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Hello!

Ich bin seit 7 Jahren mit einem Mann (38) liiert. Leider haben wir seit Anfang an immer dieselben wiederkehrenden Themen und Probleme - ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll

Aufgrund eines Schicksalsschlags bin ich vor 3 Jahren zu meinem Partner gezogen, der Zeit seines Lebens mit und bei seiner Mutter/Familie wohnt. Er kennt nichts anderes. Damals war vereinbart, dass, wenn es gemeinsam im Haus der Mutter nicht funktioniert, wir gemeinsam gehen und etwas eigenes suchen.

Überraschung: es hat nicht funktioniert. Mein Partner und seine Mutter leben nebeneinander her. Sie besprechen nichts, schon gar nichts wichtiges. Mir wurde von ihm verboten, mich einzumischen. Folglich konnten wir dort kein eigenes Leben entwickeln, weshalb ein Auszug unvermeidlich war. Das war ein langer Prozess mit vielen Überlegungen und Möglichkeiten.
Aaaber, nächste Überraschung: ich musste alleine gehen. Er blieb dort.

Ca. 3 Wochen nach meinem Umzug (ich habe mir eine Immobilie gekauft) hat er angefangen Häuser für 'uns' zu besichtigen. war natürlich kein Thema für mich.

Wir haben uns dann wieder zusammen gerauft, haben den fixen Plan geschmiedet, dass er in den kommenden Wochen zu mir zieht und wir dann schauen, ob eine andere (gemeinsame) Immobilie zu finden wäre. Auch eine Schwangerschaft stand auf der Agenda.

Dieser Plan ist mittlerweile 9 Monate her. Er übernachtet meist 5 - 6 mal die Woche bei mir, hat eine Hand voll Klamotten hier, sonst nichts. Für mich ist das nicht stimmig, zusammenwohnen schaut in meiner Welt anders aus.
Das ist ein ewiges Streithema. Er meint, er sei bei seiner Mutter ja schon ausgezogen und eh immer bei mir.
Aber ganz könne er hier nicht wohnen, weil: das Waschbecken im Bad sei zu klein, meine Matratze zu hart, die Luft nicht so gut wie bei ihm daheim, das Haus sowieso zu klein, und überhaupt würde ich ihn ja nicht 'brauchen'. Aber wenn ich schwanger wäre (bin ich nicht), würde er sofort hier einziehen, das sei ohnehin klar. Weil dann hätte er ja Verantwortung zu tragen. Verantwortung für mich oder uns sähe er nicht.

Mittlerweile hat er auch ein Baugrundstück gekauft (ohne mich zu fragen) und würde dort eventuell mit mir bauen wollen. Aber bis dahin möchte er weiterhin auf zwei Hochzeiten tanzen und sein gewohntes Leben bei seiner Mutter nicht aufgeben. dort hätte er nämlich Verantwortung.

Bin ich irgendwie kompliziert oder findet das sonst noch jemand komisch? Wenn nicht sogar krankhaft?

Ich bin gerne für jegliche Tipps oder Erfahrungsberichte offen.
(Dass ich ihn in den Wind schießen sollte, weiß ich bereits vielleicht gibt's noch andere Ratschläge

Danke!

30.06.2025 22:26 • 01.07.2025 #1


2 Antworten ↓


@Nelia

Äh… nein, du bist nicht „kompliziert“. Du bist nur schon so weichgekocht von diesem Typen, dass du anfängst, an deinem Realitätssinn zu zweifeln. Also erstmal tief durchatmen: Du hast völlig recht, das ist nicht nur „komisch“, das ist emotionaler mist mit Schleife.

Du hast dich aus dem Familiensumpf rausgekämpft, dir allein (!) eine Immobilie gekauft, Verantwortung übernommen – und der Typ hängt noch mit dem seelischen Nabel an Mutti, aber redet gleichzeitig von Bauplänen und Schwangerschaft? Und dann kommt ernsthaft so ein Satz wie „wenn du schwanger wärst, würde ich sofort einziehen“ – wie romantisch. Er braucht also erst einen Fötus, um sich für dich verantwortlich zu fühlen? Wow.

Ganz ehrlich: Der Kerl will alles gleichzeitig – Nest bei Mama, Nest bei dir, die Option auf Zukunft, aber bitte ohne Druck oder klare Entscheidungen. Und du? Hängst dazwischen und hoffst, dass sein Verhalten irgendwann endlich zu dem passt, was er so schön daherredet.

Tut’s aber nicht. Seit sieben Jahren nicht. Und weißt du was? Er weiß, dass du bleibst. Trotz allem. Deshalb macht er auch keinen echten Move. Weil er’s nicht muss.

Wenn du also wirklich noch was retten willst, dann nicht, indem du ihm weiter hinterherräumst und auf den nächsten Plan hoffst. Sondern indem du ganz nüchtern sagst: So geht’s nicht weiter. Nicht mehr „bitte zieh doch ein“, sondern „ich mach das hier nicht mehr mit“. Kein Ultimatum, kein Drama – einfach eine klare Linie, die du für dich ziehst.

Weil: Der Typ ist nicht nur bequem. Der lebt emotional in einem Paralleluniversum, in dem er noch immer Muttersöhnchen und Lebenspartner sein kann, ohne sich entscheiden zu müssen. Wenn du da weiter mitspielst, baust du irgendwann ein Haus mit ihm – für eine Familie, in der er wieder nicht einzieht.

Also nein: Du bist nicht kompliziert. Du bist einfach nur am Limit vom ewigen „Vielleicht“. Und das ist verdammt ungesund. Mach’s dir nicht kleiner, als es ist.

@WayOut vielen Dank für deine Worte. Du sprichst mir aus der Seele. Und es tut gut zu lesen, dass eine fremde und unbefangene Person die Situation so einschätzt. Danke!





Dr. Reinhard Pichler
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