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Hallo ihr Lieben,

ich stelle mich und mein(e) Problem(e) mal kurz vor.

- 34 Jahre alt , (weiblich) und leide wohl seit meiner Kindheit unter Verlustängsten. So richtig bemerkt habe ich es allerdings erst in Beziehungen zu männlichen Personen. Ich bin relativ früh (bereits im Kindesalter) selbstständig gewesen und lernte bereits dort, Aufgaben zu meistern, welche eher für Erwachsene bestimmt waren.

Mein Vater nahm sich das Leben, als ich 15 war. Hinzu kommt, dass ich ein Scheidungskind bin. Eine Typische Vater-Mutter-Kindbeziehung gab es für mich leider nicht. Ich wuchs mehr oder weniger bei meiner Uroma auf. Einfach weil ich mich dort sehr geborgen, geliebt und gut aufgehoben gefühlt habe. (das mir das im erwachsenen Alter so große Probleme bereitet, hätte ich nie gedacht) Die Beziehung zu meiner Mutter ist auch eher freundschaftlich. Obwohl ich mich einfach nur so sehr nach Liebe und Zuneigung sehne .

Nun zur emotionalen Abhängigkeit. Ich hoffe, ich finde mit diesem Thema vielleicht Gleichgesinnte oder die, die es bereits überwunden haben und mir hilfreiche Tipps geben können.

Ich kann mich keinem kennenlernen entspannt zurücklehnen. Dauerhaft stehe ich unter Strom und muss die Kontrolle behalten. Mein Tagesablauf ist davon abhängig wie und ob sich die Person meldet und stelle mich komplett hintenan. Selbstwert, Selbstliebe ? Beides nicht vorhanden. Zudem lerne ich auch nur Männer kennen, die in gewisser Form emotional nicht erreichbar sind oder habe über einen sehr langen Zeitraum nur etwas lockeres am laufen. Scheitert beides, bricht für mich eine Welt zusammen. Ich komm dabei nicht mehr auf die Beine, ohne mich wochenlang zuhause zu verkriechen und im Selbstmitleid zu versinken. Glücklich? War ich seit Jahren schon nicht mehr . man wünscht sich so sehr, eine Beziehung zu führen ohne dabei überhaupt erstmal an sich selbst zu denken, oder das es einem gut geht.

Zudem leide ich inzwischen unter Depressionen gepaart mit Verlustangst. (Feststellung aus einem therapeutischen Erstgespräch). Nun warte ich, bis ich endlich eine Verhaltenstherapie starten kann. Hab das Gefühl, dass ich sonst nicht mehr weiter komme…

- Geht es wem ähnlich ?
- Hat wer hilfreiche Tipps ?
- Wie gehts Euch inzwischen damit ?

Ich freue mich über jede Rückmeldung.

Gestern 23:03 • 02.11.2025 x 2 #1


1 Antwort ↓

Ich befinde mich momentan in einer sehr ähnlichen Situation. Hatte auch keine typische Vater-Mutter-Kind-Beziehung. Meine Eltern sind seit meinem vierten Lebensjahr getrennt, und meine Mutter hat mich, als ich 4 war, zusammen mit meiner Schwester zu einem fremden Mann entführt, mit dem sie fremdgegangen ist. Ich vermeide bis heute den Kontakt zu ihr.

Ich habe auch den sehr großen Wunsch nach Geborgenheit und Liebe. Ich war eigentlich immer unglücklich, außer in den 4 Jahren (jetzt circa 2 Jahre her), in denen ich eine Betreuerin hatte, die mir sehr gut tat und in die ich mich verliebt hatte. Die Arbeit lief perfekt, und ich hatte keine Sorgen. Irgendwann kam es raus, und es wurde beendet, glaube der Jobverlust war ihr zu riskant. Jedenfalls ging es seitdem nur noch bergab, bis ich keine Energie mehr hatte, was einer der Gründe war, wieso es auf der Arbeit nicht mehr ging. Aber auch mit dem neuen Chef kam ich nicht klar, und er hat mich gegenüber allen anderen sehr benachteiligt. Er hat wegen jeder Kleinigkeit gemeckert, und das im geschützten Rahmen.

Natürlich kommen neben der geringen Energie noch andere Gründe dazu, die zur Depression führen, wie z. B. Übergewicht, zu viel Schlaf, wenig Sonne, schlechte Ernährung und mangelnde Bewegung. Aber all das wäre absolut kein Problem, wenn ich jemanden hätte, der mich versteht und für mich da ist. Ich habe aber auch eine Schwäche für Frauen, die sagen, was zu tun ist. Dann würde alles von alleine gehen, und ich würde innerhalb kürzester Zeit wieder mehr eigene Energie tanken können, doch dahin muss man erst mal kommen.

Wohnungsmäßig bin ich momentan recht unordentlich, obwohl es mir eigentlich sehr wichtig ist, Ordnung zu haben. Ich habe mir auf jeden Fall einige Ziele gesetzt. Ich probiere aber erst Mal weniger zu schlafen, mich gesünder zu ernähren und zumindest ab und zu kleine Spaziergänge zu machen. Ich schaffe es in kleinen Schritten. Morgen treffe ich mich wieder mit jemandem. Wenn ich irgendwie die Gelegenheit habe, mal rauszukommen, nutze ich sie. Aber ein steiniger Weg erwartet mich. Ich hoffe, ich kann meine Ziele erreichen, die ich mir vorgenommen habe. Ich muss es schaffen. Irgendwie. Wenn du möchtest, kannst du mir von der Verhaltenstherapie erzählen, wenn du in Zukunft eine machst. Es interessiert mich, welche Methoden sie da so anwenden. Ich weiß nur nicht, ob viel dabei rauskommt. Sie versuchen, denke ich, einfach nur, dir einzureden, dass du alleine klarkommen musst. Aber vielleicht irre ich mich da.

Was mir im Moment auf jeden Fall gut tut, ist das Spiel Arc Raiders, das vor zwei Tagen herausgekommen ist. Ich suchte es gerade ziemlich. Das Gute ist, dass man dort sehr viel mit anderen Spielern interagiert, auch über Voice-Chat. Dadurch ist man weniger isoliert.





Prof. Dr. med. Ulrich Hegerl
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