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D
Klar kommen das man alleine ist ? Ich hab das auch geschafft, ich habe gemerkt und akzeptiert das ich alleine bin und alleine bleibe, ich hab damit keine probleme mehr alleine zu sein, nur habe ich auch kein verlangen mehr freunde zu finden, mir ist es egal.
So viel dazu das man lernt alleine zufrieden zu leben. Vielleicht für es bei manchen danach dazu das es einem egal ist alleine zu leben, weil man ja zufrieden geworden ist und das alleine, also was soll man vermissen wenn man mit dem allein sein zufrieden ist ?

21.06.2008 16:47 • #21


J
Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich bin 45 Jahre alt, verheiratet immerhin, aber ansonsten fast völlig sozial isoliert. Meine Ehe klappt -naja so leidlich, im Grunde macht jeder von uns sein eigenes Ding. Ich war von Kind an sehr ruhig, introvertiert und schüchtern und die meiste Zeit alleine. Wenn überhaupt, hatte ich seinerzeit immer allenfalls einen Freund, kaum jemals mehrere oder gar eine ganze Clicque. Wobei mir allerdings viele Menschen bzw. Gruppen Angst machen und ich mich noch heutzutage (z.B. Weihnachtsfeiern bei der Arbeit etc.) extrem unwohl fühle. Ich empfinde mich auch als recht empfindsamen und tiefgründigen Menschen, der sich auch immer schon irgendwie anders fühlte als die breite Masse. Dabei bin ich durchaus nicht arrogant oder irgendwie abgehoben bzw. habe riesige Ansprüche an meine Umwelt - so glaube ich zumindest. Ich habe keine ganz tollen oder besonderen Interessen, einfach nur ein bißchen lesen, Musik hören oder am PC sitzen. Das sind nun natürlich auch keine Hobbies, die unbedingt nach sozialen Kontakten schreien. Mit Partys, Discos und Vereinsleben im Sinne von Sport oder freiwillige Feuerwehr kann ich nichts anfangen. Mit meiner Frau kann ich mich durchaus gut unterhalten und wir gehen gern spazieren oder wandern, auch im Urlaub, aber sie ist oft nicht da, hat ihre eigenen Freundinnen und beruflichen Kontakte und ich habe sonst nichts. Leider auch familiär nichts, es existieren nur noch meine Mutter, deren Tage wegen Krebs gezählt sind und mein Bruder, der seit 5 Jahren im Wachkoma liegt. Was das betrifft, gehts mir ziemlich wie romance78nrw.
Ursprünglich hat dieses Thema ja glaub ich Mensch90 eröffnet, und neben romance kann ich seine Gedanken sooo gut nachvollziehen.
Ich wirke auf andere vermutlich uninteressant, langweilig; ruhig und still wird gern mit arrogant, uninteressiert oder blöd gleichgestellt; und schon hat man keine Chance. Die Leute haben keine Lust, einen zweiten Blick zu riskieren - es gibt genügend andere, die auf den ersten Blick wohl die bessere Wirkung erzielen.
Ja ich weiß, man muß sich erstmal selber so, wie man ist, mögen und akzeptieren, dann wird das schon... Wirklich? So unrecht finde ich mich gar nicht, aber das hilft in der Praxis wenig, allein bleibt man egal wie. Und mir geht es ähnlich wie Mensch90, wenn ich gefragt werde: ja, für was interessierst du dich denn und worüber möchtest du mit Leuten reden? - Meine Antwort: naja, da ist halt nicht so viel, ein bißchen lesen etc., ich erwähnte es schon. Und ich möchte über gar nichts Besonderes reden, nur einfach ein paar Freunde bzw. Bekannte haben, die mich so mögen, wie ich bin. Und wieder komme ich darauf, was auch Mensch90 gefragt hat: wie geht das denn nun in der Praxis, wie stell ichs an? Ich setze mich allein ins Cafe und frage nach der Uhrzeit? Und dann? Kriege die Zeit gesagt und dann? Wie machen das die Leute bloß, alle ihre Bekanntschaften oder Freundschaften herzukriegen?
Ich habe kürzlich einen Gitarrenspielkurs besucht; auch z.B. meine Frau sagte mir: dann mach doch auch mal irgend was... Schön, da war ich jetzt soundsoviel Abende im Kreise von entsprechend Gleichgesinnten, ja und nun ist der Kurs vorbei und nix mit Kontakte. Ist ja auch o.k. und normal, immerhin wollte man da ja nur ein bißchen Gitarre lernen...
Lieber Mensch90, liebe romance78nrw und auch ihr anderen, ich habe mich in euren Beiträgen so sehr wieder erkannt, daß ich mich extra hier angemeldet habe, um nun auch noch meinen Senf dazuzugeben. Freut mich, daß es mir nicht nur alleine so geht; immerhin hat mich schon das Schreiben etwas erleichtert, denn einsam sein oder sich auch nur so zu fühlen tut ganz schön weh. Liebe Grüße,
Jens

