Lieber Genevilliers,
du brauchst ein passendes Medikament (das auch bei Zwangsgedanken hilft).
Das ist zumindest meine Meinung.
Meine Psychotherapeutin hat mir das so erklärt:
Ein Zwangsgedanke (bei dir der an die Atmung) automatisiert sich. Er bildet Bahnen im Gehirn aus, der am Anfang noch ein schmaler Weg ist, später eine Autobahn. Den musst mittels eines passenden Medikaments kappen.
Wie das neuronal genau abläuft, weiss ich nicht...
Dein Hirn ist ein plastisches Organ, das sich anpassen kann und auch wieder andere, gesündere Bahnen ausbauen kann.
Dein Leidensdruck scheint echt hoch zu sein.
Manchmal ist man erst so richtig gesprächstherapiefähig, wenn man mit dem richtigen Medikament dafür den Weg geebnet hat. Dafür braucht es einen Psychiater, der dich auf dem medikamentösen Weg begleitet. (Hast du einen?)
Im besten Fall kannst du das Medikament irgendwann wieder absetzen, weil du durch die Gesprächstherapie und evtl. anderen hilfreichen Tools deine Krankheit überwunden hast.
Du schleichst dich raus und schaust, was passiert.
Falls du nicht zu den Glücklichen gehörst, nimmst du das Medikament halt solange du es brauchst, vielleicht dein Leben lang.
Das findet man nicht toll. Wer nimmt schon gerne dauerhaft ein Medikament ein?
(Wer Diabetes hat, ist auch sein Leben lang auf Insulin angewiesen...)
Da sind wir wieder beim Thema A K Z E P T A N Z.
Benenne (mit Hilfe eines guten Arztes) und akzeptiere deine Krankheit.
Wenn man das richtige Medikament gefunden hat (wenn der Leidensdruck echt groß ist), und das einem wieder Ruhe im Kopf beschert und einem nicht Tag für Tag die Energie, die man eigentlich zum Leben braucht, raubt, ist das wie Weihnachten und Ostern und Geburtstag zusammen .
Schöne Pfingsten und gute Besserung!
Haferflocke
07.06.2025 09:25 •
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