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K
jemand alle Aufgaben sang und klanglos managt. Hallo!
Heute bin ich irgendwie wütend. Ich gehöre ja zu denjenigen, die ihre Panikattacken, Angstzustände und körperlichen Symptome neben Vollzeitjob, Familienleben und dem ganzen üblichen Leben mitschleppen. Mein Mann, Diagnose Depression aber super medikamentös eingestellt, hat sich gut eingerichtet. Er arbeitet 30 Stunden, schläft den ganzen Nachmittag und geht mehrmals in der Woche zum Fussballtraining oder zu Trainersitzung. Das tut ihm gut, er ist glücklich. Als ich also gerade so zur Lohnsteuerhilfe zur Abgabe der Einkommensteuererklärung gefahren bin, ist mir wieder aufgefallen, was ich für ne selbstgemachte Sklavin bin. Ich hab da ja echt von meinem Klinikaufenthalt nix gelernt. Ich hab meine Attacken schon nicht gestohlen. Es macht mich stolz, dass ich trotzdem diese alltäglichen Sachen geregelt bekomme. Auf der anderen Seite merke ich, dass ich überhaupt nix geändert habe. Der Weg des geringsten Widerstandes geht immer zu meinen Lasten. Logisch, dass ich meine Krankheit da niemals abstreifen kann, solange ich sogar noch fürs rausstellen der Mülltonne und das Nachfüllen des Spritzwassers vom Auto zuständig bin. Mein Mann schläft selig. Er wacht zum Abendessen auf und geht dann wieder ins Bett. Faltenfrei und dank Antidepressiva total entspannt. Ich weiss, dass ich was ändern muss. Meistens bin ich es mir nicht wert. Nur in Momenten der Wut. Wie gerade, da will ich die Welt umdrehen. Aber es ist auch eine sorge weniger, dass er jetzt stabil und sich zugewandt ist. Als er noch depressiv war, hatte ich auch noch die Sorge um ihn und was er vielleicht macht. Also doch so weiter machen und Gedanken ausblenden?
Viele Grüsse

01.03.2018 17:22 • 02.03.2018 x 1 #1


4 Antworten ↓


ichbinMel
Ich finde es toll das es deinem Mann wieder viel besser geht bzw das er glücklich ist .Aber so schön das auch ist ,es ist nichts wert wenn du dabei auf der Strecke bleibst .Auch du sollst ja glücklich sein bzw werden .Es ist ja schon mal gut das du auch weißt das du nix geändert hast-- bis jetzt .Ihr müsstet irgendwie die Aufgaben anders verteilen ,so das du auch weniger zu tun hast .So weiter machen würde an deiner Stelle nicht ,sonst liegst du irgendwann in der Ecke.Hast du mit deinem Mann schon mal drüber geredet ? Ich finde wenn er so gut eingestellt ist kann er durchaus auch mithelfen und Aufgaben übernehmen .

01.03.2018 17:31 • x 1 #2


A


Wie bequem kann das Leben sein, wenn

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K
Ja, es war ein grosses Thema nach meinem Klinikaufenthalt. Dann immer mal wieder. Er guckt dann ganz treuherzig, ist hochmotiviert und im nächsten Moment ist der Gedanke auch wieder weg. Die Medikamente -so empfinde ich es bei ihm - nehmen den Situationen die Spitzen. Er konzentriert sich darauf, was ihn glücklich macht. Wichtige Nebensache wie Familienleben und das viele Organisatorische fällt komplett aus seiner Wahrnehmung. Er freut sich über das Essen, er freut sich über ein neues Hemd.... Würde aber niemals auf den Gedanken kommen, dass er eins braucht. Das sind keine Machoallüren. Das alles kommt nicht mehr vor. Er schafft seine Arbeit, dann ist er todmüde und liegt, bis ich ihn zum Essen wecke. Er möchte auch an der Dosis nichts ändern oder die Einnahmezeit verändern. Es ist doch alles gut. Wenn man als Frau mal suizidale Phasen ertragen hat, dann fängt man nicht an zu toben, nur weil der Holzkorb ohne Holz ist bei arktischen Temperaturen. Geht frau halt selbst welches holen. Spätestens wenn Schulsorgen des Kindes dann aber mit einem herzlichen:Ach, das klappt schon weggeschoben werden, bekomme ich auch zornig rote Backen. Nicht auszudenken, wenn ich auch noch was nehmen würde. Zwei Blumenkinder in einem Haushalt wäre katastrophal. Hätte dann der Hund die Regie?!? ... Oh menno!

01.03.2018 19:13 • #3


yellowBag
Naja , wenn du aus Angst , es könnte ihm wieder schlechter gehen , eine wunderbare verantwortungsfreie Rundumversorgung
anbietest.

Klar, fühlt der sich wohl so, hat sich gut eingerichtet und du machst und tust.
Wird sich von alleine auch nicht ändern.
Entweder machst du mal eine klare deutliche Ansage im Gespräch oder eben weiter so.

Was passiert eigentlich wenn du mal länger komplett ausfallen würdest?

Das ist kein Partner , eher ein zweites Kind.

01.03.2018 19:37 • #4


K
Ich weiss auch nicht. Sie würden irgendwie überleben. Fastfood, Schule ohne Abschluss beenden, Mahnungen kassieren. Aber entspannt wäre es. Bring ja nur ich immer die Ruhe durcheinander. Es gibt ja manchmal keine angemessene Reaktion mehr. Entweder zu lange ausgesessen oder schon Dampfkessel. Ich zieh mir dann ja auch immer den Schuh an, wenn der Vorwurf kommt, ich hätte schon eher was sagen müssen. Dann denk ich mir: stimmt, bin ja ich schuld. Kann ja keiner was dafür. Wussten sie ja gar nicht....! Also fällt mir alles wieder auf den Fuß. Meistens mach ich es dann selbst und versuche wegzuschieben, dass es anders sein könnte. Lieber schade ich mir als dem Frieden. Ich finde mich in dieser Beziehung unerträglich. Trotzdem komm ich aus dem Handlungsmuster nicht raus. Schade!

02.03.2018 13:40 • #5





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