27.06.2008 18:16 • #22


A


Hab keine Freunde

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R
Also, hallo Mensch

Ich bin 16 Jahre alt und kann das, was du geschrieben hast, bis auf ein paar details unterschreiben, also auch das mit dem Alk., Tanzen und so...

Ich hab vor kurzem ne Therapie angefangen, wo man mir helfen soll, mich besser zurecht zu finden und hab, zum ausgleich, angefangen ins fitnessstudio zu gehen, zum einen, um ein bisschen mein aussehen durch körperformung aufzuwerten (obwohl ich ein wenig übergewichtig bin) und zum andern, weil ich mich danach einfach ausgeglichener Fühle.

Mal ne Frage...ist das normal, dass man auf andere, die Freunde haben neidisch wird und sogar wutgefühle denen gegenüber manchmal hochkommen?

Ich nenne mal ein Beispiel:

Vor einer Weile hab ich im Bus auf dem Weg von der Schule nach hause gesessen, der Bus war auch voll mit andern Schülern...und auf einmal seh ich da zum Beispiel ein Mädchen, das mit ein paar Jungen rumamalbern ist...und ich weiß nich, wieso...aber als ich das gesehen hab, ist in mir so eine Wut hochgekocht...und ich schäme mich auch das zuzugeben...ich hab da für ein paar Momente sogar richtigen Hass auf die gespürt...dafür, dass die lachen können, freunde haben, und glücklich sind und ich das nicht habe und auchnoch von denen vor augen geführt bekomme, was ich nicht habe...

ist das verständlich oder ist das zu extrem?

08.10.2008 03:19 • #23


K
Als ich die Texte von mensch90 gelesen hatte, kam es mir vor als würde mir mein Leben erzählt werden...

Ich hatte selten richtige Freunde, ansonsten gab es nur Schul- oder Arbeits-Freunde / Kollegen, die einen aus Verzweiflung auf den ein oder anderen Abend einluden.
Jedoch fühlte ich mich dann total Unwohl, ich fühlte mich nicht Wert hier zu sitzen, immer mit dem Hintergedanke Nehmen die mich nur aus Verzweiflung mit?.
Ich habe es sogar richtig gehasst, wie alle anderen Spaß mit Ihren Freuden hatten. Nur ich saß da, und brachte kein Wort raus. Konnte kein Thema aufschnappen. Konnte nicht mitreden. War einfach das fünfte Rad am Wagen.
Entweder ging ich mit, bereute es mitgegangen zu sein und dann all die glücklichen Gesichter zu sehen oder bleibe zu Hause und lenke mich von allem ab. Oft koche ich, fahre ein wenig mit dem Auto durch die Gegend oder schaue mir einen Film an.

Meine schönste Zeit war die Grundschulzeit. In dieser Zeit hatte ich richtige Freunde, die zu mir hielten, die mich anriefen und mit mir was unternehmen wollten. Leider verlor ich diese Freunde mit der Schulzeit, viele gingen in andere Schulen und so rissen die Freundschaften auseinander.

Bei mir sieht es aktuell so aus: Jeden Abend sitze ich alleine in meinem Zimmer, schaue mir Tag ein Tag aus Filme und Serien an und versuche die Zeit totzuschlagen. Vielleicht ändert sich eines Tages etwas daran. Eher nicht.

Was mir am meisten fehlt ist das beisamensein mit Freunden. Einfach mal einen Abend auf der Couch sitzen, ein B. trinken, einen Film ansehen und sich über die Gott und die Welt unterhalten. Einfach normal sein. Was würde ich dafür geben.

