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Hallo Community,
mich würde Mal interessieren, wer von Euch durch die Ukrainekrise bzw. die Folgen (Energiekrise, Inflation) in eine depressive Episode gerutscht ist? Und wie geht ihr damit um bzw. habt ihr es rausgeschafft?

07.01.2023 18:35 • 07.01.2023 x 1 #1


11 Antworten ↓


psychomum
@DerGrübler Hallo

ich hab rezedivierende Depressionen und mir erging es durch den Krieg dort gleich wieder schlechter, dann über Sommer hatte ich mich wieder etwas herausgekämpft und mir gings besser, durch andere Umstände dann wieder schlechter und HEUTE haben mich die gestiegenden Preise wieder runtergezogen...ich hab echt Angst vor der nächsten Stromrechnung und vielem mehr

Mir tun die Menschen dort aber auch so Leid, der Krieg an sich zieht mich runter, ich meide das Thema größtenteils... mich triggern auch immer wieder Ukrainer im real life, weil ich mir immer vorstelle was sie wohl durchgemacht haben usw... aber auch das wird schon besser...

Geht es dir auch so, oder warum fragst du?

lg

07.01.2023 18:57 • #2


A


Depressive Episode ausgelöst durch Ukrainekrise

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@psychomum Hi, mir geht bzw. ging es ähnlich. Ich versuche das Thema tatsächlich zu meiden wo es geht. Es ist einfach eine so schlimme Situation, und ich frage mich, wie man in die Akzeptanz kommt, dass es so ist wie es ist, man sich selbst aber nicht so runterzieht. Man kann es ja nicht ausblenden. Aber wie lebt man damit, ohne dass es einen depressiv macht?

07.01.2023 20:00 • x 1 #3


C
Zitat von DerGrübler:
Aber wie lebt man damit, ohne dass es einen depressiv macht?

Ist das denn wirklich ne Depression?
In meinen Augen sind Sorge, Trauer, Mitleid, Hilflosigkeit und Wut ganz normale Reaktionen auf eine objektiv besch issene Situation. Wenn man dabei durchgehend gute Laune hat, muss man sich m.E. eher Gedanken machen.

Interessiert mich aber auch, ob einen die eigene Problematik da eher belastet oder entlastet.

07.01.2023 20:08 • #4


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@Cbrastreifen Ich verstehe, wie du das meinst. Dennoch gibt es Menschen, die mitfühlen, wütend, ängstlich sind, aber dennoch ganz normal weiterleben, ohne in eine Depression zu stürzen. Ich habe es war durchaus mehrere Themen, an denen ich arbeite, aber ich würde sagen, dass der Krieg mich in eine depressive Episode gestürzt hat bzw. das Faß zum Überlaufen brachte

07.01.2023 20:49 • x 1 #5


C
Zitat von DerGrübler:
aber ich würde sagen, dass der Krieg mich in eine depressive Episode gestürzt hat bzw. das Faß zum Überlaufen brachte

Sicher, die letzten Jahre waren alle nicht vergnügungssteuerpflichtig. Das kann einem schon die Kehle zuuschnüren, aber neuerdings heißt das doch Anpassungsstörung, oder?
Klar, bei ner manifesten Depression kann diese natürlich wieder aufflackern, sind ja alles fließende Vorgänge und fließende Definitonen.

Ich kann mir aber auch vorstellen, dass man mit bestimmten Störungen so sehr in seinem eigenen Kokon sitzt, dass man vor den Ereignisse der Außenwelt weitgehend geschützt ist. Ob das dann besser ist, steht auf einem anderen Blatt.

07.01.2023 20:58 • x 1 #6


psychomum
Zitat von DerGrübler:
@Cbrastreifen Ich verstehe, wie du das meinst. Dennoch gibt es Menschen, die mitfühlen, wütend, ängstlich sind, aber dennoch ganz normal weiterleben, ohne in eine Depression zu stürzen. Ich habe es war durchaus mehrere Themen, an denen ich arbeite, aber ich würde sagen, dass der Krieg mich in eine depressive ...

Bei mir war es wie bei dir....also vorher hatte ich nur meine eigenen großen Probleme aber ich hatte wenigsten Hoffnung, dass hier bei uns in Deutschland und Europa soweit alles noch gut funktioniert, auch nach Corona dachte ich:so jetzt gehts bergauf und voran und dann als ich am 24.2 .22 den TV anmachte und Ntv schaute, brach alles zusammen, ich war zuerst total gefesselt und fassungslos, und dann panisch, ängstlich, gestresst und ich wurde immer depressiver, das Weihnachten 2021 war ganz gut und es ging bergauf und dann das...

