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Hallo, ich lese seit einiger Zeit in diesem Forum und viele Beiträge empfand ich als sehr spannend und aufschlussreich. Oft habe ich mich wiedergefunden und möchte nun meine Geschichte erzählen, in der Hoffnung, dass mir jemand einen Ratschlag für das weitere Vorgehen geben kann bzw. einfach ein Austausch stattfindet.

Ich bin Mitte 30 und war im Sommer 2014 auf einer Bergtour (Bergsteigen). Als ich an einer Hütte auf 3000 Metren ankam und mich ausruhen wollte, Pakte mich eine extreme innere Unruhe und Rastlosigkeit. Ich zitterte am ganzen Körper und hatte Atemnot. Mit diesen Symptomen habe ich die Nacht verbracht und bin am nächsten Morgen abgestiegen. Wieder auf 800 Metern angekommen, ging es mir wieder besser, wobei ein Gefühl blieb, dass ich als den Moment nachdem man erschreckt wurde bezeichnen würde. Dies hielt so 2 Tage an und war dann verschwunden. Ich habe es damals als Höhenangst abgetan.

Nach einiger Zeit hatte ich immer wiederkehrende Schwindelattacken. Hab mir da noch nichts bei gedacht, bin dennoch mal zum Arzt. Er meinte, dass es wohl Verspannungen im Nacken sei. Also bin ich zur Physiotherapie und habe Mass. und Übungen gemacht. Der Schwindel war kurzfristig besser.

Nach einiger Zeit kam er jedoch wieder und die Zeitabstände zwischen den einzelnen Attacken wurden kürzer. Hinzu kam Kurzatmigkeit, innere Unruhe und Radtlosigkeit. Ich bin manchmal bis zu 10 Stunden durch die Wohnung gelaufen, weil ich das Gefühl hatte nicht ruhig sitzen oder liegen zu können. In Ruhepositionen wurden die Symptome schlimmer.

Dies ging dann eine Zeit lang so weiter, bis sich bei mir ein Dauerschwindel einstellte, der 3 Monate lang anhielt. Ärtztemarathon und alles ohne Befund.
Es gipfelte darin, dass ich vor 8 Wochen eine so hälftige Attacke hatte, dass ich ins Krankenhaus musste. Die haben mich für sechs Tage dortbehalten und unzählige Untersuchungen durchgeführt. Auch der Besuch bei einer Schindelambulanz brachte keine Ergebnisse.

Der Frage nachgehend, ob es etwas psychisches ist, meinte mein Hausarzt, dass ich ansonsten sehr stabil wirke und er nicht der Meinung ist, dass ich psychologische Hilfe benötige. Ich solle es mit autogenem Training und Johanniskraut (Laif 900) versuchen.

Auf Hinweis einer Bekannten, bin ich zu einer Heilpraktikerin, die meinte, dass ich eine Überproduktion an Stresshormonen habe. Die spagyrischen Mittel, die sie mir verschrieben hat, haben echt gewirkt, obwohl ich selbst immer kritisch dem gegenüber stand. Zudem erhalte ich ayuwedische Mass..

Was soll ich sagen, der Dauerschwindel ist weg...doch haben sich bei mir die Kurzatmigkeit und die extreme innere Unruhe manifestiert, besonders in Situationen, aus denen ich nicht so schnell raus komme. Autofahrten auf der Autobahn, Konferenzen auf der Arbeit, Essen in Lokalen mit Freunden etc. ich meide diese Situationen trotzdem nicht, weil ich mich nicht einschränken lassen will.

Hat jemand von euch einen Rat oder ähnliche Erfahrungen?

Über Hilfestellungen und Tipps wäre ich sehr dankbar...

09.10.2015 23:59 • 11.10.2015 #1


20 Antworten ↓


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War wohl spät gestern. Deshalb heb ich den Beitrag noch mal hoch...

