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Monica
Hallo liebe Forenmitglieder,

da ich zur Zeit nicht mehr weiter weiß (wie wahrscheinlich viele hier), hat es mich in dieses Forum verschlagen. Ich bin Ende vierzig und schaffe es seit der Trennung von meinem Lebensgefährten nicht, stabile Beziehungen zu Anderen aufzubauen. Nach vielen Schicksalsschlägen war ich viele Jahre lang wie gelähmt und habe mich deswegen auf meinen Partner fixiert. Der hat meine Rückzugstendenzen noch verstärkt, um mich ganz für sich zu haben. Vor zweieinhalb Jahren hat er mich dann plötzlich verlassen. Es war eine harte Zeit, aber ich habe mich aus dem emotionalen Loch und finanzieller Not herausgekämpft.

Was mir nun, wo das Trennungschaos überwunden ist und sich die Lage beruhigt hat, zunehmend zu schaffen macht, ist die Einsamkeit. Ich musste erfahren, dass es in meinem Alter schwer ist, neue Freundschaften zu schließen und Menschen zu finden, die ähnliche Interessen haben. Alle Bekanntschaften, die ich in den letzten Jahren gemacht habe, blieben oberflächlich. Ich habe versucht, den Kontakt zu alten Freunden zu intensivieren, nur sind die mit ihren Partnern und Familien beschäftigt und an häufigeren Treffen nicht interessiert. Eine Frau, mit der ich mich super verstanden habe und in der ich glaubte, eine Freundin gefunden zu haben, hat sich von einem Tag auf den anderen komplett von mir zurückgezogen, als sie einen neuen Partner gefunden hat. Eine andere wohnt ziemlich weit entfernt und möchte immer, dass ich sie besuche. Bisher habe ich das auch gerne getan, sogar mit der alten Schrottkarre, die ich anfänglich fahren musste. Nur finde ich es langsam komisch, dass sie nie zu mir kommt, mich nicht mal auf halber Strecke treffen will. Zusammen mit ein paar anderen Dingen lässt mich das an der Freundschaft zweifeln und zieht mich z.Zt. ziemlich runter.

Ich bin selbstständig und merke nun, dass meine Arbeit unter meinem seelischen Tief zu leiden beginnt. Ich bin unkonzentriert und unmotiviert, bekomme nichts mehr auf die Reihe und fühle mich jeden Tag einsamer. Mir ist ständig zum Heulen zumute und ich habe keine Lust und keine Kraft mehr, mich um Freundschaften zu bemühen. Die Konsequenz: Ich sitze nur noch zuhause herum. Meine Tochter sorgt sich um mich, doch helfen kann sie mir natürlich nicht. Familie habe ich übrigens keine mehr, auch keine Geschwister.

Ich schreibe das hier in der Hoffnung auf ein paar Tipps, vielleicht von Gleichgesinnten oder Menschen, die Ähnliches erlebt und es geschafft haben, aus ihrer Einsamkeit herauszukommen. Wer hat Ähnliches erlebt? Wie geht ihr mit der Situation um bzw. wie würdet ihr damit umgehen? Muss man sich ab einem bestimmten Alter wirklich damit abfinden, alleine zu bleiben?

11.09.2016 18:57 • 30.09.2016 #1


24 Antworten ↓


anjaf
Herzlich Willkommen hier im Forum! Du bist nur ein Jahr aelter als ich. Wo kommst du denn her?

Lg Anja

11.09.2016 19:45 • #2


A


Einsamkeit nach Trennung - was tun?

x 3


Monica
Liebe Anja,

du hast eine PN.

