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Hallo,

ich weiß im Moment nicht mehr, was ich tun soll. Mir ging es eigentlich relativ gut und alles sah danach aus, dass es bergauf geht. Dann kam die Coronakrise und damit meine Depression in voller Pracht zurück. Ich leide zudem schon lange an Zwängen und Panik vor schädlichen Substanzen und davor, krank zu werden. Dementsprechend ist mein Händewaschzwang durch das alles wieder richtig extrem. Eigentlich war ich durch einen stationären Aufenthalt in der Psychiatrie dabei, den Zwang in den Griff zu kriegen. Aber jetzt war alles umsonst, wirklich ALLES.

Ich kann nicht zu meiner Psychiaterin, da läuft momentan alles telefonisch, aber das hat einmal funktioniert, dann haben wir uns verpasst und seitdem hat sie mich nicht mal mehr angerufen. Eine Nummer, um sie zu erreichen, hat niemand. Das läuft alles übers Klinikum und bei denen ist nichts hinterlegt, man kann also nur abwarten, dass man angerufen wird. Ich habe mir auch jemanden beim sozialpsychiatrischen Dienst gesucht, mit dem ich Mails austauschen und telefonieren könnte, aber da steht eine Antwort meinerseits immer noch aus und ich schaffe es nicht einmal, ihr zu antworten. Es bringt mir auch keine Linderung mehr, mit jemandem darüber zu sprechen, weil mir in dieser Situation keiner von ihnen helfen kann. Es wird sich ja nichts ändern.

Normalerweise wäre ich jetzt voller Hoffnung und Vorfreude auf die Zukunft, aber so ist das unmöglich. Ich soll jetzt auch Tavor nehmen, was mir eigentlich widerstrebt, aber auch dafür hätte ich angerufen werden müssen, um die genaue Einnahme zu besprechen.

Jeder Tag ist wirklich ein extremer Kampf für mich und ich muss alles ums Händewaschen herum planen. Noch dazu esse ich kaum noch etwas. Vorhin war eine richtig schlimme Situation. Ich kommuniziere seit Jahren, was mir wichtig ist und worauf man achten muss, damit ich beispielsweise etwas essen kann, ohne dass der Zwang mir einredet, es wäre etwas Schädliches in oder an meinem Essen. Eigentlich wissen meine Familienmitglieder das, aber eben habe ich mir etwas zu essen gemacht, was immer ein unglaublicher Act ist, da ich erst mal Geschirr und Besteck suchen muss, das sauber genug erscheint, ich sicherstellen muss, dass meine Hände sauber sind etc. und da kann ich es auch nicht leiden, wenn man um mich herumwuselt. Ich denke mir halt immer, kurz zu warten ist eigentlich kein Problem und ich würde es andersrum machen. Jedenfalls war ich fast fertig und dann läuft eine Person an meinem Essen vorbei und war viel zu nah. Dadurch konnte ich es nicht mehr einnehmen und das Drama war groß.

Ich hatte aber zuvor darauf hingewiesen, was immer genervt abgetan wird, weil man es ja angeblich verstanden hat, doch es artet dann trotzdem aus, weil Leute ohne diesen Zwang ihn anscheinend nicht für berechtigt halten und sich darüber hinwegsetzen. Ich bin seit Wochen dauerhaft unter extremem Stress und richtig angespannt und neige dadurch öfter dazu, laut zu werden oder gleich zu heulen, was auch immer. Ich sage nicht, dass das in Ordnung ist, aber ich stehe so extrem unter Druck, alles kontrollieren zu müssen und muss andauernd wieder auf Dinge aufmerksam machen, die man jetzt langsam mal verinnerlicht haben sollte. Es tut mir ja leid, dass ausgerechnet ich die Person bin, auf die man in dem Fall Rücksicht nehmen muss und ich weiß, dass es oft sehr viel verlangt ist, aber ich würde es andersrum auch machen, das wäre gar keine Frage.

