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N
Moinsen..

Meine Ängste werden immer schlimmer und innerhalb kürzester Zeit habe ich es nicht mehr geschafft, mir während einer Angst-Situation einzureden, dass alles gut normal ist, etc.
Dienstag, ich stand am Bahnhof, habe auf meinen Zug gewartet und mich ganz einfach mit jemandem unterhalten.. habe rein gar nichts negatives gefühlt/ gedacht.. da bekam ich plötzlich Herzrasen vom Feinsten. Mir wurde schwindelig, heiß, kalt, zittrig, Kehle schnürte sich zu und ich trottete im Schneckentempo wieder nach Hause.
Zu Hause scherzeshalber Blutdruck und Puls gemessen und siehe da:
Puls bei 190! Diesen Wert habe ich selbst bei sportlichen Höchstleistungen noch nie erreicht.
Jedenfalls ging dann erstmal gar nichts mehr. Habe mich erstmal neben die Toilette gekauert, sicherheitshalber, und später ins Bett gehauen. Ein paar Stunden später (Puls war immerhin nur noch bei 98 ) ab zum Arzt, Messgerät vorgelegt. Der Blick des Arztes war zum Schießen..
Tja, EKG, Blutabnehmen, am nächsten Tag nochmal hin. Alles ok.
War für zwei Tage krankgeschrieben und hab ne Überweisung zum Kardiologen bekommen. Mal wieder.
Donnerstag dann also wieder zur Arbeit. Die einstündige Zugfahrt habe ich unter Qualen hinter mich gebracht, aber immerhin bin ich nicht ausgetickt. Das war gestern.
Heute war es dafür so schlimm wie nie zuvor. Am Anfang der Zugfahrt hatte ich nur ein mulmiges Gefühl und sagte mir Hey, alles ist gut, es passiert nichts. Doch es wurde während der Fahrt immer schlimmer und schlimmer. Irgendwann habe ich meine Mutter angerufen (die ich mittlerweile endlich eingeweiht habe) und mit ihr ein wenig zur Ablenkung telefoniert. Es half nichts. Und es wurde immer schlimmer.
Ich wollte dann an der nächsten Station schnell raus, aber der Zug war so überladen, dass ich es nicht rechtzeitig geschafft habe. Toll, ich musste weiter in dieser Menschenmasse sitzen. Spätestens da wurde mir klar, dass ich grad verdammt nochmal eine unglaubliche Panik habe. Ich fing an zu zittern, habe ein paar Mitfahrer drum gebeten, das Fenster aufzumachen (haben sie auch sofort gemacht), aber es half alles nichts.
Zu dem Zeitpunkt habe ich schon nichts mehr mitgekriegt um mich rum. Selbst meine Mutter am Telefon habe ich nur wie durch eine Blase gehört.
An der nächsten Station habe ich es dann endlich geschafft, herauszukommen.
Als ich draußen war, konnte ich kaum laufen und kaum das Telefon in der Hand behalten, weil ich so gezittert habe. Ich habe es dann nicht einmal auf dem Bahnsteig/ im Bahnhof ausgehalten und musste raus. Fing an zu heulen und die Panik wuchs weiter. Weil ich nicht wusste, was ich nun machen soll. Ich kam nicht vorwärts und nicht zurück, weil alles mit einer Bahnfahrt verbunden gewesen wäre. Ich war übrigens nur eine Station vor der, wo ich hinwollte.
Schließlich hat mich meine Mutter eine 3/4 Stunde später abgeholt. Ja, es ist ein weiter Weg gewesen. Als sie sagte, sie kommt mich holen, ging es mir beinahe schlagartig besser.
Dann direkt zum Arzt, der nun auch von einer Panikattacke überzeugt ist, und wieder bis einschließlich Montag krankgeschrieben.
Wie soll ich nun zur Arbeit kommen? Wenn ich nur an den Zug denke, krieg ich Panik. Und mit dem Auto? Das letzte Mal bin ich in meiner Fahrprüfung Autobahn gefahren. Überhaupt fahre ich nur sehr selten und dann auch nie Strecken, die weiter als 20Minuten von zu Hause sind.

Alle Therapeuten, die die Kasse bezahlt, sind überfüllt und haben teilweise nicht einmal mehr Wartelisten. Es gibt eine Therapeutin, die hat mir einen kostenlosen Info-Termin gegeben für Montag. Aber die wird nicht von der Kasse unterstützt und verlangt 75€ die Stunde.

So langsam verzweifle ich. Wie soll ich zur Arbeit kommen? WAS soll ich jetzt tun??

16.01.2009 15:21 • 20.01.2009 #1


10 Antworten ↓


N
Achja..
Früher habe ich getanzt. Professionelles Show-Tanzen.
Da stand ich dauernd vor tausenden Menschen auf der Bühne. Und habe es geliebt. Ständig Training und Auftritte.
Außerdem war ich auch so immer selbstbewusst und hatte teilweise sogar ne große Klappe.
Heute bin ich das genaue Gegenteil..
Wenn ich Arbeitskollegen begegne und sie grüßen will (aus Höflichkeit, nicht weil ich sie kenne), dann klingt meine Stimme entweder brüchig oder verzerrt oder es kommt gar keine Stimme raus..

Oh Mann...

