche wir uns geschaffen haben.

Da wir praktisch jeden einzelnen Tag zusammen waren und viel unternommen haben, hat mich meine Einsamkeit in dieser Zeit nicht wirklich gestört. Abgesehen von dieser Person hatte ich aber nach wie vor null soziale Kontakte. Ihr ging es eigentlich ähnlich, da sie extra zur mir zugezogen ist. Der Unterschied war aber, dass sie online viele Kontakte hatte, zu früheren Freunden oder auch Online-Bekanntschaften.
Vor circa 2 Monaten ist unsere Beziehung dann leider in die Brüche gegangen. Mich hat das absolut unvorbereitet getroffen, weil ich mir das niemals vorstellen konnte. Viel mehr möchte ich darüber eigentlich nicht schreiben, aber im Endeffekt kann man sagen, dass sie mich sitzen gelassen hat und Gefühle für einen anderen hat, etc.

Die Trennung habe ich mittlerweile eigentlich ganz gut verarbeitet, fühle teilweise sogar so etwas wie Lust auf einen Neuanfang oder Freiheit (wobei ich manchmal auch noch Tage habe, an denen mich der Ablauf der Trennung sehr runterzieht).

Mein Problem ist, dass mit der Trennung nun auch die Einsamkeit wieder voll da ist, und ich nicht weiß, was ich dagegen tun kann. Sicherlich habe ich mich während der Beziehung viel zu stark abhängig zu derselben gemacht und zu wenig auf mich selbst geschaut.
Vereinfacht gesagt ist es so, dass ich in meinem ganzen Leben schlichtweg nie gelernt habe, wie man eigentlich Freunde findet oder kennen lernt. Auch online habe ich da eigentlich überhaupt keine Basis.

Auf der Arbeit bin ich eigentlich eine sehr beliebte Person, die mit jedem gut auskommt. Ich glaube dass mich dort viele Kollegen/Kolleginnen als sehr angenehm empfinden und respektieren. Aber eine Perspektive für private Freundschaften sehe ich hier nicht, da die meisten Leute dort viel älter sind als ich, und ich in meiner Freizeit eigentlich auch keinen Kontakt zu meinem Arbeitsumfeld möchte.

In den letzten Wochen habe ich mir viele Gedanken gemacht, wie ich das Thema angehen könnte, aber das Hauptproblem ist für mich, dass ich überhaupt nicht weiß wie ich so etwas anfangen soll. Ich wohne extrem ländlich, hier ist quasi erstmal nichts vor der Haustüre. Wenn man hier nicht schon eine feste Gruppe hat sitzt man eben alleine. In einer Großstadt stelle ich es mir viel einfacher vor raus auf die Menschen zuzugehen. Aber hier ist praktisch nichts, keine Vereine, keine Veranstaltungen, abgesehen dass das aktuell eh nicht möglich wäre wegen Corona. Bis zu einer größeren Stadt müsste ich schon rund eine Stunde fahren... Wie macht man das denn normalerweise so in einem Dorf ?

Ich würde mir einfach wünschen, vielleicht doch einmal Bekanntschaften/Freundschaften aufzubauen, sei es im Moment auch nur online. Und sicherlich gibt es auch ein Leben nach Corona.
Wenn man aber bei Null anfängt kommt es mir so schwierig vor irgendwo Anschluss zu finden. Jeder potenzielle Freund/Freundin würde es doch sofort komisch finden, wenn derjenige merken würde, dass ich sonst niemanden kenne Zumindest stelle ich mir das so vor. Vielleicht hilft es eher, sich einmal mit Gleichgesinnten auszutauschen ?

So nun aber erstmal genug geschrieben, sonst wird das hier viel zu lang

PS: Ich suche momentan eigentlich keine neue Beziehung, nur um das klar zu stellen. Allerdings muss ich auch sagen, dass ich mein ganzes Leben schon mit Frauen viel besser kann als mit Männern, also auch abseits von Beziehungen.

17.04.2021 20:34 • 19.04.2021 x 3 #1


7 Antworten ↓


S
Hi

könntest Du Dir vorstellen, einen neuen Anfang zu machen und in die nächstgrößere Stadt zu ziehen?

Ansonsten kann ich und würde ich immer wieder online dating vorschlagen, selbst wenn es nichts wird, kann man durchaus auch eine Freundschaft finden.

Hatte bei letzterem 2x Glück, letzterer ist mein Mann

17.04.2021 20:55 • x 3 #2


A


Nach der Trennung ist die Einsamkeit wieder da

x 3


Acipulbiber
Online Dating ist sicher einen Versuch wert, sehe ich auch so

18.04.2021 00:12 • x 2 #3


P
Jetzt zu Coronazeiten sind soziale Kontakte natürlich enorm schwierig. Aber es wird sich ja lockern und da sind dann Vereine oder Clubs (Sport, Bücher etc.) Ja tolle Möglichkeiten, Menschen unverbindlich kennen zu lernen. Ebenso bei jeder ehrenamtlichen Tätigkeit.

