Pfeil rechts

I
also liegt derfehler bei mir.... hm....

26.09.2010 19:05 • #41


V
Wenn du Suizid-Gedanken hast, hast ein Problem du und kein anderer... Und Probleme sind da, um gelöst zu werden. All die anderen Konfliktsituationen - die kann man hier schlecht durchgehen, lösen kannst du sie entweder alleine, oder eben zusammen mit einem Psychologen, der dir gute Tipps geben kann.
Hey, die meisten hier hatten die wildesten Phasen im Leben. Schlechte Zeiten kommen und gehen wieder, du kennst doch den Spruch mit der Achterbahn...

26.09.2010 19:22 • #42


A


Hilflos in der Einsamkeit

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I
ich stimme dir im großen und ganzen zu. Dass ich zum Psychologen gehen werde, is klar und habe es auch vor.
Aber zum älteren Post: das bzgl. Familie, is meine Angelegeneheit, weiß ich ja alles. Aber zum Thema Kommunikation: vllt kann ich mich nicht durchsetzen. Und das ist wohl eine meiner Schwächen.
bzgl. Klinik: ich überlegs mir. Studiere ja und das neue Semester geht in 2 Wochen los. Also bleibt mir wenig Zeit- vor allem weil die Vorlesungen morgens und mittags sind.

26.09.2010 20:38 • #43


I
allein kann vllt auch mal gut tun. nur nicht, wenn man sein gesamtes leben lang allein war. leider weiß ich nicht was glücklich sein, freude haben etc. heißt. ihr habt höhen und tiefen gesehen. ich habe nur tiefen gesehen, und dass sich diese tiefen neutralisiert haben. wo ist der hochpunkt? den gabs nie. therapeuten sind meine letzte chance.
ich hab mal in einem film gesehen, dass ein mann schwer verletzt war und seine freunde und familie für ihn da waren. da fragte ich mich: wäre das auch bei mir so gewesen? Antwort: Nein!
Wenn es mich nicht mehr geben sollte, wird es ohnehin niemanden interessieren. man wird stattdessen sagen: die anzahl der suizid-toten ist um eins gestiwegen. derzeit bin ich nicht mehr suizidal-gefährdet. NICHT MEHR. Kann sich alles innerhalb von Tagen wieder ändern. Aber so viel von mir.

26.09.2010 20:56 • #44


V
Ja, ich glaube dir, dass du nicht gefährdet bist, du schreibst ja auch hier im Forum, teilst dich mit. Es ist gar nicht unüblich das Gefühl zu haben, dass man von der Gesellschaft eine Sonderbehandlung bekommt - ich habe es auch oft. Fast jeder, denke ich, der nicht gerade in narzissitischen Höhen schwebt, erlebt ab und zu mal diese Art von Zweifeln.

Wenn sich etwas im Unterbewußtsein festgebissen hat, kann man es lockern - z. B. in der Verhaltenstherapie. Dort kannst du auch deinen Umgang mit Anderen üben und lernen, einiges nicht so nah an dich ranzulassen.

Höhen und Tiefen sind Ansichtssache. Nur die Ansicht zu ändern - reicht oft aus...

Im KH z. B. kann man einige Freunde gewinnen, die selbst erlebt haben, wie es dir geht, und das verbindet...

Jeder von uns ist ganz normal, glaube daran, nur lebte man bislang in unterschiedlichen Verhältnissen, hat andere Erfahrungen gemacht und dementsprechend seine eigene Denkweisen entwickelt.

Das mit der Therapie ist die beste Idee, lass dich nicht abwimmeln oder abschrecken, du kannst Vorgespräche mit vielen unterschiedlichen Psychologen führen, so lange bis du einen gefunden hast, der zu dir passt. Die Kosten dafür werden von der KK übernommen. Auch kannst du dir selbst ein passendes KH aussuchen.

Ich wünsch dir bei all dem eine glückliche Hand und viel Erfolg. ; )

26.09.2010 21:22 • #45


I
ich denke dass ich mit dem Selbstmitleid aufhören werde. Ich werde auch aufhören, mich meinen mitmenschen aufzudrücken.
danke für eure ratschläge

PS: Ja, Vent, hast wohl Recht.

26.09.2010 21:25 • #46


S
Zitat von inviolable:
Ich sagte manchmal zu meinen Mitmenschen (als ich noch in der Schule war), dass sie doch genug Mumm haben sollten und mir mal die Wahrheit/Problem aufs Gesicht sagen sollten. Es kam ein Schweigen. Also denke ich, dass mit mir alles stimmt oder dass sie einfach nur feige sind/waren.

Hast Du auch nicht rationale Gedanken?

