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K
Hi zusammen!

Ich bin heute auf dieses Forum gestoßen und hoffe, dass ihr mir ein bisschen zuhören oder vielleicht helfen könnt...

Meine Eltern haben sich vor 5 Jahren getrennt und irgendwie komme ich damit immer noch nicht zurecht. Manchmal geht es zwar, aber irgendwie wird es in letzter Zeit immer wieder schlimmer...

Ich träume ein paar Mal in der Woche von unserem verkauften Haus (musste nach der Scheidung verkauft werden) und dass Mama und Papa wieder zusammen sind... Ich träume nicht direkt davon, sondern es kommt eher *beiläufig* mit in meinen Träumen vor, so als sei es ganz normal... jedes Mal wenn ich dann aufwache, muss ich dann weinen...

In der letzten Zeit bin ich sowieso total *weinerlich* geworden. Sobald ich irgendwo, z. b. im Fernsehen, was von *Familien Co.* sehe, muss ich weinen und steigere mich dann dort immer total rein...

Ne'n bisschen zur Erklärung: Meine Mutter hat sich wegen einem anderen Mann von meinem Vater getrennt. Sie ist dann gleich bei ihm eingezogen. Papa musste dann unser ZUhause verkaufen und wohnt seitdem alleine in einer Wohnung (außer wenn mein Bruder Semesterferien hat).
Meine Mutter hat sich seitdem total verändert und ich erkenne sie kaum noch wieder... es sind irgendwie viele Kleinigkeiten, die aber zusammen dann doch ziemlich viel sind... mit dem Freund meiner Mutter komme ich auch nicht besonders gut zurecht. Am Anfang war es richtig schlimm. Mittlerweile bemühe ich mich mit ihm zu verstehen (bleibt mir ja nix anders übrig), aber es klappt einfach nicht. Er ist so ein Besser-Wisser, der alles kann und schon gemacht hat und zu jedem S**** seinen Senf dazugeben muss... Jedes Mal wenn ich beiden besuche, ärgere ich mich im Nachhinein, dass ich dort gewesen bin, weil ich dann wieder schlechte Laune habe...

Mein Vater ist über die Scheidung auch noch nicht hinweg. Er hatte seitdem zwar schon 2 Beziehungen, aber das war irgendwie auch nix... über Mama kann ich auch überhaupt nicht mit ihm reden, er sagt dann immer *DEINE Mutter hat ja...* habe ihm auch schon 100x gesagt, dass er sie doch einfach beim Namen nennen soll, aber macht er irgendwie auch net...

Tja...irgendwie fühle ich mich halt ziemlich alleine... mit meinen Brüder verstehe ich mich zwar sehr gut, aber die haben halt auch ihr eigenes Leben. Und manchmal fühle ich mich schon ganz schön *überflüssig*...
Das einzigste wodran ich mich klammere ist mein Kater... ich habe ihn damals zu mir genommen und seitdem ist es nicht mehr so schwer in meine leere Wohnung zu kommen. Aber er ist halt schon sehr alt und ich habe totale Angst, wenn / dass er stirbt... (((

Mit meinen Freunden kann ich da zwar drüber reden, aber so richtig verstehen können sie es nicht, weil halt keiner von deren Eltern getrennt sind.
Direkt nach der Trennung ging es mir richtig beschi****, *damals* habe ich auch 4 von meinen besten Freunden verloren, weil sie meinten, dass ich mich total gehen lasse etc...

Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand vielleicht einen kleinen Rat o. ä. geben könnte...

LG

Kathi

11.08.2007 16:20 • 14.08.2007 #1


3 Antworten ↓


O
Hallo Kathi !
Einen richtigen Rat kann ich dir nicht geben.
Aber ich kann dir erzählen, wie es bei mir war.
Meine Mutter ist vor ein paar Jahren überraschend gestorben.
Meine Schwester wohnte da schon allein mit ihrem heutigen Mann und ich musste Berufsmässig in eine andere Stadt ziehen.
Mittlerweile hat mein Vater wieder geheiratet.
Mit seiner neuen Frau verstehe ich mich eigentlich ganz gut, aber mit ihm gar nicht mehr.
Ich bereue es jedes Mal, wenn ich ihn doch mal getroffen habe und nehme mir immer wieder vor, nie wieder dorthin zu fahren.
In seine Wohnung darf ich sowieso nicht mehr, er hat mich endgültig raus geworfen.
Einen Haufen Freunde habe ich natürlich auch verloren, allein schon durch den Umzug und die anderen sehe ich so alle 2 Jahre mal.

