Extrasystolen und Panik

Ich sag euch, meine Kräfte schwinden..es ist fast wie damals. Alles kommt zurück, diese dauerhafte Panik! Die Todesängste, die herzstolperer, ich möchte nirgends mehr alleine hin, ich sage alles ab etc.

Die letzten drei Nächte habe ich nicht einschlafen können. Ich schlafe ein, wache sofort auf , zittere, denke Herzrasen und es ist aber alles okay... Ich weiß gar nicht was ich machen soll. Ich bin einfach müde und möchte schlafen.

@Angsthäsin73 ich habe immer das Problem mit der Hilflosigkeit.... Und blamieren. Ich habe immer Angst mich zu blamieren, keine Ahnung wieso das so ist. Auch an arbeit, wenn mir mal schwummrig ist oder so, denke ich immer wie peinlich es wäre jetzt umzufallen......

@Sonne10
Dieses Gefühl mit dem Rasen, ohne das was ist, kenne ich auch gut. Ich mache dann sofort, möglichst ohne groß nachzudenken, Atemübungen. Die kann man immer und überall machen und danach geht es mir immer besser. Welche da die richtige ist, ist super individuell. Ich mache es so, dass ich tief einatme, kurz die Luft anhalte und dann viel länger ausatme (am besten mit Lippenbremse). So tief ausatmet wie es geht. Und dann auch kurz quasi „anhalten“, nicht sofort wieder schnell einatmen. Und dann wieder von vorne. Bei mir reichen da mittlerweile oft schon 3 Durchgänge. Das ist super beruhigend. Und gerade das mit dem kurzen Luftanhalten wurde mir auch damals in see Notaufnahme gesagt, als ich wegen rasendem Puls hingegangen bin. Wo ich heute sicher bin, das war ne Panikattacke. Die erste die ich jemals hatte.
Atmen klingt so banal. Aber es ist wirklich ein ganz tolles Instrument bei Angst.

Und auf keinen Fall Sachen absagen! Alles machen, rausgehen usw. Und bei der Angst irgendwie umzufallen hilft auch oft die Sachen „zu Ende zu denken“. Was passiert wenn du unter Leuten umfällst? Dann helfen dir die Leute! Auf Arbeit natürlich auch. Überlege einfach was wäre, wenn neben dir jemand umfällt. Dann würdest du doch auch nicht denken: „was ist das für ein Idiot?“. Du würdest denken: „Ohje, der Arme. Ich helfe ihm“.

@Herbst35 ich habe früher in der Therapie immer dieses 4-7-8 gelernt... Stimmt! Danke! 4 einatmen, 7 halten, 8 ausatmen......

Ja, es ist ein Teufelskreis und ich habe alles schon mal durch! Aber meine angst vor einer Herzmuskelentzündung ist gerade so präsent, dass ich es nicht hinbekomme alleine Dinge zu tun! Sogar einkaufen endet aktuell wieder in panisch durch den Laden rennen , halbe Panikattacke an der Kasse und dann rausrennen.........

Ich habe diverse Kollegen, jeder kennt solche Menschen, die alles bewerten und irgendwie komme ich damit nicht zurecht. Ein Beispiel, unsere Auszubildenden ist neulich mal wirklich umgegangen in der früh. Sie kannte dieses viele fruhe aufstehen nicht, wir frühstücken etwas später an arbeit usw. Sie war wahrscheinlich einfach müde, unterzuckert und ja, ..jedenfalls haben genau diese blöden Kollegen es mitbekommen. Die Reaktionen danach? unter anderem klar, so dünn wie die ist, wird sie nicht viel essen .. das Mädchen sieht schon so krank aus, heutzutage sind die nichts mehr gewohnt .. die kommen alle mit Stress nicht mehr klar.. usw. Nur ein Beispiel von vielen..
Wenn ich umkippen würde, wäre es genauso einfach! Und damit habe ich Probleme, keine Ahnung wieso.

Achso, ja, solche Kollegen sind natürlich super kacke. Aber das ist nicht die Regel! Es gibt schon auch Menschen, die sind nicht so.

Das ist vielleicht dann auch noch eine Baustelle, die du irgendwann (wenn du aus der Angst-Phase raus bist) angehen kannst/musst. Vielleicht neue Kollegen zu suchen. Habe ich grade tatsächlich auch durch. Mein Job hat mich über die Jahre tatsächlich auch zusätzlich krank gemacht und ich habe es jetzt nach 12 Jahren tatsächlich endlich geschafft zu gehen. War schwierig. Aber ich bin so glücklich wie lange nicht und das wirkt sich auch positiv auf meine ganzen Angst-Probleme aus. Es ist wirklich nicht die Regel, dass man Angst haben muss vor den Reaktionen von anderen Menschen, wenn sie umfallen. Aus welchen Gründen auch immer… Ich würde mir versuchen aktiv zu sagen, dass da die anderen das Problem sind. Und nicht du.