16.01.2009 15:58 • #2


A


Es wird schlimmer

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C
genau die Zug Situation hatte ich 1997...
Ab da veränderte sich das Leben komplett.
Wie sieht es aus mit einem Klinikaufenthalt? Selbsthilfebüchern? Nur , um erstmal ein bißchen Luft zu bekommen? Einen Hauch Hoffnung?
Und überleg dir mal, was dich in den letzten 1 - 18 Monaten extrem gestresst haben könnte.
Ich drücke dir die Daumen
iris

16.01.2009 16:15 • #3


N
Zitat von Chaoslady:
genau die Zug Situation hatte ich 1997...
Ab da veränderte sich das Leben komplett.
Wie sieht es aus mit einem Klinikaufenthalt? Selbsthilfebüchern? Nur , um erstmal ein bißchen Luft zu bekommen? Einen Hauch Hoffnung?
Und überleg dir mal, was dich in den letzten 1 - 18 Monaten extrem gestresst haben könnte.
Ich drücke dir die Daumen
iris


Hey Chaoslady,

ich bemühe mich momentan nach Kräften, eine Therapie zu bekommen, aber es gibt einfach keine freien Plätze, die die Kasse bezahlt.
Mit Büchern, diesem Forum dem Internet habe ich es versucht, habe mich an alle Tipps gehalten und kurzzeitig wurde es auch besser.
In letzter Zeit kam dann die Kehrtwendung.. Hoffnung sehe ich im Augenblick überhaupt keine.

Ich wurde in den letzten 6 Jahren extrem gestresst..
Ich zog - als Jugendliche - mit meiner Familie weit weg und zwar zum neuen Freund meiner Mutter.
Um es kurz zu sagen: Es war ein Leben in Stille und Angst, dass in einer Nacht an einem Ferienwochenende seinen traurigen Höhepunkt hatte, incl. Polizei und gebrochenen Knochen. Es folgte der Auszug in eine neue Wohnung, leider auch das Schwänzen und schließlich Abbrechen der Schule

Ich schätze, da kommt das ganze her, zusammen mit meinen Depressionen und den (zum Glück!) ehemaligen Schlafstörungen..

16.01.2009 16:26 • #4


H
hallo, ich möchte dir nur einen kleinen tip geben, versuche den ort deiner panik, in deinem fall, die bahn nicht zu meiden, denn dann kann ich dir schon voraus sagen das du immer mehr meiden wirst, ich kenne das und schließlich war ich 6 jahre nicht mehr vor der tür, noch nicht einmal an meinen briefkasten konnte ich gehen der ne treppe runter war.

nimm dir jemanden mit deines vertrauens und steig in den zug nur eine station ersteinmal. dann den nächsten tag eine weiter u.s.w..

ich habe es so gelernt und es hat geklappt.

mir geht es momentan auch wieder schlecht aber trotzdem übe ich , denn so wie damals möchte ich nicht mehr leben, denn das ist kein leben mehr.

kostet erstmal viel kraft aber es hilft.

lg. heihil

16.01.2009 17:30 • #5


N
Ich fahr seit Monaten trotz der Angst täglich insgesamt 2Stunden mit dem Zug!
Es hilft nichts.. von wegen, sich der Gefahr stellen..

16.01.2009 19:08 • #6


H
sorry habe es nur gut gemeint !


gruß heihil

16.01.2009 21:31 • #7


ZZerRburRuSs
Hi

Es hilft wohl
Aber das stellen alleine reicht eben leider nicht .

Nebenher muss noch mehr passieren . Man mus reden können über die Dinge die man beim sich stellen erlebt und fühlt .
Es hilft nichts sich , egal was, zu stellen ohne dabei Einsichten zu gewinnen un d anzufangen die Dinge anders zu sehen .

Alleine ist das schwer bis nicht möglich.

lg ZZ

16.01.2009 21:47 • #8


L
Hallo Nayeli,

ich fahre auch tätglich zwei Stunden mit dem Zug und es ist jeden Tag eine verdammte Überwindung und ein Krampf für mich. Ich hatte bisher mehrmals PA auch während der Bahnfahrt (Herzrasen, Übelkeit, extremes Zittern, Schwindel und wackelige Beine) und das Gefühl, ich brauche sofort einen Notarzt, ich muss raus aus dem Zug usw... Jedes Mal bin ich dann kurz davor am nächsten Bahnhof aus dem Zug zu rennen. Das Zittern ist am schlimmsten, da dies ja auch für andere Leute sichtbar ist...
Aber...bisher habe ich die Fahrt nie unterbrochen. Es war immer ein verdammter innerer Kampf während einer PA. Was mir hilft: Das Bewusstsein, innerhalb der nächsten 5-10 Minuten ja raus zu können, wenn ich wollte, denn der nächste Bahnhof kommt ja dann.
Ach ja, bei mir kommen die PA unter Umständen auch aus heiterem Himmel, ohne negative Gedanken o.ä. vorher. Ansonsten holpert und stolpert mein Herz bei jeder Fahrt extrem und auch schon während ich auf den Zug warte. Das nervt und macht Angst.Ich versuche, nicht darauf zu reagieren und sage mir immer das ist harmlos.Für mich ist die Unberechenbarkeit am schlimmsten: Ich stelle mich jeden Tag der Angst (Konfrontation vom Feinsten), 30 Mal passiert nix während der Fahrt (keine PA) und dann eben doch wieder ohne besonderen Anlass. Das werde ich nie kapiern!
LG laola

16.01.2009 22:03 • #9


C
Ich glaube man steht und fällt mit der Einstellung

16.01.2009 22:39 • #10


N
Heute ist meine erste Therapiesitzung!

Gestern war ich zu einem kurzem Info-Gespräch bei der Therapeutin. Sie macht einen sehr netten Eindruck und ich denke, ich komme gut mit ihr klar.
Nur scheint sie noch sehr jung und eventuell unerfahren zu sein. Daher habe ich nun ein wenig Angst, die 75€/Stunde umsonst rauszuhauen..

Aber das muss nun sein. Mein Hausarzt hat mich auf unbestimmte Zeit krankgeschrieben, weil einfach gar nichts mehr geht..

Drückt mir die Daumen!

20.01.2009 15:53 • #11


A


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