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Ich hatte Mal ein Erlebnis, was mich nach Jahren immer noch darüber nachdenken lässt.

Ich war mit der Familie im Urlaub gewesen, mein Neffe war unruhig gewesen, also habe ich ihn zu mir genommen. Nach etwas rumalbern ist er letztendlich doch eingeschlafen.

In der Nacht wurde er unruhig und hat .it seiner Hand nach jemanden gesucht ( in dem Fall war ich da) ich reichte ihm meinen kleinen Finger, er ergriff ihn und hielt ihn fest. Die Ruhe kehrte wieder zurück und er schlief ruhig weiter.

Für mich, der selber keine Kinder hat, war das etwas ganz neues und unglaubliches. Es war eine Berührung, die sich irgendwie von allen anderen unterschied. Es war was existentielles. Eine Berührung die nur die Existenz deines Gegenübers bestätigen sollte.

Ich kann es nicht besser ausdrücken.

Ich denke Eltern haben diese Art von Erfahrung gemacht. Aber hatte jemand schon so ein Bedürfnis bei seinem Partner gehabt oder selbst sowas erfahren?

Es war für mich das einzige Mal. Bei meinen Partnern hatte ich sowas nie gehabt.

18.10.2025 11:04 • 18.10.2025 x 3 #1


12 Antworten ↓


@Soid Das hast du sehr schön beschrieben – dieses Erlebnis berührt etwas ganz Grundlegendes im Menschsein. Diese stille, wortlose Verbindung, in der bloßes „Da-Sein“ reicht, um Sicherheit zu schenken. So etwas geht über Zuneigung hinaus, es ist wie ein tiefer, körperlich spürbarer Beweis von Verbundenheit.

Ich glaube, genau solche Momente zeigen, was wir im Kern alle brauchen: nicht große Worte oder perfekte Beziehungen, sondern einfach das Gefühl, dass jemand wirklich da ist – ruhig, verlässlich, nah. Solche Erfahrungen bleiben, weil sie etwas im Innersten heilen, LG Rainer

A


Existenzielle Berührung

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Zitat von Raiauer:
@Soid Das hast du sehr schön beschrieben – dieses Erlebnis berührt etwas ganz Grundlegendes im Menschsein. Diese stille, wortlose Verbindung, in der bloßes „Da-Sein“ reicht, um Sicherheit zu schenken. So etwas geht über Zuneigung hinaus, es ist wie ein tiefer, körperlich spürbarer Beweis von Verbundenheit. ...

Genau so ist es, das hast Du super beschrieben. Und genau das gibt es in unserer Welt heute kaum noch. Dazu ist alles viel zu laut, zu hektisch, zu schnelllebig, zu digital. Diese Fähigkeit, einfach für jemanden da zu sein, hat heute kaum noch jemand. Ich habe das große Glück, einen Therapeuten zu haben, der ganau das kann. Er hat schon oft mein Innerstes berührt - einfach nur durch ein einziges Wort, einen Satz, ein Geste oder eine kurze Berührung. Es ist unglaublich erfahren zu dürfen, was das mit einem macht. Und wie sehr einem das weiterhelfen kann. So etwas kann einem halt kein Medikament der Welt geben.

Vielleicht weil ein kleines Kind noch nicht so viel hinterfragt noch in einer behutsameren Welt lebt, Sicherheit ist bei Kindern sehr wichtig und du gabst ihm diese Sicherheit selbstverständlich aus Führsorge und hast etwas besonderes durch das erfahren, das Kind hat sich dir anvertraut und sich geborgen gefühlt und du hast das gespürt.

Zitat von Soid:
Aber hatte jemand schon so ein Bedürfnis bei seinem Partner gehabt oder selbst sowas erfahren?

Ich habe sowas (ähnliches) auch schonmal erfahren in Form unserer Nichte (selbst habe ich keine Kinder).

Sie war noch kleiner und auch manchmal so anschmiegsam und sagte,als sie in´s Bett sollte (war echt schon spät): Tante Katrin,kommst Du auch bald in´s Bett,dann können wir uns ja noch ein bisschen unterhalten.
Ich sagte dann :Ja,ich komme auch bald.

Als wir dann gemeinsam im Bett lagen und noch nicht schliefen,vertraute sie mir an,dass sie nicht mehr so ganz an den Weihnachtsmann glauben kann.
Das war bisschen frickelig weil es war der Tag vor Weihnachten und ihr Papa (mein Schwager) hat ja den Weihnachtsmann gegeben am nächsten Tag.

Wir haben uns dann noch ein Weilchen (flüsternd) unterhalten,so als ob man wichtige gemeinsame Geheimnisse teilt....das hat mich dann auch stark an eigene Kindheitszeiten erinnert....

Irgendwann hatte sie sich dann müde geredet und schlief dann auch ein.
Wir lagen nah aneinander und ich konnte ihren ruhigen Atem hören.
Mein Mann kam später auch noch mit in´s Bett (war ein Gästebett) und ich hatte sogar noch geschnarcht aber sie schlief tief und fest bis zum Morgen.

Jetzt ist sie schon gross (15 Jahre jung),geht ihren Weg und ich denk manchmal mit etwas Wehmut an ihre kindliche Frechheit aber auch ihr Bedürfnis nach Geborgenheit.


In meiner Partnerschaft ist es so,dass manchmal das Kind in mir auch Anlehnung braucht.
Manchmal verfalle ich dann auch in kindliche Verhaltensmuster und der kindliche Anteil in mir will dann einfach nur geborgen sein.

Mein Mann kann da zum Glück (meistens) gut mit umgehen und schenkt mir dann auch die Sicherheit,die ich brauche (kindlicher Anteil).

