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K
Hallo,

Ich habe schon lange viele Beiträge in diesem Forum verfolgt, aber nie wirklich selbst aktiv mitgewirkt, da mir alleine schon das lesen immer etwas weitergeholfen hat. Nun aber bin ich an einem Punkt, an dem ich mal um Rat bitten möchte. Zu meiner Person, ich bin erst 23 Jahre jung, studiere und leide seit 3 Jahren an einer sehr starken panikstörung, die sich auf eine Herzangst spezialisiert hat. Ich habe mich allerdings immer wieder selber gepusht und versucht es alleine zu bekämpfen oder das beste draus zu machen, aber das kostet so viel Kraft und nun bin ich echt ganz weit unten.

Zu meinen Symptomen - hauptsächlich habe ich große Probleme mit der Wahrnehmung meines eigenen Herzschlags. Mein Kopf schafft es einfach nicht mehr davon weg zu kommen und ich spüre jeden einzelnen Schlag in meiner Brust. Bei Aufregung oder Sport habe ich immer das Gefühl es platzt gleich. Dazu kommen viele körperliche missempfindungen - Müdigkeit, Verspannungen, schwitzen, konzentrationschwierigkeiten usw. mittlerweile bekomme ich manchmal aus dem nichts so einen kurzen Intervall von unregelmäßigen schnellem Herzschlag. Das macht mir ziemliche Angst…

Therapie habe ich mich nun endlich drum gekümmert, startet nächsten Monat. Trotzdem bleibt die Angst, dass ich mein Herz so viel gestresst habe, dass es jetzt schon bald aufgibt. Was macht ihr so um neue Kraft und Sicherheit zu schöpfen, um diese Gedanken und Zeit zu überstehen?

Danke euch im Voraus!

03.11.2022 18:55 • 07.11.2022 #1


11 Antworten ↓


Moelli80
Hallo,
Eine Therapie ist schon mal ein sehr guter Anfang.
Du bist noch so jung, ich bezweifel das dein Herz bald aufgibt.
Sport besonders Ausdauertraining macht dein Herz auch stärker.
Versuch dich abzulenken, so dass du nicht dran denkst.
Vielleicht hilft dir ja Musik, hab Kopfhörer beim Sport auf oder wenn es Dir mal schlechter geht.
Deine Symptome die Du oben aufgezählt haben, kommen von der Panik und den Stress den Du dir selbst machst.
Die Symptome haben viele hier.

03.11.2022 19:14 • x 2 #2


A


Angst vor dem eigenen Herzschlag

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Angstmaschine
Hi!
Ich spüre meinen Herzschlag auch fast immer und bin eher verwirrt, wenn das mal nicht so ist. Geht ganz vielen hier so.

Und das mit dem kurzen Intervall hört sich nach harmlosen Extrasystolen an.

Für irgendeine Herzkrankheit bist Du eigentlich noch viel zu jung.

Ich nehme aber an, dass du untersucht wurdest, nichts gefunden wurde und dann eben die Panikstörung diagnostiziert wurde?

03.11.2022 19:23 • x 1 #3


Celinamaria
Hey ich leide auch unter einer Panikstörung und ich hatte eine Zeit lang auch extreme Herzangst wegen Extrasystolen. Ich war deswegen auch öfter beim Arzt. Ablenkung ist hier wohl am besten. Das Herz wird nicht sein Geist aufgeben! Mein Arzt meinte auch das junge Menschen oft flach und unregelmäßig atmen und dadurch auch diese extra Herzschläge spürbar sind. Aber das ist überhaupt nichts schlimmes! Manchmal denkt man auch das Herz pocht so extrem das es gleich rausploppt… zumindest habe ich manchmal das Gefühl, Vorallem im Fitnessstudio. Aber ich denke mir das es alles rein psychisch ist und wenn du es dann durch die Therapie vielleicht schaffst aus der Angstspirale rauszukommen dann wirst du merken das es völlig unnötig war sich darüber Gedanken gemacht zu machen. Heute wenn ich mal wieder Unregelmäßigkeit spüre nehme ich es einfach hin und lebe damit so banal es klingt.

03.11.2022 19:45 • x 1 #4


K
Hey, wow, erstmal danke für die lieben und vor allem schnellen Antworten.

Ja durchgecheckt wurde ich schon mehrmals, Herz auch untersucht, Blutbild war in Ordnung, das übliche Prozedere halt, aber alles okay. Mein Hausarzt hat mir auch selbst eine panikstörung diagnostiziert, aber ihr kennt das ja - es fällt einem so schwer das langfristig zu glauben und man fühlt sich eher immer so abgespeist…

Und ja ihr habt völlig recht, ich weiß auch, dass das meiste durch den Kopf ausgelöst wird, aber ich bin so ein Mensch, der immer für alles eine Erklärung braucht. Und gerade diese Problematik mit der Herzangst kann ich mir so schwer selbst erklären…

Sport ist bei mir immer so eine Sache - einerseits fühle ich mich auf jeden Fall besser danach und merke dass ich ruhiger bin, andererseits habe ich Angst wenn es dann wie verrückt schlägt. Es kostet dann viel Kraft es auszuhalten. Habe auch gemerkt, dass ich vor allem im Alltag verlernt habe abzuschalten. In Kombination mit dem Unistress macht sich das momentan echt sehr bemerkbar. Wie gehen eure Freunde und Familie damit um? Mir fällt es leider immer sehr schwer mit ihnen darüber zu sprechen, da sie sich so schwer in mich hineinversetzen können…

03.11.2022 20:15 • x 1 #5


Angstmaschine
Zitat von Karlter:
Mir fällt es leider immer sehr schwer mit ihnen darüber zu sprechen, da sie sich so schwer in mich hineinversetzen können…

Das kann man niemanden übel nehmen. We noch nie selbst erlebt hat, wie es ist wenn man wegen einem kleinen Symptom fast durchdreht vor Todesangst und sich jeden Tag Sorgen wegen „nichts“ macht, der kann das nicht nachvollziehen sondern allenfalls glauben und akzeptieren.
Ich selbst kann ja wenn es mir gut geht kaum mehr nachvollziehen oder gar fühlen wie das ist.

