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MaKaZen
Für mich ist das ein grosses Thema, weil ich immer wieder unbewusst diesen Mechanismus verfallen bin:

IDEALISIERUNG
Ich scheine Menschen zu idealisieren inkl. meiner Person. Wenn mich die Realität einholt, ist das deprimierend und frustrierend. Dabei ist es so, dass ich bloss wichtige Angelegenheiten oder Menschen idealisiere und der ganze Rest wird ausgeblendet. Selektive Wahrnehmung pur!
Früher oder später verletze ich mich oder wichtigen Menschen, aus Frust über mein Unvermögen. Das idealisierte Bild vom andern und von mir bricht zusammen. Das alles passiert unbewusst, mehr so im Auto-Modus, ein Muster eben, was sich irgendwann einmal ausgebildet hat. Wenn du schon sehr früh mit schlimmen Erfahrungen konfrontiert wurdest, wird das von deinem System mit Fantasien, Träumen, Idealen, etc. kompensiert. Du strebst unbewusst nach Höherem, Speziellem, Besonderem, Abgehobenem, etc.

AUFLÖSUNG
Ich sollte mir unbedingt Zeit lassen bei meinen Tätigkeiten. Mindestens so viel Pausen wie Arbeit. Gelassenheit tut soweit auch gut, bloss nicht ärgern. Besonnenheit hilft. Es gibt keinen Grund, sich von den Bedürfnissen der Mitmenschen stressen zu lasse.
Andererseits sollte ich endlich mal loslassen und meine Persönlichkeit leben. Ich kann doch nicht mein Leben lang überlegen, ob mein Sein so okay ist oder nicht oder ob ich mich mehr oder weniger anpassen sollte. Ich bin immer noch etwas zu angepasst, obwohl ich schon seit sehr langer Zeit auf eigenen Füssen stehe.
Ich bin nach wie vor zu wenig kritisch mit meinen Mitmenschen. Ich erkenne die Spiele der Erwachsenen nicht immer. Ich sollte mich auf meinen gesunden Menschenverstand verlassen und kritischer werden.
Ich werde in Zukunft meine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen. Ich muss dabei keine Angst haben, plötzlich ein riesen Ego zu werden. Alles wird gut!

04.08.2023 19:13 • 04.09.2023 x 4 #1


28 Antworten ↓


Lightning81
Ich denke das Problem kennen hier sehr viele, auch abseits von Borderline.
Sich selbst zu „idealisieren“ kann bis zu einem gewissen Maß aber auch hilfreich sein.
Kommt immer drauf an, in welcher Richtung es geht.
Sehr schöner Beitrag

05.08.2023 22:25 • x 2 #2


A


Borderline und Idealisierungen

x 3


MaKaZen
Zitat von Lightning81:
Sich selbst zu „idealisieren“ kann bis zu einem gewissen Maß aber auch hilfreich sein.

Finde ich ein Stück weit auch.

05.08.2023 22:41 • x 1 #3


Lightning81
Evtl noch Folgendes:

Ich denke, bei der Problematik „idealisiert“ man in euphorischen Phasen gerne mal „alles“, übernimmt sich dann evtl., und fällt öfter mal zurück in ein „Loch“.

Dann sind auch wichtige Menschen, und auch man selbst auf einmal nicht mehr „ideal“, sondern das Gegenteil. Ob das dann an den anderen Menschen liegt, oder an einem selbst, ist sicher sehr schwer einzuschätzen, zumindest in so einer Phase

Ist bei starken Depressionen ja ähnlich.

LG

05.08.2023 22:42 • x 2 #4


Feuerschale
Zitat von MaKaZen:
Ich scheine Menschen zu idealisieren inkl. meiner Person. Wenn mich die Realität einholt, ist das deprimierend und frustrierend. Dabei ist es so, dass ich bloss wichtige Angelegenheiten oder Menschen idealisiere und der ganze Rest wird ausgeblendet. Selektive Wahrnehmung pur!
Früher oder später verletze ich mich oder wichtigen Menschen, aus Frust über mein Unvermögen. Das idealisierte Bild vom andern und von mir bricht zusammen.

Danke für das Thema, das beschäftigt mich.
Das Idealsieren spüre ich immer wieder. Dabei hab ich mich schon als älteres Kind in so eine Art unerreichbare
Liebesphantasien geflüchtet. In der Kinderzeit kamen auch noch ungewöhnliche Tiere vor wie Einhorn,
Pegasus, ein Wal, mit dem man auf Tauchgang gehen kann,...

Irgendwann fing das an, es auf Erwachsenenart zu tun, also jemanden zu idealisieren in Richtung eine
romantische Beziehung müsste das non plus ultra sein.