Ich kann mich auch nichtmehr an Dinge errinern, an den sich mein 2 Jahre jüngerer Bruder errinert, die wir zusammen mit unserer Familie erlebt haben. Wohl alles verdrängt, überschrieben durch meine Einsamkeit.

@Radoras:
Ich kann dich sehr gut verstehen. Ich hatte ein ähnliches Beispiel, das mich aber wieder mit einem Schlag wieder in mein Elend stürzte:

Hinter mir hörte ich ein paar jüngere Leute rumreden. Der eine meinte irgendwas in die Richtung: Was hast du den schon alles erlebt? Er antwortete darauf: Ich habe bereits alles erlebt, was man nur erleben kann.

Darauf stellte ich mir die Frage: Was habe ich erlebt, mit meinen 18 Jahren? Und die trostlose Antwort war schlicht und einfach: nichts.
Was soll man auch machen, ohne Freunde? Alleine Angeln gehn? Alleine in den Urlaub fahren? Alleine zu einem See fahren?

Ich sehe nicht besonders gut aus, zumindest wurde mir das schon ein paar Mal gesagt. Ich hatte zwar bereits eine Freundin (3 Monate), jedoch wußte ich nicht, woran ich war - ich habe sie auch nicht geliebt.
Dazu bin ich schüchtern, was mir bei der Suche nach neuen Freunden auch nicht weiterhilft. Einfach auf Menschen zugehen, diese Ansprechen und Smalltalk führen klappt einfach nicht.

Mir fehlt so sehr ein Mensch, mit dem man sich über alles unterhalten kann, der einen versteht, bei dem man sich nicht alleine gelassen fühlt, der zu seinem hält und mit ihm durch Dick und Dünn gehen kann.


Wie ihr vielleicht seht, versuche ich meine Gedanken irgendwie geordnet zu Wort zu bringen, was aber glaube ich fehlschlägt. Ehrlich gesagt bekomme ich es auch nicht hin, all meine Einsamkeit, meine Erlebnise, meine Traurigkeit, einfach alles, in Worte zu fassen.
Es geht einfach nicht und vielleicht möchte ich das auch nicht.

Vielleicht möchte ich nur anderen zeigen, das es einigen genauso schlecht geht. Das Gefühl zu vermitteln, man ist nicht allein.

Just my 2 Cents.

kevin

09.10.2008 23:05 • #24


M
Hi,

ich finde es sehr mutig von Euch, hier über Euch zu schreiben.
Die Probleme, von denen Ihr erzählt kennen viele, viele Menschen. Bleibt einfach weiter im Austausch und klickt Euch, wenn Ihr Lust habt mal durch diese Seiten. Vielleicht könnt Ihr Euch da wiederfinden. Ich konnte es. Am unteren Ende der Seiten gibt es noch viele andere Links.

Wichtig finde ich den Satz: Selbstvertrauen kann man lernen.

Selbstvertrauen wird uns leider nicht an-erzogen, im Gegenteil es wird uns ab-erzogen.

MissErfolg

10.10.2008 08:28 • #25


R
Danke für den Artikel...habe alles, was da stand, direkt mal ausprobiert und es hat auch wirkung erzielt.
Jetzt weiß ich auch endlich warum ich mich nach dem Training im Fitnessstudio ein wenig besser Fühle.
Ich kann ja zumindestens einmal ausprobieren, ob die Dinge, die in dem Artikel stehen, mir helfen können.

Nocheinmal DANKE!

10.10.2008 14:24 • #26


S
philo hat recht. Bin genau der gleichen Meinung wie er und in der gleichen Sitaution. Ich hatte wohl auch früher nie richtige Freunde, aber ich war trotzdem glücklich, weil ich mein Ding durchgezogen habe und alles gemacht habe was MIR Spass gemacht hat. Heute (21j) bin ich sehr unzufrieden nud dachte das kann ich nur lösen wenn ich mir Kontakte suche. Aber das ist nicht des Rätselslösung, glücklich kann ich nur werden wenn ich mit mir selbst wieder ins reine komme.