10.10.2015 09:15 • #2


A


Zittern, Atemnot & Symptome nach Bergsteigen

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Hallo,
ich denke, daß die Fight-or-flight Reaktion bei dir wahrscheinlich seit der Bergtour immer wieder situationsbedingt abläuft. Woran es genau liegt, daß du plötzlich und erstmalig in 3000 m Höhe sowas erlebt hast, kann ich nicht sagen.
Zitat:
...besonders in Situationen, aus denen ich nicht so schnell raus komme...
Ist vermutlich genau der Grund, warum du Angstattaken oder Stressüberreaktionen hast. Irgendwas signalisiert dir in Situationen wie Autofahrten auf der Autobahn, Konferenzen auf der Arbeit, Essen in Lokalen mit Freunden etc. 3000m Höhe, Gefahr und dein Körper durchläuft allen Stress.
Du kannst versuchen, nach so einer Attake durch körperliche Betätigung (Laufen, Radfahren, Badminton) die angestauten Stresshormone gezielt wieder abzubauen und der Nebeneffekt davon ist, daß du aktiv gegensteuerst und nicht im Stress und der Angst verharrst und körperlich wieder einen normalen Zustand hergestellt hast.
Dann würdest du sicherlich bei einem Psychiater nicht abgewiesen mit dieser Symptomatik und dort könntest du überprüfen lassen, ob dieses Life900 überhaupt angezeigt ist. Es soll Stimmungsaufhellend wirken, aber irgendwie hat es keine guten Kritiken mehr. Psychotherapie könnte dir auch helfen. Dann können auch Entspannungstechniken helfen, eine innere Ruhe wieder zu gewinnen. Laß dich einfach psyhiatrisch beraten.

10.10.2015 09:31 • x 1 #3


FraukeB.
Hallo Hwel,

Bevor2005 meine erste richtige Pa kam, hatte ich öfters Schwindel.
Musste mich manchmal hinsetzen.
Im Juni 2005 ging es dann richtig los.
Schwindel, das Gefühl ohnmächtig zu werden. Atemnot, Übelkeit usw.
Bin zum Arzt und dort wie eine irre rumgelaufen. Ich dachte ich sterbe oder werde verrückt. Deshalb hat der doc mich ins KH geschickt.

Eine Woche war ich dort. Alles wurde untersucht und alles war in Ordnung.
Der Neurologe der Klinik meinte:ich glaube sie hatten eine heftige Panikattacke.
Ich hab gedacht der ist doch bescheuert. Ich bin fast gestorben.

Lange Zeit hat mich der Schwindel geplagt. Das war damals mein Hauptproblem.
Jetzt ist es das Herz.

Fühlt der Körper sich in einer Gefahrensituation, ist Flucht oder Kampf angesagt.
Da werden alle körperfunktionen, die jetzt nicht wichtig sind, runtergefahren.
Dazu gehört das denken. Alles passier jetzt reflexartig. Das Gehirn wird nun minder durchblutet.
Jetzt sind Muskeln, Herz und die Lunge voll in fahrt.

Frauke

10.10.2015 09:55 • x 1 #4


FraukeB.
Ach so. Da wir ja nicht wirklich in Gefahr sind, fühlen sich die körperreaktionen so gruselig an.
Müsstest du in dem Moment vor einem Bären davonlaufen, würdest du den Schwindel gar nicht bemerken:-)

10.10.2015 09:59 • #5


igel
Das Zentralnervensystem spielt uns einen üblen Streich. Es aktiviert Körperfunktionen aufgrund einer Gefahr, die gar nicht besteht. Wenn ein realer Bär hinter uns her wäre, dann wäre das eine überlebenswichtige Funktion.

10.10.2015 10:06 • x 1 #6


FraukeB.
Ja, das meine ich ja. In einer realen Situation würde man die körperlichen Reaktionen nicht merken.
Da aber keine Gefahr besteht, der Körper aber fälschlicherweise alles für Gefahr, Kampf oder Flucht hochfährt,
Ist das für uns, logischerweise, unverständlich und äußerst unangenehm.

10.10.2015 10:26 • #7


igel
Also den Bären oder Säbelzahntiger verscheuchen, aber wie ?

10.10.2015 10:36 • #8


FraukeB.
da ja kein Bär, säbelzahntiger oder sonstiges da ist, reicht es schon, dass man den angstmechanismus versteht. In der Angst bleiben, denn es ist ja keine reale Bedrohung da.
Und möglichst auch weitermachen mit dem was man gerade macht. Z.b. Nicht wegrennen wenn man gerade einkaufen ist. Einfach weitermachen. Stück für Stück merkt man, es passiert gar nichts.
Eine gute Erfahrung.