Meist sogar jemand, der selber viele Ideale transportiert. Im Grunde habe ich dann gar keine Lust auf eine banale
Beziehung, sondern mag lieber im Ideal/Traum leben. In dem Moment fühle ich mich sehr lebendig.
Irgendwie hoffnungsvoll.

Leider zerbricht es auch sehr schnell.Da mich in der Realität irgendwas überrollt oder die Realität doch in einigem nicht ganz stimmig ist.(DIE ist falsch )
Zitat von MaKaZen:
Das alles passiert unbewusst, mehr so im Auto-Modus, ein Muster eben, was sich irgendwann einmal ausgebildet hat. Wenn du schon sehr früh mit schlimmen Erfahrungen konfrontiert wurdest, wird das von deinem System mit Fantasien, Träumen, Idealen, etc. kompensiert. Du strebst unbewusst nach Höherem, Speziellem, Besonderem, Abgehobenem, etc.

Ich finde, das ist eine gute Erklärung. Das weckt auch etwas Verständnis.
Denn manchmal schäme ich mich auch dafür, wie es ist, vor allem wenn ich merke, es führt ja zu nichts und der harte Boden der Tatsachen unausweichlich ist.

Über die vielen Jahre bin ich aber auch vorsichtiger geworden, weil ich weiß, es ist nicht ganz so toll und super, wie es sich anfühlt. Einmal hatte ich auch die Idee, dass es eher so etwas wie ein Suchtmechanismus ist, kurz hochkatapultiert, bis dann ein schlechtes Gefühl durchkommt oder Leere. Mit Illusion kann man auch kein Bedürfnis z B nach Nähe oder
Verständnis so wirklich befriedigen.
Zitat von MaKaZen:
Andererseits sollte ich endlich mal loslassen und meine Persönlichkeit leben. Ich kann doch nicht mein Leben lang überlegen, ob mein Sein so okay ist oder nicht oder ob ich mich mehr oder weniger anpassen sollte. Ich bin immer noch etwas zu angepasst, obwohl ich schon seit sehr langer Zeit auf eigenen Füssen stehe.

Das könnte so eine Gegenkraft sein. Also mehr in der Realität zu tun, eine Art persönliches Wirken und Feedback zu erleben und dann auf diese riesigen Besonderheiten nicht mehr so angewiesen zu sein.

Zitat von MaKaZen:
Ich bin nach wie vor zu wenig kritisch mit meinen Mitmenschen. Ich erkenne die Spiele der Erwachsenen nicht immer. Ich sollte mich auf meinen gesunden Menschenverstand verlassen und kritischer werden.
Ich werde in Zukunft meine eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen. Ich muss dabei keine Angst haben, plötzlich ein riesen Ego zu werden.

Das kenne ich selbst weniger. Bzw ich hab mich irgendwann zu eher kritisch entwickelt.
Da wäre bei mir manchmal dann wieder eine andere Seite, etwas Akzeptanz und Toleranz ganz gut.

Manchmal ziehe ich mich aber auch einfach nur ganz raus, damit ich den Konflikt zwischen anderen Bedürfnissen
und Ideen und eigenen weniger spüre oder mich überhaupt spüren kann.

Oft verliere ich mich in Gegenwart von anderen sehr bestimmten Menschen, die sehr häufig über ihre Bedürfnisse (eher Egovorstellungen) und Erwartungen sprechen.
Da komme ich manchmal nicht hinterher, mich da zu positionieren. (bzw. zu fühlen).

05.08.2023 22:57 • x 2 #5


MaKaZen
Zitat von Lightning81:
Ich denke, bei der Problematik „idealisiert“ man in euphorischen Phasen gerne mal „alles“, übernimmt sich dann evtl., und fällt öfter mal zurück in ein „Loch“.

Ja genau, so hat sich das jeweils angefühlt.

Zitat von Lightning81:
Dann sind auch wichtige Menschen, und auch man selbst auf einmal nicht mehr „ideal“, sondern das Gegenteil. Ob das dann an den anderen Menschen liegt, oder an einem selbst, ist sicher sehr schwer einzuschätzen, zumindest in so einer Phase

In so einer Phase fühle ich mich in erster Linie schlecht und ich nehme dann die volle Verantwortung auf mich. Erst idealisiere ich, dann kommt die Realität, dann habe ich den andern abgewertet und zu letzt mach ich mich selbst zur Sau. Unschöne Dynamik. Ich hoffe, dass nun Ruhe ist, denn ich werde mich und andere in Zukunft deutlich weniger idealisieren.

05.08.2023 23:16 • x 1 #6


MaKaZen
Zitat von Feuerschale:
Denn manchmal schäme ich mich auch dafür, wie es ist, vor allem wenn ich merke, es führt ja zu nichts und der harte Boden der Tatsachen unausweichlich ist.