10.10.2008 18:15 • #27


B
Hallo Leute,

jup... ich kann das alles so gut nachvollziehen.
Ich bin neu hier und vor drei Wochen ist meine Ehe in die Brüche gegangen, da meine Frau, die mehr als zwölf Jahre lang hefftigtse Depressionen hatte, sich (Dank Therapie) zu einem Schmetterling entwickelte. (Puhh was für ein Satz)
Das Problem daran... Ich habe sie drei Jahre dieses Lebens begleitet, gestützt und getragen. Wir sind mehrmals, aufgrund ihrer inneren Isolation umgezogen (inkl. Ortswechsel), so dass ich mein komplettes Leben auf sie ausrichtete, und auf unsere gemeinsame Tochter.
Nun ja... der Schmetterling hatte auf einmal Freunde, Spass am Leben und zog in Punkte Lebenskraft und Freude links an mir vorbei, da ich es nicht fertig brachte mein Leben gleichermaßen zu pflegen.
Vor wenigen Wochen dann der Schluss, und nun stehe ich ziemlich blöd alleine da. Mein komplettes soziales Umfeld ist weggebrochen und in wenigen Monaten werde ich wieder einsam in eine Wohnung ziehen, und nur noch gelegentlich meine Tochter sehen können.
Wir haben uns nie gestritten, oder so, doch fühlte ich mich mehr und mehr wieder mit Freundschaften und Freude konfrontiert, was rasend schnell mit mir kollidierte.
Zurückblickend... und in Analyse meiner Vorbeziehungen, war es immer das gleiche Shema. Sobald potentielle Freunde (dabei spielt es keine Rolle ob w/m) hinzukamen, fing ich mich an zu isolieren.
Bei mir ist das so, dass ich denke mich nur auf eine emotionale (und Freundschaft ist ja emotional) Bindung einlassen zu können (von der Tochter mal abgesehen).
Eigentlich sehe ich gar nicht soo blöde aus, eigentlich bin ich auch gar nicht so blöde, eigentlich hab ich'nen guten Job und sollte eigentlich auch keine Probleme haben mit anderen Leuten klarzukommen, und dennoch habe ich Angst.
Die Angst ging dann eben soweit, dass ich vor lauter Glauben an meiner eigenen Unzulänglichkeit die Trennung initiierte und ihr damit natürlich sehr weh getan habe. Also eigentlich habe ich genau das getan, was für mich den Supergau darstellt.
Und nun fange ich wieder von vorne an.
Habe jetzt schon Panik vor der drohenden Einsamkeit (speziell mit Hinblick auf Weihnachten etc.). Habe jetzt schon Panik davor Freunde zu finden, und alles in Allem, sehe ich mein Leben wiederholt als gescheitert.

Ich empfinde es fast als unmöglich, mein Dasein gleichermaßen mit Leben zu füllen, so wie meine Frau es schaffte, uns sehe was mir fehlt und fehlte. Wobei dazu gesagt werden muss, dass es sich bei den Kontakten und Freunden meiner Frau zum größten Teil um Altbekannte handelt, aus Schul- und Ausbildungszeit. Diesen Luxus kann ich mir nicht leisten, da Bekannte aus meiner Jugend gar nicht in Nähe leben.

Tja... heul heul
Momentan ist die Motivation auf einem absoluten Tief, und es hilft ungemein, dass man mit seinem Problem nicht wirklich alleine dasteht.

13.10.2008 21:19 • #28


G
Hallo BlueMamba,

warum hast du denn nicht versucht, ebenfalls mittels einer Therapie gleichzuziehen? Offenbar hast du doch alte Muster und Ängste, die bearbeitungswürdig wären?

Und was Weihnachten angeht: Ist es denn wirklich nötig, dass du das alleine verbringst? Immerhin hast du ja Kinder und eine frisch geschiedene (getrennte?) Ex-Frau, die, soweit ich das verstanden habe, noch keinen neuen Partner hat. Da liegt es doch nahe, Weihnachten doch zusammen zu feiern? Oder möchtest du dein Drama mit allen Akten aufführen?

