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Mir ist, als ich zum ersten Mal Depressionen hatte, aufgefallen, dass meine Stimmung nach einem schönen Erlebnis relativ schnell fällt. Das ist vor allem nach sozialen Interaktionen so. Heute war ich mit ein paar Freunden unterwegs und es war wirklich wundervoll, aber schon auf der Heimfahrt habe ich gemerkt, wie meine Stimmung langsam fällt und jetzt bin ich wieder besonders traurig, dass es vorbei ist, obwohl ich die Tage davor neutrale bis gute Laune hatte. So geht es mir eigentlich immer nach besonders schönen Erlebnissen, es ist bisschen wie nach einem High dann zu fallen weil man nüchtern wird.

Meine Therapeutin meinte damals, dass das relativ normal ist, auch weil bei Depressionen die ganzen Glückshormone ja ein wenig durcheinander sind bzw. nicht ausreichend vorhanden, aber eigentlich geht es mir mittlerweile okay und ich habe das trotzdem noch nicht wirklich im Griff.

Hat jemand Tipps, wie ich den Fall abschwächen kann?

19.11.2023 22:05 • 20.11.2023 #1


5 Antworten ↓


Habe das Gleiche und kann eigentlich nur sagen, dass es die Zeit besser macht. Ich weiß, nach einer gewissen Dauer bin ich wieder neutral.
Hatte heute auch einen sehr schönen Tag und fühle mich im High. Weiß aber, morgen ist es meistens wieder normal. Schlaf hilft da bei mir ganz gut (wenn er denn funktioniert).

A


Wie aus einem Gute Laune Crash wieder rauskommen?

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@Felin
Ähnlich erging es mir auch in der Phase meiner Depressionen.
Tipps kann ich dazu leider nicht wirklich geben, aber vielleicht könntest du dich mit einem Lächeln daran erinnern und dann nach vorn schauen zum Beispiel mit einem Gedanken, das nächste schöne Erlebnis kommt.
Aber wichtig ist, dass du versuchst im eigentlichen Leben, im Hier und Jetzt zu leben, mit Gedanken verpasst man nur den Moment, da man nicht bei der Sache ist, vorausgesetzt, man ist sich dessen bewusst, was man gerade tut und auch mit den Gedanken dabei ist.
Ich meine damit, als Beispiel: Manche Menschen sind bei der Familie anwesend, aber gedanklich schon an der Arbeit, sind sie an der Arbeit, sind sie gedanklich schon wieder bei der Familie und was noch alles erledigt werden muss usw. Dadurch wird der eigentliche Lebensmoment quasi verpasst. Ich merke das z. B. wenn ich manchmal mit jemanden telefoniere, aber gar nicht richtig zuhöre, weil ich gedanklich schon ganz woanders bin als bei dem Gespräch, das fällt natürlich auf und ich entschuldige mich dann.
Ich denke, du verstehst, was ich eigentlich damit sagen möchte?

Man muss nicht in jede Stimmungsschwankung krampfhaft was reininterpretieren.

Das einzige, was hilft: einfach nichts Schönes mehr machen. Dann wirkt auch die Depression gleich viel glaubhafter.

Zitat von RunnersHigh:
Man muss nicht in jede Stimmungsschwankung krampfhaft was reininterpretieren.

Nein, krampfhaft sollte man das nicht tun.

Solange das HIGH einen nicht aus der Bahn wirft, weil man schon ZU gut drauf ist, kann man mit diesen Schwankungen lernen umzugehen. Ein gute Laune CRASH hingegen ist too much.
Wenn man dann DANACH tatsächlich auch von einem FALL spricht. Nicht von einer Veränderung der Stimmungslage...
dann sollte man das unbedingt mit der Therapeutin noch einmal besprechen.

Zitat von Felin:
Hat jemand Tipps, wie ich den Fall abschwächen kann?

Ich treffe schon etwas Vorsorge gegen sowas, aber teilweise aus anderen Gründen:

Wenn etwas für mich besonders schönes in Aussicht steht, also wie bei dir ein Treffen oder Urlaub, eine Veranstaltung, Geburtstag usw., dann habe ich manchmal die Befürchtung wie es mir geht, wenn meine Erwartungen nicht erfüllt werden. Also wenn der Urlaub doch doof wird oder die Veranstaltung ausfällt - wo ich mich so so darauf gefreut habe.

Daher mache ich es bei sowas meist, dass ich für danach auch wieder etwas habe, auf das ich mich freuen kann.

Das ist mir bei einem Urlaub vor vielen Jahren zum ersten mal aufgegangen: ich hatte mich sehr darauf gefreut, die Zeit vorher war aber extrem stressig gewesen und es ist irgendwie alles schief gegangen, was schief gehen kann. Letztlich bin ich im Urlaub von einer Panikattacke in die nächste gerutscht und die Zeit nach dem Urlaub habe ich nur als sehr deprimierend, grau und leer vor mir gesehen.

Zufällig hatte ich aber für die Woche danach Karten für eine Veranstaltung (ich glaube es war Herbert Knebel ), und das war so schön und hat mich wieder so sehr aufgebaut, dass ich seitdem für die Zeit nach schönen, besonderen Ereignissen schon vorher das nächste plane. Das muss nicht direkt danach sein, aber so habe ich wieder die Aussicht auf was Schönes.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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