Aus A folgt B funktioniert nur im Verstandesdenken. Wenn Dein Herz aus Stein sein sollte, dann hast Du eben nur den Verstand, der das Schweigen nicht deuten kann.

26.09.2010 23:18 • #47


I
Zitat von saidndone:
Zitat von inviolable:
Ich sagte manchmal zu meinen Mitmenschen (als ich noch in der Schule war), dass sie doch genug Mumm haben sollten und mir mal die Wahrheit/Problem aufs Gesicht sagen sollten. Es kam ein Schweigen. Also denke ich, dass mit mir alles stimmt oder dass sie einfach nur feige sind/waren.

Hast Du auch nicht rationale Gedanken?

Aus A folgt B funktioniert nur im Verstandesdenken. Wenn Dein Herz aus Stein sein sollte, dann hast Du eben nur den Verstand, der das Schweigen nicht deuten kann.


Das weiß ich nicht. Ich denke zeimlich rational, das stimmt. Aber wenn es ein problem gibt, sollte man doch ehrlich sein und den anderen nicht leiden lassen sondern es aussprechen.
Ansonsten: ich kann nichts interpretieren. Es könnte ja alles mögliche sein. Was heißt Schweigen? Es gibt viele Gründe für das Schweigen. Das Richtige heraus zu finden ist nicht einfach.

26.09.2010 23:32 • #48


M
Das stimmt. Da hilft dann wirklich nur ein 4-Augen-Gespräch.
Sofern du jedoch jemanden in einer Gruppe sowas auf den Kopf zusagst, wirst du mir Schweigen belohnt/bestraft.

Und sofern du da sachte und ohne Vorurteile deinerseits rangehst, gibtst du deinem Gegenüber die Möglichkeit, dir auf gleicher Weise entgegen zu treten. Tut dieser es nicht, dann hat er deine Aufmerksamkeit nicht verdient. (ums mal grob auszudrücken )

kleiner Tipp:
Ein Antrag für eine Reha in einer psychosomatischer Klinik ist relativ schnell gestellt und beweilligt (wenn ihn durch Psychiaterin/Psychotherapeutin gestellt wird).
Bis du allerdings einen freien Platz in einer Klinik bekommst, kann es evtl. Monate dauern.
Nur für den Fall, dass du dies in Angriff nimmst.

Auch empfehle ich dir danach eine ambulante Therapie zu machen, da in der Reha sehr viele Dinge angesprochen und freigelegt werden. Die kann man so schnell garnicht bearbeiten. Und einige Dinge werden dir auch erst Wochen nach der Reha bewußt/klar.

Ansonsten kannst auch auf Vent´s weise Wort vertrauen.

Wünsch dir für deinen Weg ganz viel Kraft und Stärke und Mut.

27.09.2010 16:51 • #49


I
ja, genau so ist es dann auch. ich habe keine Vorurteile, warte aber auf eine Antwort- vergeblich. Am Ende geh ich dann und weiß eben, dass ich niemals eine Antwort erhalten werde.
Einmal hatte ich mich mit einer ehemaligen Klassenkameradin unterhalten. Sie log mich da an, später fand ich die Wahrheit raus, sagte dazu nichts. Ich fand es (für mich) aber ziemlich arm, dass sie bei so etwas Kleinlichem lügen musste. Das ist eigentlich unnötig gewesen.
Meistens ist es so, dass andere sich alles Möglcihe erlauben dürfen- und ich nicht. bin nur dazu da es zu ertragen.
Schade.
Zum Thema Therapie: mir geht es jetzt etwas besser. habe nä. woche einen Termin in einer ambulanten Therapie. Sollte es nicht mehr länger zu ertragen sein, nehme ich euren Rat zu Herzen.
Vielen Dank.

27.09.2010 21:46 • #50


V
Zitat von inviolable:
Ich fand es (für mich) aber ziemlich arm, dass sie bei so etwas Kleinlichem lügen musste. Das ist eigentlich unnötig gewesen.

Genau, das kenne ich - man fühlt sich für sich arm.
Das ist eben unser Denkfehler: in Wirklichkeit sind sie arm, lass sie doch lügen.

Irgendwo im Internet, in den Ratgebern, oder im RL während der Therapie... irgendwo, irgendwann, kann ein Geistesblitz kommen, und dann versteht man plötzlich, wo der Fehler liegt. Danach kommt die Zeit, in der man es praktisch umsetzt. Kann auch Monate dauern, oder Jahre.

Probier mal die Seite.. und wenns nicht heute klappt, dann vielleicht morgen, oder nächstes Jahr... ich glaube der Text geht an keinem einfach so vorbei. Selbst dann, wenn man ihn fürs erste total doof finden kann... das eben gehört auch zu dieser verflixten Denkweise, die wir mit uns seit unserer Kindheit herumschleppen.