11.09.2016 19:55 • #3


momo2015
Hallo Monika,
bis auf kleine Änderungen und Ergänzungen, hätte dein Text von mir sein können. Ich kenne diese Probleme sehr gut! Ich bin nun 54 Jahre und habe ganz langsam einige Bekannte und eine neue, gute Freundin gefunden. Dieses Suchen und versuchen neue Menschen kennen zu lernen, hat fünf Jahre gedauert. Auch ich fand und finde es schwer, Menschen zu finden, die passen, ehrlich sind und wo Beziehung, ob Bekanntschaft oder Freundschaft, ein Geben und Nehmen ist, wo Vertrauen entstehen kann, statt Ausbeuten. Ich habe oft verzweifelt zu Hause gesessen und geweint, an mir gezweifelt. Ich dieser Zeit habe ich einiges versucht, Menschen kennen zu lernen. Auf viele Menschen kann ich gut zu gehen, ich bin schon ein offener Mensch. Leider auch sehr verständnisvoll, was die Probleme und Ursachen anderer betrifft. Sicher eine gute Eigenschaft, doch habe ich dadurch vieles nicht gesehen, hatte für das Verhalten anderer immer Erklärungen für mich. Selbst oder gerade bei neuen Partnern. Bis ich es erkannte, dauerte es, bis ich mich aus diesen Partnerschaften wieder lösen konnte und in dieser Zeit, habe ich es jedesmal versäumt, mich um mich zu kümmern, meine eigenen Dinge zu machen und meine Freunde /Bekannten zu finden. Nach jeder gescheiterten Beziehung fing ich also wieder von vorne an, Kontakte zu finden.
Was ich damit sagen will ist, ich habe mich immer zu sehr in diese Partnerschaften gefügt, mich nicht getraut, mir erlaubt, eigene Dinge aufzubauen. Das war ein großer Fehler! (ebenso nicht genau hinzusehen, bevor man in eine Beziehung geht, nur weil man einsam ist und v a) Also fehlendes Selbstvertrauen und Ängste.
Was ich noch sagen will, es ist zu schaffen! Mit viel Geduld und immer neuen Versuchen! Kurse, Kneipe, Familienaufstellungen... da, wo man mit anderen Sprechen, sich austauschen muss.
G. L. G Irmhild

11.09.2016 20:41 • x 1 #4


susan2
Hallo Monika,

so in etwa fühl ich mich auch.
heut ists heiss und ich koennt am Badesee liegen.doch..die lust ist weg.
treff dort eh nur auf leute, die oberflächlich sind und mich die letzten jahre doch sehr enttäuscht haben.
bin innerlich zerrissen.
mein kopf weiss, was ich tun sollte - raus, unter leute gehen) doch andererseits möchte ich gar niemand sehn und hören.
ich bin voll berufstätig , hab da immer viel Trubel um mich. auch liebe kollegen. aber eben keine freunde.
irgendwann wird es wohl vergehn,diese Unlust. im moment bin ich aber nicht in der lage...mich mit leuten zu treffen, zu lachen und zu freun. such n abstand, der mir gut tut und andererseits auch schmerzt.
verzwickte lage:(
Ich drück Dich mal ganz fest !
Hilft uns beiden evtl
gruss susan

13.09.2016 16:51 • #5


Annkatarina
Hallo Monika, mir geht es ähnlich. Nach der Trennung von meinem Freund vor zwei Jahren bin ich in eine andere Stadt gezogen wo ich niemand kannte. Ich habe nette Arbeitskollegen aber überhaupt keine Freunde.
Ich kann verstehen das du wegen deiner Freundin die dich nir besuchen möchte traurig bist! Diese Freundschaft wird ja quasi nur von dir aufrecht erhalten, das ist gemein und du solltest dich nicht ausnutzen lassen.
Wie wäre es denn wenn du dich im Fitnessstudio oder irgendwelchen Freizeit Kursen anmeldest um so vielleicht neue Leute kennen zu lernen?

Lg

16.09.2016 13:37 • x 1 #6


K
Hallo Monika,

auch ich habe ähnliches erlebt und bin in der gleichen Sitaution, kann also nachempfinden. Mir ist auch aufgefallen, dass fast alle neuen Bekanntschaften sehr oberflächlich wahren, und sich meist recht rasch erledigt hatten. Ich glaube das kommt daher weil man meist ja nicht auf gleichgesinnte bzw. auf Leute in gleicher Situation trifft. Wenn die neuen Bekanntschaften nämlich nicht in der gleichen Situation (Einsamkeit) stecken, ist für diese Personen die Priorität einer neuen Freundschaft wahrscheinlich nicht so hoch wie bei Dir. Wenn man dann für diese Menschen keine Bereicherung ist (z.B. um Gaudi zu machen) wird man schnell uninteressant.....empfinde ich jedenfalls so.....denn warum sollen sich denn wild fremde Leute mit einem abgeben, vor allem wenn diese Leute ja schon einen bestehenden (evtl. sogar über Jahrzehnte bestehenden) Freundeskreis haben? Das ist zwar sehr traurig, aber leider Realität....
Ich würde bei der Suche nach neuen Bekanntschaften / Freunden auch nicht unbedingt auf Sportvereine und Kneipen setzen, die Leute die zum Sport gehen, gehen da ja meist nur hin um eben halt ihren Sport zu treiben, klar kann man dort ins Gespräch kommen, aber eine Freundschaft? Kann sein, ist aber eher unwahrscheinlich da man davon ausgehen kann das die schon alle feste Freundeskreise haben....da kommt dann wieder das zum tragen was ich oben geschrieben habe.
Ich denke es ist wichtig das man auf Leute trifft, für die eine Freundschaft die gleiche Priorität hat wie für einen selbst...und das Du dich hier angemeldet hast war bestimmt ein Schritt in die richtige Richtung! Vielleicht findet sich hier ja Jemand.
Achso, ich möchte mit diesem Beitrag niemanden runterziehen sondern einfach nur einen Denkanstoß geben, warum es oftmals so verdammt schwer ist neue Kontake aufzubauen....geht mir genauso, ich spreche aus Erfahrung und bin verdammt einsam!