So hab ich 2005 meine Angst und panikstörung in den Griff bekommen. Ohne medis.
War schwer und braucht seine Zeit.
Aber es wirkt.

Jetzt mit der Herzangst ist es schwerer.
Aber es braucht ja auch Zeit.
Angst und panikstörung geht nicht von heute auf morgen weg. Aber man kann dran arbeiten.
Und ich finde es schon wichtig zu verstehen, was passiert da im Körper.

Deshalb hatte ich im Oktober die Ausbildung zur Heilpraktikerin begonnen und 2008 bestanden.
Um den Körper kennenzulernen.

10.10.2015 10:49 • x 1 #9


igel
Dumm nur, wenn die Attacke wie aus heiterem Himmel während der Arbeit kommt.

10.10.2015 10:52 • #10


FraukeB.
Ich weiß, Igel. Das machen die PA's ja auch noch so schlimm.
Ich habe sie gerad auch wieder. Aufgrund schlechter Erfahrungen mit meinem Herzen.

Gerade beim Frühstück eben, gruselig.
Meine Tochter hatte mir gerade irgendwelche technischen Details des iPhone erklärt.
Ich bin einfach sitzen geblieben, hab natürlich nicht mehr zuhören können, aber egal. Hab die Panik über mich ergehen lassen, sie zugelassen.
Es ging dann auch schnell weg, da man ja nicht in diese Angstspirale gerät.

Ich hatte heute schon mehrfach pa.
Das ist echt anstrengend. Aber so lange ich Angst vor meinem Herzen hab und meinem Herzen nicht vertraue, Wird es nicht besser.

Wie lange hast du denn schon mit Panikattacken zu tun, Igel?

10.10.2015 11:11 • #11


igel
Primär habe ich eine generalisierte Angststörung, PA sind zum Glück eher selten. Habe immer eine Notfalltablette bei mir, die ist sehr zuverlässig.

10.10.2015 11:25 • #12


Icefalki
Lieber Hwel, man hat dir die Symptome sehr schön beschrieben.

Es macht auch Sinn, den körperlichen Aspekt der Angst zu verstehen.

Da die erste PA so schrecklich ist, haut sie uns den Boden unter den Füßen weg und das Elend beginnt.

Die vermutete logische Erklärung bei dir wäre, dass du dir schlicht und einfach Zuviel zugemutet hattest und mit einer körperlichen Reaktion bestraft wurdest..sei es, Zuwenig getrunken, Die Sauerstoffverminderung in 3000 m Höhe, körperliche Anstrengung, etwas unterzuckert, plötzliche diffuse Höhenangst.

Eigentlich erklärbar.

Die Frage ist nun, warum haut es uns so aus den Socken, warum kann man das nicht einfach für erledigt betrachten und gut?

Weil man sich mit was konfrontiert sah? Mit der Erkenntnis, dass es auch einen selbst treffen kann?

Oder, dass das Leben plötzlich außer Kontrolle gerät? Ist Kontrolle für dich wichtig?

Oder man flüchten muss, weil man sich eingesperrt fühlt? Vor was eigentlich?

Angst macht uns auf irgendwas aufmerksam. Die Symptome sind nur die Symptome.

Diese Art mit der Angst umzugehen, fordert ehrliches sich selbst kennenlernen wollen.

Andere erlernen Muster,,die sie befähigt, die Angst aushalten zu können.

Manchmal benötigt man ein Medikament, weil es eben nicht auszuhalten ist..

Die Art, mit der Angst umzugehen ist vielfältig. Diesen Weg darfst du noch gehen.

Aber egal welcher Weg, es ist leider Geduld gefragt.

10.10.2015 14:37 • x 1 #13


H
Hallo,
bis auf den Tag, als ichins Krankenhaus eingeliefert wurde verspüre ich jedoch keine Angst. Ist das normal und kann trotzdem eine Angststörung sein? Es sind nur die beschriebenen Symptome da. Nachdem mir mein Arzt und die ganzen Untersuchungen gesagt haben, dass organisch alles top ist, habe ich noch weniger unbehagen. Nur die Symptome bleiben. Ich verSuche es weitestgehend zu ignorieren, was aber nicht immer funktioniert. Mal muss ich mit dem Auto anhalten, mal bei einer Konferenz aufs Klo, um kurz durchzuatmen. Mache dann aber weiter, obwohl meine Gedanken dann nicht mehr ganz bei der Sache sind.