Kein Grund, sich zu schämen. Unser System gleicht harte Realitäten aus, indem es Traumwelten generiert. Die ganze Unterhaltungsindustrie lebt von diesem Mechanismus. Ich mag Happy Ends

Zitat von Feuerschale:
Mit Illusion kann man auch kein Bedürfnis z B nach Nähe oder Verständnis so wirklich befriedigen.

Stimmt leider. Die Befriedigung mag kurzfristig wirken und wie du schreibst, es ist eine Art Sucht, immer auf der Suche nach dem nächsten Kick.


Zitat von Feuerschale:
eine Art persönliches Wirken und Feedback zu erleben und dann auf diese riesigen Besonderheiten nicht mehr so angewiesen zu sein.

Ich glaub, es geht um authentisch sein und nicht darauf angewiesen, von andern geliebt zu werden.

Zitat von Feuerschale:
Oft verliere ich mich in Gegenwart von anderen sehr bestimmten Menschen, die sehr häufig über ihre Bedürfnisse (eher Egovorstellungen) und Erwartungen sprechen.
Da komme ich manchmal nicht hinterher, mich da zu positionieren. (bzw. zu fühlen).

Ist wohl die Strategie von ihnen, du wirst überrumpelt, überfahren, übertölpelt, etc. Da muss man wohl innerlich und manchmal äusserlich Einhalt gebieten. Ist keine einfache Geschichte, weil die Egos in der Gegenwart schon ziemlich stark sind. Ich bin für deutliche Grenzen setzen, wenn die roten Linien übertreten werden.

05.08.2023 23:28 • x 2 #7


Lightning81
Naja Fantasien sind ja grundsätzlich nichts schlechtes @Feuerschale. Ich denke bei Borderline ist eher die Sprunghaftigkeit häufig das „Problem“. Ich war ja multipel, für mich persönlich ist Borderline z.B. eine Form der „Bipolarität“ vor allem bei engeren zwischenmenschlichen Beziehungen.

Heute ist alles gut, und sobald nur ne Kleinigkeit schlecht läuft, ist alles schlecht. Kann innerhalb von Minuten einfach schwenken, von der guten Seite, in der man idealisiert.. auch in „Fantasien“, zu der negativen Seite, die häufig entsteht, weil das, was man sich vorstellt, evtl. nicht so eintrifft. Obwohl es ja nicht heißt, dass es nie eintreffen kann. Ist ja auch häufig ein Problem, dass man schnell alles verallgemeinert. Da und da lief es blöd.. also wird das auch immer blöd laufen. Der oder die war da blöd, also wird der oder die immer blöd sein. Zumindest bis wieder was gutes passiert.

Du könntest z.B. durchaus jemanden finden, der auch so romantische Vorstellungen hat. Aber evtl. glaubt man nicht daran, weil die Vergangenheit etwas anderes zeigte. Man dreht sich da ja meist auch eher gedanklich hin und her, und nicht in der Realität.

Bezüglich Fantasien sind Menschen mit solchen Problemen ja auch häufig sehr kreativ, und zeichnen oder schreiben, oder drücken Gefühle in Kunst aus. Mir hilft das z.B. auch in schwierigen Phasen. Da würde ich mich über Einhörner freuen. Man sollte nur wissen, was „Hoffnungen“ und „Wünsche“ sind, die sich wirklich erfüllen könnten, und was einfach nur im Kopf stattfindet.

Naja und wenn mal ein Höhenflug von was negativem durchbrochen wird, schützt man sich wohl öfter mal selbst, indem man alle Gefühle abschaltet, und dann gar nichts mehr fühlt. Und ja.. dann kommt es ja häufig auch mal zu blöden „Aktionen“, in welchen man einfach wieder was fühlen möchte.

Und da das alles, wie von @MaKaZen beschrieben wurde, meist unterbewusst abläuft, ist es schon ein Riesen Schritt, sich das, was er schrieb, bewusst werden zu lassen. Find ich gut

05.08.2023 23:37 • x 2 #8


MaKaZen
Zitat von Lightning81:
Und da das alles, wie von beschrieben wurde, meist unterbewusst abläuft, ist es schon ein Riesen Schritt, sich das, was er schrieb, bewusst werden zu lassen.

Dahinter steht ein sehr langer Leidensweg und endlich die Einsicht, was die unbewussten Mechanismen hinter der PS sind. Es hat lange gebraucht, bis ich die Diagnose zu 100% annehmen konnte.