Bei diesen ganzen Angst-Erkrankungen ist wirklich der Kern der Dinge, dass man anfängt umzudenken. Aus den alten Denkmustern auszubrechen und aktiv neue Dinge zu denken. Aber ist natürlich nicht so einfach und geht nicht schnell.

Wäre es im Fall von Angst wegen Herzmuskelentzündung nicht sinnvoll das einfach ganz konkret beim Arzt anzusprechen? Das ist ja schon was, was diagnostizierbar ist. Aber es muss dann eben klar sein, dass wenn der Arzt sagt „sie haben keine HME“, dass man das dann glaubt und dann aktiv nicht mehr darüber nachzudenken.

@Herbst35 absolut richtig mit dem Job. Ich habe je nachdem welche Kollegen da sind, mehr oder weniger Angstzustände. Mit vielen ist alles super und ich liebe den Job.. aber wenn diese anderen unmöglichen Frauen da sind, bekomme ich schon Schwindel beim parken... Leider ist gerade eigentlich eine Phase in meinem Leben, in der ich den sicheren Vertrag , keine Probezeit usw brauche........ Sonst wäre ich schon weg. Wobei ich mich auch schwer mit neuem tue......

Ja die Sache mit der HME erkläre ich vielleicht kurz. Ich habe oft und viel nach Erkältungen diese Zustände gehabt..früher schon am laufenden Band. Ich war teilweise jeden 3. Monat bei einem anderen Kardiologen. Ja, so verrückt war es. Ich habe mir Termine gemacht, Umkreis 100km , wo ich nur bekam.... So war ich sicher immer. Jedes Viertel Jahr woanders beim Langzeit EKG usw. Habe natürlich nie den anderen Arzt erwähnt. Jetzt war es so, es gab eine Phase im Winter, in der es mir nicht gut ging. Schlapp, müde, Atemnot usw. Ich war daraufhin vom Hausarzt in Februar durchgecheckt. Großes Blutbild, Lungentest, und auch Kardiologe mit Ultraschall, Langzeit und Belastungs EKG ... Alles war PERFEKT. Der Doc meinte noch, selten so ein tolles Echo gesehen... 6 Wochen später kam der Infekt.. ich habe letzte Woche bei dem Kardiologen angerufen wegen neuem Termin.. Anfang Juni könnte er mich einschieben zum Gespräch.. wenn ich jetzt zum Hausarzt gehe, schickt der mich direkt ins KH... Bestimmt. Und ich habe Angst vor Krankenhäusern

Ja, naja. Denke da wäre es am besten irgendwie psychotherapeutisch zu arbeiten. Aber ist natürlich nicht einfach schnell was zu bekommen. Manche Sachen kann man ja selbst auch erarbeiten und mit Büchern und so. Und an Gruppentherapie kommt man auch oft schneller.

Was dir aber vielleicht auch hilft: Der Fakt, dass du scheinbar nach Infekten ja oft durchgehangen hast. Und nie war scheinbar was Schlimmes. Warum sollte es jetzt anders sein? Da hilft es auch sich Wahrscheinlichkeiten vor Augen zu halten. Es ist ja schon sehr unwahrscheinlich, dass man nach einem Infekt eine HME kriegt. Die Wahrscheinlichkeit kann man wahrscheinlich sogar nachlesen. Ich zb kenne niemanden der je eine hatte, aber sehr viele Menschen die sehr viele Infekte hatten (habe 2 Kinder, alle um uns herum sind quasi die letzten Jahre daherkrank gewesen). Und dann kommt bei dir noch dazu, dass du das ja scheinbar schon oft dachtest und nie war es so. Also ist die Wahrscheinlichkeit einfach sehr, sehr gering. Müdigkeit, Abgeschlagenheit sind Symptome für viele Sachen. Und Angst macht diese Symptome auch…
Wenn ich du wäre, würde ich jetzt einfach bis zum Termin alles so wie immer machen. Rausgehen, leben, auch wenn du erschöpft bist. Panikattacke durchstehen (sie gehen vorbei, das muss man sich merken), weitermachen. Bloß nicht zurück ziehen. Vielleicht mal Magnesium nehmen. Vielleicht auch B-Vitamine (beides bei mir ein Game-Changer, vor allem nach Erkältungen. Und es einfach „drauf ankommen lassen“.

