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T
Hallo,

ich hatte hier schon mal einen Beitrag geschrieben, zum selben Thema. Allerdings hat sich seitdem auch kaum etwas verändert yobwohl es schon so lange her ist.

Mir geht es jetzt fast seit einem Jahr schlecht. Alles hat am 15. Juni 2018 angefangen. An diesem Abend habe ich mich plötzlich unwohl gefühlt, erst körperlich, mir war übel und ich habe gezittert und dann trat plötzlich ein bestimmtes psychisches Gefühl auf, welches ich nie zuvor wahrgenommen habe. Es war wie eine innerliche Panik oder ein unerträglicher psychischer Schmerz, einfach nur unangenehm.

Ich muss dazu sagen, dass ich zu dieser Zeit das Antidepressivum Venlafaxin 75 mg ausgeschlichen habe, welches ich bis zu dem Zeitpunkt ca. 2 1/2 Jahre genommen habe. Es sind dabei nie Probleme aufgetreteten. An diesem Tag ließ ich die restlichen 18 mg weg und bis mir das wieder eingefallen ist, gab es auch damit keine Probleme. Eventuell habe ich aber, als es mir eingefallen ist, damit die Panik noch verstärkt. Nur ist dieses unangenehme Gefühl ist bis heute nicht weggegangen. An vielen Tagen merke ich es durchgehend, von morgens an. Ich wache quasi schon damit auf.

Am späteren Abend des 15. Juni war es plötzlich weg und es war, als wäre nie etwas gewesen. Allerdings war es ab dem nächsten Morgen gleich wieder da. Die nächsten Tage bin ich mit Panik aufgewacht und konnte nicht einmal etwas essen. Ich hatte das Gefühl, ich konnte es mit mir selbst nicht mehr aushalten. Wenn diese Phasen schlimmer waren, konnte ich mich nur noch hinlegen. Mein Zustand wurde so schlimm, dass ich Mitte Juni freiwillig in die Klinik gegangen bin, in die Psychiatrie. Dort blieb ich bis Mitte September.

Die ersten Tage in der Klinik konnte ich fast nur im Bett liegen und gar nichts machen. Es wurde bis zur Entlassung etwas besser, ich konnte an den Therapien teilnehmen und mit den anderen Patienten reden. Allerdings hatte ich nie das Gefühl, dass die Therapien und Medikamente viel bewirkt haben,in Hinsicht auf dieses Unwohlsein.

In der Klinik wurde kurzzeitig wieder bis zu 150 mg Venlafaxin hochgegangen, allerdings ohne Erfolg, dazu noch Lithium, zur Stabilisierung meiner Stimmung. Nachdem ich aus der Klinik entlassen war und mir einen ambulanten Psychiater gesucht habe, der mir die Medikamente weiterhin verschreibt, meinte dieser, dass die Art der Medikamente, die mir bisher verordnet wurden, totaler Schwachsinn seien. Er meinte, ich solle das Venlafaxin wieder ausschleichen und ab den letzten 37,5 mg Dulaxalta einschleichen. Das Lithium fand er völlig schwachsinnig und meinte, das soll ich direkt wieder ausschleichen.

Mittlerweile ist das Venlafaxin raus und ich nehme 90 mg Duloxalta, er meinte eigentlich reichen bei den meisten schon 60 mg vollkommen aus. Ich hatte schon immer mal wieder Phasen, in denen es mir etwas besser ging, allerdings ging dieses Gefühl nie weg und ich habe immer wieder Einbrüche, in denen diese Panik von damals hochkommt und ich Angst kriege, dass es so schlimm wirs wie in den ersten Tagen.

Ich habe das Gefühl, mein Leben ist seit damals nicht mehr das selbe. Ich kann nichts mehr richtig genießen, weil selbst an guten Tagen immer dieses unbestimmte negative Gefühl im Hintergrund ist, auch wenn ich zB abgelenkt bin und mit jemandem rede oder etwas unternehme. Ich kann es mir nicht erklären. Ich bin auch ambulant direkt nach der Klinik zu einer Psychologin gegangen, bei der ich bis heute bin.
Allerdings meint sie, sobald das Gefühl schlimmer wird, müsste es an einem speziellen Ereignis liegen, was mich runterzieht.

Aber es muss doch einen Hauptauslöser gegeben haben damals, an diesem Tag. Davor hatte ich das nie. Manchmal fühlt es sich an wie ein Trauma, weil es manchmal auch nur ganz kurz da ist und mich dann alles an damals erinnert, z. B. wenn ich am Krankenhaus vorbeifahre, dieser Tag damals, die Abende an denen es länger hell wird, bestimmte Musik, die ich damals gehört habe, und ich habe jetzt schon Panik vor dem 15. Juni.
Da frage ich mich, kann es wirklich eine Depression sein oder nicht schon viel mehr ein Trauma, welches dieses Gefühl immer wieder auslöst? Ich habe bisher immer nur gehört, dass man bei Depressionen eher nichts mehr fühlen kann. Bei mir scheint es ja das Gegenteil zu sein.

