Druck auf der Brust, Ärzte nehmen einen nicht ernst

Ich habe momentan mal wieder eine schlimme Phase was meine Angststörung angeht und habe seit 2-3 Wochen Druck auf der Brust. Mein Puls ist zum selben Zeitpunkt abgesackt (Ruhepuls vorher 60-70bpm und seit kurzem 50-55bpm).
Der Druck auf der Brust ist so schlimm geworden dass ich sogar mit dem Rauchen aufgehört habe, vor lauter Angst. Ich war vor genau einer Woche im Krankenhaus nachdem ich eine Nacht nicht schlafen konnte und die Angst mich komplett übernommen hat.
Es wurde ein normales kurzes EKG gemacht Blut abgenommen. Der Arzt hat mich nach Hause geschickt bevor alle Blutwerte da waren und daheim ist mir dann aufgefallen dass meine Sauerstoff Werte wirklich sehr schlecht waren.
Ich wurde im KH und auch beim Hausarzt ohne weitere Untersuchung damit abgespeist dass es vom Magen kommt und ich Magenschutz nehmen soll. - Das gestaltet sich leider auch nicht so einfach da ich extreme Angst vor Medikamenten habe (Nebenwirkungen und Allergien).
Ich kenne starke Ängste mehr als gut, ich habe diese Angststörung schon seit 14 Jahren. Was mir immer geholfen hat war eine richtige Abklärung. Mein alter Hausarzt hat da ohne zu zögern mich überall weiter geleitet. Kardiologe, Lungenarzt, Neurologe etc. (höchstens einmal im Jahr!) und nachdem ich untersucht wurde ging es mir meistens schon viel besser und meine schlimmen Phasen waren damit vorbei.
Mein neuer Haustazt ist leider gar nicht so. Er weiß dass ich in psychologischer Behandlung bin und winkt alles mit „das kommt von der Psyche“ ab. Dass ich eine junge, alternative Frau bin hilft auch nicht. Ich weiß nicht mehr weiter, keiner der Ärzte nimmt mich ernst oder untersucht mich wenigstens anständig. Ich habe schon meine Dosis Lorazepam fast verdoppelt in den letzten 2 Wochen, was mich schrecklich belastet denn ich war mit meiner normalen Dosis sehr zufrieden. Jetzt habe ich Angst da wieder runter zu gehen weil es die Angst ja auch verschlimmern könnte, was kaum vorstellbar ist da ich wirklich momentan 24/7 am Leiden bin. Ich kann an nichts anderes denken. Ich weine mehrmals täglich weil ich nicht mehr weiter weiß und einfach nur eine Bestätigung brauche die mir sagt dass ich körperlich gesund bin. Alle um mich herum sind müde von meinem Verhalten und ich verstehe es. War jemand hier in einer ähnlichen Situation und kann mir vielleicht Tipps geben? Oder mir sagen wie ich endlich ernst genommen werden kann? Ich Dreh noch durch, ich denke schon wieder den ganzen Abend darüber nach ins KH zu fahren weil der Druck so stark ist.

Du wirst ja ernst genommen, du erkennst es nur nicht weil die Angst dir die Sicht vernebelt.
Eigentlich weißt du ja dass du nichts körperliches hast und Druck auf der Brust ist ein ganz typisches Angstsymptom.
Ich habe deinen Thread gelesen weil ich auch gerade einen solchen Druck verspüre und das Gefühl habe nicht richtig einatmen zu können. Ich denke aber nicht dass es bei mir der Magen ist sondern einfach nur die Gesamtsituation.
Einen Tip habe ich leider nicht, ich kann dir nicht sagen warum ich es gerade einfach gelassen hinnehme, aber irgendwo in meinem Inneren sagt mir etwas dass ich körperlich ok bin.
Zur Entspannung mache ich Yoga , hast du das schon mal probiert?