Ich weiß noch, als ich zum ersten Mal in Betracht gezogen hab, dass ich ja vielleicht wirklich gesund sein könnte. Was ja genauso eine Option ist wie krank zu sein (vor allem wenn Ärzte sagen, man ist gesund)! Das war so befreiend. Diesen Gedanken überhaupt zuzulassen. Das muss man einfach mal versuchen.

Zitat von Angsthäsin73:

Angst haben..wahnsinnig werden.

Du bist der Chef deines Gehirns. Du weißt, dass diese ES - egal wie viele - harmlos sind, auch wenn extrem unangenehm. Wenn du in Gefahr wärst, hätte dich keiner der Ärzte, die dich untersucht haben, wieder in die freie Wildbahn entlassen.
Nicht die ES llsen die Angst aus, sondern deine Bewertung dieser (warum so viele? Warum gehen sie nicht weg? Was, wenn sie mehr werden?). Alles verständliche Fragen, aber extrem pessimistisch. Wie wäre es, das so zu sehen: du hast eine Ärztin, die sich darum kümmert. Was, wenn diese ES in pasr Wochen weniger werden?

Ein Beispiel: ich hatte neulich nach langer Zeit so ein Vitaminpräparat genommen und hatte ab zweiten Tag wieder diese Attacken, besonders am Abend. Eine deutliche Zunamme. Da ich schon mal diese Tabletten verdächtigt hatte, habe ich sie abgesetzt und nach 2 Tagen waren die ES um 70 % weniger.

Das war jetzt das zweite Mal nach paar Monaten, bei dem ich diesen Versuch unternommen habe.

Es kann also sein, dass es einfach nur von irgendwelchen Mineralien kommt. Und mein Kaliumwert war auch normal.

Es ist halt einfach nicht immer offensichtlich, woher diese ES kommen, aber da sie eben harmlos sind, gehen die Ärzte da nicht so darauf ein. Lediglich Schilddrüse und Elektrolyte werden gecheckt. Ist alles ok, schickt man den Patienten wieder nach Hause.

@Herbst35 ich möchte dir als erstes mal für deine lieben antworten danken. Das tut wirklich gut...

Ich Versuche es drauf ankommen zu lassen, nur leider ist es extrem schwer, wenn ich es unter Belastung bekomme....
Ich war vorhin wandern mit einer guten Freundin, die nichts von meiner Angst weiß.....mitten im Wald mega stolperer, aus dem Nichts... Wir haben gesprochen, es ging bergauf und dann ging es los. Das ist genau das, was mich so extrem am Rad drehen lässt.....unter Belastung. Furchtbar. Jetzt bin ich wieder zu Hause weil ich Angst habe und kann nicht mit den anderen zum Fussball

@Angsthäsin73 ja, genau! Es soll niemand mitbekommen das es mir so schlecht geht! ..... Oder das ich Angst habe.

Jetzt z.b. bin ich wirklich froh zu Hause zu sein! Habe die letzte halbe Stunde permanent stolperer. Wirklich extrem. War kurz davor in eine Klinik zu fahren aber diese sch. Angst!
Bekomme dauernd die tollsten Bilder von den andern .... Das ich fehlen würde usw. Das stimmt mit du so traurig! Damals war es auch so. Alle haben gelebt , ich habe gelitten....

@Angsthäsin73 und genau deswegen sind solche Uhren Gift für Ängstler !

@Sonne10
Genau das solltest du dich wieder trauen. Bei jeder Angst, eigentlich egal um was es geht, ist es wichtig sich zu trauen, der Angst den Mittelfinger zu zeigen.
Und jetzt erst recht !
Das ist viel viel schwerer, als Zuhause zu bleiben, oder mal wieder beim Arzt zu sitzen und sich von dem beruhigen zu lassen.
Man muss selbst da durch, und merken das eben nix passiert !
Die Angst unbegründet ist, und sich nach und nach sein Vertrauen zurück holt.
Das ist schwer, aber es geht !
Es erfordert Mut, Durchhaltevermögen und Konsequenz, aber es macht einen so stolz

@Lottimotti das stimmt! Früher, nach der Therapie hat es auch gut geklappt wieder... Damals war ich aber 10fach kardiologisch Untersucht, sportlich und ja .... Jetzt habe ich versucht abzuschalten, aber es geht immer weiter mit dem stolpern mal 20 Minuten nichts,dann auf einmal sofort 3-5 Stück hintereinander.....

