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windrunner
Hallo meine Lieben,

die letzte Zeit hatte ich glücklicherweise recht wenig Probleme mit meinen Ängsten. Ich konnte oft einfach die Sachen tun, die ich mir vorgenommen hatte... hauptsächlich nur dadurch, dass ich jedes Mal, wenn Unwohlsein auftrat (bei mir beginnt die Angst sehr schnell mit Übelkeit, die dann zunehmend stärker wird) mir selbst gesagt habe: Ich höre nicht auf dich, Körper. Diese Übelkeit ist kein Teil von mir. Du willst mich veräppeln, nöh, ich geb dir jetzt nicht nach, vergiss es.
Das hat auch sehr oft geklappt. Letztens, ich war früh morgens unterwegs und musste ein Haus ausräumen, war mir dann auf einmal leicht schwarz vor Augen, schwindelig, ich hab total gezittert und die Übelkeit war so schlimm, dass ich schon im Busch stand und mich drauf einstellte, dass ich nun wirklich brechen muss... musste ich aber nicht. Aber so übel war mir schon lange nicht mehr. Eine Stunde später, nach viel Wasser, Iberogast-Tropfen und frischer Luft, ging es dann langsam wieder.
Ich war nach dem Ereignis völlig verwirrt, auch wenn ich vermutlich an diesem Tag auch nur unterzuckert war (das passiert mir dann nämlich häufiger).

Jedenfalls hat mich dieses Erlebnis dann verunsichert. Ich hab mich gefragt: Wenn ich nicht mehr auf meinen Körper höre (weil ich es nicht will), vielleicht verpasse ich dadurch dann doch wichtige Signale? Für mich ist jede Übelkeit eine Bedrohung, denn die ist bei mir gepaart mit meiner Angst... sie zu ignorieren war meistens der beste Weg, auch wenn es nicht immer ging, aber wenn sie trotz heftigen Ignorier-Versuchen bleibt und sogar schlimmer wird, macht mich das fertig, denn das ist der Punkt, wo ich dann umdenke und plötzlich denke, ich wäre doch krank und müsste mich übergeben und sterben. Und manchmal ist es ja vielleicht doch was körperliches, gerade bei sowas wie Übelkeit... das kann ja alles mögliche sein, wie beispielsweise bei mir, wenn der Körper gegen Unterzuckerung kämpft.

Wie macht ihr das denn so? Könnt ihr euren Körper ignorieren oder würde euch das verunsichern, nicht mehr auf den Körper zu hören, aus Angst, wichtige Signale nicht mitzubekommen? Oder wisst ihr, ab wann etwas nicht mehr Angst, sondern körperlich ist?

Ich freue mich auf eure Antworten.

Liebe Grüße,
windrunner

13.05.2016 09:44 • 28.02.2017 #1


8 Antworten ↓


Vergissmeinicht
Liebe windrunner,

ich halte es für fatal den Körper zu ignorieren. Sicher, sollte und braucht man nicht in Panik zu geraten und dennoch will Dir die Übelkeit was sagen. Einfach so und von alleine gehen die Symptome nicht weg, weil sie für etwas stehen in Deinem Leben.

Ich würde Dir empfehlen ein Übelkeitstagebuch zu führen. So kannst Du sehr gut selbst schauen, wann und wie oft und warum sie auftritt.

13.05.2016 10:12 • x 2 #2


A


Den Körper ignorieren - Gefahr oder Erlösung?

x 3


F
Bei mir ist die Übelkeit auch ganz stark ausgeprägt bei der Angst, hat sich zu ner richtigen Kotzphobie entwickelt.
Aber ich hab nie diese Angst, dass ich irgendwie schlimm krank sein könnte oder so. Wenn mir schlecht wird und ich hab keine Angst, was eigl fast nie passiert, dann werd ich vlt krank oder hab nicht vernünftig gegessen, aber das ist mir dann eben völlig bums.
Wenn ich den ganzen Tag nix gegessen hab (wegen der Kotzphobie) und mir wird schlecht, weiß ich, dass es vom nicht essen kommt. Ausreichend trinken, darauf achte ich.
Beug am besten vor, was die Unterzuckerung angeht. Ich hab mich zb in der Schule dann mit Traubenzucker oder mal nem Müsliriegel (das war auch echt das höchste der Gefühle) über Wasser gehalten. Und eben viel trinken. Dann bleibt körperliches Unwohlsein, unabhängig von der Angst, nämlich aus. Vielleicht kannst du dir dann eher sagen, dass die Symptome nun vom Kopf kommen, weil du körperlich vorgebeugt hast.

Normalerweise weiß ich, was vom Kopf kommt und was nicht. Ich hatte lange Atemprobleme, war so kurzatmig, konnte nicht durchatmen und das war neu und hat mir schon Angst gemacht, aber eben nicht weil ich dachte, ich hab jetzt irgend nen Tumor in der Lunge oder so, sondern weil man ja dauernd das Gefühl hat zu ersticken und davon wird man einfach völlig gaga. Aber nachdem da körperlich alles abgeklärt war, konnte ich mich damit abfinden, dass es der Kopf ist und seitdem hab ich damit fast gar keine Probleme mehr. Aber viele tun sich ja sehr schwer damit, das Symptom NICHT als Todesdrohung zu empfinden oder ärztliche Abklärungen zu akzeptieren.

13.05.2016 10:23 • x 1 #3


windrunner
Danke für eure Antworten.

Liebe vergissmeinicht, das mit dem Übelkeitstagebuch habe ich auch eine Zeit lang mal ausprobiert, leider habe ich damals kein Schema erkennen können... Sie schien mir immer sehr zufällig aufzutauchen, unabhänig von Essen oder Situation. Naja, heute ist es schon etwas anders, das ist mir aufgefallen - z.B. wird mir manchmal schlecht, wenn ich Sachen machen muss, die ich echt nicht machen will, wenn ich mich zu etwas gedrängt fühle und nicht Nein sagen kann oder so...
Vielleicht kann ich das einfach nochmal ausprobieren.

Ja, fml, diese Kotzphobie habe ich leider auch, aber deswegen macht mir ja jede Übelkeit auch so sehr Angst.
Mit der Unterzuckerung muss ich mal schauen.. an diesem Tag hatte ich nämlich eigentlich kurz was gegessen, 3 Frühstückskekse, dann ging es mir auch kurz richtig gut und dann plötzlich bamm. (Side-Note: Hab herausgefunden, dass zuckerhaltige Sachen auf nüchternem Magen gar nicht so gut sind, denn dann schießt der Insulinspiegel in die Höhe, aber dieser Spiegel fällt dann auch ganz schnell wieder ab und dann kommen diese Unterzuckerungssymptome. Das war wohl bei mir auch dann der Fall.)
Auf viel Trinken achte ich auf jeden Fall auch. Ich muss nur morgens eine richtige Mahlzeit zu mir nehmen, die länger vorhält, und nicht irgendeinen Blödsinn. Dann kann ich sowas bestimmt vorbeugen.

Ich denke, es fällt so schwer, weil sich das Symptom so real anfühlt. Aber schön, dass du langsam aber sicher damit zurechtkommst.. vielleicht kann ich das auch noch lernen, aber ganz ignorieren ist sicher nicht der richtige Weg, wie vergissmeinicht schon gesagt hat. Da muss man irgendwie eine gute Balance finden.

13.05.2016 15:06 • #4


F
Ja gut, wenn das bei dir ähnliche Ausmaße wie bei mir hat, ist das ungünstig Ist bei mir auch immer son Teufelskreis. Übelkeit - Angst, Angst - Übelkeit. Allerdings alles nur, wenn ich draußen bin. Wenn ich zu hause bin und was falsches gegessen hab und es wieder raus will, hab ich damit keine Probleme.
Ich hatte das vor der Angststörung auch, dass mir bei massiver Aufregung enorm schlecht wurde, aber da hat mich das nicht so gestört oder mein Essverhalten beeinflusst.

Zitat von windrunner:
Ich muss nur morgens eine richtige Mahlzeit zu mir nehmen,


Da biste mir schon um einiges voraus Ich ess echt NICHTS, wenn ich weg muss. Weil ich mir eben denke, wenn nix drin ist, kann auch nix rauskommen.

13.05.2016 15:25 • #5


windrunner
Zitat:
Ist bei mir auch immer son Teufelskreis. Übelkeit - Angst, Angst - Übelkeit.

Ja, genau das ist es bei mir leider auch xD Wenn ich zuhause bin, ist diese Angst aber deutlich geringer, weil ich ja sicher bin...

Zitat:
Weil ich mir eben denke, wenn nix drin ist, kann auch nix rauskommen.

Naja, dass das nicht so ganz richtig ist, muss ich dir sicherlich nicht sagen.
Essen kann ich zum Glück meistens noch ganz normal... würde auch immer Kreislaufprobleme kriegen, wenn ich nichts essen würde und dann unterwegs bin. o.o

15.05.2016 21:41 • #6


F
Zitat:
würde auch immer Kreislaufprobleme kriegen, wenn ich nichts essen würde und dann unterwegs bin. o.o


Ist bei mir regelrecht antrainiert mittlerweile. Die Angst war immer viiiiel größer, als der Hunger und solange ich ne Flasche Wasser dabei hatte, war das auch nie ein Problem. Der Kreislauf ist mir zum Glück noch nie deswegen weggeklappt. Ich behaupte natürlich nicht, dass das der gesündeste Weg wäre

15.05.2016 21:44 • x 1 #7


A
DAs ist ein richtig gutes Thema und ich steig einfach mal ein, auch wenn es schon älter ist.
Also wenn es mir mal einige Tage gut geht ... naja zwei höchstens, dann merke ich wie sich in mir absolut Anspannung aufbaut die dann spätestens an Tag 3 oder 4 darin gipfelt, dass ich enorme HErzprobleme bekomme (rasen, stolpern) und dadurch so fix und fertig bin, dass ich spätestens am Abend nur noch am weinen bin, was dann auch gut eine halbe Stunde oder länger andauert. Ich weine allerdings dann nicht wegen dem Herzproblem, sondern weil ich aus diversen anderen Gründen so unendlich trauig bin. So war es gestern, nachdem ich den ganzen TAg wieder Herz hatte. Heute bin ich von dem ganzen weinen so erschöpft, dass es mir vom Herz her gut geht. Dieses Muster verfolge ich jetzt schon ein paar Wochen... nun frag ich mich, wie geh ich damit sinnvoll um? ich möchte nicht jedesmal erst in Tränen aufgelöst und fix und alle sein.
Mein Mann ist so eine Frohnatur, das kann ich oft dann auch nicht so gut ertragen, weil mir die Diskrepanz dann noch größer erscheint, aber ihn mit runter ziehen ist ja auch nicht schön. Er leidet eh schon genug mit.
Also so viel zum Thema ignorieren... bei mir klappts nicht...

28.02.2017 18:23 • #8


kopfloseshuhn
Augusta:
Dann glaube ich, dass du irgendetwas anderes in deinem Leben übersiehst, das dir solche Probleme macht, dass dein Körper sich nur durch diese DInge bemerkbar machen kann. Obder eben auch deine Seele. Sie produziert Symptome um dir was zu sagen.
ich versuche mich schon lange bei solchen DIngen zu denken danke Körper. für den Hinweis aber klappen tuts nicht. Ich krig die Drohung nicht da rausinterpretiert.
Wenn es dir nach dem Weinen so viel besser geht, dann denke ich, dass sich das so schon aufbaut. Vielleicht musst du in der Richtung mal hellhöriger werden und auf dich achtgeben.
Das Ignorieren an der flaschen Stelle macht ja erst diese Probleme, denke ich.

Also zum eigetnlichen Thema: Ignorieren mag ich meinen Körper am liebsten. Er ignoriert mich, ich ignoriere ihn.
Aber in Welchselwirkung muss ich mich um ihn kümmern damit das auch geht. Ich versuche regelmäßig zu essen, versuche zu spüren, wenn ich mal wieder unterzuckere und hab immer was dabei.
Trinke genügend und versuche genug Schaf zu bekommen. Damit ist eine Art Grundversorgung gewährleistet.
Aber es kann trotzdem vorkommen, dass ich dann mal unterzuckere (geht bei mir auch schnell) und mir dann schwindlig wird.
Unterzuckerung von Panik abzugrenzen ist sowieso total schwer.
Kann ja meist nicht schaden, dann einfach etwas zu essen.
Ich backe mir ZB Haferkekse selbst. Da ist ordentlich Zucker drin aber eben auch was langwirsames dahinter mit den haferflocken. das hält dann eine Weile vor.

Traubenzucker rühr ich nicht mehr an!

dabei solltet man auch nicht vergessen, dass gerade Traubenzucker nur kurz wirkt und schnell abgebaut ist. Also nicht vergessen, was ordentliches hinterher zu nehmen.

28.02.2017 19:05 • x 1 #9





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