@JniL Ernst genommen werde ich, wenn ich tatsächlich körperlich untersucht werde. Mir ist meine Situation und meine Angst offensichtlich sehr bewusst, sonst wäre ich wohl kaum hier im Forum.
Ich mache seitdem das angefangen hat min 3 mal am Tag Yoga und Mobilitäts Übungen. Ich Creme mich mit Voltaren ein. Ich habe immer eine Wärmflasche am Rücken/Brust. Davon abgesehen dass in der Vergangenheit der Druck direkt verschwunden ist sobald ich mein Medikament (Tavor) genommen habe, was dieses Mal einfach nicht der Fall ist. Das ist wahrscheinlich auch der größte Punkt wieso ich dermaßen verunsichert bin und es nicht besser wird. Wenn das nur ein zwei Tage ginge wäre das ja noch irgendwie machbar/Erträglich. Aber fast 3 Wochen? Das ist neu und vor allem beängstigend.

@wunderblum3

Du denkst, du hast deine Ängste „im Griff“? Nee, hast du nicht.
also dafür, dass du das seit 14 Jahren hast, machst du tatsächlich komplett alle typischen Anfängerfehler, die man mit so einer Angststörung machen kann.
wie zum Beispiel alles mögliche gegen die Angst machen ( Wärmflasche, Voltaren und so weiter), obwohl man eigentlich ganz genau weiß, je mehr man gegen die Angst arbeitet, desto lauter und desto schlimmer wird sie?!

Du hast sie nur besser verpackt – aber das Paket brennt trotzdem lichterloh. Du beschreibst ganz schön ausführlich, was du alles „machst“, um gegen die Angst anzugehen – aber nichts davon ist eine wirkliche Konfrontation. Yoga, Mobilitätsübungen, Wärmflasche, Voltaren… das ist alles wie: „Ich streichle den Tiger, vielleicht frisst er mich dann nicht.“ Funktioniert halt selten. Und dieses „Ich bin mir meiner Angst sehr bewusst“ – sorry, aber nein. Wenn du wirklich Klarheit hättest, würdest du dich nicht seit drei Wochen im Kreis drehen, weil dein Körper Symptome zeigt, die du kennst wie deine Westentasche.

Und der Moment mit dem Puls: Erst 60–70, dann „nur noch“ 50–55 – und zack, Alarm. Dabei ist das immer noch absolut im grünen Bereich, vor allem wenn du dich körperlich schonst oder runterfährst. Du hast nicht wegen Tavor plötzlich niedrigeren Puls, sondern du hast den Puls und trotzdem wirken deine Beruhigungsstrategien nicht mehr wie früher. Und genau das bringt dich gerade aus der Fassung. Dass das, was sonst immer dein Notausgang war – einmal Tavor, und alles ist gut – diesmal eben nicht mehr funktioniert. Und das ist der Punkt, an dem du nicht auf körperliche Ursachen starren solltest, sondern dir selbst eingestehen: Die Angst will nicht mehr sediert werden. Sie will, dass du endlich zuhörst.

Was du suchst, ist nicht ärztliche Abklärung – du suchst jemanden, der dir abnimmt, die Verantwortung zu tragen. Dass der Arzt dich nach Hause geschickt hat, war nicht fahrlässig, das war die Realität: Kein Herzinfarkt, kein Notfall. Du bist nicht „nicht ernst genommen“ worden – du wurdest behandelt wie jemand, der gerade keinen körperlichen Zusammenbruch hat. Nur weil das nicht das war, was du hören wolltest, heißt das nicht, dass du ignoriert wurdest.

Dein Problem ist nicht der Druck auf der Brust. Dein Problem ist, dass du diesen Druck sofort deuten musst. Und zwar immer gleich im schlimmsten Licht. Das nennt sich Katastrophisieren – und das ist bei Angststörungen Standard. Aber wenn du das nicht erkennst, dann rennst du auch mit der besten Therapie immer nur im Kreis.

Also: Ja, es fühlt sich gerade zum Kotzen an. Ja, du leidest. Aber genau deshalb ist jetzt der Moment, wo du aufhören solltest, weiter wegzulaufen. Nicht noch ein Arzt, nicht noch ein Check. Sondern mal stehen bleiben und sagen: Okay, Angst. Ich hör zu. Und ich renn nicht mehr weg.