Ich träume auch immer noch häufig davon, dass meine Mutter noch lebt und dass ich zu Hause bin, aber es ist halt nicht so.
Trotzdem mag ich diese Träume, denn sie sind schön, auch wenn es morgens immer einen leichten Stich gibt.
Immerhin zeigen mir die Träume, dass ich sie nicht vergessen habe und ich denke, sie mich auch nicht.
Das hilft.
Ansonsten wünsche ich dir, dass du bald wieder Freunde findest!

Grüße,
Otter.

12.08.2007 00:46 • #2


A


Einsam durch Scheidung meiner Eltern?!

x 3


H
hallo
ich fürchte, dass ich dir auch keinen konkreten rat geben kann, weil mir die situation von getrennten eltern gänzlich unbekannt ist. aber in mir schreit alles nach helfen, wenn ich sehe oder höre (oder lese ), dass sich jemand überflüssig oder weinerlich fühlt, weil ich weiß, wie entsetzlich weh das tut. und auch, dass man freunde verliert, weil man sich so fühlt.

Zitat:
*damals* habe ich auch 4 von meinen besten Freunden verloren, weil sie meinten, dass ich mich total gehen lasse etc...

lässt du dich tatsächlich gehen oder wirkt es nur nach außen so? ich könnte mir vorstellen, dass, insbesondere, wenn sie dich nicht verstehen, du dadurch, dass du oft weinst ect. so wirkst, als ob du dich gehen lassen würdest, aber innerlich spürst, dass dem irgendwie nicht so ist, sondern dass einfach das elend und der schmerz in einem zu groß sind, als dass man anders mit ihnen umgehen könnte. ich kann das nicht richtig beschreiben und ich kenne nur einen menschen außer mir, der das einigermaßen verstanden hat. wenn dem so ist, dann nimm dir zeit. behalte natürlich immer im blick, dass das leben weiter geht und dass bestimmte dinge einfach getan werden müssen, eben weil es weiter geht. aber hetze dich nicht und setz dich nicht zu sehr unter druck.
wenn du dieses von mir beschriebene hoffnungsgebende gefühl, das einen eben nicht aufgeben lässt, jedoch nicht in dir findest, dann solltest du dir hilfe suchen. geh in diesem fall ruhig mal zum arzt, denn dann kann aus diesem sich-gehen-lassen tatsächlich ein ernsthaftes problem werden.

Zitat:
In der letzten Zeit bin ich sowieso total *weinerlich* geworden. Sobald ich irgendwo, z. b. im Fernsehen, was von *Familien Co.* sehe, muss ich weinen und steigere mich dann dort immer total rein...

ich denke, dass dich bestimmte bilder und geschichten verletzen, ist vollkommen normal. auch das reinsteigern muss nicht zwingend etwas schlimmes sein. du darfst dich darin nur nicht verlieren. wenn ich mich einsam fühle, dann nehme ich mir auch mitunter eine liebeskomödie, deren happy end naürlich mein gefühl noch verstärkt. aber am nächsten morgen gehts dann besser. versuch doch, dich zum ausgleich aufzuraffen. das mag anfangs nicht sofort funktionieren und der positive effekt auf dich mag sich nach den ersten malen, an denen das aufraffen funktioniert hat, in grenzen halten, aber so nach und nach funktioniert es.

