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E
Hallo,

ich dachte mir, dass ich mich mal in diesem Forum anmelde, um unter Gleichgesinnte zu kommen.

Vor neun Jahren bin ich zuhause ausgezogen und wohne und arbeite seither in einer Großstadt. Man mag meinen, dass es da leicht fällt, einen neuen Freundeskreis aufzubauen oder den bestehenden zu erweitern. Aber weit gefehlt. Ich bin kein Partygänger, so dass es nicht einfach ist, Leute kennen zu lernen. Seit neun Jahren lebe ich also schon in regelrechter Isolation.

Wenn mir meine Oma immer wieder sagt, dass sie es toll findet, dass ich alleine so gut zurecht komme und mich das Alleinsein nicht stört, dann bin ich doch immer ein bisschen ertaunt über mich selbst, dass ich so gut eine Maske aufsetzen kann.

Denn eigentlich bin ich gar nicht glücklich darüber, dass ich niemanden habe. Alles muss ich alleine machen, und oft fällt es mir echt schwer, mich aufzuraffen. Aber Kontakte zu knüpfen fällt mir auch schwer. Ich habe Angst davor, für andere nicht gut genug zu sein. Ein Beispiel ist, dass ich Rennrad fahre, aber es noch nicht fertig gebracht habe, mich dem Rennradtreff bei mir in der Stadt anzuschließen für gemeinsame Ausfahrten, weil ich denke, dass ich nicht mit den anderen mithalten kann und die dann von mir genervt sind.

Es fällt mir nicht leicht, auf andere zuzugehen oder zu anderen Vertrauen zu fassen. Alleine sein mag ich aber auch nicht. Die Einsamkeit macht mich so traurig.

Zu meinem alten Freundeskreis aus der Heimat habe ich eigentlich keinen Kontakt mehr. Wenn ich mich nicht gemeldet habe, dann ist kein Kontakt zustande gekommen. irgendwann dachte ich, wer sich nicht von selbst mal bei mir meldet, möchte wahrscheinlich einfach nichts mit mir zu tun haben, und dem möchte ich auch nicht auf die Nerven gehen. Darum habe ich mich dann auch nicht mehr gemeldet.

Wie geht es euch so? Vielleicht ist oder war jemand von euch in einer ähnlichen Situation und hat eine Lösung gefunden!?

Esseulée

03.04.2015 12:42 • 06.04.2015 #1


14 Antworten ↓


D
Ich kann dich da sehr gut verstehen, das Aufraffen ist bei mir auch immer so ein Problem.

Allerdings, dass mit dem Radtreff solltest du verfolgen und da halte ich deine Befürchtungen für unbegründet.

Ich könnte ja verstehen, wenn es da um richtiges Training gehen würde.

03.04.2015 15:02 • #2


A


Keine Kontakte - fühle mich allein

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E
Hallo Esseulée

Ich kann Deinem Text nur zustimmen, ich kenne das auch.

Aus diesem Grund habe ich mich auch auf dieser Seite angemeldet. Ich wohne in der Schweiz, anscheinend hat es sehr wenige - bis gar keine - Mitglieder aus der Schweiz hier.

Um etwas gegen die Einsamkeit zu unternehmen, habe ich mich in einigen Singlebörsen im Internet angemeldet. Leider kommen dadurch auch keine - und wenn die falschen - Kontakte zustande. Das Onlinedating scheint in der Schweiz - im Gegensatz zu Deutschland - im Rückstand zu sein.

Ich bin mir sicher - ja, es muss ja wohl so sein - dass es noch viel mehr Einsame gibt. Aber die werden sich einfach nicht trauen, sich auf einer Seite wie hier anzumelden.

Wünsche Dir trotzdem, dass sich für Dich etwas ändert.

03.04.2015 15:25 • #3


dk80
Deine Geschichte ist mir sehr vetraut. Die Einsamkeit, die Selbstzweifel, die Angst vor neuen Kontakten, das Glücklich damit sein, allein zu sein spielen vor den anderen...