27.09.2010 22:13 • #51


I
Hallo Vent,

du hast mich falsch verstanden: ich fand es von IHR erbärmlich- nicht ich mich. Nur hab ich es bis heute nicht zu ihr gesagt, wie arm ihre Aktion war.
Meistens seh ich mich seit kurzem eher im Recht. Andere haben es mir früher immer einreden wollen, dass ich falsch wäre (wie auch meine Familie). Aber mittlerweile weiß ich dass das nicht so ist.

Ansonsten spricht mich der Link an: vllt könnte es mir doch helfen.
Zu viele Punkte sind übereinstimmend mit meinen Defiziten (auch wenn ich kaum denke, dass ich so auf andere anders wirken könnte )

27.09.2010 22:25 • #52


V
Dann um so besser wenn ich dich falsch verstanden habe. Ich war früher so, deshalb dachte ich ähnliches von dir zu lesen.

Ich dachte wirklich... ich habe fest daran geglaubt, dass mich Andere anlügen weil ich es nicht wert bin, dass man ehrlich zu mir ist. Das ist (oder war) natürlich unendlich traurig. Weil - angenommen - jemand würde wirklich Menschen unterschiedlich behandeln, den einen so, den anderen so, eben selbst ein großes Problem hätte, ich nenne es mal den Anfang einer Identitätsstörung-, vielleicht irre ich mich aber auch. Jedenfalls kann man sich doch den ganzen Kummer darüber schenken.

Ein wenig stimmt aber doch die Denkweise mit der Link-Seite überein:
Niemand mag mich... oder kann man unterschiedliches darunter finden?

27.09.2010 22:51 • #53


I
also bei mir traf der 1.Absatz zu:

Fühlst du dich häufig
abgelehnt
ungeliebt
angegriffen
nicht respektiert
ungerecht behandelt?
vom Pech verfolgt
unsicher und gehemmt
einsam

Ich denke mir nämlich schon, dass das Pech mich googlen würde. Und bei dem Rest des 1. Absatzes sehe ich auch eine Übereinstimmung.

28.09.2010 00:35 • #54


M
Trockenlach.
Ja Pech und googeln, dass würde auch mehr als auf mich zutreffen.
Wenn ich´s dann Freunden gegenüber sage, dann heißt´s nur, dass ich selbst Schuld sei mit dieser Einstellung.
Das macht mich dann jedesmal wütend, traurig und unverstanden zugleich.
Da kann man noch soooo positiv eingestellt sein, wenn dir das Leben immer wieder ans Bein p**** kann man darüber doch nicht noch happy sein, nur weils die Einstellung so will oder??

Und da isset meines Erachtens auch egal was man für Ziele und Pläne hat. Wenn man sich nur durch Probleme kämpfen muss, versagt auch beim Stärksten irgendwann die Kraft. SO fühle ich mich zumindest.....

Sorry, hab momentan eine bescheiden schöne Phase.....

28.09.2010 09:34 • #55


P
Hallo mängelexemplar,

Zitat:
Da kann man noch soooo positiv eingestellt sein, wenn dir das Leben immer wieder ans Bein p**** kann man darüber doch nicht noch happy sein, nur weils die Einstellung so will oder


Da muss ich dir ganz heftig widersprechen.
Deine innere Einstellung bestimmt wie du mit den Problemen umgehst die dir das Leben vor die Füße wirft. Denn Probleme, die hat Jeder.
Es gibt Eltern die verlieren ihren Sohn bei einem Autounfall, es gibt Menschen da wird urplötzlich Krebs diagnostiziert und er kann nicht mehr geheilt werden, es gibt Menschen die kämpfen jahrelang mit dem Krebs, das ist auch anstrengend. Es gibt Menschen die sind gelähmt, es gibt Menschen die sich ihr Leben lang um behinderte Angehörige kümmern müssen, es gibt Menschen die leiden jahrelang unter einer zerbrochenen Ehe oder unerwiderter Liebe.
Das Leben pinkelt den Menschen andauernd ans Bein, und das ist ganz normal.
mist happens. So ist halt das Leben. Glück im Leben kommt und geht. Unglück auch. Aber wenn wir gerade in einer unglücklichen Phase stecken denken wir automatisch: Das bleibt jetzt für immer so! Stimmt aber nicht. Über 80% aller Menschen die brutale Schicksalsschläge erleben gehen nach etwa zwei Jahren ohne Beeinträchtigungen durchs Leben, die Meisten davon sogar gestärkter als vorher. Das ist doch mal was Schönes, oder? Krisen durchlebt Jeder. Aber Krisen bieten auch die Chance daran zu wachsen und sich weiter zu entwickeln, gestärkt daraus hervor zu gehen.

