
Tobi842
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ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wo ich anfangen soll – ich bin einfach nur noch verzweifelt. Seit mittlerweile etwa einem Jahr habe ich fast täglich Muskelzuckungen am ganzen Körper. Manchmal ist auch eine leichte, kurzzeitige Schwäche dabei, die kommt und geht. Das Zucken selbst bleibt, aber es wandert ständig – nie lange an einer Stelle, meist sind es nur einzelne kleine Muskelfasern, die zucken.
Richtig schlimm wurde es, als die Schwäche ca. zwei Monate nach Beginn der Zuckungen plötzlich stärker wurde. Ich wurde daraufhin stationär in einer neurologischen Klinik aufgenommen. Dort wurden diverse Untersuchungen gemacht – Stromtests, Nervenleitgeschwindigkeit, Muskelkraft usw. Ich war mir sicher, dass etwas Schlimmes dabei herauskommt. In der Nacht nach den Tests haben sich meine Symptome durch die Panik nochmal extrem verstärkt.
Doch am nächsten Morgen kam der Chefarzt und meinte, alle Tests seien unauffällig. Seine Einschätzung: funktionelle Störung des Nervensystems. Das hat mich zunächst erleichtert – aber die Symptome sind geblieben.
Seitdem lebe ich mit dieser Unsicherheit. Ich hatte immer wieder neurologische Untersuchungen – zuletzt auch erst vor Kurzem wieder. Auch da wurden alle Standard-Checks gemacht: Reflexe, Muskelkraft, manuelle Tests usw. Ergebnis: komplett unauffällig. Und trotzdem lässt mich die Angst vor ALS nicht mehr los. Ich habe panische Angst, dass doch etwas übersehen wurde – und dass ich vielleicht einfach nicht ernst genommen werde.
Meine Neurologin sagte mir, dass bei ALS nach einem Jahr bereits deutliche Ausfälle oder Lähmungen zu erwarten wären – vor allem, wenn es wirklich so früh begonnen hätte. Und dennoch schaffe ich es nicht, das Thema innerlich loszulassen. Alleine das Wort ALS triggert mich so sehr, dass ich sofort in Panik verfalle. Ich denke dann an das Schlimmste – nicht mal aus Angst zu sterben, sondern aus Angst, meine Kinder leiden zu sehen.
Ich habe mich nun endlich zu einem Verhaltenstherapie-Termin durchgerungen – aber es fällt mir immer noch schwer, zu glauben, dass all das nur psychisch sein soll. Natürlich weiß ich, dass Stress, chronische Anspannung und Ängste viel mit dem Körper machen können – und ich hatte in den letzten drei Jahren wirklich viel Stress, privat wie beruflich. Trotzdem zweifle ich ständig.
Ich habe auch schon überlegt, ob meine Beschwerden teilweise vom Rücken kommen – ich habe Bandscheibenvorfälle in HWS und LWS sowie Arthrose in der Halswirbelsäule. Manchmal erkläre ich mir so die Schwäche in den Händen oder die Schmerzen in Armen und Beinen – besonders wenn ich nachts schlecht gelegen habe.
Und trotzdem bleibt diese Stimme im Kopf, die mir sagt: Was, wenn es doch ALS ist?
Ich habe Escitalopram 10 mg fast ein Jahr lang genommen – ohne spürbare Verbesserung, deshalb habe ich es vor Kurzem abgesetzt.
Kennt das jemand von euch?
Wie geht ihr mit dieser ständigen Angst um – besonders, wenn körperliche Symptome ständig präsent sind?
Wie sehr kann man ärztlichen Aussagen wirklich glauben, wenn man selbst so tief in der Angst steckt?
Und gibt es Wege, sich aus diesem Gedankenkarussell zu befreien?
Ich bin dankbar für jeden Austausch.
Liebe Grüße
04.08.2025 09:33 • • 05.08.2025 #1