Die Angst vorm nicht gut genug sein ist völlig unbegründet. Auf dem Weg zu Freundschaften darf man nicht das schlechte erwarten vom Gegenüber, sondern auf das Gute, das verbindente und die kleinen Gemeinsamkeiten hoffen. Schon die wenigen geschriebenen Zeilen von Dir zeigen einem, das Du ein netter Mensch bist, der gefühlvoll, und auf seine Art, offen zu anderen ist.
Das sind tolle Vorraussetzungen um Leute zu finden, die es nicht scheuen Dich kennenlernen zu wollen.

Riskiere es einfach und geh aus dem Haus. Melde Dich bei der Rennradtruppe an und finde einfach raus, ob Du wirklich zu
schlecht für die bist. Wahrscheinlich gibt es dort verschiedene Leistungsklassen, also auch die richtige für Dich.

03.04.2015 22:17 • #4


E
Die Singlebörsen habe ich auch ausprobiert. Aber irgendwie kommt da keine Kommunikation zustande. Es wird sich meistens darauf beschränkt, Grüße und Küsse zu senden, aber geschrieben wird eigentlich nicht. Darum habe ich das wieder abgeschaltet.

Es fällt mir schwer, Vertrauen zu anderen aufzubauen, weil ich in der Vergangenheit zu oft enttäuscht und ausgenutzt wurde. Darum bin ich immer versucht, nicht zu viel von mir Preis zu geben. Das ist wohl auch ein Grund, weshalb ich auf andere komisch wirke. Aber sollte es nicht jedem selbst überlassen sein, wie sehr man sich seinem Gegenüber öffnet? Vieles kommt doch erst nach einer gewissen Zeit und nicht von jetzt auf gleich.

04.04.2015 19:26 • x 1 #5


S
Geht mir ganz ähnlich. Ich habe auch viel mit Singlebörsen herumprobiert, bis ich irgendwann festgestellt habe, dass das alles sehr oberflächlich ist. Man hat eigentlich nur Zerrbilder vor sich. Die realen Treffen, so sie denn stattgefunden haben, waren auch ziemlich regelmäßig große Enttäuschungen (auf beiden Seiten).

Irgendwann habe ich das dann wieder eingestellt und gebe jetzt nicht mehr viel von mir Preis - was genau wie bei Dir dazu führt, dass die Leute eigentlich gar nichts von mir wissen und nur Vermutungen haben, also irgendwas in mein Verhalten reindeuten oder mich als seltsam empfinden. Man kann es ihnen eigentlich nicht übelnehmen.

Das Misstrauen ist groß, ich gebe Persönliches eigentlich nur noch dann preis, wenn ich mir schon ziemlich sicher bin, dass ich den anderen sympathisch finden kann und der andere mich.

05.04.2015 18:49 • #6


D
Also als Frau muss man schon einen ziemlich schlechten Charakter haben, wenn man da nix abbekommt oder man hat Ansprüche, die nicht normal sind.

05.04.2015 21:43 • #7


S
Zitat von DP80:
Also als Frau muss man schon einen ziemlich schlechten Charakter haben, wenn man da nix abbekommt oder man hat Ansprüche, die nicht normal sind.


Ich vermute mal, dass auch Frauen, die keinen schlechten Charakter haben, manchmal unter Einsamkeit leiden und sich allein fühlen. Glaube nicht, dass das irgendwas mit dem Charakter zutun hat. Mit den Ansprüchen schon eher. Mit zunehmendem Alter wird man ja wählerischer und die Bereitschaft, sich für einen anderen zu verbiegen nimmt ab. Wann Ansprüche nicht mehr normal sind, ist allerdings schwierig herauszufinden. (Ich mag das Wort normal überhaupt nicht, wenn es im psychologischen Kontext genutzt wird.)