LG

17.09.2016 20:56 • x 4 #7


Yannick
Hallo zusammen,

KaeptnChaos hat es ziemlich gut beschrieben, wie ich finde. Heutzutage bleiben die meisten lieber ziemlich nah an der Oberfläche des Teichs, um bei Bedarf oder Möglichkeit schnell zum nächsten Tümpel weiterzuspringen. Immer schön unverbindlich bleiben. Man bekommt ja oft mit, vor allem ja auch hier in den Schilderungen über Schicksale, wie schnell sich vermeintliche Freunde abwenden, wenn man nicht mehr gleich denkt oder auf dem gleichen Level ist, also durch irgendeinen Schlag im Leben auf eine andere Bahn gerät. Ich weiß selbst wovon ich rede...

Ich denke, mit (echten!) Freunden, also so wie die meisten hier im Forum einen Freund definieren würden, ist es aber doch wie mit dem/der Partner/in: natürlich kann ich solche Menschen in einem Sportverein oder bei anderen Freizeitaktivitäten finden. Aber es muß eben nicht sein. Ich bleibe immer wieder dabei: welche Menschen aufeinander treffen, ob sich diese Menschen verstehen, für einen Moment oder für ihr ganzes Leben. Ich glaube, dass liegt außerhalb jeglicher Gestaltungskraft von uns. Es passiert einfach. Oder eben nicht... Wie bei vielen Dingen des Lebens... Einigen von uns fällt das ein oder andere in den Schoß, andere müssen selbst für die kleinsten Dinge kämpfen wie ein Löwe.

Also, was bleibt? Hm, jeder muss sich seiner Herausforderung annehmen. Nehmen, wie es kommt und das versuchen zu ändern (zu beeinflussen) was eben möglich ist. Mir kommt gerade Darwin in den Sinn, dessen These ja oft falsch wieder gegeben wird. Nicht der Stärkste gewinnt immer, sondern der der sich am besten anpasst.
Nun, das soll zumindest nach meiner Lebensphilosophie nicht heißen, dass wir alle nur noch an der Oberfläche bleiben und immer nur das Angenehme im Leben machen sollen, so wie es leider(!) immer mehr Menschen tun. Es bedeutet nach meiner Vorstellung vielmehr, dass wir unseren eigenen Weg gehen...gehen müssen...und eben immer wieder versuchen müssen, die wenigen Gleichgesinnten zu finden. Wie KaeptnChaos schon schrieb, das Forum könnte ein Weg dahin sein, solche Menschen zu finden und ihnen vielleicht auch mal im echten Leben zu begegnen...

LG Yannick

19.09.2016 16:46 • x 2 #8


Monica
Zitat von Annkatarina:
Ich kann verstehen das du wegen deiner Freundin die dich nir besuchen möchte traurig bist! Diese Freundschaft wird ja quasi nur von dir aufrecht erhalten, das ist gemein und du solltest dich nicht ausnutzen lassen.

Danke Annkatarina. Damit hast du genau beschrieben, wie ich es empfinde. Ich habe tatsächlich das Gefühl, die Freundschaft würde nur mir etwas bedeuten. Sämtliche Treffen gehen von mir aus, sie sagt nicht nein, aber sie erwartet immer, dass ich zu ihr komme. Sie will auch nie etwas zusammen unternehmen, nur als ich sie zu meinem Geburtstag zum Essen eingeladen habe, ist sie mitgegangen (zu ihren Geburtstagen war ich übrigens nie eingeladen). Ich will nicht kleinlich sein, aber dieses Verhalten zeigt mir, dass es keine Freundschaft sondern nur eine Bekanntschaft ist.

