Ich denke, der Umgang mit Hypochondrie ist bei jedem individuell.
Ich bin ein Fan davon, zu versuchen, katastrophisierende Gedanken zu erkennen und diese ruhig noch mal zu analysieren. Fand da mal eine klasse Metapher mit einer Autobahn, wo erklärt wird, dass die negativen, angstmachenden Gedanken ständig mit 190 auf der Überholspur sind und die positiven mit einer Panne am Seitenstreifen entlang gurken.
Dann soll man versuchen, den positiven Gedanken mehr Tempo zu geben.
Als Beispiel bei mir: Wenn ich abgelenkt bin oder mit Sachen, die mir Spaß bereiten beschäftigt bin, hab ich wenig bis keine körperlichen Symptome. Sobald ich aber mal wieder Zeit hab, in mich reinzuhören und etwas schlechtes feststelle, kommt in meinem Kopf Oh Gott, irgendetwas stimmt nicht!. Schlechte Gedanken wieder auf der Überholspur. Dann versuche ich erstmal zu überlegen, wie die zahlreichen Stunden oder sogar Tage davor waren, wo Ablenkung war und komme ggf. zu dem Schluss Ey, da war gar nichts, dann wird es ja nicht so schlimm sein oder Bis eben war doch nichts, dann ist doch bestimmt wieder der Kopf.
Ich versuche also, den positiven Gedanken mehr Raum bzw. Speed zu geben, damit Sie die negativen besser einholen können.
Das bedarf viel Training und Ausdauer, denn unser Gehirn ist darauf trainiert, alles schlechte zu speichern und stark zu bewerten. Das Positive, was ja theoretisch nur dem Normalzustand (nämlich gesund) entspricht, wird aber gar nicht gespeichert oder wahrgenommen, man kann aber versuchen sich darauf zu trainieren, die guten Momente viel stärker zu zu realisieren.
Und sobald man die aus der Erinnerung kramen kann, wenns mal wieder schlecht ist, bekommt man schneller die Kontrolle zurück.
Dazu kann ich Kruemel auch nur Recht geben mit der Achtsamkeit und Wahrnehmung, z.B. durch progressive Muskelentspannung, Autogenes Training oder Atemübungen (oder was einem auch immer gut tut). Und die vor allem dann regelmäßig machen, wenn es einem gut geht und nicht nur im Akutfall, wie z.B. einer Panikattacke.
Außerdem hab ich in der Therapie auch noch einen relativ simplen Gedanke gelernt, nämlich dass du niemals zu 100% sicher sein, dass du nicht morgen stirbst, auch wenn du scheinbar kerngesund bist.
Sich damit abzufinden, dass man sterblich ist und leider nicht weiß, wann dies passiert, empfinde ich persönlich als hilfreich, dadurch fokussiert man sich mehr auf das Hier und Jetzt und kann das genießen.
Hoffe, dass ist irgendwie verständlich und hilfreich
06.11.2024 11:12 •
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