Ich selber habe sicher zu hohe oder zu viele Ansprüche. Ich möchte eine Frau, mit der ich mich über die Themen unterhalten kann, die mich bewegen (und das sind sehr viele und unterschiedliche); die es mir nachsieht, dass ich als Inhaber einer Firma oft eine 60-Stunden-Woche habe; die mir die Seele streicheln kann, wenn ich mal wieder an mir selber zweifle und an meinen Plänen; die mir Neues zeigen kann, ohne mir Altes zu verbieten; mit der ich so oft es geht zusammen lachen kann; die es mag, wenn ich sie bekoche; die Verständnis dafür hat, dass ich manchmal Weichei und Hypochonder in Reinstform bin; die mir manchmal den nötigen Tritt in den A** gibt, wenn ich mal wieder phlegmatisch vor mich hin dämmere; die mir vor dem Schlafengehen manchmal was vorliest; die gerne mit mir zum Inder, Italiener, Japaner, Syrer, Chinesen essen geht; die auch gerne auf laute Konzerte mitkommt; die mit mir die Stille zwischen 2 und 3 Uhr nachts genießen kann - und die auch körperlich zu mir passt. Uff, das sind viele Ansprüche.

05.04.2015 23:42 • #8


D
Ich meinte das auf die Singlebörsen bezogen.

06.04.2015 09:01 • #9


M
Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
Ob sich das Herz zum Herzen findet!
Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.

Das gilt heute leider nicht mehr mit DSL 50000;-)

06.04.2015 09:24 • #10


Der_Dude
In welcher Großstadt lebst Du denn? Vielleicht gibt es hier ja Gleichgesinnte, die sich mit Dir treffen würden. Ich finde es immer angenehm mit Menschen zu sprechen, die das eigene Problem nachvollziehen können. Gegenseitig kann man sich da oft gut stützen.

06.04.2015 10:16 • x 1 #11


D
Verstehe ich jetzt aber auch nicht, sie hat ihren Account gelöscht.

06.04.2015 19:04 • #12


EF68
Zitat von DP80:
Also als Frau muss man schon einen ziemlich schlechten Charakter haben, wenn man da nix abbekommt oder man hat Ansprüche, die nicht normal sind.

Was hat denn das damit zu tun, ob man eine Frau ist oder ein Mann? Und mit dem Charakter schon mal gar nicht!
Ich habe mich gerade auf dieser Seite angemeldet. Ich bin eine Frau, 46 Jahre alt und lebe (eigentlich schon immer) in Berlin.
Ich finde es wahnsinnig schwer, neue Kontakte zu knüpfen in einer Großstadt, wenn einem die früheren Kontakte wegbrechen, oder man sich entwickelt und die früheren Kontakte einfach nicht mehr zu einem passen. Und wenn eine Frau auf Singlebörsen nicht erfolgreich ist, hat dies doch lange nichts mit ihrem Charkter zu tun.
Aussagen in dieser Form sind einfach völlig unkompeten.
Esseuée und allen, die sich einsam fühlen, wünsche ich ganz viel Verständnis und jede Menge Glück, hier neue, für sie gute Kontakte zu knüpfen.

06.04.2015 19:53 • x 1 #13


D
Ich meine es auf Beziehung bezogen, eine Frau die nicht toll aussieht, bekommt trotzdem einen Partner. Ich hingegen finde durch mein Aussehen keine Partnerin.

06.04.2015 20:11 • #14


EF68
Zitat von DP80:
Ich meine es auf Beziehung bezogen, eine Frau die nicht toll aussieht, bekommt trotzdem einen Partner. Ich hingegen finde durch mein Aussehen keine Partnerin.

Ich finde das Aussehen relativ. Auch gutaussehende Frauen finden keinen Partner, ob nun in der Singlebörse oder richtigen Leben.

06.04.2015 20:16 • #15


A


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