Deine eigene Einstellung bestimmt darüber wie du damit umgehst. Wer jammert, nur Alles Schlechte sieht, der ist natürlich unter'm Strich weniger glücklich als der der die Probleme hinter sich wirft oder aus der Welt räumt und tapfer nach Vorne schaut.
Ich schau mir oft meine Nachbarn an. Die eine, die ist verheiratet, Beamtin, hat eine Mutter die im Pflegeheim lebt, ein Haus das der Staat einbehält um das Heim zu zahlen, und Streit mit ihren Geschwistern wegen Haus+Mutter+Heim. Jedes Mal wenn wir uns treffen jammert sie darüber, mit ihrem Mann streitet sie deswegen oft (obwohl ja eigentlich keiner was dafür kann) und sie ist blass, übergewichtig, und häufig krank. Sie ist unglücklich.
Dann hab ich diese andere Nachbarin. Sie ist geschieden, arbeitslos, lebt seit etwa 20 Jahren allein, arbeitete früher als Bewährungshelferin, bis sie Brustkrebs bekam. Seitdem kämpft sie gegen den Krebs. Der in den Brüsten hat gestreut, ist auch in der Wirbelsäule. Sie musste schon eine künstliche Halswirbelsäule bekommen weil der Krebs die Knorpel und Knochen zerfressen hat, sie musste schon beide Füße gebrochen und neu gerichtet bekommen weil der Krebs sie deformierte. Sie hat einen Hund, der jetzt auch Krebs bekommen hat. Der ist ihr ein und Alles. Aber sie ist braungebrannt, strahlt wenn wir uns sehen, und ist trotz all den Brocken die ihr das Schicksal hingeworfen hat glücklich.
Beide Nachbarinnen haben ein schweres Kreuz zu tragen.
Bloß die eine kann's besser als die Andere. Wegen ihrer positiveren Einstellung.

Andererseits ist der Mensch von Grundauf schon ein Jammerlappen.
Versuche haben gezeigt: Wir ärgern uns mehr wenn etwas 30% teurer wird als wir uns freuen wenn es 30% billiger wird. Der Mensch, der ewig und immer glücklich ist, den gibt es nicht. Sich ewiges oder großes Glück zu wünschen macht von Vornherein unglücklich, weil es das nicht gibt. Der Körper kann nicht konstant Glückshormone ausschütten, die Neandertaler die früher nach dem Mammutfuttern und einer Orgie glücksseelig über die Wiese gehüpft sind, die hat der Säbelzahntiger erwischt
Schmerz, der nachlässt, ist für Menschen angenehmer als neutrale Gefühle. Das ist komisch, ist aber ärztlich bewiesen. Deswegen legen es viele Menschen lieber darauf an konstant unglücklich sein zu können als einfach mal zu sagen: Mein Leben ist zwar nicht perfekt, aber es passt schon!

Überhaupt erwartet der Mensch sehr viel Perfektion. Manchmal von Anderen, mal von sich selbst. Perfektion im Leben gibt es aber nicht. Sich das zu erhoffen oder gar zu erwarten, darauf zu warten dass irgendwann mal Alles perfekt läuft, das macht auf Dauer nur unglücklich. Zufriedenheit mit dem Ist-Zustand, DAS macht glücklich. Wer heute nicht glücklich ist, der wird es auch in zwei Jahren nicht sein. Weil Glück nicht von Außen kommt, sondern von Innen. Noch was Interessantes aus der Psychologie: Bronze- oder Silbermedaillen-Gewinner, wer ist wohl glücklicher? Interessanterweise der Bronze-Gewinner. Rein logisch betrachtet hat er von allen dreien das schlechteste Ergebnis, und trotzdem ist er am zufriedensten. Der Silbergewinner vergleicht sich ständig mit dem Goldgewinner und ärgert sich, verloren zu haben. Aber der Bronzegewinner weiß: Richtig doof ist der vierte Platz! Der vergleicht sich nach unten und ist froh überhaupt noch was bekommen zu haben. Deswegen kann es, gerade in einer schweren Zeit, helfen, sich mit besonders kranken und bedürftigen Menschen zu beschäftigen. Denn zum Einen freuen sich diese Menschen über Zuwendung und Aufmerksamkeit, zum Anderen sieht man mit eigenen Augen: Es könnte auch noch viel schlimmer sein. Es gibt Menschen, die sind weitaus schlimmer dran als man selber. Und das sorgt oftmals dafür dass der Blick gerade gerückt wird und man doch irgendwie besser mit dem zufrieden sein kann was man hat.