denn das problem ist folgendes: es ist selten, dass man menschen um sich hat, die tatsächlich die energie und zeit aufwenden, einem zu helfen, wieder ein positiver, fröhlicher mensch zu werden. sie wollen einen meistens bereits in diesem zustand. deshalb ist man so lange einsam, bis man fröhlich ist, aber wie soll man fröhlich sein, solange man sich einsam fühlt?
es ist schwierig und ich glaube, dass man nie aufhören kann, darum zu kämpfen. ich habe - wie schon angedeutet - etwa folgenden weg gewählt:

mir die zeit genommen, traurig zu sein; die nehme ich mir noch immer. mich einzuschließen und mich hineinzusteigern.
das gleiche ich aus, indem ich kontakt zu anderen suche. eine weile habe ich gechattet. das ist gut, um oberflächliche kontakte zu haben und sich das gefühl zu geben, dass man es wert ist, dass mit einem geredet wird. das hat mir dann ein wenig positive energie gegeben, sodass ich mit echten menschen etwas unternehmen konnte, ohne den ganzen abend traurig zu sein. wenn das dann doch mal pssierte, dann habe ich es hingenommen und weiter gemacht.
und wenn man nichts zu sehr tut, sondern alles etwa im gleich maße, dann wird es irgendwann irgendwie besser.
rückschlage usw. habe ich noch immer, aber ich finde schneller zu dem punkt zurück, dass ich mein leben wieder im griff habe.

so, ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen. und wenn du öfters das gefühl hast, dass du reden möchtest, jedoch keinen findest, der sich immer wieder dasselbe anhören möchte, dann kannst du mir gern eine pm schreiben, dann geb ich dir meine email-addy. nur so als angebot.

ich hoffe jedenfalls, dass ich dir ein wenig helfen konnte.

12.08.2007 13:33 • #3


G
Hi Kathi,

leider schreibst Du nicht, wie alt Du bist - nicht das dass wegen der Jahre eine wichtige Rolle spielt - ich frag nur, weil ich irgendwie nicht einschätzen kann, ob und wiefern Du bereits eigene Beziehungserfahrungen gesamelt haben könntest, weißt Du?

Ich schätze es ist irgendwie normal, dass man, wenn man jung und noch abhängig ist (Kind, Teenager)von seinen Eltern - ob nun gewollt oder ungewollt - vorgelebt bekommen will wie das mit dem Mann/Frau Beziehungsding funktioniert...und natürlich ist es eigentlich auch die Aufgabe der Eltern, ihren Kindern vorzuleben, wie man sich fair und trennt und verhält, wenn es eben nicht funktioniert, denn auch das gehört zum Leben!

Hört sich jetzt vielleicht ganz krass an, aber bei Euch (wie in vielen, vielen anderen Familien) ist nun Beides nicht positiv/fair und für Dich nachvollziehbar gelebt/erlebt/gelehrt worden - darauf hoffst/wartest Du aber vielleicht immer noch, damit willst/kannst Du Dich nicht abfinden.Das sind Deine Eltern, die haben gefälligst gute und starke Vorbilder zu sein und was tun die stattdessen? Machen einfach getrent voneinander ihr eigenes Ding - machen keine Anstalten ihre Elternrolle (wie Du sie Dir wünschst und brauchst) auszufüllen...

Meine Eltern haben sich nicht scheiden lassen (Mutter hat nur alle 5 Minuten damit gedroht) - aber wirklich zusammen, ein Team, eine Einheit waren sie auch nie - bis zum bitteren Ende meines Vaters und darüber hinaus befindet sich meine Mutter auf dem ehelichen Kriegspfad - 45 Jahre Gezehter, Gezanke, Vorwüfe, unerfüllte Bedürfnisse...sie wußte/weiß selbst nicht welchen Weg, welche Methode für sie sonst noch funktioniert hätte...manchmal frag ich mich auch, was aus meinen Schwestern (beide mehrfach Drama-Beziehungen/Ehen/Trennungen ) und mir ( Dauersingle lol)geworden wäre, wenn die beiden Vorbilder sich getrennt hätten, wenn sie andere Partner gehabt hätten etc...Aber ich bin jetzt groß...ich weiß dass Eltern nicht automatisch auch ganz tolle Vorbilder sind, ich weiß dass auch andere Eltern, den Einfluss den sie auf ihre Kinder haben heftigst über - oder unterschätzen, dass auch Eltern oftmals sehr sehr egoistisch und egozentrisch sein können, ich kenne selbst Eltern die setzen ihre Kinder nach deren 18 Geburtstag einfach vor die Tür und hören auf Eltern zu sein etc...Vielleicht solltest Du Deine Tochterrolle aufgeben...nicht für immer, nicht aus Groll oder Trauer, sondern um Deine eigene Rolle im Leben zu leben und zu finden um Deine eigenen Erfahrungen zu machen, Deinen eigenen Weg zu erforschen. Dein alten Leute sind Dir da so oder so eher nicht die großen Hilfen, nicht war?

