Angst den Partner nicht zu lieben

Zitat von loner_25:

Habe das Gefühl das ich mich trennen muss, auch wenn ich ihr und mir unendlich weh tue

Dann tu das.

Man kann tagelang,wochenlang,jahrelang und endlos darüber nachdenken,was jetzt richtig ist.
Das Bauchgefühl ist ja da und auch schon lange.

Richtig oder falsch gibt es nicht.
Trennst Du Dich,wird es schmerzhaft,lässt Du es bleiben,quälen Dich Deine Gedanken ob nun ROCD oder nicht.

Also hör auf,vor dem unvermeidlichen Schmerz davon zu laufen und treffe eine Entscheidung.

Wenn man nicht weiss,was man tun soll,ist es gut,irgendetwas zu verändern,auch wenn man Angst hat vor den Folgen.
Alles besser als in der inneren Not zu verbleiben weil das bringt Klarheit.

Ich kann mir denken,dass Du Schuldgefühle hast,wenn Du Schluss machst zumal sie immer für Dich da war.
Brauchst Du aber nicht,Beziehungen verändern sich,Menschen verändern sich.
Das passiert überall.

Was Dein eigenes versorgt sein anbetrifft: dafür ist Deine Partnerin nicht zuständig.
Ich bin sicher,sie hat es gerne gemacht aber auch in Beziehungen mit nicht behinderten versorgen sich Partner gegenseitig.
Im besten Falle mit gegenseitiger Wertschätzung,Toleranz,Liebe und Respekt voreinander.
Also beim füreinander dasein,brauch man nicht zu differenzieren zwischen Behinderten und Nicht- Behinderten.

In gewisser Weise sind wir alle behindert durch unsere Prägungen,Erfahrungen,die uns menschlich teilweise zum Krüppel machen.
Nur optisch weniger sichtbar.

Also treffe Deine Entscheidung,Du bist ein Mensch wie jeder andere und falls Du Pflegebedarf hast,dafür gibt es Pflegedienste,wie Du sicher weisst.

Hinzufügen möchte ich in diesem Zusammenhang,dass ich früher 1,5 Jahre mit einem Rollstuhlfahrer gelebt habe und auch leichte pflegerische Aufgaben übernommen hatte.

Er hat mit mir Schluss gemacht.
Das war damals für mich hart aber ich habe das überwunden und lebe heutzutage in einer sehr glücklichen Beziehung.

Zitat von Grow:

ich hatte auch noch nie ein altes trizyklisches Ad und bin total verunsichert

Leider bekommen die meisten Betroffenen trizyklische AD´s erst,wenn SSRI und SNRI versagt haben und bis dahin ist man schon ganz schön am Boden.

Hab grade in Deinem Profil gesehen,dass Du Amitriptylin bekommst,das ist wirklich gut.
Kann ich aus eigener Erfahrung sagen,ich nehme Amitriptylin schon seit einigen Jahren.

Hab noch etwas Geduld,ich weiss,das ist schwer.
Aber es wird besser.

Ah okay,dann bist Du ja im Bilde!

Die Depressionen machen einem schon sehr zu schaffen.
Man möchte so gerne wieder Freude empfinden und bemüht sich auch sehr darum aber je mehr man das versucht,desto eher heult man wieder weil das Innere (noch) nicht nachzieht.

Parallel möchte man die Angehörigen auch nicht so belasten und hat Schuldgefühle,weil es einfach nicht gelingt.

Wenn man schon lange kämpft,hat man manchmal keine Kraft mehr aber wenn Du meine Beiträge verfolgst,weisst Du ja,dass das wieder kommt.

Bei mir fing das fast unmerklich an.
Immer mal eine Stunde,in der ich mich wieder wie ein Mensch gefühlt habe,das hab ich dann immer ganz stolz in mein Positiv-Tagebuch geschrieben um Minuten später wieder ein heulendes Elend zu sein...

Aber:

Irgendwann war es nicht mehr nur eine Stunde ,es gab so einen Tag an dem hab ich die Sonne (im wahrsten Sinne des Wortes) wieder gesehen und mich bei dem Gedanken ertappt: Ach,wie schön!
Das war nicht erzwungen oder herbeigedacht,ich hatte wirklich wieder Lebensfreude.
Was für ein Geschenk...

Mit dem Amitriptylin bist Du gut beraten und versuche,Dir aktuell nicht ab zu verlangen,dass es Dir gut geht.
Das kommt von ganz alleine.
Im Moment geht es Dir nicht so gut und das darf auch so sein,ist kein schlechtes Zeichen.

Zitat von Grow:

Ich finde es schwierig einfach da die Medis bei einem wirken und beim anderen nicht, das hinterlässt einem in einem unsicheren Zustand, Garantie gibts nicht und es heisst warten!

Das stimmt und diese Unsicherheit muss man zunächst weiter aushalten.
Das ist eh immer das Schwierigste,dass einem keiner sagen kann,wann genau es besser wird.
In aller Regel wirkt das Amitriptylin beruhigend,wie fühlst Du Dich direkt nach der Einnahmen,merkst Du da was?

Genau,mein Hauptmedikament ist Lyrica,das Amitriptylin hab ich leider erst sehr spät entdeckt.
Ich hatte unter Amitripylin (als Dauermedikation) Heisshungerattacken und darauf folgend starke Gewichtszunahme,daher nehme ich es jetzt nurnoch als Bedarfsmedikament.

Bei Dir geht es ja vorrangig darum,erst einmal aus der Depression und den Angstzuständen hinaus zu finden.
Dafür halte ich Amitriptylin als sehr geeignet,da es antidepressiv wirkt und parallel auch beruhigend.
Bin sehr gespannt,was Du darüber berichtest!