Ich hab früher auch gedacht, dass ich so eine Art bipolare Störung habe, weil mein Leben ein ständiger Wechsel von hypomanischen und depressiven Phasen war. Im Nachhinein betrachtet hab ich in den manischen Phasen mit all meinen kuriosen Projekten bloss Liebe gesucht bis die Realität hereingebrochen ist. Dann kam ein depressive Episode bis wieder ein neues Projekt geboren wurde und die Manie ausbrach. In den manischen Phasen konnte mich nichts erschüttern, ich fühlte mich grossartig und der Antrieb war riesig. Heute hat sich die die ersehnte und versagte Liebe in eine gesund Selbstliebe verwandelt. Ich muss auf jeden Fall nichts Grossartiges produzieren, um mich gut zu fühlen.

06.08.2023 00:23 • x 1 #9


Lightning81
Geht mir da sogar ähnlich @MaKaZen
War für mich auch oft sehr schwer zu erkennen, was ich gerade hatte, da bei „Schizophrenie“ im Grunde alles beinhaltet sein kann. Hatte da ja auch in 15 Jahren 4-5 akute Phasen, die im Grunde immer anders waren. Multipel, Religiöser Wahn, Halluzinationen, Verfolgungängste, Größenwahn, Zwangsgedanken, wahnhafte Euphorie, Depressionen, usw.. also Unterbewusstsein erkennen und damit „arbeiten“, und von allen Gedanken und Gefühlen eine Mitte zu finden und zu halten, ist echt harte Arbeit. Respekt, dass du das für dich auch so erkennen konntest.

Die Mitte der multiplen Persönlichkeit zu finden, war am heftigsten, mittlerweile muss ich drüber lachen, wenn ich zurück denke. Über sich selbst lachen können, und es mit Humor sehen können.. kann auch Balsam für die Seele sein. Egal wie hart es ist, oder war.

Wobei ich die große Liebe zb auch schon seit 41 Jahren suche, und auch noch Jungfrau bin. Bin also auch verträumt genug, um an wahre Liebe zu glauben. Aber ich habe irgendwann auch akzeptiert, dass es so „einsam“ bleiben könnte. Ist eben so eine Sache für sich, mit der „Liebe“. Zumindest mit der zu einem Menschen. Entweder man sagt irgendwann ich „Träume“ zu groß.. und akzeptiert jemanden, der „ganz ok“ ist.. oder man hofft weiter, und lernt sich selbst so zu lieben, dass man auch alleine glücklich ist, bis der richtige Mensch auftaucht

Aber gut, Selbstliebe ist auch unabhängig von allem mit das wichtigste im Leben. Und sie hat nichts mit Egoismus zu tun. Liebe deinen nächsten, wie dich selbst. ^^

06.08.2023 01:17 • x 1 #10


MaKaZen
Zitat von Lightning81:
Aber gut, Selbstliebe ist auch unabhängig von allem mit das wichtigste im Leben. Und sie hat nichts mit Egoismus zu tun. Liebe deinen nächsten, wie dich selbst.

Komisch, aber das mit der Selbstliebe scheint eine zentrale Sache zu sein. Was machen Menschen in letzter Konsequenz nicht alles, um geliebt zu werden. Liebe bedeutet Aufmerksamkeit, Zuwendung, Bestätigung, Beständigkeit, Freiheit, etc. Wenn man sich überlegt, dass die schlimmsten Dinge auf der Welt geschehen, nur weil den Betreffenden Liebe fehlt, ist das schon ungeheuerlich. Kinder sollten sehr viel Liebe empfangen dürfen und Selbstliebe müsste an den Schulen gelehrt werden, damit aus dieser Welt eine Bessere wird. Kling etwas pathetisch, ist jedoch im Kern der Aussage absolut wahr.

06.08.2023 01:31 • x 1 #11


Lightning81
Naja Selbstliebe fängt für mich zum Teil sogar nicht mal bei mir selbst an. Gehe da ja einen eher buddhistischen Weg, rein geistig betrachtet, zumindest tue ich mein bestes dafür. Dein Nick und dein Logo deuten darauf hin, dass du da evtl. ähnlich tickst @MaKaZen

Und naja.. also wenn ich mich z.B. nicht auf Menschen fokussiere, sondern auf die „Harmonie“ zwischen allen Dingen.. also auf die Natur an sich.. zu der im Grunde alles gehört, auch das Universum oder die Multiversen.. geht es mir meistens langfristig gesehen viel besser, als wenn ich mich auf Personen.. auch auf mich.. konzentriere.

Aber gut.. da bin ich meditativ zum Teil auch relativ weit. Eine fortgeschrittene Form der Meditation wäre ja z.B. die Meditation über „Dinge“.. z.B. das Regal vor mir. Das besteht aus Spanplatten.. diese aus gepresstem Holz.

Jetzt könnte man schon alleine eine halbe Ewigkeit den Prozess „visualisieren“, wie das Holz entstand, wieviele Menschen daran arbeiten mussten, welche Transportmittel genutzt wurden.. bis hin zu den Bäumen, die wuchsen, wie lange sie wuchsen, auf welcher Erde sie wuchsen, wieviel Regen darauf fiel, welche Tiere auf den Bäumen saßen.. und und und.. im Grunde könnte man jedes kleinste Teilchen so bis zum Urknall „zerdenken“.. bzw.. visualisieren.. denken dauert da zu lange

Ist ja auch noch Farbe am Regal, und Schrauben, Furnier, usw.. geht ums Prinzip. Wenn man das Jahre macht, und selbst im Kleinsten die Zusammenhänge mit „allem“ erkennt, wird zumindest für mich.. irgendwie alles zum „Wunder“.

Gibt ja auch so Sachen.. wie zb, dass das Gebiet um den Amazonas eigentlich relativ unfruchtbar wäre, und die Minerale für die Bäume dort über Wirbelstürme aus der afrikanischen Wüste kommen.. aus der alte „Knochen“ und Ablagerungen vom einstigen Meer über den heutigen Ozean rüber „getragen“ werden. Ist nicht nur in dem Fall so „verbunden“. Für mich ist „Natur“ intelligent. Alles lebt. Selbst ein Stein. Der lebt eben nur viel langsamer.. so wie Bäume auch

Naja.. und mit solchem „Wissen“ betrachte ich dann z.B. einen Windhauch auch ganz anders.. und empfinde ihn auch anders. Und wenn ich so „meditativ“ draußen rumlaufe.. empfinde ich Glück.. da ich mich mit allem verbunden fühle. Und durch dieses Empfinden wächst dann auch meine Selbstliebe bzw.. da denke ich dann gar nicht mehr daran. Da liebe ich einfach den Moment. Und das ist es ja, was man z.B. mit solchen fortgeschrittenen Meditationen auch lehren und vermitteln möchte.

Yoga und sowas sind ja im Grunde auch Formen von Meditation, die den Körper gleich mit einbeziehen (nein ich mache leider kein Yoga.. oder noch nicht). Sind alles Dinge die eigentlich Selbstliebe fördern sollen, und es gibt ja auch immer mehr Schulen, die sowas auch einführen. Daher bin ich da irgendwie optimistisch, was die nächsten Generationen angeht, auch wenn bisher noch viel schief läuft

06.08.2023 03:31 • x 1 #12


MaKaZen
Zitat von Lightning81:
Und naja.. also wenn ich mich z.B. nicht auf Menschen fokussiere, sondern auf die „Harmonie“ zwischen allen Dingen.. also auf die Natur an sich.. zu der im Grunde alles gehört, auch das Universum oder die Multiversen.. geht es mir meistens langfristig gesehen viel besser, als wenn ich mich auf Personen.. auch auf mich.. konzentriere.

In meinen spirituellen Zeiten hab ich den Boden unter den Füssen verloren. Darum fokussiere ich mich auf den psychologischen Weg. Das scheint mein Ding zu sein. Die Spiritualität muss warten, tut sie auch

Hab mal gelesen, dass es den spirituellen, philosophischen und den psychologischen Weg ins 'Nirvana'. Ich denke, dass du dir einen grossen Abstand zu Menschen und zu dir erarbeitet hast, um dich vor dem ganzen Chaos zu schützen. Ich kann das im Ansatz verstehen. Ich glaub, dass die Offenheit für's Menschliche peu a peu kommt, nur in ganz kleinen Dosierungen. Geniesse weiterhin diese verbundenen Momente, ich kenne die nur zu gut.

06.08.2023 04:07 • x 1 #13


Lightning81
Na das gute ist, dass ich eigentlich noch immer sehr offen bin bezüglich Menschen. Bin nur wegen den Ängsten 14-15 Jahre nicht mehr allein aus dem Haus. Die hatten aber eher mit diversen Horrorfilmen bzw. Halluzinationen zu tun. Nicht mit Menschen an sich. Daher wohl auch dieser Weg. Bzw der spirituell philosophische.. wobei auch der psychologische dabei ist, wenn es um Bewusstsein und Unterbewusstsein geht. Hab wohl von allem das rausgesucht, was für mich am besten funktioniert hat.

Aber ja, wenn man 14-15 Jahre nicht mehr mit Menschen zu tun hatte, muss auch das erst wieder kommen. Viele sind mir einfach zu oberflächlich. Kann zwar auf sie zugehen oder sie gehen auf mich zu, aber trotz Offenheit meide ich engere Kontakte.