Das oben beschriebene Phänomen klappt auch bei Menschen die schon glücklich und zufrieden sind. Wenn man sich selber glücklich machen will, sollte man versuchen Andere glücklich zu machen. Wenn ich mir in der Stadt ein paar Schuhe kaufe weiß ich ja irgendwie schon was kommt. Ich bin kurz glücklich, aber das war's dann auch schon. Wenn ich aber jemandem Anderen helfe, Jemanden glücklich mache, dann überrascht mich dessen Reaktion, ich weiß ja nicht wie der reagiert, und wenn er dann lacht und sich freut, dann steckt mich das an und ich lache mit, und die Freude über eine gute Tat kann mich dann den ganzen Tag über begleiten. Das ist kein kurzer Moment, wie beim Schuhkauf, sondern ein Gefühl das tiefer geht und länger anhält. Der Mensch hat im Kopf sogar Spiegelneuronen die genau dafür gedacht sind Emotionen Anderer wahr zu nehmen, zu spiegeln, und auf mich selber zu übertragen. Wenn einer weint bin ich traurig, wenn einer lacht bin ich automatisch auch glücklich. Das ist ansteckend und hält lange an. Und gleichzeitig tut man auch noch was Gutes. Für sich selber, und für Andere. Deswegen raten viele Psychologen in der Einsamkeits-Therapie zum Ehrenamt. Weil das glücklich macht. Leider sind die Patienten oft zu Ich-bezogen um den Sinn dahinter zu erkennen und versuchen es gar nicht erst. Was ich sehr sehr schade finde, weil ich aus eigener Erfahrung weiß wie gut das tut und wie glücklich das macht.

Zu guter Letzt: Viele einsame Menschen glauben, Andere könnten sie glücklich machen. Das Ideal vom perfekten Partner der uns glücklich macht macht die Menschen seit jahrhunderten unglücklich, traurig und einsam. Wie wahrscheinlich ist es auch dass man unter Milliarden von Menschen genau den einen findet - falls es den überhaupt gibt? Genau so macht die Gesellschaft Anderer bestimmt glücklich, der Mensch braucht sie auch. Aber man muss auch bedenken: Wer sich selber liebt, den können die Anderen gern haben. Wenn ich mich selber akzeptieren und lieben kann so wie ich bin, wenn ich sagen kann Okay, mein Leben ist nicht perfekt, aber passt schon!, dann brauch ich auch nicht die Bestätigung und Zuneigung Anderer um glücklich zu sein. Dann kann ich das von mir heraus ganz alleine, und kann dafür viel offener und zwangloser auf Andere zugehen, wovon meine Beziehung zu anderen Menschen absolut profitieren wird. Denn krampfhafte Kontaktsuche endet meist erfolgslos, während genau die die meisten Freunde haben denen die Meinung Anderer wirklich absolut egal ist. Das ist paradox, aber interessant zu beobachten.

Eine Freundin hat zu mir mal gesagt: Wenn du eine Leere im Leben hast musst du sie füllen. Und ich finde das kann man auf alle Probleme im Leben anwenden, auf jedes Loch das sich auftut. Wenn ich, anstatt Zuhause zu sitzen und zu lamentieren, meinen Tag mit Aktivität fülle (und ich weiß es ist schwer sich dazu aufzuraffen, aber keiner außer einem selbst kann das), mich um Andere kümmere, etwa beim Ehrenamt, mit Anderen kommuniziere, zum Beispiel bei einem Hobby oder im Verein, und etwas Produktives mache, dann hab ich zum einen schon weniger Zeit traurig zu sein, und zum Anderen bin ich aktiv, hab was zu erzählen, und wirke dadurch wieder interessanter und attraktiver auf Andere. Es gibt ein Sprichwort: Lache, und Andere lachen mit dir, schnarche, und du schläfst allein. Und das stimmt auch. Mit Pessimisten und Langweiler will Niemand etwas zu tun haben. Wozu auch? Die geben wenig, jammern nur. Das ist langweilig auf Dauer. Jemand der viel unterwegs ist, viel zu erzählen hat, mit dem beschäftigt man sich gerne, der ist cool, der kommt gut an.
Dabei ist es aber wichtig, sich selber nicht aus den Augen zu verlieren.
Wenn ich kein Partylöwe bin, dann bin ich eben keiner. Punkt, aus.
Wenn ich trotzdem versuche einer zu sein, wirke ich auf Andere gestellt und seltsam, und sie meiden mich. Ich bin am Ende wieder unglücklich, weil ich es doch versuche, es aber nicht klappt. Das hab ich beim Bruder meines Freundes beobachten können.
Beamter, Jungfrau, verklemmter Typ, schüchtern, braucht lange Zeit um aufzutauen.
Er ging auf Anraten seiner Eltern trotzdem zu Parties, in den Tanzkurs, auf's Volksfest, war fast jedes Wochenende weg. Und trotzdem einsam und undglücklich.
Ich hab ihm dann das Buch vom Hirschhausen zum Leben gegeben (das ich Jedem nur wärmstens empfehlen kann) und jetzt hat er erkannt dass auch in fünf Jahren aus ihm eben kein Partylöwe wird, sondern er zu sich selber stehen und sich eine passende Umgebung suchen muss in der er er selbst sein kann. Nun geht er seit einigen Monaten immer am Wochenende in die Stadt und spielt dort mit ein paar Jungs und Mädels ein Strategie-Rollenspiel. Wir haben ihn da mal besucht, und da stehen 20 Geeks in einem winzigen Raum um einen Tisch mit Plastikpanzern herum - aber die sind glücklic, lachen, verstehen sich, also ist doch Alles im Lot. Vor zwei Wochen ist er mit zwei Kumpels nach Malle geflogen. Er hat, glaube ich, erkannt dass das Verbiegen und Verstellen nichts nutzt, sich akzeptiert so wie er ist und sich einfach passende Freunde gesucht. Die waren noch nie gemeinsam in einer Disco, er und seine Kumpels, dafür spielen sie am Samstag oft bis spät in die Nacht ihr Strategiespiel. Es hilft, wenn man sich ehrlich fragt: Was kann ich gut? Was mach ich gern? Wann haben Andere Spaß an mir? Was hält mich davon ab mehr davon zu machen?
Wenn man noch kein Hobby gefunden hat: Dann sucht man sich eines. Es gibt in jeder größeren Stadt so viele verschiedene Angebote.. da ist wirklich für Jeden was dabei, auch für jede noch so kleine Nische.