20.09.2016 14:36 • #9


Monica
Zitat von KaeptnChaos:
Wenn die neuen Bekanntschaften nämlich nicht in der gleichen Situation (Einsamkeit) stecken, ist für diese Personen die Priorität einer neuen Freundschaft wahrscheinlich nicht so hoch wie bei Dir. Wenn man dann für diese Menschen keine Bereicherung ist (z.B. um Gaudi zu machen) wird man schnell uninteressant.....empfinde ich jedenfalls so.....denn warum sollen sich denn wild fremde Leute mit einem abgeben, vor allem wenn diese Leute ja schon einen bestehenden (evtl. sogar über Jahrzehnte bestehenden) Freundeskreis haben? Das ist zwar sehr traurig, aber leider Realität....

Wow. Das ist wirklich ein gutes Argument. So habe ich das noch gar nicht gesehen.
Bei meinen wenigen Besuchen in einer Selbsthilfegruppe für frisch Getrennte habe ich das deutlich gemerkt: Alle (Neu)Singles wollten feiern und tanzen gehen und möglichst schnell neue Partner kennenlernen und sie kamen zu den Treffen, um Mitstreiter zu finden. Ich interessiere mich trotz Singledasein eher für ruhige Dinge. Lesungen, Theater, Kino, Museen, Spazierengehen etc. Bisher habe ich keinen Single gefunden, der diese Interessen teilt. Logisch, dass dann niemand mit mir befreundet sein wollte. Das soll jetzt kein Vorwurf sein. Man passt dann halt einfach nicht zusammen.


Dank eurer Posts verstehe ich besser, warum es in meinem Alter so schwer ist, neue Freunde zu finden. Das hilft mir, macht mich aber auch traurig, weil die Freundschaftssuche wenig Aussicht auf Erfolg zu haben scheint. Es wird immer davon geredet, wie toll so ein Neuanfang sein kann und wie viele Chancen sich auch mit Ende vierzig noch bieten, doch um ehrlich zu sein, merke ich davon nicht viel. Toll ist es nur für die Extrovertierten und Aktiven, die gerne von einer Ü30 Party zur nächsten rennen, für ruhige Menschen ist es ein endloser Kampf gegen die Einsamkeit.

20.09.2016 15:15 • #10


Motzkoffer
Hallo,
kann mich da auch schön einreihen. Einen wirklichen Tipp habe ich auch nicht, nur so ein paar Ideen. Bin da selbst gerade ziemlich ratlos.

Zitat von Monica:
Alle (Neu)Singles wollten feiern und tanzen gehen und möglichst schnell neue Partner kennenlernen und sie kamen zu den Treffen, um Mitstreiter zu finden.

Das scheint mir so ein Grundproblem zu sein. Für die meisten Leute gilt anscheinend: Bekannte/Freunde hat man ja eh - oder man braucht/will gar nicht so wirklich welche? Ich blick's nicht. Denke jedenfalls auch, dass Oberflächlichkeit und lose Bindungen voll im Trend liegen. Könnte das näher begründen, aber bringt ja nix, sich mit solchen Dingen zu beschäftigen. Die Gesellschaft können wir im Alleingang nicht ändern.

Der Witz ist, ich finde, es ist immer noch bedeutend einfacher, eine neue Partnerin zu finden als Freunde. Für mich jedenfalls. Einfach öfter mal in halbwegs passende und kommunikative Bars/Kneipen gehen, dann wird das schon irgendwann. Früher war das bei mir genau umgekehrt, was aber wohl eher an meiner früheren Unsicherheit gegenüber Frauen lag. Ich meine, ist jetzt auch nicht sooo einfach, wenn man selbst nicht oberflächlich ist und allein daher schon nur eine kleine Auswahl hat.
Nur wenn man, egal wo, mit anderen Männern ins Gespräch kommt, habe ich den Eindruck, dann bleibt das immer schön an der Oberfläche. Bis man mal die Handy-Nr. austauscht und sich irgendwo verabredet ... Ehrlich, ich vermute, das hat was mit der Furcht zu tun, als gleichgeschlechtlich zu gelten. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein und will da jetzt nicht die Probleme von Frauen kleinreden. Aber zumindest habe ich schon öfters Anzeigen gelesen, wo Frauen einen Mädelstreff organisieren wollen. Jungstreffs scheint's keine zu geben, außer natürlich die inoffiziellen in Sportvereinen etc. Hat dann ja auch einen konkreten, sachbezogenen Anlass, so dass man keine Angst haben muss, gleichgeschlechtlich zu wirken. Naja, vielleicht sollte ich einfach selbst mal so 'ne Anzeige aufgeben: Männer zum Quatschen, für Kneipen-, Kinobesuche etc. gesucht.