Ich habe auch in der ganzen Klinikzeit (die Patienten haben ja während meines langen Aufenthalts schon gewechselt) nie jemanden getroffen, der etwas ähnliches beschrieb oder etwas im Internet gelesen, was auf mich zutreffen könnte. Und scheinbar hat niemand eine wirkliche Erklärung dafür.

Ich habe es sogar schon mit 2 Hypnosesitzungen probiert, die allerdings auch nicht geholfen haben, und wenn dann hatte ich nur ganz kurzzeitig ein Gefühl der Besserung. Fast jeder Tag ist für mich eine Qual, vor allem in den schlimmen Phasen. Dort treten sogar manchmal Suizidgedanken auf.

Ich habe die Suizidgedanken meiner Psychologin nicht mitgeteilt, da sie eher selten sind, allerdings ist sie eh nicht der Meinung, dass ein erneuter Psychiatrieaufenthalt mir helfen würde, da ich mich nur wegen meiner Panik einliefern lassen würde und dann als Opfer sehen würde und dadurch alles noch schlimmer wäre. Nur im Notfall wäre das für sie die Notlösung. Allerdings frage ich mich was Notlösung heißt. Ich habe oft genug Tage, wo ich denke, ich kann nicht mehr. Ich halte das nicht mehr aus.

Dann denke ich aber selber wieder, wie sollen die mir dort helfen, dort geht doch nur alles wieder von vorne los und ich will nicht wieder ein neues Medikament bekommen, was mir am Ende sowieso nicht hilft. Ich weiß auch nicht, ich habe einfach das Gefühl, ich mache keine Fortschritte und ich habe panische Angst, dass es nie wieder weggehen wird.

Meine Psychologin meinte, ich soll, sobald das Gefühl anfängt, mir sagen Ok, jetzt ist es da, aber ich steiger mich nicht so doll rein und lasse nicht das Gefühl die Macht übernehmen. Aber das ist leichter gesagt als getan, weil es ja auch durch Ablenkung nicht weggeht und immer im Hintergrund ist.

Während eines Monats, in der ich eine Arbeitserprobung machte, war es etwas besser, weil ich ja quasi permanent abgelenkt und unter Leuten war. Aber selbst da gab es immer wieder Momente, wo es durchkam. Und meine Psychologin meinte, irgendwann während der Ausbildung ab September wird es definitiv weggehen. Ja klar, es kann schon sein, dass es schlimmer ist, wenn ich nichts zu tun habe und alleine bin, aber warum hat es überhaupt angefangen? Warum ist es überhaupt da? Früher hatte ich das ja auch nicht.

Ich bin mittlerweile einfach völlig ratlos. Ich möchte mein Leben nicht so weiterleben, wenn jeder Tag eine Qual ist und nichts hilft. Wahrscheinlich weiß hier auch keiner was es ist, ich hoffe einfach nur, mich austauschen zu können und Unterstützung zu kriegen. Sorry für diesen langen Beitrag.

18.04.2019 13:40 • 27.07.2023 #1


4 Antworten ↓


Fabilinschen
Herzlich Willkommen

18.04.2019 21:08 • #2


A


Unerträgliches negatives Gefühl - wirklich eine Depression

x 3


T
Danke

18.04.2019 21:25 • #3


M
Hallo tessa, schön auf jeden Fall, dass Du Deine Gedanken teilst. So wie dir geht es sehr vielen. Hat denn deine Psychologin schon mal mit dir das Annehmen dieses unangenehmen Gefühls/Empfindung geübt? Also nicht nur bloßes Hinnehmen nach dem Motto Hintern zusammenkneifen und durch, sondern in die Traurigkeit zu gehen, um sie fließen zu lassen. Denn nach jeder hohen Welle ebnet es sich auch wieder. Nur wenn wir gegen uns so hart kämpfen (Selbst-Unliebe, etwas nicht habe wollen...etc) halten wir es aufrecht.
Nach und nach kann man dadurch zumindest lernen besser damit zu leben. Lebensfreude sich von alleine einstellen zu lassen. Denn nur wenn wir sie loslassen, kann sie kommen. Leider nicht durch den puren Willen. Das hatte ich mir so oft so sehr gewünscht.
Alles ist besser als der Kampf.
Ich wünsche dir, dass du einen netten Umgang mit dir und deinen Emotionen lernen kannst. Mache dir aber keinen Druck. Das ist echt etwas, das eingeübt werden muss, bis sich die Bahnen im Hirn wieder neu verknüpfen
Nicht den Kopf in den Sand stecken. Du bist nicht allein.

18.04.2019 23:11 • #4


candyKush
@tessa97 Hi, wie geht es dir heute?

27.07.2023 03:31 • #5





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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl