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Hallo Ihr da Draußen!

Ich möchte jetzt hier mal was loswerden, das mich seit 1,5 Jahren immer wieder quält. Meine gesamte Krankheitsgeschichte möchte ich jetzt hier nicht mehr schildern. Kurz zusammengefasst, ging es bei mir mit körperlichen Beschwerden wie Kribbelparästhesien in den Füßen und Unterschenkel im Dezember 2016 los, als ich aufgrund einer starken Hypercholesterinämie und Carotis- Plaques dann Simvastatin bekommen hatte. Zunächst ging man von einer Nebenwirkung des Medikaments aus, was sich aber als falsche Vermutung herausstellte. Meine Symptome wurden immer mehr und vielseitiger, so dass ich in ein paar wenigen Monaten alle möglichen Fachrichtungen durch hatte. Nirgends kam ein wegweisender Befund heraus. Die Symptome reichten von Taubheitsgefühlen im Gesicht und den Extremitäten, Muskelzuckungen am gesamten Körper, Hitzegefühle innerlich, Tinnitus, Zittern, Muskel- und Knochenschmerzen bis bin zu Ohnmachtsgefühlen und einem Krampfanfall. Alles wurde abgeklärt, aber nichts Organisches gefunden. Die Symptome besserten sich zum Teil und ich dachte es würde besser werden. Aber genauso schnell waren sie auch wieder da. Bis dann letzlich eine somatoforme Angststörung von einer Psychiaterin diagnostiziert wurde, die mich fünf Minuten lang gesehen hatte und mir Fluoxetin verschrieb. Daraufhin bekam ich Missempfindungen an der Haut und hauptsächlich im Abdomen (Brennen wie Tigerbalsam auf der Haut und im Magen). Es besserte sich nichts. Nach mehreren Wochen setzte die Ärztin dann noch zusätzlich abends Mirtazapin an, weil ich auch über nächtliche Attacken klagte. Es wurde alles nur noch schlimmer, so dass ich derzeit nur noch Opipramol 100mg abends nehme. Mein Zustand besserte sich kurzfristig, aber mich holten sämtliche Symptome wieder ein und diesmal war alles noch heftiger, so dass ich Bromazepam zur Nacht an schlimmen Abenden einnahm. Das hat mir dann einigermaßen durch die Nacht geholfen.
So jetzt zum Eigentlichen Thema des Betreffs. Aufgrund meiner immer wieder starken Symptome, komme ich immer wieder zu dem Punkt, wo ich sage: das kann doch unmöglich alles psychosomatisch sein!. Vielleicht entwickelt sich aus bestimmten Symptomen eine gewisse Angst, die sich dann wiederum in körperlichen Beschwerden widerspiegelt, aber dass alles nur durch eine Angststörung ausgelöst wird, so wie es die nette Psychiaterin mir versicherte, das ist derzeit wieder sehr weit von meiner eigenen Überzeugung entfernt. Es gibt Phasen, da lasse ich mich darauf ein, dass es rein psychosomatisch ist, aber an Tagen wie ich sie kürzlich wieder erleben musste, zweifelt man sehr stark daran. Dann denke ich zurück an meine vielen Arztbesuche und stelle fest, dass der Rheumatologe nicht mal ein Blutbild gemacht hatte und anhand meiner Erscheinung und meines Alters wohl festgestellt hat, dass es keine Hinweis auf eine rheumatologische Erkrankung gibt. Der Hämatologe hat mich angeschaut und nur gesagt: ach da ist nichts, bis ich ihn daurauf hingewiesen hatte, dass ein Ultraschall der vergrößerten Lymphknoten und ein Blutbild vielleicht ganz hilfreich wären. Er meinte nur, da kommt sowieso nichts raus. Da ich seit 25 Jahren die Entwicklung unseres Gesundheitssystems hautnah miterlebt habe und ich das erste Mal nun selbst Opfer dieses Systems geworden bin, kommt nun so einiges wieder zum Vorschein. Man ist diesem System ausgeliefert, wenn man den Ärzten alles glaubt. Ich habe nun oft genug erlebt, dass auch diese Ärzte ihren Job nur sehr halbherzig ausführen (bis auf einige Ausnahmen), sich nicht wirklich für den Menschen dahinter interessieren und nur darauf aus sind Medikamente an den Mann bzw, die Frau zu bringen. Das alles lässt einem schon oft sehr zweifeln, dass vielleicht doch eine unentdeckte Krankheit Auslöser für die ganze Misere ist, die einem widerfährt. Und wenn Ärzte Ihren Job nur so oberflächlich und ohne Idealismus ausüben, dann muss man sich nicht wundern, wenn am Ende eben nur Psychosomatik als einzige Diagnose übrig bleibt. Vielleicht ist das der Grund warum psychische Erkrankungen immer mehr im Vormarsch sind. Denkt mal drüber nach.

21.03.2018 16:05 • 21.03.2018 x 2 #1


4 Antworten ↓


Zitat von Labidochromis:
ging es bei mir mit körperlichen Beschwerden wie Kribbelparästhesien in den Füßen und Unterschenkel im Dezember 2016 los, als ich aufgrund einer starken Hypercholesterinämie und Carotis- Plaques dann Simvastatin bekommen hatte.

Hypercholesterinämie +Ablagerungen in der Halsschlagader..... Wurden die Cholesterinwerte seitdem regelmäßig (mind. 1-2x järhlich) kontrolliert? Wurde nochmal ein Ultraschall der Halsschlagadern gemacht? Sind die Ablagerungen wieder verschwunden?

Zitat von Labidochromis:
Bis dann letzlich eine somatoforme Angststörung von einer Psychiaterin diagnostiziert wurde, die mich fünf Minuten lang gesehen hatte und mir Fluoxetin verschrieb.

Hätte auch die Reinigungsfachkraft der Praxis nach 4 Wochen Anlernzeit hinbekommen.

Zitat von Labidochromis:
Nach mehreren Wochen setzte die Ärztin dann noch zusätzlich abends Mirtazapin an, weil ich auch über nächtliche Attacken klagte. Es wurde alles nur noch schlimmer, so dass ich derzeit nur noch Opipramol 100mg abends nehme.

Zitat von Labidochromis:
so dass ich Bromazepam zur Nacht an schlimmen Abenden einnahm.

Wenn sie beim 1. Termin dem Patieten erzählt hat, dass es sicher ein psychsiches Problem sei, dann bräuchte die Ärztin Eier um dem Patienten zu sagen, dass sie sich geirrt hat. Solche Ärzte, die einfach irgendwas behaupten, haben aber nur nen weißen Kittel, der das Problem verdeckt.

Zitat von Labidochromis:
Aufgrund meiner immer wieder starken Symptome, komme ich immer wieder zu dem Punkt, wo ich sage: das kann doch unmöglich alles psychosomatisch sein!.

Dann zweifel nicht nur phasenweise an dieser mehr oder weniger willkürlichen Behauptung. Mehr ist es nicht. JEDER Arzt muss seine Diagnose beweisen: Labor, Röntgen, Ultraschall oder zumindest indem ein Behandlungsversuch zu einer deutlichen Besserung führt. Nur Psycholgen/Psychiater/Neurologen/.... müssen nichts können - außer Behauptungen aufzustellen..... Und wenn die Behandlung nichts bringt, wird einfach behauptet, dann liege es am Patienten oder an der Schwere des Problems oder sonst was - aber niemals daran, dass der Arzt sich geirrt hat.

Zitat von Labidochromis:
Man ist diesem System ausgeliefert, wenn man den Ärzten alles glaubt.
Glückwunsch zur Erkenntis. Dann fehlt nur noch die Erkenntis, dass du die alleinige Macht über deine Akten und den Informationsaustausch zwischen Ärzten hast. Dann kannst du die Diagnostik auch vorantreiben, bis die Ursache gefunden ist.

Zitat von Labidochromis:
Das alles lässt einem schon oft sehr zweifeln, dass vielleicht doch eine unentdeckte Krankheit Auslöser für die ganze Misere ist, die einem widerfährt.

Das findet man nur heraus, indem man dafür sorgt, dass endlich mal eine echte und intensive Diagnostik betrieben wird. Die Zahlen sprechen für deine Vermutung: Es wird davon ausgegangen, dass in Deutschland knapp 4 Millionen Patienten an seltenen Erkrankungen leiden......

Zitat von Labidochromis:
dann muss man sich nicht wundern, wenn am Ende eben nur Psychosomatik als einzige Diagnose übrig bleibt. Vielleicht ist das der Grund warum psychische Erkrankungen immer mehr im Vormarsch sind. Denkt mal drüber nach.

Das Problem ist das gesamte Gesundheitssystem: Husch-husch 5 min. gucken wird genauso gut bezahlt wie 30 min. Patienten untersuchen und 2h recherchieren und nachdenken. Intensive Labordiangostik führt sogar zu finanziellen Nachteilen beim Budget des Arztes.
Sogar im stationären Bereich ist es skandalös: 2 Tage stationär husch-husch Diagnostik gibt exakt genauso viel Geld wie 20 Tage intensivste Diagnostik. Liegezeit wird mit 0,00Euro vergütet... ABER Betten in der Psychiartrie, Psychosomatik, etc. werden mit Tagessätzen abgerechnet: Jeder Tag wird bezahlt.
Immer häufiger werden Kliniken von BWL Heinis geleitet und nicht mehr von Ärzten. Da ist es natürlich kein Wunder, dass Patienten irgendwas zu erzählen viel lukrativer ist als Patienten zu heilen.

A


Ambivalenz zwischen Psychosomatik und Organerkrankung

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Ja so siehts aus.
Meine Ablagerungen werden jährlich, ebenso das Cholesterin untersucht vom Kardiologen

Der Text hätte auch von mir kommen können.
Ich habe auch viele dieser Symptome und rennen wieder von Arzt zu Arzt. Ich kann es im Moment auch nicht glauben das es nichts schlimmes ist.
Ich verzweifle an diesen blöden Muskelschmerzen. Dazu kommen auch verspannungen in der Brust. Eigentlich wollte ich es auch nicht mehr tun und googlen:-(


Zitat von Labidochromis:
Hallo Ihr da Draußen!