Mit meiner Therapeutin bin ich letztens schnell einig geworden, dass ich, wenn ich nicht schon depressiv wäre, es werden müsste, da ich kaum soziale Kontakte habe. Bin auch selbstständig und kenne daher auch kaum Kollegen, arbeite meistens zu Hause und weiß oft gar nicht mehr, warum überhaupt, wozu. Es fehlt der Sinn, wenn man schon weiß, dass man sich am Abend dann eh wieder nur alleine beschäftigt, nachdem man den ganzen Tag schon mit keinem Menschen geredet hat. Nun meint meine Therapeutin, dass es aber schlecht wäre, eine neue Beziehung einzugehen, wenn man keine sozialen Kontakte hat. Daran würden viele Beziehungen kaputt gehen.
Was also tun? Ich weiß es nicht. Ich habe jedenfalls keine Lust, erst mal Jahre damit zuzubringen, mir neue Freunde zu suchen und den Gedanken an eine neue Beziehung bis dahin aufzuschieben. So ganz falsch ist die Aussage meiner Therapeutin aber sicher nicht. War auch einer der Vorwürfe, den ich mir von meiner letzten Freundin anhören durfte, als sie wegen Nichts - nach normalen Maßstäben -von heute auf morgen verschwand: Ich hätte außer ihr ja sonst kaum jemanden.

Wer bis hierhin durchgehalten hat, erfährt zur Belohnung auch meine Idee. Ich meine, am besten ist es, sich in einer Gruppe zu engagieren, die sich mit einer Sache beschäftigt, für die man selbst brennt. Alternative nach KaeptnChaos: Man sucht sich Leute, die ebenfalls gerade wirklich neue Freunde suchen und nicht eigentlich nur einen neuen Partner. Die Frage ist nur, wie und wo?

PS. gleichgeschlechtlich klingt doof, finde ich, vor allem in dem Zusammenhang. Keine Ahnung, warum das Wort, das mit s anfängt, automatisch dadurch ersetzt wird. Ich dachte eigentlich, die S. nennen sich selbst so und sind stolz drauf. Aber bitte, ich sag's hier nicht mehr.

25.09.2016 23:50 • x 1 #11


Monica
Zitat von Motzkoffer:
Das scheint mir so ein Grundproblem zu sein. Für die meisten Leute gilt anscheinend: Bekannte/Freunde hat man ja eh - oder man braucht/will gar nicht so wirklich welche? Ich blick's nicht. Denke jedenfalls auch, dass Oberflächlichkeit und lose Bindungen voll im Trend liegen.

Der Witz ist, ich finde, es ist immer noch bedeutend einfacher, eine neue Partnerin zu finden als Freunde.

Mit meiner Therapeutin bin ich letztens schnell einig geworden, dass ich, wenn ich nicht schon depressiv wäre, es werden müsste, da ich kaum soziale Kontakte habe. Bin auch selbstständig und kenne daher auch kaum Kollegen, arbeite meistens zu Hause und weiß oft gar nicht mehr, warum überhaupt, wozu. Es fehlt der Sinn, wenn man schon weiß, dass man sich am Abend dann eh wieder nur alleine beschäftigt, nachdem man den ganzen Tag schon mit keinem Menschen geredet hat. Nun meint meine Therapeutin, dass es aber schlecht wäre, eine neue Beziehung einzugehen, wenn man keine sozialen Kontakte hat. Daran würden viele Beziehungen kaputt gehen.
War auch einer der Vorwürfe, den ich mir von meiner letzten Freundin anhören durfte, als sie wegen Nichts - nach normalen Maßstäben - von heute auf morgen verschwand: Ich hätte außer ihr ja sonst kaum jemanden.

Es gibt Augenblicke, da überlege ich mir, einen Nebenjob zu suchen, nur damit ich wieder Kollegen und damit wenigstens ein paar soziale Kontakte habe. Von daher verstehe ich dich gut Motzkoffer. Die Selbstständigkeit verstärkt die Einsamkeit.