Ich denke auch, wenn das alles nicht gekommen wäre, wär ich schon längst umgezogen, ich plante es schon länger und der Krieg zog mir auch den Boden unter den Füßen weg, es hat sich ja so vieles zum Negativen geändert, die ganzen Sorgen...Existenzsorgen in dem Ausmaß kannte ich vorher nicht, ich war schon wie gelähmt

So ähnlich war es bei mir auch mit Corona ich hab mich dadurch noch mehr von meinem Sohn entfremdet...lange Geschichte aber diese beiden Geschehennisse Corona und besonders der Krieg, hat vieles verschlechtert auch in hohem Maße meine Psyche.

Ich hatt anfang hier im Ukrainethread noch alles mitgelesen und geschrieben, habe den ganzen Tag Nachrichten verfolgt über Wochen, aber dann war Schluss ich habs nicht mehr ertragen, jetzt meide ich auch oft das Thema....es ist ein Selbstschutz geworden... und das tut mir ganz gut so...
lg

07.01.2023 21:54 • x 1 #7


psychomum
Zitat von Cbrastreifen:
Sicher, die letzten Jahre waren alle nicht vergnügungssteuerpflichtig. Das kann einem schon die Kehle zuuschnüren, aber neuerdings heißt das doch Anpassungsstörung, oder? Klar, bei ner manifesten Depression kann diese natürlich wieder aufflackern, sind ja alles fließende Vorgänge und fließende Definitonen. Ich ...

Das mit dem Kokon hatte ich bei Corona...ich hatte gar keine Angst oder irgendwas, ich war mit mir selbst beschäftigt.... nur dass ich erst so spät eine Reha bekam und Therapien nicht wahrgenommen werden konnten, ich meinen Sohn nicht mehr gesehen habe usw... das warf mich zurück in die Depressionen...aber nicht der Virus und die Auswirkungen...später hatte ich dann Angst vor Lieferengpässen etc...da war ich wieder etwas mehr im Hier und Jetzt...
lg

07.01.2023 21:58 • #8


C
Zitat von psychomum:
Das mit dem Kokon hatte ich bei Corona...ich hatte gar keine Angst oder irgendwas, ich war mit mir selbst beschäftigt....

Ich stand bei Corona in mehreren Situationen sozusagen ziemlich an der Front. Zunächst in der Krankenpflege, als noch niemand wusste, was da auf uns zukommt und alle Sterilisationsmittel, Masken, Kittel usw. geklaut und rationiert wurden. Völlig scary, auf einmal ging man '*beep*' in Isozimmer, weil man keine Zeit und Lust hatte aus irgendwelchen Geheimverstecken die letzten Masken zu holen. Übergaben in engen Räumen ohne Fenster mit 10 Leuten, da kriegt man gemischte Gefühle.
Danach in der Eingangskontrolle bei Corona, in der Vorimpfstoffzeit, da ging es manchmal zu, wie auf einem Bahnhof. Aber, wenn man mitten drin ist, hat man keine Zeit sich Sorgen zu machen, aber das war schon alles seltsam.

Beim Ukraniekrieg ist man ja nur Zuschauer, da kann man sich nicht durch Aktion betäuben. Nebenbei habe ich noch engen Kontakt zu geflüchteten Ukrainerinnen gehabt und in einem Fall noch aktuell. Da ich weiß, wo sie herkommt sind die Nachrichten nichts mehr, was ich einfach als Nachrichten verfolgen kann, ich leide da anders mit, als ich von mir kenne.
Ist bei mir nicht zur Depression geworden, sondern zu einem emotionalen Cocktail, den ich so nicht von mir kenne. Vermutlich ist das gesund, aber irgendwie auch ziemlich heftig. Ich glaube, ich liebe 'meine' Ukrainerin ein bisschen, ich weiß nur noch nicht genau wie und was das bedeutet.

07.01.2023 22:17 • #9


psychomum
@Cbrastreifen okay....aber ich finde dass deine Reaktion total gesund und normal ist....also mitfühlend aber nicht in Depressionen versinkend... und auch dass du die Nachrichten anders wahrnimmst durch deinen Kontakt mit Ukrainern und deiner Ukrainerin sind komplett richtig....

Ich denke depressiv zu werden ist eben krank und ich wurde kränker durch das Ganze

lg

07.01.2023 22:37 • #10


C
Zitat von psychomum:
aber ich finde dass deine Reaktion total gesund und normal ist...

Ja, finde ich auch.
Aber ich bin glaube ich auch nie richtig depri gewesen. Aber das Leben ist schon schlimm genug.
War halt nur interessiert, wie das Thema auf die einzelnen so wirkt.

07.01.2023 22:40 • x 1 #11


psychomum
@Cbrastreifen ja okay

07.01.2023 23:35 • #12


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