Ich muß das ein wenig relativieren.
Es gibt Punkte, die ich an dem Buch gut finde und Punkte, die mir weniger gefallen.
In einem Punkt gebe ich Fr. Bohn nämlich sehr recht:
Es gibt tonnenweise Therapeuten und Bücher am Markt und trotzdem gibt es aber immer mehr Angstbetroffene. Insofern befindet sich hier also etwas in Schieflage.
Und es gibt sehr viele Leute, die sich in einer Endlosschleife befinden und ihre wahren Probleme nicht anpacken und auf die von ihr zitierte Pille warten, die ihre Probleme von heute auf morgen auflöst.
Das Gute an dem Buch finde ich, daß vermeintlich einfache Problempunkte aufgezeigt werden, die bei Betroffenen und auch in Therapien gerne gänzlich ignoriert werden. Viele mögen das als selbstverständlich ansehen- in meinen Therapien wurde jedenfalls meine Ernährung, Schlafkultur oder sportliche Betätigung über Jahre hinweg in keiner Sekunde thematisiert. Und es gibt genügend Betroffene, denen von Therapeuten die kompliziertesten (und nutzlosen) Erklärungstheorien geliefert werden, ohne, daß die oben angeführten Dinge auch nur gestreift wurden. Und sie sich in Folge dessen auch im Kreis bewegen, weil das bei einer Streßreaktion/Angst nun sehr wohl eine Rolle spielt.
Ob ihre Methode nun bahnbrechend ist oder nicht, sei dahingestellt- ich habe jedenfalls nicht den Eindruck, daß sie für sich selbst beansprucht, die einzig wahre Lösung anzubieten - zumal sie ja selbst schreibt, daß es diese nicht gibt und daß die Erkenntnis dessen sogar ein Schritt in die richtige Richtung ist, womit sie zweifelsohne recht hat.
Was mir weniger gefällt, ist der esoterische Teil in ihrem Buch. Damit liefert sie nämlich den Betroffenen wieder vermeintlich genau jene Pillen, die es in Wahrheit nicht gibt und welche die Betroffenen nur davon abhalten, an den eigentlichen Problemen zu arbeiten. Das halte ich für kontraproduktiv.
Und zum Werbeauftritt kann man nun auch geteilter Meinung sein. Nur gibt es den betreffend der Bücher hier im Forum in gleicher Weise. Genauso, wie man übrigens den Inhalt der hier vertriebenen Bücher teilweise hinterfragen kann. Wenn ich nämlich z.B davon lese, wie man damit lernen kann die Kontrolle über den Körper zu erlangen, in den Griff bekommen, so finde ich das genauso kontraproduktiv, denn derartige Kontrollsucht über ihre Körpersymptome haben die meisten Angstbetroffenen schon, bevor sie überhaupt die erste Seite des Buches aufschlagen. Was es da bringen soll, wenn man den Fokus darauf richtet und das noch weiter vertieft, wird zumindest mir ein Rätsel bleiben. Mich haben derartige Anleitungen auf jahre in der Angt festgehalten, bis ich bemerkte, daß das genaue Gegenteil richtig und wichtig ist. Übrigens genauso, wie man angstauslösende Gedanken verändern könnte - ich fürchte daran wird jeder Betroffene leider grandios scheitern.
Nun gut, auch aus diesem Buch wird man sicher nützliches ziehen können.
Also ich habe mir aus dem Inhalt des Bohn-Buches das rausgesucht, was ich hilfreich fand und jenes, was ich weniger hilfreich fand, habe ich ignoriert. Daß das Buch generell schlecht wäre, kann ich jetzt so nicht sagen. Zumal ich auch persönlichen Kontakt hatte und diesen eigentlich als recht nett empfand (ohne meine Kritikpunkte zu verheimlichen).
Letztendlich muß das aber ohnehin jeder für sich selbst entscheiden. Ein Buch, daß auf Knopfdruck sämtliche Ängste verschwinden läßt, gibt es jedenfalls nirgends.
09.03.2010 00:25 •
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