Mittlerweile denke ich auch, dass es sinnlos ist, sich mit Menschen anfreunden zu wollen, die bereits einen festen Freundeskreis sowie Partner und Familie haben. Die haben weder das Interesse noch die Zeit für neue Freundschaften, was durchaus verständlich ist. Die einzige Möglichkeit sehe ich in anderen Menschen, die aus welchen Gründen auch immer ebenfalls neue Freunde suchen. Nur wo findet man die?
Sich in einer Gruppe für eine Sache zu engagieren halte ich für eine gute Idee. Da hat man wenigstens gleiche Interessen, immer ein Gesprächsthema und eventuell größere Chancen, die Kontakte zu vertiefen.

@ Motzkoffer: Glaubst du wirklich, dass es belastend für den Partner/die Partnerin ist, wenn man keinen großen Freundeskreis hat? Doch nur, wenn der eine Partner das genaue Gegenteil ist und diesen Charakterzug nicht nachvollziehen und akzeptieren kann. Ich war noch nie der Typ, der auf tausend Hochzeiten tanzt und hab mir immer Partner gesucht, die ähnlich empfanden. Zwei oder drei gute Freunde reichen mir völlig und ich muss auch nicht ständig was unternehmen. Mir reicht eine Tasse Kaffee oder ein gemeinsamer Spaziergang. Das Einzige, worauf ich regelmäßig bestehe, ist Kino, das habe ich immer mit meinem Partner gemacht, da keine meiner alten Freundinnen (die mit den Familien, die sowieso nie Zeit haben ) ein Kinogänger ist. Außerdem reise ich gerne, aber auch das habe ich immer mit dem Partner gemacht.

26.09.2016 01:22 • x 1 #12


Motzkoffer
@Monica
Ich denke, das ist gar nicht so schlecht, einen Nebenjob zu suchen. Besser als nichts, was soziale Kontakte betrifft. Falls das zeitlich zu Deiner Selbstständigkeit passt.
Ich habe seit kurzem einen Nebenjob, wo ich hingehen kann, wenn es passt, insofern also optimal. Wobei da allerdings auch nicht viel geredet wird. Außer, wenn man alle paar Wochen mal mit dem Kollegen und einem der Cheffes durch die Kneipen zieht. D.h., mit dem Kollegen, der mir den Job vermittelt hat. Der ist zugleich der einzige wirkliche Freund von mir vor Ort.
Naja, wirklich? Ich meine, genau das ist es. Ich würde mir da mehr erwarten. Und von den paar anderen Freunden, die irgendwo verstreut in Deutschland wohnen, kann ich mir jetzt auch nicht viel kaufen. Weshalb ich auch zu der Erkenntnis gekommen bin, dass ich dringend neue, echte Freunde bräuchte. U.a. welche, die außer B. trinken, möglichst immer in derselben langweiligen Kneipe, auch noch andere Hobbys haben. Tiefgründige Gespräche, auch mal über Probleme oder Emotionen, erwarte ich ja gar nicht, jedenfalls nicht regelmäßig. Findet man bei Männern eh selten, die Bereitschaft dazu. Wobei ich mich da selbst auch nicht ganz ausnehmen kann. Das geht (fast) nur miit meiner Ex-Ex-Freundin, mit der ich noch oft telefoniere.

Zu Deiner Frage:
Zunächst der Einzelfall: Was meine Ex mir da vorgeworfen hat, war sicher auch irgendwo eine Rationalisierung. Wenn einem die wahren Motive der Trennung peinlich sind, denkt man sich eben scheinbar rationale aus. Nicht, dass bei mir alles paletti und perfekt wäre. Aber bei ihr ist das so: nach außen hin stets eitel Sonnenschein, Probleme gibt's (angeblich) nicht, immer alles im Griff. Eigentlich: Bindungsangst, verdrängte Traurigkeit über die kaputte Kindheit, stürzt sich in Beziehungen, die sehr intensiv sind, aber immer mit angezogener Handbremse: zwischendurch immer mal wieder durchblicken lassen, dass so eine Beziehung ja nie ewig hält. Viele wirkliche Freunde hat sie auch nicht, nur recht viele Bekannte, auf die ich, an ihrer Stelle, aber auch gerne verzichten könnte. Am Ende hieß es dann, ich hätte mich zu abhängig von mir gemacht. Ich glaube, was sie gestört hat, war eher, dass ich mich zunehmend unabhängiger gemacht habe, weil ich nach und nach ihre gut versteckten Schwächen erkannt habe und nicht mehr jeden Blödsinn mitgemacht habe. Allerdings habe ich schon ca. 90 % meiner privaten Gespräche mit ihr geführt. Zumal ich meine paar Kontakte dann auch vernachlässigt habe, u.a., weil sie praktisch komplett Dro.frei (im weitesten Sinne, nicht mal Koffein) lebt, aus Angst vor Kontrollverlust schätze ich.