Ich hatte dann eine Auseinandersetzung mit einer Person und bei ihr war es schon immer so, dass sie irgendwie von oben herab über mich und das alles spricht, weil sie gesund ist und es nicht nachvollziehen kann. Und ich sehe es nicht ein, mich andauernd wie ein wertloser Haufen sch. zu fühlen, weil ich krank bin, was ich mir auch nicht ausgesucht habe. Für mich selbst ist es wohl am schlimmsten, aber das vergessen viele Leute oft. Die denken anscheinend, sich so zu benehmen würde Spaß machen. Und dadurch habe ich wieder gemerkt, dass man nur zu mir steht und sich mit mir abgeben möchte, wenn ich stabil genug bin. Sobald es mir wieder richtig dreckig geht, ist keiner mehr da. Aber das, was ich verlangt habe, war in dem Fall völlig legitim und man hätte durch kurzes Warten ein Ausarten verhindern können.

Ich liege ja teilweise eh nur noch im Bett, trinke nicht, esse nicht, eben genau aus dem Grund: weil ich das alles nicht mehr aushalten kann, es zu viel Panik und Stress auslöst, dann wieder Unverständnis aufkommt und wieder drauf herumgetrampelt wird, sodass ich völlig handlungsunfähig bin. Ich fühle mich jetzt wieder wie das Letzte und das ist einfach nicht fair. Warum ist es normal, sich überlegen zu fühlen, weil man nicht krank ist? Das ist ja wohl Glück und keine eigene Leistung, die man erbracht hat. Eine weitere Person ist selbst krank, aber im Extremfall verhält sogar sie sich als wäre ich das letzte Alien. Es war auch so, dass sie sich dann zusammen beschäftigt haben als wäre nichts gewesen, während ich in meinem Zimmer völlig aufgelöst war und das ist auch nichts Neues.

In meiner Familie ist es normal, weinende oder fertige Leute zu trösten, außer wenn ich diejenige bin, die weint. Es ist wirklich so, dass man dann neben mir sitzt, sich normal weiter unterhält und mich einfach ausblendet. Aber wenn jemand anderes weint, dann fragt man gleich nach und ist davon wirklich berührt und kommen sich. Ich weiß nicht, warum das so ist, aber anscheinend stumpfen sie automatisch ab, wenn ich weine. Es würde mich nicht so treffen, wenn man generell von der Art her so wäre und dem aus dem Weg geht, aber da macht man wieder Unterschiede, je nachdem, um wen es sich handelt. Das ist aber nicht nur in dieser Wohnung der Fall. Mein Vater wohnt nicht bei uns und wenn er mal da ist und ich weine, redet er mit den Anderen weiter.

Als ich noch viel jünger war, lag ich weinend auf dem Zimmerboden und er war gerade da und hat immer wieder die Tür aufgemacht gegen mich, weil ich da ja lag und meinte nur, ob das jetzt sein muss, was ich da gerade mache. Ich weiß eigentlich nicht, wie ich nach all diesen Erfahrungen immer noch die Kraft hatte, weiterzumachen, aber es war so. Ich war immer richtig überzeugt und wollte unbedingt für mich selbst etwas Besseres. Aber jetzt ist da nichts mehr.

Diese Coronasache ist für mich extrem schlimm, denn wie gesagt hatte ich schon immer Panik davor, krank zu werden und mein Körper war schon immer empfindlicher als andere. Deshalb gehe ich davon aus, dass ich keinen milden Verlauf haben würde. Zudem wurde mir jetzt gesagt, dass bei mir Verdacht auf Asthma besteht, was das Ganze nicht besser macht.

