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Nasici
Hallo,

ich wollte euch nach euren Erfahrungen fragen, welche Therapie bei Angsterkrankungen, euch am sinnvollsten erscheint/welche Erfahrung ihr habt!

Vg Nasici

25.08.2023 09:44 • 28.08.2023 #1


6 Antworten ↓


WayOut
@Nasici ich finde, am Ende kommt es am aller meisten auf den Therapeuten an.
In meinem Umkreis haben alle mit Angststörung gute Erfahrungen in der Verhaltenstherapie gemacht. Ich gar nicht, weil mein Therapeut ne Katastrophe war.
Ich komme zb mit der Tiefenpsychologie besser klar, weil ich mit der Therapeutin gut auskomme.
Ich habe halt den Fehler gemacht, und die Verhaltenstherapie gemacht, trotz dass ich mit dem Therapeuten nicht klar kam. Weil ich mir dachte, bevor ich jetzt noch Monate warte, mache ich das besser jetzt
Ich kann dir tatsächlich nur den Tipp geben, selbst wenn du etwas länger warten musst, schaue dir in den ersten Sitzungen genau an, ob du eine Wellenlänge mit dem Therapeuten hast. Das ist grundsätzlich das allerwichtigste.

25.08.2023 09:52 • x 3 #2


A


Tiefenpsychologie vs Verhaltenstherapie

x 3


Minime
Ich glaube eine allgemeingültige Antwort auf deine Frage gibt es nicht. Ist so ein kommt drauf an Ding. Bei mir war es die Tiefenpsychologie die die größten Erfolge gebracht hat und mir am meisten weiter geholfen hat. Vielleicht war es die Therapieform die am besten zu mir und meiner Krankheit gepasst hat, vielleicht und das darf man echt nicht unterschätzen, hat es einfach so gut gewirkt, weil der Therapeut genau richtig für mich war.

Ich konnte schnell Vertrauen aufbauen und er kam mit meiner verstockten Art gut klar und so konnte ich mich immer besser öffnen mit der Zeit, ohne dass ich das Gefühl hatte es wird Druck aufgebaut.


Zitat von WayOut:
Ich kann dir tatsächlich nur den Tipp geben, selbst wenn du etwas länger warten musst, schaue dir in den ersten Sitzungen genau an, ob du eine Wellenlänge mit dem Therapeuten hast. Das ist grundsätzlich das allerwichtigste.

Dem schließ ich mich ganz und gar an. Das ist in meinen Augen auch das aller wichtigste. Ohne das Gefühl da gut aufgehoben zu sein und verstanden zu werden, geht nichts.

25.08.2023 10:48 • x 2 #3


Kimsy
@Nasici ich habe beide Therapieformen hinter mir und muss sagen, sehr viel unterscheiden sie sich nicht...zumindest war es bei mir so, dass ich in beiden Therapien viele praktische Tipps bekommen habe....es wurde auch viel gesprochen und erzählt...profitieren wirst du dann, wenn es mit dem Therapeuten einfach passt, er fähig ist dich zu verstehen und dir zu helfen..viel Glück auf deiner Suche..ich suche auch noch nach einem Platz..lg

25.08.2023 10:55 • x 3 #4


Shadow77
Hey ich bin seit fast 3 Jahren bei einer Verhaltenstherapeutin. Anfangs war es wie eine Medizin die mich geheilt hat. Mittlerweile ist es nur noch smalltalk und ich werde die jetzt auch in Kürze beenden. Trotzdem hat sie mich gut stabilisiert in den meisten Situationen. Vorallem bei dem Thema Panikattacken. Lg

28.08.2023 02:06 • x 3 #5


silverleaf
Hallo Nasici,

meine Erfahrung deckt sich mit der der anderen User, die bereits geantwortet haben:
Es kommt im Wesentlichen auf die Chemie zwischen Dir und dem/der Therapeut/in an.

Ich habe auch beide Formen gemacht, über mehrere Jahre. Ich habe mit TP angefangen und das ein paar Jahre gemacht. Es war meine erste Therapie damals und hat mir gute erste Einsichten gebracht. Nach meinem ersten Klinikaufenthalt, der dann irgendwann folgte, habe ich auf VT gewechselt und bin dabei geblieben (die TP war auch eigentlich abgeschlossen zu dem Zeitpunkt).

In beiden Therapieformen habe ich gute und schlechte Therapeuten kennengelernt, und viele Therapeuten mischen in der praktischen Anwendung meiner Erfahrung nach eh beide Verfahren.