Und was positives - da Deine Eltern ihre Beziehung ja erfolgreich gegen die Wand gefahren haben, brauchst Du Dir von denen wenigstens auch keine tollen oder gutgemeinten Ratschläge anzuhören, und Du brauchst Dir auch nicht gefallen zu lassen, wenn sie gegenseitig von Deine Mutter oder Dein Vater reden...DU hast sie damals weder verkuppelt noch verheiratet und schon gar nicht hast Du bestimmt, dass sie Kinder haben sollen...die Suppe haben sie sich ganz freiwillig und ohne Dein Zutun selbst eingebrockt - die bereuen ihre eigenen miesen Entscheidungen und schieben die Verantwortung dafür ab - das nervt, das ist dumm und völlig daneben lol ..

Weißt Du wie ich meine Mutter wenigstens manchmal dazu bringe, damit aufzuhören Dein Vater, Deine Schwester Deine Nichte/Dein Neffe etc zu sagen (das tut sie nur wenn sie will dass ich IHRE Probleme mit diesen Leuten löse oder irgendwas für sie erledige zu dem sie keine Lust hat)- indem ich genau das gleiche tue...einfach so...ohne Anlass...Dein Mann, Deine Tochter, Dein Garten, Deine Einkäufe, Deine Enkel...Junge, sie mag das nicht nur nicht, sie hasst das...

Such Dir, wenn möglich andere Leute (Großeltern, Onkel, Tanten, Deine Brüder, Freunde, Kollegen), die Dir in Beziehungsfragen was positives vorleben - nicht blah-blah erzählen, sondern die es Dir vorleben. Such Dir Deine eigenen Vorbilder.

Ich verstehe schon, dass Dich gerade jetzt (wie ich vermute selbst halbwegs erwachsen und doch noch unsicher und wischi-waschi)oftmals die Melancholie umhaut - gerade wenn Du Dir irgendwas toll harmonisches im TV anguckst oder ließt...das ist ok - aber mach Dir Eines klar (oder schreib es Dir auf) SOWAS gibt es im echten Leben nirgends UND sowas in der Art kannst Du auch haben und schaffen - dazu mußt Du aber für eine Zeit aufhören Tochter sein zu wollen (ist nicht einfach, weil es natürlich auch hin und wieder ganz schön einfach und bequem ist, Mutter und Vater für sein eigenes verkorkstes Leben verantwortlich zu machen - kennt Jeder hier, ist bis zu einem Gewissen Grad auch fair und richtig...aber eben nur bis zu einem gewissen Grad)

...vielleicht sind Deine Freunde deshalb so ungeduldig mit Dir? Vielleicht wollen die einfach nur mal sehen und erleben wie Du das was Du Dir Damals und Heute für Dich gewünscht und erhofft hast, jetzt selbst in Angriff nimmst und tatsächlich auch lebst? - die können Dich nicht nicht verstehen, weil ihre Eltern alle noch verheiratet sind, sondern weil sie vielleicht einfach nur schon vor Dir angefangen haben ihre Eltern als ganz normal verrückte Leute zu erkennen und eben nicht nur die Eltern in ihnen zu sehen? Mach mal...mach mal hoffentlich besser als Deine Eltern!

Oh, einlogg-time abgelaufen...fein

Hier hat gerade Cathy geklugscheißert ;oD

14.08.2007 15:48 • #4





Dr. Reinhard Pichler