Das ist zum Teil körperlich (vor allem ICH suche dann seine Umarmung,weil er agiert weniger körperbetont) aber für mich ist es vor allem dieses Wissen,dass ich geborgen bin und er mich annimmt wie ich (jetzt gerade) bin.

Habe mich manchmal gefragt,ob das irgendwie krank ist dieses Anlehnungsbedürfnis meinerseits aber inzwischen glaub ich,dass das in Ordnung ist.
Dass ich mich auch mal fallen lassen darf und ich hab sogar das Gefühl,dass es unsere Beziehung eher bereichert.

Zitat von Soid:
Es war was existentielles. Eine Berührung die nur die Existenz deines Gegenübers bestätigen sollte.

Kinder habe ich auch keine, aber ich kenne es von der Katze die nachts die Nähe sucht.

Damals von Partnern auch ab und an, es ist schön, einfach die Nähe, Wärme und Herzschlag zu fühlen oder nachts auch nur den Atem zu hören.
Das ging zb bei ONS gar nicht und war so ungeborgen.

Glaub ich dir gerne, dass das eine faszinierende und tiefgreifende Erfahrung ist.

@Raiauer An mir ist das alles nach Abschluss meiner Kindheit und Jugend vorbeigezogen. Ich kann mich nicht erinnern in irgendeiner Weise Geborgenheit erlebt zu haben. Weder mit einem Menschen noch in einer Institution. Ich habe mein Leben also ohne das Gefühl von Verlässlichkeit und Nähe verlebt. Meine Betäubungen reichten bis vor 4 Monaten noch aus um dieses existentielle Bedürfnis zu chachieren. Ich habe mich immer als sehr sozialen und kommunikativen Menschen empfunden ,aber mein kindliches Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit konnte ich nicht erfüllen (lassen). Ich frage mich , ob sowas schlicht Schicksal ist, oder wo meine Blockaden liegen? Sicher wollte ich Verletzung vermeiden, wie so viele , einsame Menschen. Ich bin jetzt 63 und der Zug ist wohl durch?

Zitat von Immaculatus:
Ich kann mich nicht erinnern in irgendeiner Weise Geborgenheit erlebt zu haben.

Das ist ziemlich traurig.Extrem traurig,finde ich.

Zu spät für sowas ist es aber nie,davon bin ich absolut überzeugt.

Zitat von Feuerschale:
Kinder habe ich auch keine, aber ich kenne es von der Katze die nachts die Nähe sucht.

Ja,auch meine Katze war (gerade als es dem Ende zuging) auch sehr bedürftig.
Habe dann auch versucht,ihr möglichst viel Nähe zu geben.
Ganz kurz (wenige Tage) vor ihrem Ende hat das mein Mann aber dann (unausgesprochen) übernommen.
Da konnte ich das dann nicht mehr...


Und ich hab auch immer viel mit ihr gekuschelt (auch als sie noch jung war) und das ist (war) für mich auch die reine Liebe.
Weil die Katze interessiert das nicht,wie man aussieht oder was man darstellt.
Das ging von Herz zu Herz.

Und auch die Frechheiten meiner Katze hab ich geliebt,alles an ihr,wirklich alles.

@Flame ja, das finde ich inzwischen auch, wundere mich nur wie lange ich trotzdem funktioniert habe. Musste aus meiner sehr liebevollen Kindheit zehren? Ob ich sowas wohl noch mal erfahre? Neulich in der GT hat mich eine Frau sehr liebevoll umarmt und lange gedrückt. So 3 Minuten lang. DAs war eine sehr intensive Erfahrung für die ich dankbar bin. Aber die Schlacht geht jetzt erstmal auch so weiter in Einsamkeit und Ungeborgenheit. DA habe ich keine Wahl

Zitat von Immaculatus:
Musste aus meiner sehr liebevollen Kindheit zehren?

Eine (überwiegend) liebevolle Kindheit ist doch schon viel.
Habe selbst in meiner Kindheit (neben den destruktiveren Erfahrungen ) auch Geborgenheit erleben dürfen,zumindest für eine gewisse Zeit.


Zitat von Immaculatus:
Aber die Schlacht geht jetzt erstmal auch so weiter in Einsamkeit und Ungeborgenheit.

Absolut einsam bist Du definitiv nicht,weil ich bin ja bei Dir.
Aber ich versteh schon,was Du meinst.

Zitat von Immaculatus:
DA habe ich keine Wahl

Für den Moment ist es,wie es ist aber wenn Du es schaffst,Dein Herz zu öffnen (und auch diverse Niederlagen einzustecken) ist alles möglich.

Absolut einsam bist Du definitiv nicht,weil ich bin ja bei Dir.
Aber ich versteh schon,was Du meinst.

Das stimmt 100%. Das ist auch eine ganz aussergewöhnliche Erfahrung die ich mit Dir machen darf. Sei dafür ganz herzlich und freundschaftlich umarmt. DA bin ich sehr froh drum.

Was noch kommen wird das weiß ich nicht. Aber ich weiß nun dass es nicht alles nur Lug und Trug sein muss.
Etwas Wärme und Nähe zu finden, wäre allerdings in meinem Alter wie ein 6er im Lotto.

Zitat von Immaculatus:
Das stimmt 100%. Das ist auch eine ganz aussergewöhnliche Erfahrung die ich mit Dir machen darf. Sei dafür ganz herzlich und freundschaftlich umarmt. DA bin ich sehr froh drum.

Du bist mir an´s Herz gewachsen und das kann ich ruhig hier auch öffentlich schreiben.

Auch für mich ist das eine positive Überraschung,dass ich mich selbst noch auf eine so intensive Freundschaft einlassen kann.

A


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Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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