Man kann sich nicht jeden Tag weiter entwickeln und verändern, man kann nicht durch einen Fingerschnipp glücklich und gesellig werden. Aber man kann Dinge verändern. Ganz langsam, Schritt für Schritt, nach und nach. Keiner kann eine Leiter mit einem Sprung nach oben hüpfen, aber Jeder kann eine Leiter hoch klettern, Sprosse für Sprosse.
Ich schrieb schon zu Anfang: Der Mensch ist der geborene Jammerlappen, Selbstmitleidssuhler und Aushalter. Wir halten oft dinge aus, sehr lange, obwohl sie uns unglücklich machen. Weil Aushalten einfacher ist als Ändern. Aber meistens bringt nur Aktivität die ersehnte Veränderung.

Auch Training kann helfen, glücklicher zu sein. Ich hab so gelernt den Blick mehr auf die kleinen Dinge zu lenken anstatt movielike auf das große Glück zu warten das es im echten Leben einfach nicht gibt. Ich hab mich einfach jeden Abend ins Bett gelegt, die Augen geschlossen, und mir überlegt: Was war heute besser als erwartet, was war heute überraschend, schön? Mindestens drei Dinge sollten es jeden Tag sein. Am Anfang fiel mir nicht viel ein. Dann hab ich gemerkt dass ich etwas hätte beisteuern können um den Tag schöner zu machen. Hin und wieder mach ich diese Übung auch heute noch gerne, obwohl ich inzwischen ziemlich zufrieden bin, egal was das Leben mir so an Brocken vor die Füße wirft. Gestern war es unter Anderem: Mein Freund war nach 10h Arbeit gar nicht genervt wie ich es erwartet hatte, sondern wollte gerne noch was mit mir machen - das hatte ich nicht erwartet. Am Ende saßen wir dann 2h im Bett und schauten einen Film. Nichts Besonderes, keine große Geste, aber eben überraschend, und dadurch schön.
Eine andere Sache war: Eine Frau hat mir an der Kasse ihre Treuepunkte geschenkt - ich kann zwar nichts damit anfangen, aber es ist eine nette Geste. Diese kleinen Dinge kann ich dank des jahrelangen Übens mittlerweile viel besser sehen.

Auch sehr hilfreich ist es, sich jeden Tag zweimal zu sagen: Ich bin gut, so wie ich bin oder Es ist gut, so wie es ist. Das hab ich selber aus absoluter Verzweiflung heraus gemacht, und schon nach zwei, drei Monaten wurde ich von Anderen auf meine neue, positivere Ausstrahlung angesprochen. Es sind echt kleine Übungen, die fast schon esoterisch anmuten, aber mir haben sie viel genutzt. Der Weg aus der Einsamkeit heraus kam aber bei mir auch erst ab dem Zeitpunkt ab dem ich mich aufgerafft habe und aktiv wurde, mehr am Leben und an Anderen teil genommen habe. Ab da konnte ich was erzählen, war aktiv, und damit eben für die Anderen interessant.