Aber meine Leute wissen, dass es mir dann schlecht damit geht und glauben mir dass ich - für mich gesehen - nicht übertreibe und darunter leide.

03.11.2022 20:31 • #6


Flame
Ich hab mal jemanden mit Herzangst kennen gelernt.
Er hatte auch immer Sorge,dass irgendwas nicht stimmt mit seinem Herzen.

Dann wurde (erneut) ein EKG geschrieben und es wurde ihm versichert,sein Herz wäre kern gesund.
Ich dachte,es würde ihn freuen aber er war nieder geschlagener denn je,dass da nichts gefunden wurde.

Letztendlich haben diese Krankheitsängste ja eine Ursache.
Da mal hin zu schauen ist allerdings schwieriger als von Arzt zu Arzt zu rennen.

Weil man sein ganzes Leben dann mal unter die Lupe nehmen muss.

03.11.2022 21:43 • x 1 #7


Angstmaschine
Zitat von Flame:
Letztendlich haben diese Krankheitsängste ja eine Ursache.
Da mal hin zu schauen ist allerdings schwieriger als von Arzt zu Arzt zu rennen.

Nicht nur schwieriger als das Arzt-Gerenne, sondern vielleicht manchmal auch (unterschwellig) bedrohlicher als die ständige Angst vor Krankheiten.

03.11.2022 22:57 • x 1 #8


Flame
Zitat von Angstmaschine:
Nicht nur schwieriger als das Arzt-Gerenne, sondern vielleicht manchmal auch (unterschwellig) bedrohlicher als die ständige Angst vor Krankheiten.

Ja,genau.
Wobei das Bedrohliche,was man da in sich finden könnte ganz normale Gefühle sind.
Da ist nichts schlimmes.

Hatte früher auch Angst vor meinem Inneren.
Was da Schlimmes zum Vorschein kommen könnte...

03.11.2022 23:03 • x 1 #9


Flame
Als das bei mir damals mit den Panikattacken losging,konnte ich phasenweise kaum noch aus dem Haus.
Während der Panikattacken schwankte alles und ich weiss noch,dass ich versucht habe ,mich am Treppengeländer fest zu halten und irgendeinen Punkt zu fixieren.
Die Angstzustände kamen und gingen und irgendwann hab ich (eher zufällig) in den Spiegel gesehen.

Da war eine bleiche Gestalt,die nicht gut aussah und ich dachte okay,das bin wohl ich.
Und ich dachte,wie konnte es nur soweit kommen.
Die Gestalt im Spiegel sah traurig aus und fing an,mir leid zu tun.
Da hab ich zum ersten mal ihre Tränen und Verzweiflung gesehen und war nicht mehr so böse auf sie weil sie versagt hat.

03.11.2022 23:17 • x 1 #10


moo
Willkommen @Karlter,

Zitat von Karlter:
...ich weiß auch, dass das meiste durch den Kopf ausgelöst wird, aber ich bin so ein Mensch, der immer für alles eine Erklärung braucht. Und gerade diese Problematik mit der Herzangst kann ich mir so schwer selbst erklären…

Der Geist sucht (erschafft) sich etwas Unerklärbares, um es sich nicht erklären zu können. Dann hat er die Sicherheit, nie in Sicherheit zu gelangen. Das nennt man Stabilisierung bzw. Etablierung von Zwängen.

Zitat von Karlter:
Habe auch gemerkt, dass ich vor allem im Alltag verlernt habe abzuschalten.

Und das hindert Dich am Anschalten, am Etablieren des Fokusses auf wesentliche Angelegenheiten (z. B. das Studium).

Der Geist macht grundsätzlich alles, um einen Effekt zu erzielen. Der Effekt bei Zwängen ist die (vermeintliche) Befriedigung, die aus einer (ebenfalls vermeintlichen) Beschäftigung mit einem (vermeintlich) lebenswichtigen Thema entsteht. Es ist eine gefühlte Kümmerung um das Wesentliche im Leben.

Allerdings ist dies nur eine Ersatzthematik und insofern eine Ersatzhandlung bzw. Ersatzkümmerung. Sämtliche Zwangsgedanken bzw. Zwangshandlungen ersetzen die tatsächlich anstehenden Probleme bzw. Angelegenheiten.

Gesamt betrachtet ist es stets eine - sehr subtile und daher schwer erkennbare - Verweigerung von Eigenverantwortungsübernahme durch ein künstlich erzeugtes übergeordnetes Thema, das stetiger Zuwendung bedarf. Durch diese Selbsttäuschung liefern man seinem Gewissen auch noch zusätzlich die Rechtfertigung. Dies alles erhält den Kreislauf Thema-Zwang-Erlösung-Thema-Zwang-Erlösung usw.

04.11.2022 11:29 • x 2 #11


scheßpsyche
@Karlter hey mir geht es seit 2 und halb Jahren so ähnlich. Ich kann aktuell einfach nicht mehr da ich mich von meinem Arzt und auch von meinem Umfeld nicht verstanden fühle. Ich bräuchte mal echt jemandem zum reden den es da so ähnlich geht. Mich würde es freuen wenn du eventuell mal die Zeit hättest und wir telefonieren könnten.

07.11.2022 04:38 • #12


A


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