Die ersten positiven Entwicklungen habe ich erst, seitdem ich bei einer Heilpraktikerin bin. Sie meinte, durch so einen Vegatest, dass ich zu viele Stresshormone habe und hat mir ein spagyrischen Mittel verschrieben. Ich selbst habe nicht an eine Besserung geglaubt, jedoch hilft es.

Bzgl. einer psychologischen Beratung bin ich nicht abgeneigt. Der Leidensdruck hat bei mir bewirkt, dass ich für alles offen bin. Nur wollte und will ich nicht zu viele Baustellen gleichzeitig auf machen. Sofern das bei der Heilpraktikerin nichts bringt, werde ich diesen Weg einschlagen. Habt ihr Erfahrungen mit Heilpraktikern? Besonders du, Frauke, da du ja selbst Heilpraktikerin bist. Kann die Naturheilkunde da helfen? Zumal ja der Mebsch ganzheitlich betrachtet wird.

Vielen lieben Dank für die ganzen Beiträge! Ich versuche gerade selbst zu verstehen, was mit mir los ist.

10.10.2015 19:15 • #14


H
Ach ja, bzgl. der Stresshormone. Mein Blutbild war beim Hausarzt ok. Auch die Schilddrüsenwerte.

10.10.2015 19:17 • #15


Icefalki
Du kannst jederzeit Heilpraktiker und Psychologe verbinden. Da Termine bei Therapeuten sehr lange dauern, macht es Sinn, sich relativ schnell zu kümmern.

Was bei Heilpraktikern positiv ist, ist die Zeit, die sie sich nehmen. Und es Kommt darauf an, wie sie sich mit Ängsten auskennt und auch, wie wohl du dich bei ihr fühlst.

Jeder Weg, der dir hilft, ist ok.

10.10.2015 19:25 • x 1 #16


R
Hatte auch meine allererste PA auf einem Berg ohne zu wissen, dass es eine war. Durch die Anstrengung ist der Noradrenalin und Adrenalinspiegel stark erhöht und ich persönlich glaube sehr, dass es damit zusammenhängt. Ansich sind diese Hormone gut und wichtig und das Zusammenspiel zwischen allen (also auch Dopamin, Serotonin etc) ist glaub ich der Knackpunkt. Werden die Spiegel von allen diesen Hormonen gemessen bei nem Heilpraktiker?

10.10.2015 20:00 • #17

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H
Ich denke schon, kommt aber auf den Praktiker an. Mir gar sie dann eine individuelle Mischung zusammengestellt. Wirkte nach zwei Wochen...Schwindel ist zumindest nicht mehr dauerhaft, nur noch attackenartig für kurze Zeit...nur die innere Unruhe und damit verbundene Kurzatmigkeit hat sie noch nicht in den Griff bekommen. Sie sagte, dass die Stresshormone alles überlagerten und wird mir nächste Woche etwas Neues mischen, nach erneuter Testung...sie will nun auf Schock/Trauma umschwenken, weil anscheinend dort eine Ursache bei mir liegt.

10.10.2015 20:07 • #18


H
Hey,

Heute wird ein blöder Tag!
Bin seid vier Stunden wach und bin direkt mit so ner sch*** inneren Unruhe aufgestanden. Kann nicht sitzen und liegen und renne mit diesen Symptomen und Kurzatmigkeit durch die Wohnung. Mit dem Hund bin ich auch schon raus, brachte nix...finde einfach keine Ruhe...Panik oder Angst habe ich nicht...fühle mich so, wie wenn man gerade aus einem Alptraum aufgewacht ist....

11.10.2015 10:22 • #19


R
Kenne ich. Es ist keine Attacke, sondern eher diffuse Unruhe oder?
Versuch dich abzulenken indem du etwas tust. Oft helfen mir auch ganz einfache Tätigkeiten, die etwas Konzentration erfordern. Wenn dir garnichts einfällt, putzen oder etwas sortieren ist immer gut.

11.10.2015 10:53 • #20


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