Was mir zudem massiv geholfen habe waren aber-Beziehungen, um Gutes und Schlechtes zu sehen. Ich hab mir Alles notiert was ich an meinem Leben blöd fand und zu Allem versucht einen Gegenpart zu finden. Ich bin chronisch krank ABER habe eine tolle Familie oder mein Vater ist zwar viel zu früh gestorben ABER dafür hab ich ein festes Dach über dem Kopf. Das half, nicht nur Alles schwarz zu sehen, sondern auch zu wissen, dass ich für Vieles dankbar sein kann, obwohl es nicht immer einfach war im Leben, und wohl auch niemals einfach sein wird.

So, nach diesem Roman hätt ich gerne noch abschließend etwas ganz Gescheites geschrieben, aber ich hab so viele Gedanken da gelassen dass mir jetzt nichts mehr einfällt.
Deswegen wünsch ich euch alles Gute, den Mut einfach mal was auszuprobieren, und daraus resultierend dann kleine Erfolgserlebnisse. Ich war selber lange Zeit in meiner Einsamkeit und dem Jammertal gefangen, bin schier verzweifelt an der Aussichtslosigkeit meiner unrettbar verlorenen Lage. Bis ich am Ende erkannt hab: Mich holt da Niemand raus. Das kann bloß ich selber. Und ab da ging es aufwärts. Nicht steil, aber stetig.
Letztendlich war bloß Umdenken und ein Perspektivenwechsel nötig um mich aus meiner Einsamkeit zu holen. Es hat zwar trotzdem ein gutes Jahr gedauert bis mein Leben dann so war, dass ich wirklich damit zufrieden war, aber es hat geklappt, wenn auch nur schrittweise.
Und das wünsch ich euch auch.
Ich sehe mein eigenes Leben übrigens auch jetzt nicht als perfekt an, obwohl es jetzt so ist wie ich es mir als einsamer Außenseiter immer gewünscht hab.
Aber unter'm Strich kann ich sagen: Es ist gut, genau so, wie es ist.


Liebe Grüße,
Bianca

28.09.2010 10:57 • #56


M
Hallo Pilongo,

es freut mich sehr für dich, dass du so deinen Weg aus deiner Einsamkeit gefunden hast.
Für mich werde ich aber einen anderen Weg ersehen müssen.
Anderen Menschen immer etwas Gutes zutun, dass hab ich mein ganzes bisheriges Leben getan. Glücklich hat mich das nicht gemacht. Ganz im Gegenteil.

Es ist ja nicht so, dass ich alles verdamme, ich hab mich durchaus mit meiner Krankheit abgefunden. Auch versuche ich tagtäglich mit den darausfolgenden Konsequenzen zurecht zu kommen und das Beste daraus zu machen. Jeden Tag raffe ich mich auf, egal wie bleischwer das auch sein mag, aber wenn dann selbst das kleine Bisschen nicht klappt, dann kann ich mich drehen und wenden, ich bin dann NICHT glücklich. Da hilft auch nicht das Predigen irgendwelcher positiven Sätze oder die beste positive Einstellung.
Denn auch Optimissten sind nicht glücklich. (Denn früher war ich glaub ich mal einer....)

Und es hat nicht nur was mit der Einsamkeit zu tun. Die nimmt nur ein Bruchteil aus. Wenn andere Faktoren erschwerrend hinzukommen, kommt man mit deiner Taktik nicht unbedingt weiter.
Dann lähmt sie auch. Erst ist abzuklären, wie man noch aus der Misere rauskommen kann.
Und mir ist sehr wohl bewußt (war schon bevor ich mich hier angemeldet habe), dass ich erst mit mir ins Reine kommen muss, bevor ich mich auf einen anderen Menschen partnerschaftlich einlassen kann.
Erst dann weiß ich auch, dass ich lernen kann zu vertrauen.....

28.09.2010 14:29 • #57

Sponsor-Mitgliedschaft

M
Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich nicht weiß, ob und wann ich das letzte Mal so richtig glücklich war.....
Egal wie gut ich mich mit meinem Leben gestellt habe...Und als Fotografin achte ich auch auf die kleine Dinge im Leben und versuche mich daran zu erfreuen.
Dumm ist es nur, wenn die eigenen Gefühle einen anderen Weg einschlagen und sich auch nicht leiten lassen.
Aber naja ich arbeite dran...