Ich denke, das Einzige, was mir helfen würde, wäre ein Auszug. Das Problem ist, ich möchte das letzte Schuljahr wiederholen, muss aber im Moment auf die Erlaubnis warten, was sich ja im Moment auch hinzieht. Das Jahr musste ich ja wegen der Depressionen aussetzen, weshalb ich dann auch stationär behandelt wurde. Deshalb mache ich im Moment natürlich nichts außer zu Hause zu sein und hin und wieder einen Arzttermin wahrzunehmen. Aber selbst das ist die reinste Qual für mich durch das Virus, nur sind die Termine halt wichtig.


Da ich 25 bin, wird mir das Jugendamt sicher nicht mehr helfen können und da ich nicht arbeiten kann (wurde mir im Moment von meiner Psychiaterin verboten, da es im Vorjahr zu einer Überlastung geführt hat, weil ich mich sofort in etwas gestürzt habe, obwohl ich noch nicht so weit war und das dementsprechend anstrengend für mich gewesen ist), sind mir die Hände gebunden. Ich könnte mir ja nicht mal einen Job suchen, da das im Moment das völlige Chaos ist und ich auch Angst hätte, wenn ich regelmäßig unter Leute müsste. Ich habe keine Ahnung, an wen ich mich wenden kann, da ich wie gesagt kein Teenager mehr bin, aber auch kein Einkommen habe und die Wohnheime für Erwachsene hier in der Gegend für Suchtkranke sind, was ich nicht bin.

Die Psychiatrie ist auch keine Option, da ich Kontakt zu Leuten habe, die noch drin sind und die Bedingungen durch Corona dort eher dazu führen würden, dass ich noch deprimierter werden würde. Klar, man könnte sofort getestet und behandelt werden, aber das Risiko, es überhaupt zu bekommen, ist dann ja größer, denn sobald es einer hat, kommt das ganze Zimmer in Quarantäne und dann kann man nur drauf warten, es selbst zu bekommen. Zuletzt war es dort so überfüllt, dass wir in einem Dreierzimmer waren, was viel zu eng gewesen ist und dann mit zwei fremden Menschen in so einem kleinen Raum festzusitzen ist der Horror für mich.


Es klingt vielleicht blöd, aber ein anderer Gedanke von mir war, dass ich sonst hauptsächlich die Suizidgefahr hatte und da hätte ich ja noch eher selbst entscheiden können und jetzt ist es für mich so schlimm, denn ich möchte nicht, dass ein schei. mich tötet, vor allem, wenn ich mich jetzt immer so hart durchgekämpft und weitergemacht habe, egal wie schwer es war. So habe ich das Gefühl, dass alles umsonst ist und war. Ich kann nichts mehr anfangen oder tun, weil ich das Gefühl nicht loswerde, dass das eh keinen Sinn mehr macht, da ich sowieso sterben werde.

Liebe Grüße~

06.05.2020 12:49 • 11.05.2020 #1


7 Antworten ↓


Mir geht es so ähnlich wie dir.Schon immer Panik vor Krankheiten .Und jetzt natürlich mega Angst vor Corona .Auch das mit den essen kenne ich .Muss immer den Teller in die Mikrowelle geben und besteck nochmal abwaschen .Weil ich Angst habe da sind Viren dran .Und meine Hände sind auch ganz wund vom waschen.Und meine Depression ist durch Corona auch schlimmer geworden .

A


Händewaschzwang durch Corona-Krise stark verschlimmert

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Hallo Paelsa,

etwas zu deiner familieären Situation zu sagen ist nur schwer möglich.
Menschen die symptomfrei sind können die Welt nicht so sehen wie Du und auch nicht nachempfinden wie es für dich mit all den Facetten deiner Erkrankung sein muss.
Zudem können Menschen nicht 24/7 Empathie und Rücksicht aufbringen, da sie sich sonst ihre Komfortzone und sich selbst als Person auflösen würden. Thema Co-Abhängigkeit.
Sie benötigen eine Zeit wo sich sich frei und unbeschwert fühlen können.

Dagegen steht dein verstärktes Bedürfnis nach Rücksichtnahme.