Im Allgemeinen: ... glaube ich schon, dass das eine Rolle spielt. Klar, wenn man wenigstens ein paar gute Freunde hat, dürfte das normalerweise kein Problem sein. Der Typ Frau, der hundert Freunde hat, steht eh nicht auf mich und ich nicht auf die. Genau das ist es ja: zumindest ein paar echte Freunde wären schon gut. Irgendwo auch als Rückhalt, sodass man weiß, wenn die Beziehung kaputt geht, steht man nicht alleine da. Umgekehrt, wenn man das nicht hat, drängt sich beim Partner wohl oft der Eindruck auf, man würde nur an der Beziehung festhalten, weil man Angst vorm Alleinsein hat. Selbst wenn das tatsächlich Quatsch ist.

Von wegen Kino: Ist ja eigentlich kein so ungewöhnliches Hobby. Da gibt's bei Groops auch so einige Gruppen, die sich regelmäßig verabreden. Wenn Du in einer halbwegs größeren Stadt wohnst, müsste es das da auch geben. Ansonsten fand ich dieses Portal bisher recht ernüchternd: Viele Gruppen, aber die meisten gleich wieder eingeschlafen. Und anscheinend überwiegend Rentner unterwegs. Werde es aber doch mal probieren, wo ich mich gerade selbst an die Kino-Gruppen erinnert habe.

VG
Motzkoffer

26.09.2016 11:15 • x 1 #13


Entwickler
Zitat von Motzkoffer:
War auch einer der Vorwürfe, den ich mir von meiner letzten Freundin anhören durfte, als sie wegen Nichts - nach normalen Maßstäben -von heute auf morgen verschwand: Ich hätte außer ihr ja sonst kaum jemanden.

Genau das ist mir bei drei Partnerinnen zum Verhängnis geworden! Exakt dieser Vorwurf, dass man keine Freunde hat. Denn da es für Frauen sehr wichtig ist, dass ein Mann in einer sozialen Hierarchie eingebunden ist, wird es fatal, wenn diese Einordnung nicht vorgenommen werden kann. Er gilt dann in ihrem Unterbewusstsein als Verlierer, denn er kann ja seine Stärke im Umgang mit einer Gruppe nicht beweisen. Selbst wenn man, wie bei mir, erklären kann, woran es liegt (Asperger haben so gut wie nie einen Freundeskreis), so findet die Abwertung dennoch im Unterbewusstsein statt, und man wird früher oder später aufgrund von beinahe zufälligen Vorwänden fallengelassen.

26.09.2016 21:46 • #14


Motzkoffer
@Entwickler
Ich denke, da ist was dran. Ich meine, an Deiner Erklärung mit der sozialen Hierarchie. Dürfte einer der Geschichten sein, die fast nur in der einen Richtung relevant sind. Ich meine, welchen Mann würde es so extrem stören, wenn seine Partnerin nicht genug Freundinnen hat? Nun würde ich aber nach meiner Erfahrung schon sagen, dass solche Dinge nicht für alle Frauen gleichermaßen wichtig sind. Auch wenn es wahrscheinlich eine Minderheit ist, die generell kein Problem mit Verlierern (nach so einer oberflächlichen Sichtweise: Geld, Erfolg, viele Freunde) hat.
In meinem Fall mag das vielleicht eine Rolle gespielt haben, aber es war ganz sicher nicht der ausschlaggebende Grund. Will das jetzt aber nicht vertiefen, ist hier ja nicht das Thema.

26.09.2016 23:36 • #15


Plumbum
Da muss ich euch beiden widersprechen. Das mag vielleicht für Frauen wichtig sein die einen Beschützer suchen. Aber eine Frau die einen Partner, im Sinne von Wir halten uns gegenseitig den Rücken frei sucht, ist es vollkommen irrelevant wie groß der Freundeskreis des Mannes ist. Ihr geht es um den Mann, nicht sein Umfeld.

@Motzkoffer ganz kurz Offtopic... tschuldigung aber ich find Deinen Nick einfach klasse. Ich muss jedesmal grinsen, wenn ich ihn lese.

Alles Liebe
Plumbum

26.09.2016 23:53 • x 1 #16


T
Zitat von Entwickler:
Zitat von Motzkoffer:
War auch einer der Vorwürfe, den ich mir von meiner letzten Freundin anhören durfte, als sie wegen Nichts - nach normalen Maßstäben -von heute auf morgen verschwand: Ich hätte außer ihr ja sonst kaum jemanden.

Genau das ist mir bei drei Partnerinnen zum Verhängnis geworden! Exakt dieser Vorwurf, dass man keine Freunde hat. Denn da es für Frauen sehr wichtig ist, dass ein Mann in einer sozialen Hierarchie eingebunden ist, wird es fatal, wenn diese Einordnung nicht vorgenommen werden kann. Er gilt dann in ihrem Unterbewusstsein als Verlierer, denn er kann ja seine Stärke im Umgang mit einer Gruppe nicht beweisen. Selbst wenn man, wie bei mir, erklären kann, woran es liegt (Asperger haben so gut wie nie einen Freundeskreis), so findet die Abwertung dennoch im Unterbewusstsein statt, und man wird früher oder später aufgrund von beinahe zufälligen Vorwänden fallengelassen.



Für mich ist es nicht wichtig, ob ein Partner einen Freundeskreis hat, für mich ist nur die Persönlichkeit entscheidend. Ich fühle mich unbewusst sowieso mehr zu etwas eigenbrötlerischen, individualistischen Männern hingezogen. Ein Mann, der sehr gesellig ist und einen großen Freundeskreis hat, in den ich mich einbringen müsste, würde auch nicht zu mir passen, das wäre mir viel zu anstrengend.
Ich habe zwar ein paar gute Freunde, das ist mir auch wichtig. Im Grunde habe ich aber auch etwas Einzelgängerisches an mir. Menschen überfordern und überanstrengen mich oft schnell.

27.09.2016 03:30 • x 2 #17

Sponsor-Mitgliedschaft

Motzkoffer
@Plumbum
Naja, eigentlich widersprichst Du mir nicht wirklich, finde ich. Habe ja nicht behauptet, dass das für alle Frauen gilt. Ich glaube, ähnlich wie Entwickler, dass so etwas eher unbewusst verankert ist. O.k., ich habe jetzt mal ins Blaue hineingeraten, dass es für die meisten Frauen irgendwo eine Rolle spielt. Aber da bewegen wir uns eh in einer Zone der Spekulation: bewusst/unbewusst, wer gibt es zu, wer ist sich überhaupt selbst darüber im Klaren ...
Außerdem spielen da - geht auch an @tautröpfchen - sicher auch die genauen Umstände eine Rolle. Ich meine, wenn ein Mann nur wenige Freunde hat, dürfte das die meisten Frauen sicher nicht stören. Wenn er aber (so gut wie) gar keine hat, schon eher.
Es muss ja auch nicht unbedingt die fehlende Positionierung in sozialen Hierarchien sein, die stört. Von meiner Ex kam außer dem Vorwurf, ich hätte zu wenig Freunde, auch schon mal die Behauptung, ich hätte ja nur Verlustängste. Sollte wohl heißen, ich hätte sie ja gar nicht wirklich geliebt. Wobei dahinter wohl eher eine Projektion ihrer eigenen Bindungsangst steckte. Wer sich eh nich fest binden willl bzw. kann und eine Beziehung von vorne herein unter der Prämisse eingeht, beim ersten schwerwiegenden Problem gleich Schluss zu machen, der muss natürlich auch keine Verlustängste haben. Ich schreibe das nur so ausführlich, um deutlich zu machen, dass eben immer verschiedene Faktoren eine Rolle spielen - meiner Meinung nach.

27.09.2016 11:12 • #18


Plumbum
@Motzkoffer Weisst Du, wann ich mir Gedanken machen würde? Wenn der Typ keine Freunde hätte UND noch bei der Mutter wohnen würde (Hitchcock lässt grüßen... ) dann und erst DANN würd ich mir Gedanken machen, dass da vielleicht irgendwas nicht stimmen könnte.

Liebe Grüsse
Plumbum

27.09.2016 14:47 • #19


Motzkoffer
Verständlich. Ich kenne so ein ähnliches Exemplar. Schon ein paar Freunde, allerdings ebenfalls sehr schräge Vögel. Und er wohnt noch bei seinen Eltern, die beide ganz offensichtlich enorme psychische Probleme haben.
Apropos Vögel ... welchen Film von Hitchcock meinst Du? (Muss mich da leider als Kulturbanause outen).

27.09.2016 18:45 • #20


A


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