@Sonne10 das ist sooooo nervig, ich kenne das ja auch

Ich weiß halt nie, ist es denn normal das die so wehtun? Und teilweise nachts bei einem normalen Herzschlag auch extrem starke schmerzen jeder Herzschlag?
War der Fehler des Googlens......,npasst alles zur Herzmuskelentzündung.....
Ich weiß auch nicht, habe ich wirklich Schwindel oder habe ich den dann aus Angst usw.

Tut mir leid daß ich so jammere heute...... Aber heute ist es verdammt bescheiden. Kriege mich nicht sortiert.

@Sonne10 solche Tage haben wir doch alle, und wenn nicht hier, wo soll man sonst jammern ?!
Morgen ist ein neuer Tag, und hoffentlich ein besserer!

@Sonne10 Auch zum Thema „niemand soll wissen, was ich hab“, kann ich was sagen Es ist wirklich so, dass ich bei allen Punkten die hier angerissen werden, sagen kann, kenn ich! War bei mir auch so! Ich würde, an deiner Stelle, überlegen, ob du nicht zumindest gute Freunde einweihst. Ich spreche mittlerweile sehr offen mit Leuten über meine Angstkrankheit und mit einigen sogar sehr detailliert über die Herzneurose. Und das ist wirklich super gut. Es hält mich auch keiner für irre oder bekloppt. Im Gegenteil, viele Leute haben ähnliche Probleme. Oder können das nachvollziehen. Wenn du Freunde hast, die du einweihen kannst, dann könntest du zum Beispiel auch mit einer Freundin weiterhin joggen und wandern gehen. Und wenn du merkst, dir gehts schlechter, dann hast du jemanden an der Seite, der handeln kann. Also solltest du wirklich umkippen, bist du nicht alleine im Wald. Deine Freundin wüsste Bescheid, würde dir helfen. Ich finde das ist toll. Und darüber zu sprechen ist sehr heilsam. Ich würde mich nicht zu Hause einsperren, auch wenn es schwer fällt. Alles machen worauf man Lust hat. Ich habe zb eine Weile keinen Kaffee mehr getrunken, keine Brause usw usw. Aber ich hatte die Stolperer trotzdem. Also habe ich gedacht, warum soll ich darauf verzichten? Dann doch lieber Stolperer mit lecker Kaffee. Also einfach weiter machen.

Als bei mir damals die Stolperer weniger wurden, hat bei mir Schwindel angefangen. So krasser Schwindel. Ich dachte, ich kann meine Kinder nicht von der Kita abholen, weil ich falle. Jeden Tag immer wieder! Ich war dann natürlich bei der HNO, habe Schwindeldiagnostik gemacht. Herz war ja abgeklärt (ich habe mir gesagt „ich bin herzgesund“, ein Satz hier aus dem Forum der mir Kraft gegeben hat). Die Diagnostik hat nichts ergeben. Psychosomatischer Angstschwindel. Ich hatte aber von meiner Hausärztin eine Überweisung zur Physio. Sie meinte, das tut bestimmt gut (glaube sie wollte mich loswerden ). Dann habe ich der Physiotherapeutin gesagt, ich habe paychosomatischen Schwindel und Angst-Schwindel. Damit kennen die sich nämlich auch aus und behandeln einen nicht, als wär man verrückt. Sie hat mir tolle Übungen fürs Gleichgewicht gezeigt. Sie hat mir Atmen nach Jacobson gezeigt. Das war alles super. Und es ist besser geworden! Manchmal habe ich es noch. Dann überlege ich, was beschäftigt mich? Welche Angst lauert? Ich schreibe mir dann viel auf. Und es wird besser. Jedem Menschen is mal schwindelig. Aber als Angst-Patient achtet man dann auf jeden kleinen Schwindel und man hat das Gefühl, dass einfach immer die Welt wankt. Weil man einfach die ganze Zeit alles überprüft und in sich hört.

@Angsthäsin73 Das der Puls mal auf 170 geht (falls die Messung überhaupt korrekt war) ist übrigens kein Problem. Das hat jeder Mensch ab und zu. Problem wäre es, wenn er nicht mehr runtergeht. Aber man hat den ganzen Tag irgendwelche Schwankungen. Aber das was du schreibst, ist halt genau das Problem mit den Uhren. Ich habe jeden Tag mehrfach die Health-Funktion der Apple-Watch durchgeguckt. Immer mehr. Alles gecheckt. Immer geguckt, wann habe ich was gemacht, wie war da der Puls… Das sollte man nicht machen. Das wird immer schlimmer. Man macht irgendwann nichts anderes mehr. Du hast dann einmal deine eigene Überwachung mit dem Fokus auf deine Körperfunktionen. Und dann hast du noch die Uhr, die du checken musst. Und es bringt dir halt auch alles nichts. Du hast ja keinen Vorteil davon!