Ob und in wie weit, wer besser hätte handeln können, maße ich mir nicht an zu sagen.

Wenn Du deine Psychiaterin in der Klinik so nicht erreichen kannst und dich das zu sehr belastet, könnte man über einen Wechsel nachdenken. Aber da wäre ich eher vorsichtig, gerade so wie es bei dir momentan ist.

Es gibt auch Hilfen wie das ambulant betreute Wohnen. Hier würde 1x die Woche jemand vorbeikommen und mit deinen Alltag überprüfen und gestalten.

Die Zwänge und Ängst die Du hast sind, wirken auf mich vielfälltig, ausgeprägt und belastend.
Eines weiß ich aus Erfahrung - das man trotz allem versuchen sollte sich diesen Ängsten sich nicht komplett entziehen sollte, sondern eine sehr niederschwellige Konfrontation aufrecht erhalten sollte. So niederschwellig das man sich wirklich nicht überfordert fühlt, aber es ein wenig kognitive Kontrolle benötigt. So hat man die Chance das sich die Zwänge sich nicht weiter ausbreiten und deine Welt noch stärker einschränken.

Und mache nicht den Fehler, auf andere zornig zu werden, die deine Problematik nicht unterstützen.

Das Problem hast du, nicht die anderen. Und natürlich bist du krank, aber die anderen eben nicht. Jeder Erkrankung ist immer eine persönliche Angelegenheit und aufgrund dieser hat man keine Berechtigung auf gesunde Menschen sauer zu werden, die deine Regeln verletzen. Deine Regeln sind dein Gefängnis, nicht das der anderen.

Ich weiss, dass das keinen Spass macht, aber das ist nun eben dein Problem. Also versuche, daran zu arbeiten, dass sich das Problem verringert und nicht, dass das andere tun müssen. Ist jetzt heftig, ich weiss, aber die reine Wahrheit.

Zitat von Icefalki:
Und mache nicht den Fehler, auf andere zornig zu werden, die deine Problematik nicht unterstützen


Ja, leider, das sehe ich auch so. Denn wenn du nun auf andere zornig würdest, dann hättest du noch ein weiteres Problem.

Ja, wirklich, Krankheiten sind sehr sehr individuell. Das bedeutet, dass andere letztlich nicht wirklich verstehen können, wie du dich fühlst, selbst wenn sie es versuchen. Sonst müssten sie ja die gleichen Erfahrungen gemacht haben wie du.

Hallo,

vielen Dank für eure Antworten. Ich kann verstehen, was damit gemeint ist, aber es ist einfach so, dass ich immer wieder erleben muss, wie verschiedene Leute innerhalb der Familie unterschiedlich behandelt werden und damit meine ich nicht dieses normale Verhalten, dass man anpassen muss, weil jeder Mensch etwas anderes benötigt. Da macht es ja Sinn, je nachdem anders zu handeln. Aber ich meine bestimmte Dinge, die jeder mal benötigt und welche dem Einen im Übermaß gegeben und dem Anderen völlig vorenthalten werden. Und ich weiß auch, dass es für manche Personen extrem schwierig ist, sich in andere Menschen reinzuversetzen, aber es gibt eben auch die Leute, die das wirklich gut können.

Natürlich wird niemand je zu 100% die gleichen Empfindungen dabei haben wie du, aber es gibt solche Menschen trotzdem. Ich selbst kann mich zum Beispiel ganz gut jemanden reinversetzen und ich war eigentlich immer so, dass ich die Probleme anderer Menschen dann zu meinen eigenen gemacht habe und sie teilweise sogar über meine eigenen Bedürfnisse und Probleme gestellt habe. Ich bin auch eigentlich immer für jemanden da und gebe alles, um jemandem zu helfen oder eine Stütze zu sein. Vielleicht ist es deshalb so enttäuschend, wenn man nicht dasselbe zurückbekommt. Mir fällt das schon auch manchmal schwer, aber das ist nur dann der Fall, wenn es mir psychisch extrem schlecht geht und ich mich auf gar nichts konzentrieren kann oder wenn jemand es so sehr ausgereizt und mir immer wieder wehgetan hat, denn dann kann ich diese Zuneigung etc. einfach nicht mehr aufbringen.