Und ja, man kann in jede Richtung auch zu weit gehen. Die eigenen Grenzen erkennen macht wohl den Unterschied.

Wobei das mit dem Meditieren über Dinge zb auch viel mit Physik, Chemie und Biologie zu tun hat, erst wenn man mit Energien spielt wird es für mich spirituell

06.08.2023 04:16 • x 1 #14


Lightning81
Jetzt hast du mir was zum Grübeln gegeben..
Immer kann ich nicht auf Menschen zugehen.
Manchmal hab ich da noch irgendeine versteckte Phobie..
aber welche? Hm.. naja findet sich auch noch.
Ein versteckter Zwiespalt.. mal so, mal so.
Guten Schlaf

06.08.2023 05:10 • x 1 #15


MaKaZen
Zitat von Lightning81:
Ein versteckter Zwiespalt.. mal so, mal so.

Sicher, da gibt es einiges aufzuarbeiten und doch eilt es nicht. Vertrauen entwickeln braucht seine Zeit, musst ja nicht gleich die ganze Menschheit umarmen.

06.08.2023 07:50 • x 1 #16


Feuerschale
Zitat von MaKaZen:
Kein Grund, sich zu schämen. Unser System gleicht harte Realitäten aus, indem es Traumwelten generiert. Die ganze Unterhaltungsindustrie lebt von diesem Mechanismus. Ich mag Happy Ends

Stimmt, da kann man viel Stoff aus Literatur und Filmen und auch Musik sich nehmen als Vorlage.
Zitat von MaKaZen:
Ich glaub, es geht um authentisch sein und nicht darauf angewiesen, von andern geliebt zu werden.

An dem Punkt bin ich glaub ich noch nicht- so ganz. Ich bin zwar in der Realität, da wo es Verbindungspunkte
gibt, recht authentisch. Irgendwie bin ich nur manchmal enttäuscht, wie sehr das von der Traumwelt
entfernt ist. Manchmal habe ich den Eindruck, ich pflege da zwei Welten nebeneinander.

Ich hatte als Jugendliche schon gespürt, dass es für mich wichtig ist, in der realen Welt verhaftet zu bleiben
und immer wieder die Realität zu prüfen, schon da hatte ich oft Derealisierungen und das Gefühl einer
Ich-Auflösung. Trotzdem finde ich es oft schade, dass die Realität so ist und die Traumwelt so und ein bisschen mehr
Verbindung wäre nicht schlecht.
Zitat von MaKaZen:
Ist wohl die Strategie von ihnen, du wirst überrumpelt, überfahren, übertölpelt, etc. Da muss man wohl innerlich und manchmal äusserlich Einhalt gebieten. Ist keine einfache Geschichte, weil die Egos in der Gegenwart schon ziemlich stark sind. Ich bin für deutliche Grenzen setzen, wenn die roten Linien übertreten werden.

Kann gut sein. Oder die tragen so sehr in sich die Hoheit um die Welt zu begreifen und in ihr zu wirken,
dass ich da oft zu schnell beeindruckt bin und mich zurücknehme. Ich denke auch, dass es eher bei vielen unterbewusst ist. Aber meine Grenzen wahren ist dennoch wichtig.
Zitat von MaKaZen:
Im Nachhinein betrachtet hab ich in den manischen Phasen mit all meinen kuriosen Projekten bloss Liebe gesucht bis die Realität hereingebrochen ist. Dann kam ein depressive Episode bis wieder ein neues Projekt geboren wurde und die Manie ausbrach. In den manischen Phasen konnte mich nichts erschüttern, ich fühlte mich grossartig und der Antrieb war riesig.

Das kann ich nachvollziehen. Wobei anstelle von Liebe würde ich auch noch Schmerzlinderung setzen und Flucht in eine andere Welt, der Wunsch eine besondere Welt zu erschaffen.
Wenn ich so beflügelt bin, kenne ich es genauso, dass mich nichts erschüttern kann, ich endlich den Durchblick hab und mich nichts so richtig runterziehen kann.
Zitat von MaKaZen:
Heute hat sich die die ersehnte und versagte Liebe in eine gesund Selbstliebe verwandelt. Ich muss auf jeden Fall nichts Grossartiges produzieren, um mich gut zu fühlen.

Das klingt gut, nach einer Mitte.

06.08.2023 08:17 • x 2 #17

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Feuerschale
Zitat von Lightning81:
Naja Fantasien sind ja grundsätzlich nichts schlechtes . Ich denke bei Borderline ist eher die Sprunghaftigkeit häufig das „Problem“. Ich war ja multipel, für mich persönlich ist Borderline z.B. eine Form der „Bipolarität“ vor allem bei engeren zwischenmenschlichen Beziehungen.