Ich möchte jetzt hier mal was loswerden, das mich seit 1,5 Jahren immer wieder quält. Meine gesamte Krankheitsgeschichte möchte ich jetzt hier nicht mehr schildern. Kurz zusammengefasst, ging es bei mir mit körperlichen Beschwerden wie Kribbelparästhesien in den Füßen und Unterschenkel im Dezember 2016 los, als ich aufgrund einer starken Hypercholesterinämie und Carotis- Plaques dann Simvastatin bekommen hatte. Zunächst ging man von einer Nebenwirkung des Medikaments aus, was sich aber als falsche Vermutung herausstellte. Meine Symptome wurden immer mehr und vielseitiger, so dass ich in ein paar wenigen Monaten alle möglichen Fachrichtungen durch hatte. Nirgends kam ein wegweisender Befund heraus. Die Symptome reichten von Taubheitsgefühlen im Gesicht und den Extremitäten, Muskelzuckungen am gesamten Körper, Hitzegefühle innerlich, Tinnitus, Zittern, Muskel- und Knochenschmerzen bis bin zu Ohnmachtsgefühlen und einem Krampfanfall. Alles wurde abgeklärt, aber nichts Organisches gefunden. Die Symptome besserten sich zum Teil und ich dachte es würde besser werden. Aber genauso schnell waren sie auch wieder da. Bis dann letzlich eine somatoforme Angststörung von einer Psychiaterin diagnostiziert wurde, die mich fünf Minuten lang gesehen hatte und mir Fluoxetin verschrieb. Daraufhin bekam ich Missempfindungen an der Haut und hauptsächlich im Abdomen (Brennen wie Tigerbalsam auf der Haut und im Magen). Es besserte sich nichts. Nach mehreren Wochen setzte die Ärztin dann noch zusätzlich abends Mirtazapin an, weil ich auch über nächtliche Attacken klagte. Es wurde alles nur noch schlimmer, so dass ich derzeit nur noch Opipramol 100mg abends nehme. Mein Zustand besserte sich kurzfristig, aber mich holten sämtliche Symptome wieder ein und diesmal war alles noch heftiger, so dass ich Bromazepam zur Nacht an schlimmen Abenden einnahm. Das hat mir dann einigermaßen durch die Nacht geholfen.
So jetzt zum Eigentlichen Thema des Betreffs. Aufgrund meiner immer wieder starken Symptome, komme ich immer wieder zu dem Punkt, wo ich sage: das kann doch unmöglich alles psychosomatisch sein!. Vielleicht entwickelt sich aus bestimmten Symptomen eine gewisse Angst, die sich dann wiederum in körperlichen Beschwerden widerspiegelt, aber dass alles nur durch eine Angststörung ausgelöst wird, so wie es die nette Psychiaterin mir versicherte, das ist derzeit wieder sehr weit von meiner eigenen Überzeugung entfernt. Es gibt Phasen, da lasse ich mich darauf ein, dass es rein psychosomatisch ist, aber an Tagen wie ich sie kürzlich wieder erleben musste, zweifelt man sehr stark daran. Dann denke ich zurück an meine vielen Arztbesuche und stelle fest, dass der Rheumatologe nicht mal ein Blutbild gemacht hatte und anhand meiner Erscheinung und meines Alters wohl festgestellt hat, dass es keine Hinweis auf eine rheumatologische Erkrankung gibt. Der Hämatologe hat mich angeschaut und nur gesagt: ach da ist nichts, bis ich ihn daurauf hingewiesen hatte, dass ein Ultraschall der vergrößerten Lymphknoten und ein Blutbild vielleicht ganz hilfreich wären. Er meinte nur, da kommt sowieso nichts raus. Da ich seit 25 Jahren die Entwicklung unseres Gesundheitssystems hautnah miterlebt habe und ich das erste Mal nun selbst Opfer dieses Systems geworden bin, kommt nun so einiges wieder zum Vorschein. Man ist diesem System ausgeliefert, wenn man den Ärzten alles glaubt. Ich habe nun oft genug erlebt, dass auch diese Ärzte ihren Job nur sehr halbherzig ausführen (bis auf einige Ausnahmen), sich nicht wirklich für den Menschen dahinter interessieren und nur darauf aus sind Medikamente an den Mann bzw, die Frau zu bringen. Das alles lässt einem schon oft sehr zweifeln, dass vielleicht doch eine unentdeckte Krankheit Auslöser für die ganze Misere ist, die einem widerfährt. Und wenn Ärzte Ihren Job nur so oberflächlich und ohne Idealismus ausüben, dann muss man sich nicht wundern, wenn am Ende eben nur Psychosomatik als einzige Diagnose übrig bleibt. Vielleicht ist das der Grund warum psychische Erkrankungen immer mehr im Vormarsch sind. Denkt mal drüber nach.

Ja...es ist unfassbar. Das macht es so unfassbar





Dr. Matthias Nagel
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