Aber selbst da habe ich mir schon einiges gefallen lassen und bin trotzdem noch für diese Personen da gewesen, da ich jemand bin, der dann doch immer wieder nachgibt, 1000 Chancen vergibt und hofft, dass alles doch noch gut oder es diesmal zumindest besser wird. Selbst, wenn man nicht so wirklich versteht, wie es ist psychisch krank zu sein, ist es aber eigentlich normal, dass man zumindest einfach Rücksicht nimmt, wenn man sieht oder weiß, dass es jemandem nicht gut geht. Sowas macht man ja eigentlich automatisch, egal was der Grund dafür ist, dass jemand mit etwas zu kämpfen hat. Ich sehe auch immer wieder, wie es bestimmten Familienmitgliedern gelingt, dieses Mitgefühlt etc. für andere Menschen aufzubringen. Dementsprechend ist es ein umso härterer Schlag, dass es nur bei einem selbst immer was anderes ist bzw. musste ich mir schon oft anhören, dass man nicht mit meiner Krankheit umgehen könne, nur um dann zu sehen, wie man sich um jemand anderes in einer ähnlichen Lage kümmert.....


Was mich auch extrem nervt, ist die Tatsache, dass ich oft so behandelt werde als wäre ich durch die Krankheit minderwertig und ein dummes Kind. Ich finde es wirklich schlimm, dass manche Leute sich mir gegenüber so verhalten als wären sie etwas Besseres, weil sie gesund sind.
Wenn jemand nicht für mich da sein kann, weil er es nicht kann oder versteht, okay. Aber es dann in die andere Richtung zu lenken und mir dafür nur negative Aufmerksamkeit zu schenken, ist einfach mies. Wenn man mich dann wenigstens gleich in Ruhe lassen würde, wäre es kein Problem. Irgendwie werde ich auch im Vergleich so dargestellt als könnte man mir nicht mehr helfen, aber auf der anderen Seite sind Depressionen dann doch keine richtige Krankheit, weshalb man sich Sorgen machen müsste. Außerdem finde ich, obwohl man niemanden zwingen kann, dass man trotzdem versuchen kann, sich ein bisschen mit einer Krankheit auseinanderzusetzen bzw. sich ein paar Infos darüber zu holen, damit man vielleicht doch auch mal weiß, wie man in bestimmten Situationen zumindest NICHT reagieren sollte.

Es ist für mich auch schlimm, dass jemand alles ermöglicht bekommt und der Andere völlig leer ausgeht, obwohl man dasselbe Umfeld und dieselben Eltern hat. Natürlich bin ich nicht verzweifelt, weil ich mich frage, warum jemand reich ist und von seinen Eltern sonst was ermöglicht bekommt und ich es nicht so leicht habe. Das sind ja auch zwei völlig unterschiedliche Ausgangssituationen, aber wenn man aus demselben Haushalt kommt, ist es einfach nur ernüchternd, wenn man mitansehen muss, wie dies und das eigentlich schon möglich ist, nur bei einem selbst eben nicht.