Solange man die Phantasien als solche erkennen kann, sind die schon ganz gut.
Nur einmal ist mir das vor einigen Jahren so sehr durchgegangen, dass es in eine Psychose bei mir gemündet ist,
und die Phantasien als real mir erschienen sind. Mit Verfolgungswahn in Bezug auf Technik und allem was passiert draußen und mit Ängsten aber auch mit sehr viel skurrilem.
Ich hab da nur jeden Horrorfilm bereut, den ich gesehen hab, da alles eins zu eins echt erschien und real möglich.

Mein Therapeut meinte im Nachhinein, dass in so einem Zustand die Grenzen zu dem draußen nicht da sind, es wird ALLES direkt wirkend auf mich bezogen und alles in eine Idee gepresst.
Die immer unlogischer und umfassender und bedrohlicher wurde, damit die ganzen realen Dissonanzen noch unter kommen. Ich musste da wirklich ganz ganz starkes Ideenfasten machen, bis ich da wieder runterkam, damit nicht jede Idee Horror auslöste.

Zitat von Lightning81:
Bezüglich Fantasien sind Menschen mit solchen Problemen ja auch häufig sehr kreativ, und zeichnen oder schreiben, oder drücken Gefühle in Kunst aus. Mir hilft das z.B. auch in schwierigen Phasen. Da würde ich mich über Einhörner freuen. Man sollte nur wissen, was „Hoffnungen“ und „Wünsche“ sind, die sich wirklich erfüllen könnten, und was einfach nur im Kopf stattfindet.

Ja, das stimmt. Das kreative ist eigentlich ein guter Weg, um beide Welten miteinander zu verbinden.
(Weil ich mich oben auch fragte, wie kann sich das mehr verbinden).
In meiner psychotischen Phase hatte ich auf jeden Fall Stoff und Ideen für zig Bücher und Filme....zwischen Krimi,
Verschwörungstheorie, Sekten, Fantasy und ungewöhnliche Liebesgeschichten.
Zitat von Lightning81:
Naja und wenn mal ein Höhenflug von was negativem durchbrochen wird, schützt man sich wohl öfter mal selbst, indem man alle Gefühle abschaltet, und dann gar nichts mehr fühlt. Und ja.. dann kommt es ja häufig auch mal zu blöden „Aktionen“, in welchen man einfach wieder was fühlen möchte.

Ja, dieser Übergang ist nicht einfach. Darum bin ich mittlerweile schon geneigt, bei Höhenflügen etwas skeptischer
zu sein und vorsichtiger. Bzw mich gleichzeitig auch mit der banalen Realität zu verwurzeln.
Aber ein paar blöde Mechanismen haben sich da bei mir auch rausgebildet.

Zitat von Lightning81:
Hatte da ja auch in 15 Jahren 4-5 akute Phasen, die im Grunde immer anders waren. Multipel, Religiöser Wahn, Halluzinationen, Verfolgungängste, Größenwahn, Zwangsgedanken, wahnhafte Euphorie, Depressionen, usw.. also Unterbewusstsein erkennen und damit „arbeiten“, und von allen Gedanken und Gefühlen eine Mitte zu finden und zu halten, ist echt harte Arbeit. Respekt, dass du das für dich auch so erkennen konntest.

Das war ja an MakaZen gerichtet und ich denke, das gilt für dich genauso. Respekt dass du damit arbeitest.

Bei mir spüre ich, dass ich manches als Geheimnis oder innere Naturgewalt oder innere Wahrheit manchmal so schützen möchte und dann bin ich dem aber eher ausgeliefert. Darum fing ich in den letzten Wochen auch an, es hier und da mal zu benennen.

Wobei es mir schon wichtig ist, eine Mitte zu erhalten und eine Grundfunktionalität.
Ich möchte alleine wohnen können und arbeiten können, um alleine wohnen zu können. Weil ich befürchte, dass
Abhängigkeiten z B zurück zur Familie mich so RICHTIG verrückt machen würden.

Außerdem brauche ich dann irgendwie doch Raum für meine innere Welt.
Eine Zwangssozialisierung, weil ich nicht mehr alleine wohnen könnte, wäre Stress für mich.

Vielleicht wäre es aber auf eine Art auch heilsam, mit realen Menschen verankert zu sein? Wer weiß....
Es gibt soviele Menschen, die eher die kranken Anteile in mir vergrößern, das wäre nicht heilsam.
Zitat von Lightning81:
Entweder man sagt irgendwann ich „Träume“ zu groß.. und akzeptiert jemanden, der „ganz ok“ ist.. oder man hofft weiter, und lernt sich selbst so zu lieben, dass man auch alleine glücklich ist, bis der richtige Mensch auftaucht

Die Gedanken kenne ich ähnlich. Wobei ich mich unter einer Art Torschlusspanik dann auch schon auf die erste Option eingelassen hatte und es dann nicht aushalten konnte, dass keine Verbindung da war, im emotionalen´, im sensibleren
Bereich. Wobei ich ja selber auch meine harten Seiten hab und nicht nur luftig träumerisch bin.