Liebe Grüße,
GastB

14.10.2008 12:00 • #29


B
Tja GastB...

dazu muss man erstmal erkennen was mit einem nicht stimmt.
Ich litt immer wieder an Depressionen, ohne bestimmen zu können, woher diese eigentlich kamen. Ich hatte sogar zwei Therapien hinter mir, die allerdings nicht die wirklichen Probleme beleuchteten, sondern den Umgang mit den Depressionen (was mir eine zeitlang auch wirklich gut gelungen ist) + Medikation.
Solange sich alles im kleinen (familären) Rahmen bewegte war alles i.O., doch als das Leben wieder anfing...

Meine (ex)Frau hat mir tatsächlich angeboten Weihnachten mit der Kleinen und Ihr zu verbringen (jetzt!), doch ob ich dieses Angebot tatsächlich annehmen kann, oder es dann immer noch besteht?! Immerhin würde ich u.U. versuchen wieder eine Nähe aufzubauen die nicht mehr existent ist (vor lauter Verlustangst o.ä.). Und dies bereitet mir sogar noch zusätzliche Ängste, da die Abfuhr ja auch nicht gerade amüsant wäre.

14.10.2008 12:21 • #30


B
Tja GastB...

dazu muss man erstmal erkennen was mit einem nicht stimmt.
Ich litt immer wieder an Depressionen, ohne bestimmen zu können, woher diese eigentlich kamen. Ich hatte sogar zwei Therapien hinter mir, die allerdings nicht die wirklichen Probleme beleuchteten, sondern den Umgang mit den Depressionen (was mir eine zeitlang auch wirklich gut gelungen ist) + Medikation.
Solange sich alles im kleinen (familären) Rahmen bewegte war alles i.O., doch als das Leben wieder anfing...

Meine (ex)Frau hat mir tatsächlich angeboten Weihnachten mit der Kleinen und Ihr zu verbringen (jetzt!), doch ob ich dieses Angebot tatsächlich annehmen kann, oder es dann immer noch besteht?! Immerhin würde ich u.U. versuchen wieder eine Nähe aufzubauen die nicht mehr existent ist (vor lauter Verlustangst o.ä.). Und dies bereitet mir sogar noch zusätzliche Ängste, da die Abfuhr ja auch nicht gerade amüsant wäre.

und ach ja...
ob da nun schon ein Neuer im Spiel ist, entzieht sich meiner Kenntnis und ich möchte das auch gar nicht weiter aufbohren.

14.10.2008 12:32 • #31


M
Hallo blueMamba,

ich litt 15 Jahre an mehr oder weniger starken Depressionen und habe nach 3 Therapien jetzt eine alternative Methode gefunden. Zudem habe ich viele Bücher zum Thema gelesen und bin auf dem Weg Dinge so anzunehmen, wie sie kommen.
Auch ich habe meine Heilung gefunden und stelle plötzlich fest, dass mein Mann sich all die Jahre hinter einer Maske verborgen hat (er musste sich ja um mich kümmern) und sich jetzt gerade vor mir zurückzieht , mit der Begründung nicht beziehungsfähig zu sein. Ich habe gestern Abend angefangen etwas mit ihm darüber zu reden und heute auch. Viele von uns kommen doch mit Defiziten aus der Kindheit in eine Beziehung und erwarten, dass uns die Defizite in einer Beziehung erfüllt werden müssen, weil wir das endlich verdient haben. Da fangen die Probleme an. Wenn wir etwas vermissen, das uns noch gegeben werden soll, dann müssen wir lernen uns das selbst zu geben (Eigenliebe, Selbstliebe). Und dann sind wir auch in der Lage dem Partner zu geben - und das ohne die Erwartung, dass unsere eigenen Bedürfnisse auch erfüllt werden, sondern wir können geben, ohne etwas dafür zu erwarten.
Es geht natürlich auch darum, die eigene Kindheit und Vergangenheit loszulassen und vor allem - zu verzeihen. Das geht nicht innerhalb von 4 oder 5 Wochen. Aber es geht, wenn man will.
Wenn Deine (ex)Frau Dich zu Weihnachten einlädt, dann sag zu. Sie macht doch damit einen Schritt auf Dich zu. Überleg mal, wer ist der Mensch, dem Du am meisten weh tust, wenn Du absagst? Das bist doch Du. Wenn Du noch etwas für sie empfindest, strafst und verletzt Du Dich mit einer Absage am allermeisten. Rede mit ihr über Deine Ängste oder schreib ihr einen Brief.
Und, wenn es Dir hilft. Ich stecke gerade in der gleichen Situation, nur dass wir noch zusammen wohnen.
Aber ich möchte auf meinen Partner zugehen. Ich wünsche mir, dass auch er es schafft, das Alte loszulassen. Ich weiß nicht, ob er dazu bereit sein wird, aber ich will von meiner Seite her alles dafür tun, was ich kann.
Sollte er sich dafür entscheiden den Weg in den Rückzug und die Einsamkeit zu wählen (=Selbstbestrafung), statt an sich zu arbeiten und sich weiter zu entwickeln, dann muss ich das akzeptieren. Ob ich will oder nicht. Aber dann werde ich mich auch trennen. Aber erst als allerletzte Konsequenz.
So, das war jetzt hier mein fast längster Text im Forum, den ich je geschrieben habe.