18.04.2021 08:17 • x 1 #4


Nonagon
Danke für eure Antworten,

Denke Online-Dating ist sicher etwas sinnvolles, aber für meine jetzige Situation ist es vielleicht nicht ganz das richtige ?
Ich hatte ja geschrieben, dass ich im Moment nicht gleich wieder eine Beziehung suche, eher freundschaftliche Kontakte.

Klar gibt es da auch entsprechende Plattformen und Apps dafür, aber alles was ich in die Richtung gefunden habe, taugt nicht wirklich was Entweder sind die Apps von Anfang an darauf ausgelegt, mir das Geld aus der Tasche zu ziehen, oder es gibt schlichtweg keine Nutzer im Umkreis von 50 km...
Würdet ihr mir konkrete Seiten oder Apps empfehlen ? Gerne könnt ihr mir auch private Nachrichten schreiben, wenn ihr die nicht öffentlich hier rein schreiben wollt.


Ich habe mir 1-2 Vereine und ähnliches vorgemerkt, die ich gerne unternehmen würde. Aber daran ist im Moment leider nicht zu denken. Und dann ist es halt letztendlich etwas Glücksspiel, ob bei den ca. 20 Teilnehmern dann jemand im richtigen Alter dabei ist, mit dem man sich gut versteht.

Portugal: Die Idee eines kompletten Neuanfang mit Umzug in eine größere Stadt mag erstmal gut klingen.
Aber letztendlich gibt es auch viel, was mich im Moment noch hier hält. Im Moment lebe ich in meiner Heimatstadt im Haus meiner Mutter (hatte nach der Trennung noch nicht wirklich Gelegenheit mich um eine Wohnung zu kümmern). Ich habe auch das Gefühl, dass es ihr ganz gut tut, in Corona-Zeiten jemand um sich zu haben.

Dazu kommt meine Arbeit, die ist zwar sehr stressig und ich verzweifel regelmäßig daran, wie chaotisch es da zugeht, aber letztendlich habe ich mir da über Jahre hinweg etwas aufgebaut, worauf ich einigermaßen stolz bin und ich verdiene dort für meine Ansprüche ganz gut. Das ist wichtig für mich, weil ich leide auch noch unter Zukunfts-/Existenzängsten, weshalb ein Umzug in eine größere Stadt für mich sehr viel unangenehme Unsicherheit mit sich bringt. Früher hatte ich auch Persönlichkeitsstörungen (ängstlich/schüchtern). Diese habe ich mit Therapie über viele Jahre hinweg eigentlich gut in den Griff bekommen, aber ein Umzug ins Blaue hinein ist vielleicht doch noch etwas zu groß für mich. Für die Zukunft sicherlich eine Idee.

18.04.2021 12:45 • x 3 #5


S
Hallo Nonagon
Ja, da spielt einem das Leben ab und zu echt übel mit. Schade um die Beziehung. Tut mir sehr leid für dich/euch...
Hmm, Verein ist sicher ein Ansatz, den versuche ich auch grad. Aber auch da kommt man meist in einen bestehenden Kern habe ich gemerkt. Da Anschluss zu finden ist echt schwer. Ich stehe jedenfall oft irgendwie doof daneben.
Daher tendiere ich wie du eher auf Foren wie diese. Meinen leider verstorbenen besten Freund habe ich über so eine Plattform kennen gelernt, damals vor 14Jahren. Das kann also halten, ich merke aber auch wie schwer es ist, wenn nur eine Seite sich dann Mühe gibt. Er war anders.
Wir sind in der realen Welt wohl einfach etwas hoffnungslos. Aber vielleicht klappts ja hier...
Viel Kraft wünsche ich dir auf alle Fälle. Den Anfang hast du hier ja gemacht.
Liebe Grüsse
Samtpfote

18.04.2021 23:31 • #6


M
Hallo Nonagon,

Ich kann deinen Text definitiv fühlen.
Tatsächlich ist es extrem schwer, neue Kontakte zu finden. Ich hab früher auch in einem Dorf gewohnt. Da ist das sogar noch extremer.
Auch ich habe immer Apps und Websites gesucht, um Kontakte zu knüpfen. Leider wurde ich auch nie fündig, da entweder alles auf Abzocke ist, keine Leute in der Nähe oder nur dubiose Menschen sind.

Aber vielleicht machst du das Beste draus und genießt deine neue Freiheit.

19.04.2021 00:05 • #7


Nordhörnchen
Nach einer langjährigen Beziehung habe ich mich auch erstmal wieder lange einsam gefühlt, jeden Tag neben seinem Partner aufzuwachen hat einfach was beruhigendes und irgendwann gewöhnt man sich wieder dran

19.04.2021 07:25 • x 1 #8





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