Und eine Annäherung mit einem Menschen der ähnlich verletzt ist wie ich, der auch seine Innenwelten hat, ist
auch nicht gerade einfach. Das ist eine Reise ist mit vielen Verletzlichkeiten und Kräften, die da auch mit
auftauchen, mehr in einem selbst als im anderen.

Das bringt schon wirklich viel ins wanken und gleichzeitig ist da reale Handlungsfähigkeit noch gefragt, das hat mich dann auch schon überfordert und die andere Seite glaube ich auch. Manchmal ist Kontakt gar nicht möglich, wenn die Seele einen selbst wieder rausschießt, und alles hängt in der Luft, wenn alles zuviel ist, aber dann ist da ja auch keine Verbindung und im realen hängt man auch etwas in der Luft, wenn mal der eine mal der andere auf Tauchstation ist.

Am besten würde man sich in einer Traumwelt treffen.
Da gibt es übrigens einen wirklich schönen sensiblen Film aus Ungarn dazu, wo sich zwei Menschen in ihren Träumen
als Hirsche treffen und im realen Schwierigkeiten mit Kontakt haben, sie hat autistische Züge.
https://www.epd-film.de/filmkritiken/koerper-und-seele

06.08.2023 08:43 • x 1 #18


MaKaZen
Zitat von Feuerschale:
An dem Punkt bin ich glaub ich noch nicht- so ganz. Ich bin zwar in der Realität, da wo es Verbindungspunkte
gibt, recht authentisch. Irgendwie bin ich nur manchmal enttäuscht, wie sehr das von der Traumwelt
entfernt ist. Manchmal habe ich den Eindruck, ich pflege da zwei Welten nebeneinander.

Zwei Seelen, ach, in meiner Brust. lässt Goethe Faust sagen. Was sind das für Bereiche, die dich enttäuschen? Grundsätzlich sind solche Emotionen wie Enttäuschung da, um auf etwas aufmerksam gemacht zu werden. Daran kannst du arbeiten.

Zitat von Feuerschale:
Ich hatte als Jugendliche schon gespürt, dass es für mich wichtig ist, in der realen Welt verhaftet zu bleiben
und immer wieder die Realität zu prüfen, schon da hatte ich oft Derealisierungen und das Gefühl einer
Ich-Auflösung. Trotzdem finde ich es oft schade, dass die Realität so ist und die Traumwelt so und ein bisschen mehr
Verbindung wäre nicht schlecht.

Ist wohl ein lange Entwicklung, bis Wunsch und Wirklichkeit in einer gesunden Wechselwirkung stehen. Ist wie mit der Idealisierung, auf die irgendwann die Realität folgt und (Selbst-) Entwertung nach sich zieht. Der Weg für mich war, auf zu starke Idealisierung zu verzichten und tatsächlich realistischer zu werden.

Zitat von Feuerschale:
Das kann ich nachvollziehen. Wobei anstelle von Liebe würde ich auch noch Schmerzlinderung setzen und Flucht in eine andere Welt, der Wunsch eine besondere Welt zu erschaffen.
Wenn ich so beflügelt bin, kenne ich es genauso, dass mich nichts erschüttern kann, ich endlich den Durchblick hab und mich nichts so richtig runterziehen kann.

Das kann ich gut verstehen. Wie erschaffst du dir eine besondere Welt?

06.08.2023 09:16 • x 2 #19


MaKaZen
Zitat von Feuerschale:
Und eine Annäherung mit einem Menschen der ähnlich verletzt ist wie ich, der auch seine Innenwelten hat, ist
auch nicht gerade einfach. Das ist eine Reise ist mit vielen Verletzlichkeiten und Kräften, die da auch mit
auftauchen, mehr in einem selbst als im anderen.

Ich bin immer viel zu schnell in Beziehungen rein gegangen. Ich hab gespürt, dass mir zu viel Nähe nicht gut tut und doch passierte es einfach. Heute würde ich sagen, dass ich früher nicht wirklich in der Lage war, eine gesunde Beziehung zu leben. Die Diskrepanz zwischen Anziehung und Abstossung, Nähe und Distanz war einfach zu grosse. Ich hab zu On-Off-Beziehungen tendiert. Heute öffne ich mich behutsam, gehe komischem Zeug aus dem Weg, gehe es langsam an, etc. War halt so früher

06.08.2023 09:27 • x 2 #20


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