MissErfolg

14.10.2008 18:17 • #32


B
kaum hier, schon fordere ich lange Texte...

Briefe und Mails habe ich noch und nöcher geschrieben. Es gab auch stundenlange Gespräche und Debatten, Anschuldigungen und Streits. Speziell die Streits taten immer mehr weh, da es die vorher niemals gab.

Das Angebot ablehnen und mir selbst damit wehtun?
Wehgetan habe ich mir schon so unendlich schmerzvoll, da ich keinen anderen Ausweg mehr sah, als uns zu trennen.
Was macht das träumerische Ausmalen eines Neuanfangs?
Zudem glaube ich da einfach an den Mitleidsfaktor, den ich jedoch nicht möchte, da stark macht sowas nicht.

Man kann vom Gegenüber nichts erzwingen.
Ich hätte mir gewünscht, dass Sie jetzt auch mal für mich da sein kann, doch zieht so eine Depression eben kräftig runter. Ich kenne das ja selbst, und weiß bis heute noch nicht woher ich die Kräfte hatte, das alles zu überstehen, was in den letzten Jahren vorgefallen war.
Von Klinikaufenhalten, Selbstverletzung bis zu Suizidgedanken war alles dabei.

Ich bin ihr nicht mal böse, dass sie es nicht zulassen möchte, Ihr positiveres Leben wieder zu verlieren. Sie hat mächtig Angst davor, und dies bezeugten viele echte Tränen.
Das ist für mich zwar katastrophal, da ich jetzt schon massive Panik schiebe vor dem Alleinsein, doch kann ich es sogar verstehen.

Angebote können noch viele gestellt werden, doch bleibt abzuwarten, ob diese all die Trennungsabwicklung überleben werden. Ich hoffe es, doch so recht dran glauben...

Was bleibt ist die unendliche Traurigkeit und der düstere Blick in die Zukunft, die gepaart mit Visionen aus der Vergangenheit, die eigenen Fehler wie Stachldraht ums Herz nageln.

Danke MissE für den langen Text

14.10.2008 18:58 • #33


M
Ja, die Vorwurfsgespräche sind mir auch bekannt. So lief das die letzte Zeit (seit 1 Jahr) auch bei uns ab.
Erst der Tipp einer Freundin, dass ich ja auch nicht deutlich mache, was ich will und das mal ausdrücken soll, hat mich dazu angeregt am Sonntagabend mal einen Anfang zu machen.
Ich selbst habe durch die Depressionen natürlich auch viel von meinem Partner abverlangt - ohje - , aber man darf sich selbst auch vergeben und sich nicht dauernd deswegen Vorwürfe machen. Es war nun einmal so. In einer Depression ist man halt nicht wirklich man selbst. Für ihn war unsere Verbindung passend, da er sein Helfersyndrom ausleben konnte, das er schon als Kind aufbauen musste. Und er macht sich selbst auch Vorwürfe.
Gut, ich habe inzwischen etwas mehr zeitlichen Abstand und bei Dir ist quasi alles noch frisch. Wobei mein Partner momentan auch in der totalen Opferrolle hängt. Ich will uns aber im Moment nicht aufgeben und meinen Teil dazu beitragen.