Mir ist bewusst, dass manche Menschen denken, dass ich vielleicht überempfindlich bin und es nur so wahrnehme, obwohl es gar nicht so ist, denn das wurde mir als Kind auch immer gesagt. Alles wurde nur auf meine Eifersucht geschoben, dabei beobachte ich immer lange und viel und wenn dann etwas unfair erscheint, spreche ich es an. Nur ist es dann nicht so, dass man normal miteinander reden könnte. Ich werde immer gleich angeschissen und man geht in einen extremen Verteidigungsmodus.
Es ist auch einfach so, dass mir schon oft aufgefallen ist, dass ich immer der Störfaktor bin und irgendwie auch eine Art schwarzes Schaf. Vielleicht könnten mich die Leute nicht mehr in diese Position drücken, wenn ich mein Selbstwertgefühl stärken würde, aber ich sehe das in meinem Kopf auch immer von außen und dann bleibt dieser negative Beigeschmack, weil ich mir immer denke, wenn es jemand anderes wäre, wäre es auch nicht okay.

Ich hoffe, man kann verstehen, was ich meine...

@cube_melon: Wie meinst du das mit den Zwängen? Ich werde ja jeden Tag extrem damit konfrontiert, aber das macht es eher schlimmer...

Zitat von Paelsa:
@cube_melon: Wie meinst du das mit den Zwängen? Ich werde ja jeden Tag extrem damit konfrontiert, aber das macht es eher schlimmer...


Zitat von cube_melon:
Die Zwänge und Ängst die Du hast sind, wirken auf mich vielfälltig, ausgeprägt und belastend.
Eines weiß ich aus Erfahrung - das man trotz allem versuchen sollte sich diesen Ängsten sich nicht komplett entziehen sollte, sondern eine sehr niederschwellige Konfrontation aufrecht erhalten sollte. So niederschwellig das man sich wirklich nicht überfordert fühlt, aber es ein wenig kognitive Kontrolle benötigt. So hat man die Chance das sich die Zwänge sich nicht weiter ausbreiten und deine Welt noch stärker einschränken.

Ich meine es genau so wie ich es geschrieben habe. Durch das viele Schreiben neige ich halt dazu es kompakter und medizinischer zu schreiben.

Du hast Ängste. Es kostet Energie diese auszuhalten und dem entgegen zu wirken. Tut man sie nur aushalten, kommt man schnell in den Bereich das man unangeheme Dinge vermeidet. Situationen und Auslöser werden vermieden.

Als Ergebnis daraus wird deine Welt zwangsläufig kleiner und die Ängste nehmen mehr Raum ein. Dazu kommt ein, mehr oder weniger bewusstes Gefühl der Unfähigkeit der Angst gegenüber und auch das Gefühl der Hilflosigkeit und eines Kontrollverlustes.

Dies ist gibt dann deiner Angst mehr Raum sich auszubreiten. Du benötigst mehr Energie um sie auszuhalten und entgegen zu wirken. Die negative Spirale ist nun geschlossen.
Irgendwann kommt der Punkt wo die Energie die Du hast nicht mehr ausreicht. Dann kann es sein das es dich aus der Spur wirft.

Und deshalb predige ich jedem der Angst hat, zu erlernen was an Konfrontation gut ist und wo es zu einer Überforderung und einer Art Trauma kommt.
Sprich die Mitte zu finden zwischen ich schone mich und ich konfrontiere mich.

Zugegeben, dies für sich zu erkennen, zu lernen und auch einzuhalten ist eine Herausforderung. Aber es ist in meinen Augen mit eines der allerwichtigsten Dinge in der Therapie bei Angst.

Zitat von Paelsa:
dass ich immer der Störfaktor bin und irgendwie auch eine Art schwarzes Schaf.
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Wenn es so ist, wie du es beschreibst und deine Familie mit deiner Krankheit nicht gut umgehen kann, sich in irgendeiner Form überfordert sieht oder eben unfähig ist, dir zu geben was du brauchst, dann können sie deine Erwartungen und Hoffnungen wahrscheinlich nicht erfüllen.
Es ist aber für dich doch gut, dass du wenigstens deine Lage klar erkennst. Dann wirst du auch weniger Erwartungen an deine Familie haben. So sparst du deine Energie.
Es werden für dich sicher auch noch andere Zeiten kommen. Du bist ja noch jung.
Liebe Grüße und alles Gute





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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