28.09.2010 15:03 • #58


V
Zitat von inviolable:
Fühlst du dich häufig
abgelehnt
ungeliebt
angegriffen
nicht respektiert
ungerecht behandelt?
vom Pech verfolgt
unsicher und gehemmt
einsam

Ist doch eine nicht konstruktive Denkweise, fast jeder sieht sich darin... funktioniert bei allen gleich, außer man denkt um.
Z. B. ein anderer Blickwinkel wäre: Nicht ununterbrochen um sich herum zu kreisen, so isoliert man sich nur und bekommt noch mehr Angst. Wenn z. B. in den ärmeren Ländern jeden Tag aufgrund unseres Reichtums 100.000 Menschen an Hunger und seinen unmittelbaren Folgen sterben, alle 5 Sekunden jemand wegen des Vitamin-A-Mangels erblindet und Hunderte Millionen beispielsweise zwischen 6 und 14 Jahren alten Kindern 14 Stunden am Tag in dunklen Verließen Pailletten auf unsere T-Shirts nähen, in Fabriken unsere Turnschuhe herstellen oder in Steinbrüchen unter der glühenden Hitze mit Händen, die so aussehen wie bei europäischen 60-Jährigen unsere Pflastersteine klopfen, wird es doch irgendwann mal einfach zu doof sich den ganzen Tag selbst zu bemitleiden, weil man das Gefühl hat, dass jemand mit einem nicht sprechen will.

Auch das kann man nachgoogeln, es kommt darauf an, was man in die Suche eingibt. Auch bei uns gibt es Elend, Straßenkinder und Obdachlose, oder alte einsame Menschen in Altenheimen und Hospizen. Wenn jeder, der keinen Job hat und sich allein fühlt in der Suppenküche aushelfen oder Besuchsdienst machen würde, um wie viel schöner wäre die Welt für jeden von uns.

Das war jetzt ein Denkanstoß, man muss aber erstmal diese Gedanken zulassen, die eben eine Einstellung zur Folge haben, die uns nur dazu bringt, sich zu etwas mehr Sachbezogenheit und zum gesunden Pragmatismus durchzuringen. Einfach an Andere denken, aber nicht weil man sich als Samariter in der Gesellschaft oder vor sich selber aufspielen will, auch nicht weil man sein egenes Elend verdrängen will, sondern aus ganz einfachem Mitgefühl.

Witzig ist, dass gerade dieses Denken uns vom Egozentrismus und dem Gefühl der Isolation abhält und somit auch den Angsterkrankungen den Nährboden entzieht.

Nur sagen dann meistens alle wenn ich mit solchen Argumenten komme: Ach das ist ja furchtbar, du bist so negativ, das wollen wir gar nicht hören, das macht uns noch mehr Angst. Ja gut, manche wollen es nicht hören, manchen müssen es leben.

Das also ist der Teufelskreis. Wer kann, sollte versuchen ihn aufzubrechen. Einfach nur die Augen offen halten, das reicht oft aus.

28.09.2010 21:23 • #59


I
@ Bianca: Ich habe mehrere Stunden gebraucht, bis ich deinen Text überhaupt lesen konnte.
und an alle anderen: ihr trefft den Punkt nicht mal annähernd, was ich meinte.
Euch, wie auch Therapeuten, geht es ja darum, dass man mit EInsamkeit umzugehen lernt. Wo aber ist der Weg AUS der EInsamkeit? Ich sehe keinen.
Klar hab ich mich damit abgefunden. Vllt hilft mir der Text/das Buch von Herrn Dr. Merkle ja und es ändert sich wirklich was. Fakt ist: jeder schaut auf sich. Ich bin dazu verdammt einsam zu sein, das ist der Punkt. Jetzt versuch ich einfach damit zu leben. Danke für eure gut gemeinten Ratschläge.
@Vent, Biance, Mängelexemplar:
mir wird nachgesagt, hilfsbereit, sogar sozial zu sein. Manche meinen, ich sei einer der sozialsten Menschen. VOn sozialer Inkompetenz wollen einige nix hören. Fakt ist aber, dass ich nie jemanden hatte, niemanden habe und vermutlich keinen haben WERDE. Ich hab immer allen geholfen wo es ging. Aber was geschieht mit denen, die immerzu überall helfen? Sie werden ausgenutzt!
Vllt mag das dein Weg aus der Krise gewesen sein (vllt hattest du keine wahre Einsamkeits-Krise sondern etwas Anderes)- aber es trifft zumindest nicht auf mich zu. Ich betrüge mein Gefühl nur, wenn ich irgendwo freiwillig helfe. Tu ich übrigens auch- aber gebracht hats ja nix.Vielliecht muss ich einfach nur abwarten. Meine Komilitonen, mit denen ich in der Lerngruppe bin/war hatten schon angekündigt: Wir lernen nur zusammen. Denkt ja nicht, dass hier zwischen uns eine Art Freundschaft gibt. Gemeinsames Leid ist halbes Leid ... Wahre Freundschaft gibts erst im Berufsleben oder sonstwo ...

Ich hab mich schon damit abgefunden- hatte nur versucht es ändern zu wollen. Tja, dann werd ich wohl alles alleine machen müssen. Schade. Trostpflaster: Megan Fox hat angeblich auch keine Freunde

29.09.2010 01:41 • #60


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