Angst vor Darmkrebs

@Familienzauber Tja, was soll man sagen:

Zitat von Familienzauber:

Seit ich denken kann, schlägt mir alles auf den Magen/Darm. Sorgen/Ängste/versch. Lebensmittel. usw.

Zitat von Familienzauber:

Im Sommer/Herbst/Winter 2024 ging es mir psych. sehr gut - meinem Darm auch. Ich war dann auch ca.7 Monate nicht in Therapie.

Zitat von Familienzauber:

Nach Umzug im Januar und freiem Kopf, begann die Denkerei wieder, ich kam wieder in ein Loch, die Krankheitsängste wurden wieder groß und ich war sehr auf meinen Körper fixiert.

Zitat von Familienzauber:

ich muss die Zeit mit den Kids doch genießen

Zitat von Familienzauber:

2 Tage später, nach versehentlich scharfem Essen, hatte ich Durchfall

Im Grunde hast Du Dein Problem schon erkannt und weißt, wo der Hase im Pfeffer liegt. Du hast kein Darmkrebs. Du hast Hypochondrie und Dein Körper und Dein Nervensystem stehen unter enormen Stress. Da der Darm offensichtlich Dein Schwachpunkt ist, lässt er den Druck über diesen Weg ab.

Wenn Du es für Dich brauchst, klär es beim Arzt ab. Aber ich sage Dir schon jetzt, dass er nichts finden wird. Weil da nichts ist. Leg Deine Energie statt in Arztbesuche lieber in die Therapiestunden. Offensichtlich hast Du das, was der Körper Dir sagen will, noch nicht verstanden. Also bleib da dran.

@Familienzauber

Und genau das ist das perfide an Krankheitsängsten: Nicht der Körper macht dich verrückt – sondern dein Kopf, der dich kein einziges Symptom mehr normal erleben lässt.

Du hast seit Jahren ein empfindliches Nervensystem, einen Stress-Darm, diagnostizierte Angststörung, zig unauffällige Untersuchungen – und trotzdem sitzt du jetzt da, fix und fertig, weil dein Gehirn aus einem Tropfen Blut auf dem Klopapier direkt Darmkrebs macht. Nicht, weil das rational wäre. Sondern weil dein innerer Alarm nie auf “Stille” geht.

Und das ist das eigentliche Problem. Nicht dein Darm. Sondern dass du keinen Zugang mehr hast zu: “Mein Körper darf reagieren, ohne dass es lebensbedrohlich ist.”

Dass du nach scharfem Essen Durchfall bekommst – okay. Schleim? Passiert. Ein bisschen Blut am Papier? Ja, unangenehm, aber bei Reizdarm, Hämorrhoiden oder gereizter Schleimhaut nach Durchfall absolut kein Drama. Und das weißt du auch – wenn du nicht im Angstmodus wärst. Aber genau da bist du wieder reingerutscht. Du denkst nicht mehr – du katastrophierst.

Und klar, dann geht auch das Essen nicht mehr, der Bauch dreht frei, die Angst frisst mit – und du hast das Gefühl, alles gerät außer Kontrolle. Und jetzt suchst du wieder den Befund, der dich beruhigt. Das „große Aufatmen“ nach dem Arztbesuch. Nur: Das hält nie lange. Weil du nicht das eigentliche Thema behandelst, sondern immer wieder nur versuchst, Symptome zu entkräften.

Die gute Nachricht: Du bist wieder in Therapie. Die schlechte: Du musst anfangen, dich auch wirklich auf die Angst einzulassen. Nicht sie wegprüfen mit „aber was, wenn…?“, sondern lernen, sie körperlich auszuhalten, ohne sofort in den nächsten Gedankenkreisel zu rutschen.

Morgen zum Arzt gehen ist okay – aber nicht, um „endlich zu wissen, ob ich Krebs habe“, sondern um einmal abklären zu lassen, was da los ist. Punkt. Und dann beginnt der eigentliche Teil: Du hörst auf, ständig zu googeln, zu scannen, zu interpretieren. Weil sonst ist nicht dein Darm das Problem – sondern die ständige Jagd nach Sicherheit, die nie kommt.

Du bist nicht wahnsinnig. Aber du bist massiv überfordert mit deinem inneren Stresspegel. Und solange du das nicht ernst nimmst, wird der nächste Durchfall zur nächsten Todesangst. Das ist der Teufelskreis. Und genau da darfst du jetzt raus. Nicht, weil alles harmlos ist – sondern weil du dich sonst selbst auffrisst.