Der Unterschied liegt ja im Wesentlichen auf dem Fokus:
Die TP fokussiert sich auf die Vergangenheit, die Identifizierung von Verhaltensmustern und die (biographischen) Gründe dafür (viel von Warum? Was war früher? und etwas weniger Was sollte/kann ich heutzutage an meinem Verhalten ändern).
Die VT guckt zwar auch auf die biographischen Hintergründe, legt den Fokus aber eher auf die Gegenwart und die Frage Und was machen wir jetzt aus diesen Erkenntnissen/ Was können wir ganz konkret in der Gegenwart verändern?, mit konkreten Impulsen zur Verhaltensveränderung, ohne (verstärkt) immer wieder auf die Vergangenheit zurückzukommen bzw. diese immer wieder in den Vordergrund zu rücken.

Aber beide Verfahren schauen sich beide Ebenen an, also die Vergangenheit und die Gegenwart, nur die Akzentuierung ist eine andere.

Ich fand es jetzt, aus der Retrospektive, gar nicht schlecht, mich erst intensiv mit der TP mit meinen Hintergründen zu befassen und dann mit der VT verstärkt an konkreten Veränderungen in der Gegenwart zu arbeiten.

Gerade was Angsterkrankungen angeht, habe ich in der Klinik viele VT-Interventionen miterlebt und auch selber ausprobiert, diese sehr konkrete Herangehensweise hat bei vielen Patienten gute Erfolge gebracht. Voraussetzung ist natürlich ein empathischer Therapeut, der seine Patienten zwar fordert, aber auch fördert und unterstützt. Gerade Angsterkrankungen ließen sich durch Expositionen bei vielen Mitpatienten gut verbessern, so zumindest meine Erfahrung aus der Klinik und aus den Gesprächen mit vielen Mitpatienten. Aber natürlich bringen diese nichts, wenn die Hintergründe nicht vernünftig aufgearbeitet werden, auch da liegt es wieder am Geschick des Therapeuten.

Aber, wie gesagt, im Endeffekt hängt es mehr von der Passung zwischen Dir und dem Therapeuten ab als vom Verfahren, beide Verfahren befassen sich sowohl mit der Gegenwart als auch mit der Vergangenheit, ich würde bei dem Therapeuten bleiben, bei dem Du Dich einerseits verstanden und gut aufgehoben fühlst, der Dich aber andererseits auch angemessen fordert.
Denn beide Extreme sind langfristig nicht hilfreich:
Zu nett und ohne Anreize zur Veränderung ist langfristig nicht hilfreich, weil sich nichts ändert. Ein zu forscher Therapeut, der seinen Patienten kein Verständnis/ zu wenig Empathie entgegenbringt, ist auch nicht hilfreich. Eine gesunde Mischung macht imho einen guten Therapeuten aus.

Oft bekommt man in den probatorischen Sitzungen einen ganz guten Eindruck von der Empathie des Therapeuten und dessen grundsätzlichen Ansatzes im Umgang mit Patienten. Da würde ich dann auf mein Bauchgefühl hören.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Suche!

LG Silver

28.08.2023 03:04 • x 7 #6


Nora5
Zitat von silverleaf:
Aber, wie gesagt, im Endeffekt hängt es mehr von der Passung zwischen Dir und dem Therapeuten ab als vom Verfahren, beide Verfahren befassen sich sowohl mit der Gegenwart als auch mit der Vergangenheit, ich würde bei dem Therapeuten bleiben, bei dem Du Dich einerseits verstanden und gut aufgehoben fühlst, der Dich aber andererseits auch angemessen fordert.


Zitat von silverleaf:
Da würde ich dann auf mein Bauchgefühl hören.

Dem kann ich mich mit meinen Erfahrungen zu 100% anschließen!

Und ich habe 2 Therapien mit VT abgeschlossen und 2 mit TP, jeweils Langzeittherapien.
Aktuell bin ich bei einer VT Therapeutin, die eine Krisenintervention mit gemacht hat und nun eine Mischung aus Nachsorge und selbst zahlen. Und eigentlich machen wir Schematherapie

Mir haben die Psychotherapien so unglaublich geholfen, es hat Welten versetzt für mich! Und immer war die Beziehung zu der Person ausschlaggebend. es war auch zweimal ein Mann, und auch das war gut. Entscheidend war immer die Beziehungsebene.

28.08.2023 21:55 • x 2 #7





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