MissErfolg

14.10.2008 20:47 • #34


B
Ich sehe mich gar nicht als Opfer, sondern eher als Täter, der diese Beziehung erdolcht hat. All das was ich mir für Sie wünschte hat Sie ja jetzt, und mir ging einfach die Puste aus, dass tut zwar unangenehm weh, da wir auch erst im Mai geheiratet hatten (und Sie befand sich bereits auf dem Weg der Besserung), doch die Opferposition widerstrebt mir.
Vielmehr ist es jetzt das Suchen nach Gründen, weshalb alles so rapide schnell den Bach runterging, damit ich diese Fehler nicht nochmal wiederhole, denn so langsam vergisst man den Spass am Dasein... irgendwie.

14.10.2008 20:57 • #35


M
Hi blueMamba,

jo, meinem Mann ging auch die Puste aus. Er sagt, er hat sich ausgegeben. Ist bei Dir wahrscheinlich ähnlich.
Man kann sich nur ausgeben, wenn man gibt, um etwas zurück zu erhalten (nämlich das, was man meint noch aus Kindheitsdefiziten bekommen zu müssen) und wenn man unfähig ist wirklich zu empfangen, weil man seinen Selbstwert zu gering schätzt.
Durch die fehlende Fähigkeit wirklich empfangen zu können, verlangt der im Helfersyndrom immer größere Opfer von sich selbst ab und gibt sich immer mehr aus. Ein Teufelskreis, in den der Gegenüber mit einbezogen ist und dann dreht sich das Ganze irgendwie immer schneller nach unten.
Du tust Dir besser, wenn Du Dich nicht als Täter siehst. Es gibt keine Schuldigen. Wir sind Opfer von Umständen nicht Opfer von Menschen. Und - jeder trägt für sich in einer Beziehung 100% und für diese 100% ist ausschließlich jeder selbst verantwortlich.
Das mit dem Heiraten ist ne komische Sache. Bei vielen Paaren geht es dann irgendwie bergab. Vielleicht fühlt man sich so wie im Gefängnis - unbewusst natürlich. Zumal, wenn man Eltern hat, die einem selbst keine glückliche Ehe vorgelebt haben.

MissErfolg

15.10.2008 17:26 • #36


R
Hallo wieder mal....ich wollt noch was zu mir schreiben, was ich vor kurzem herausgefunden habe....
Bei der Therapie in die ich mich begeben habe wurden ein paar Tests gemacht...und es wird jetzt aufgrund der Testergebnisse vermutet, dass ich unter einer schwachen Form von Asperger-Autismus leide...wenn das wirklich der Fall ist werde ich wohl, wie man es mir gesagt hat, nie wirklich ein Partylöwe sein...

30.10.2008 22:00 • #37

Sponsor-Mitgliedschaft

P
hallo mensch90

es ist echt krass... wir haben ne ganze menge gemeinsam. ich weiss, es ist sehr schwer aus diesem teufelskreis wieder herauszukommen aber vllt durch eine therpie!? eine verhaltenstherapie... wie man mir vorgeschlagen hat.

ich finde es schön, dass wir kontakt haben und uns austauschen.

lg _pain_

16.11.2008 18:24 • #38


S
hallo,

danke für deinen beitrag. es hat mir sehr geholfen, zu lesen, dass es anderen auch so geht. ich bin 31, ganz hübsch sagen manche, habe einen job und das war es. ich habe auch keine freunde und genau wie bei dir dreht sich mein ganzes leben darum, das zu verstecken, um nicht noch mehr ins abseits zu geraten. wie man da raus kommt? ich weiß es nicht. ich denke momentan an suizid, denn meine einsamkeit erscheint mir unerträglich, aber denken ist das eine und machen das andere...

03.02.2009 11:05 • #39


R
sugar92...ich weiß, dass die Einsamkeit sehr schlimm sein kann, glaub mir, aber das kann doch nicht die Lösung deiner Probleme sein!
Denk doch zum Beispiel daran, was das für deine Familie bedeuten würde! Willst du denen das wirklich antun?
Ich weiß, dass man dabei oft deprimiert ist und nicht weiß, wie es in der Beziehung weitergehen soll, aber es gibt für alles eine Lösung.
Gib die Hoffnung nicht auf, denn wenn du selbst aufhöst zu glauben, dass man deine Probleme lösen kann, kann es nicht besser werden.
Kopf hoch!

05.02.2009 18:47 • #40


A


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